“Ich glaube, man sollte sich das so ähnlich wie eine Tupper-Party vorstellen.” Der Tipp kam von Claudia Siekarski, die als Fotografin für das Straßenmagazin bodo arbeitet. “Ein privater Rahmen, mit Gastgeberin und einer geladenen Expertin. Nur, dass es nicht um Dosen geht, sondern um Heilsteine.” Esoterischem gegenüber bin ich eher skeptisch eingestellt, doch sie hatte mich angefixt. Ich dachte an Fußball, die magische Kraft der Rituale dabei und dass ich seit 1995 an jedem Heimspieltag Dosenbier und Bonbons an einer ganz bestimmten Bude kaufe. Das wirkt auch nicht immer, in der letzten Saison allerdings hat es hervorragend geklappt. Meisterhaft geradezu. Ein Beitrag von unserem Gastautor Wolfgang Kienast (besser bekannt als DJ Martini).
Wir vereinbarten einen Termin und schon bald und wie besprochen dreißig Minuten vor der eigentlichen Steinstunde, klingelten wir an verabredeter Adresse in Bochum-Langendreer. Daniela, Gastgeberin des Abends, herzlich lächelnd, ein leichter Anflug von typischem Gastgeberinnenstress ließ sie nicht weniger sympathisch erscheinen, öffnete und ließ und eintreten. Warmes Kerzenlicht, viele Decken, Tücher und Kissen sowie ein großer Tisch, beladen mit Schalen und Gläsern, welche ihrerseits unzählige bunte Steine bargen, rund geschliffen die meisten, einige zu Schmuck gearbeitet, schafften eine heimelige Atmosphäre. Anja Wenzig-Lascheck, die Heilsteinexpertin, legte letzte Hand an die Dekoration.
“Mögt ihr etwas trinken?” fragte Daniela. “Ein Glas Heilsteinwasser vielleicht?” Sie deutete auf eine gläserne Karaffe. In klarer Flüssigkeit lagen walnussgroße Steine. “Das sind Bergkristall, Amethyst und Rosenquarz”, klärte Anja und auf. “Die Mischung steht für `Sanfte Harmonie´. Probiert einfach mal.” Wir tranken. Tatsächlich schmeckte das gereichte nicht wie normales Leitungs- oder Sprudelwasser. Weich, ein wenig erdig. Muffig, wenn man Negatives formulieren wollte.
`Sonnige Erholung´ lasen wir auf dem Etikett einer zweiten Karaffe. “Und das schmeckt dann anders?” fragte ich skeptisch. “Natürlich”, antwortete Anja freundlich aber bestimmt, als hätte ich nach dem Unterschied zwischen Äpfeln und Birnen gefragt. Wir probierten die `Sonnige Erholung´. Tatsächlich: frischer, klarer. Das war verblüffend. “Es könnte aber auch daran liegen, dass ich das eine Wasser direkt aus der Leitung genommen, das andere aber vorher noch gefiltert habe”, gab Daniela zu