„Die 56 Vereine in den ersten drei Ligen sind infrastrukturell kaum vergleichbar.“

Flutlich im Stadion vom VfL Bochum an der Castroper Straße | Foto: Peter Hesse

Was macht der Ruhrgebietsfußball? Dortmund okay, Bochum o weh und Schalke einigermaßen gefestigt in Liga 2. Diese und andere Themen diskutieren Thommy Junga und Peter Hesse wieder in ihrer Fußball-Rubrik. You’ll Never Talk Alone – diesmal ist gegen Ende hin sogar Phantasie gefordert…

Peter Hesse: Hallo Thommy! Das Champions League Spiel gegen Sporting Lissabon gewann Borussia Dortmund zwar mit 1:0 – doch es war gestern auch mal wieder sehr auffällig wie sehr Erling Haaland als offensive Maschine dem BVB-Spiel fehlt. Beim Gladbach-Spiel war es noch augenfälliger – und das haben die Dortmunder ja auch nicht umsonst verloren. Wie soll es erstmal sein, wenn der Top-Scorer in die britische Premier League abwandert? Ich glaube das wird auch nicht mehr lange dauern, oder?

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Was hamstern wir, wenn Rot-Grün-Rot kommt?

Verkaufsstand im VEB Gothania. Zentralbild Bez. Red. Erfurt (Böhle) Foto: Bundesarchiv, Bild 183-35765-0004 Lizenz: CC-BY-SA 3.0

Im  Frühjahr 2020 haben wir alle gelernt zu hamstern: Klopapier, Tomatendosen und Kaffee stapelte sich in unsere Wohnungen. Zum Glück waren die Regale bald wieder voll. Aber was machen wir, wenn Rot-Grün-Rot kommt? 

Erst einmal die gute Nachricht: Brot wird es weiterhin geben. Nudeln auch und natürlich Hülsenfrüchte – also Linsen, Erbsen und Bohnen. Das alles hält  die Bundesregierung in großen Lagern für den Notfall, also den Tag, an dem jemand wie Janine Wissler Ministerin wird, bereit. Damit kommt man erst einmal hin, wenn es gut läuft gibt es an Weihnachten also Nudeln, wenn es sehr gut läuft und man etwas zurückgelegt hat, sogar mit Ketchup.

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››Spielwiederholungen in der coronakonformen Bubble-Fußball-Variante…‹‹

VfL Jesus und Luis Ake aus dem Team der Pottoriginale Allstars auf einem Ascheplatz in Duisburg | Foto: Peter Hesse

Der Fußball rückt zur Zeit in den Hintergrund, viele gesellschaftspolitische Debatten und das Dauerbrenner-Thema Corona stellen gut zwei Wochen vor der Bundestagswahl das runde Leder ziemlich in den Schatten. Dennoch gibt es vor dem vierten Spieltag der Bundesliga einiges zu besprechen:  Peter Hesse und Thommy Junga diskutieren über den Abbruch vom Qualifikationsspiel zwischen Brasilien und Argentinien, die Pottoriginale tragen den Nacktfußball in die ganze Welt, der Spielertyp Paul Breitner wird vermisst und die Hertha aus Berlin agiert wie ein angeschlagener Boxer.

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Endlich wieder Schalke-Party in Gelsenkirchen!

Der Erfolg ist endlich zurück auf Schalke. Foto(s): Michael Kamps

Endlich gab es auf Schalke am Samstagabend einmal wieder so richtig etwas zu feiern. Mit 3:1 bezwangen die Gastgeber des Zweitliga-Top-Spiels den West-Rivalen Fortuna Düsseldorf und wischten aufkommende Zweifel an ihrer sportlichen Klasse damit erst einmal eindrucksvoll zur Seite.

Doch es war nicht nur das reine Ergebnis an sich, das den Fans am Ende eines spektakulären Fußballabends im Ruhrgebiet gefiel, es war vor allem auch die Art und Weise, wie dieser Erfolg herausgespielt und gearbeitet wurde. Leidenschaftlich, engagiert und motiviert präsentierten sich die Königsblauen an diesem Abend und ließen damit den peinlichen 1:4-Auftritt in Regensburg aus der Vorwoche kurzzeitig vergessen, zeigten die von Trainer Dimitrios Grammozis in der vergangenen Trainingswoche lautstark geforderte Reaktion.

Der auch für den neutralen Zuschauer höchst unterhaltsame Fußballabend war aber noch aus einem weiteren wichtigen Grund etwas ganz Besonderes: Endlich durften die Profikicker des FC Schalke 04 wieder einmal mit einer nennenswerten Anzahl von Fans, immerhin durften rund 25.000 Anhänger in der Arena direkt mit dabei sein, gemeinsam einen Sieg feiern. Eine solch ausgelassene Party hatte es in Gelsenkirchen schon sehr lange nicht mehr gegeben.

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Inselnetze: Pionierprojekt für Energiewende

Der Energiespezialist Bredenoord unterstützt das progressive Bundesforschungsprojekt INZELL unter der Leitung der OTH Regensburg. Bei dem Projekt wird ein neues, nachhaltigeres Konzept von Inselnetzbetriebssystemen getestet, das so weltweit einmalig ist. Unter einem Inselnetz versteht man ein lokal abgegrenztes Stromnetz, das nur aus wenigen Elektrizitätswerken besteht. Diese begrenzte Zahl von Kraftwerken kann dann wiederum ein bestimmtes Gebiet versorgen, das keinen direkten Anschluss zu anderen Stromnetzen besitzt.

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Kraftwerk ‚Datteln 4‘: Ein guter Tag für den Rechtsstaat!

Das Kraftwerk ‚Datteln 4‘ im Jahre 2019. Foto: Robin Patzwaldt

Es war einmal mehr kein guter Tag für die Befürworter des Kraftwerks ‚Datteln 4‘. Am Donnerstag kassierte das Oberverwaltungsgericht in Münster auch den 2014 neu aufgestellten Bebauungsplan für das Kraftwerk ‚Datteln 4‘. Das bedeutete diesbezüglich, nach 2009, bereits die zweite krachende Niederlage für die Bauherren des riesigen Kohlekraftwerks, dessen gigantischer Kühlturm an der Stadtgrenze zwischen Datteln und Waltrop der Höhe des Kölner Doms entspricht.

Der mit Macht vorangetriebene Versuch den dort längst errichteten Meiler durch einen weiteren Bebauungsplan nachträglich doch noch irgendwie zu legitimieren, auch er ist damit misslungen.

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Warum die Saison des FC Schalke 04 trotz des schwachen Starts alles andere als langweilig wird

Gegen den Underdog aus Aue gab es am 3. Spieltag in Gelsenkirchen auch keinen Sieg. Foto: Michael Kamps

Nein, das hatte man sich in Reihen des FC Schalke 04 sicherlich ganz anders vorgestellt! Nach einer selten peinlichen Abstiegssaison, trennten sich die Wege der Gelsenkirchener Profikicker und der 1. Fußball-Bundesliga im Mai nach rund 30 Jahren wieder einmal.

Wie ein Klub, der noch zwei Jahre zuvor (im Sommer 2018) ausgelassen über die Vizemeisterschaft jubeln durfte, auf eine solch dramatische Art und Weise (durch eine lange sportliche Durststrecke ab Januar 2020)  in große Not geraten ist, das suchte in der Geschichte der Liga seinesgleichen. Dass es ausgerechnet die traditionsreichen Schalker waren, die Erinnerungen an die historisch schlechten Fußballer von Tasmania Berlin weckten, war vielen im Revier in der Vorsaison über Monate hinweg sehr peinlich.

Als das Umfeld letztendlich nach und nach akzeptierte, dass der Abstieg ihrer Lieblinge unabwendbar war, fügte man sich in Gelsenkirchen notgedrungen in sein Schicksal, schmiedete aber rasch Pläne für ein schnelles Comeback ins Fußballoberhaus. Der Schmerz, er sollte möglichst rasch weichen.

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Historikerstreit um Auschwitz (III): A. Dirk Moses und seine Holocaust-Religion

Auschwitz-Birkenau Block 24 by Dieglop cc 4.0

Theologie ist symbolisches Sprechen. Ob Gott nach Auschwitz noch zu denken sei, lässt sich lesen wie die Frage, ob die Moderne noch zu rechtfertigen, Vernunft zu fassen, Aufklärung über sich selber aufzuklären sei. Die Denkfiguren, die Theologie an die Hand gibt, lassen sich analytisch nutzen oder so, wie es Dirk Moses tut. Der Globalhistoriker, dem postkolonialen Denken verpflichtet, spricht von „biblischen Themen“, die „unter dem Schaum der Oberfläche“ fließen, den er schlägt. Wissenschaftlich dünne Suppe, es schwimmen antijudaistische Brocken darin, Moses aber taucht tief ein und mit Vorschlägen wieder auf, wie Israel zu versenken sei.  

Nach Auschwitz sind alle Theologien Versuche, „alles nach Auschwitz ist ein Versuch“, sagt Elie Wiesel. Die theologischen Antworten, wie in Teil (I) und Teil (II) wiedergegeben, zeichnen eine Denkfigur, eine jüdische: Gott lässt sich nur mit Gott in Frage stellen, die Vernunft mit der Vernunft, die Moderne mit den Mitteln der Moderne. Elie Wiesel  –  Auschwitz-Überlebender, Friedensnobelpreisträger  –  hat diese Denkbewegung in einer Szene erinnert: Drei gelehrte Rabbiner berufen  –  in Auschwitz  –  ein Gericht ein, sie klagen Gott wegen des Blutbads an, das täglich geschieht. Am Ende des Tages, die Sonne geht unter, sprechen sie Gott schuldig, es ist die Zeit des Gebets. „Und sie senkten ihre Köpfe und beteten.“

Jüdische Theologie. Den Namen Gottes heiligt, wer mit Gott rechtet. Wer mit Gott rechtet, unterwirft sich keinem Götzen. Das jüdische Nein zur Macht, die sich vergöttlicht, hat nicht nach, sondern wegen Auschwitz Bestand. Heute heißt es, dieses jüdische Nein zu erinnern, sei eine „Fetischisierung des Holocaust“, sagt der Globalhistoriker Dirk Moses.

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