Die Ruhrstadt ist tot – Wir leben die Ruhrstadt.

Rottstr5-Theater/Foto:Chantal Stauder

Stellt euch vor, dass Jemand über Nacht im Ruhrgebiet alle Namensschilder der Städte abgeschraubt hätte. Wäre übrigens eine schöne Aktion im Rahmen von Ruhr2010 gewesen. Aber da sie nicht stattgefunden hat, stellt es euch, wie gesagt, einfach nur vor. Da ihr euch hier gut auskennt werdet ihr die Orte, die ihr bislang regelmäßig besucht habt, auch weiterhin finden. Und die anderen haben euch  ja sowieso nicht interessiert. D.h. praktisch werden euch die Schilder nicht fehlen, denn ihr verfügt  über das was man in der Fachsprache einen subjektiven Stadtplan nennt.

Bei  einem der schon länger hier wohnt übergreift diese tief im Gehirn gespeicherte Straßenkarte in der Regel mehrere Städte, d.h. sie ist immer schon grenzüberschreitend angelegt. Hier liegt nun mal eine dicht besiedelte Gemeinde neben der nächsten. Fast jeder von uns hat  deswegen auch Gebäude oder sogar ganze Ensembles, Stadt- oder  Landschaftsteile außerhalb seiner  Wohngemeinde, die ihm besonders am Herzen liegen und die er deswegen auch entsprechend häufig besucht.

Auch die damit verbundenen sozialen Bezüge sind stadtübergreifend und führen regelmäßig zu grenzüberschreitenden Aktivitäten. Für die Bewohner die dabei  besonders kulturinteressiert sind ist dies sogar ein Muss. Wie sollten sie sonst die Vielfalt und Menge des diesbezüglichen Angebotes überhaupt wahrnehmen. Niemand besucht z.B. das Alvar Aalto Theater weil es in Essen liegt oder das MIR, weil es eine Einrichtung der Gemeinde Gelsenkirchen ist. Niemand käme auf die Idee das Weltkulturerbe Zollverein nach Dortmund zu verlegen weil es dort besser hinpassen würde.

All diese Kulturstätten und die vielen anderen attraktiven Orte die es im Ruhrgebiet sonst noch gibt haben eine Strahlkraft für alle Ruhris die sich für sie interessieren bzw. sie zu ihren ganz persönlichen Highlights zählen. Es ist deswegen auch völlig hirnrissig, dass solche Einrichtungen von einer bestimmten Gemeinde bzw. von den dort politisch und kulturell Verantwortlichen für „ihre“ Stadt vereinnahmt werden. Dass das trotzdem gerade im

Continue Reading

Kinderbetreuung: Vorbild Gelsenkirchen

Das Land will durch Vorbeugung langfristig die Sozialkosten senken. Schon vor der Geburt des Kindes sollen Eltern Beratungsangebote gemacht werden. Vorbilder sind Kanada und Gelsenkirchen.

Es ist noch gar nicht so lange her, da rockte im Essener Colosseum ein Buddy-Holly-Imitator und leidete Sissi am Desinteresse des drögen Kaiser Franz. Am vergangenen Mittwoch  nutzten Landesregierung und Bertelsmann-Stiftung den ehemaligen Musical-Saal als Kulisse um das Modellvorhaben „Kein Kind soll zurückbleiben“ vorzustellen. Hunderte Kommunalpolitiker und Sozialarbeiter waren zusammen gekommen, als Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und der Bertelsmann-Stiftungs-Vorstand  Brigitte Mohn gemeinsam für einen Umbau der Betreuungsangebote im Land plädierten. 23 Milliarden, so Kraft, würden jährlich in NRW für soziale „Reparaturkosten“ ausgegeben. Geld, das man zum größten Teil einsparen könnte, wenn auf Probleme  früher reagiert werden würde. Kraft schwärmte von ihrer Kanada-Reise, auf der sie in Toronto die Vorzüge der präventiven Sozialpolitik kennen lernte: „Die Kanadier haben  uns gesagt, ihre Präventionsarbeit fängt bei Minus Neun an – also lange vor der Geburt.“ Diese Politik würde sich auszahlen. „Für jeden Dollar, der in Toronto in Prävention ausgegeben wird, kommen 24 Dollar zurück.“ An später gezahlten Steuern, weil die Betreuten einen Abschluss machen und einen guten Job finden, aber auch an Einsparungen bei Sozialhilfe und späteren Maßnahmen.

Kraft: „Präventive Maßnahmen sind gute Sozial-, Wirtschafts- und Finanzpolitik.“ Und, pflichtete Mohn bei, eine Notwendigkeit, wenn es darum geht, dem Bevölkerungsschwund  zu begegnen. „Ab 2020 wird sich der demographische Wandel sehr stark bemerkbar machen – wir brauchen dann gut qualifizierte Jugendliche und können es uns nicht mehr erlauben, Talente nicht zu nutzen.“

Zum Beispiel die 20 Prozent eines jeden  Jahrgangs, die ohne ausreichende Qualifikation keine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben und   dauerhaft der Gesellschaft zur Last fallen werden.

Angesichts der Größe der Herausforderung und der Gewaltigkeit der möglichen Einsparungen nimmt sich der Umfang des Modellprojekts „Kein Kind soll zurück bleiben“ dann doch eher bescheiden aus: 15 Kommunen können sich für die Teilnahme an dem Projekt bewerben, für welches  das Land und die Bertelsmänner zusammen sechs Millionen Euro

Continue Reading

Der Ruhrpilot

Nazi-Demo in Dortmund

Nazis: Neonazis spannen braunes Netz an Rhein und Ruhr…Der Westen

Nazis II: Wo Behörden „Versagen“ eingestehen, verbergen sie Böseres…Frontmotor

Nazis III: Wer sind die NSU-Unterstützer?…WAZ-Recherche

NRW: Das müde Problemland im Westen…Post von Horn

NRW II: Land will mit weniger Schulden auskommen…Westdeutsche Zeitung

Bochum: Grüne zweifeln am Musikzentrum…Ruhr Nachrichten

Bochum II: Astra-Zuschlag würde Opel-Werk ab 2016 retten…Der Westen

Bochum III: DGB-Jugend startet Beratung an der RUB…Bo Alternativ

Essen: „Guerilla-Marketing“ erobert Innenstadt…Der Westen

Dortmund: „DFB-Fußballmuseum besser am Stadtrand von Gelsenkirchen als in Dortmund-Mitte“…Der Westen

Dortmund II: Musik-Kritikerin umgebracht – Verdächtiger in Haft…Ruhr Nachrichten

Duisburg: CDU will Bürgerentscheid zur Abwahl von OB Sauerland vorziehen…Der Westen

Fußball: Sportblogs und Magazine gegen Homophobie im Fußball…Pottblog

Fußball II: KFC Uerdingen verliert im Testspiel gegen Borussia Dortmund 0:7…Pottblog

 

Werbung

Essen: Offener Brief gegen MHP-Veranstaltung in der Messe

Der Essener Max Adelmann wendet sich mit einem offenen Brief an Essens Oberbürgerneister Wolfgang Paß und die Spitze der Messe Essen. Der Grund: Eine Veranstaltung der rechtsradikalen Türkischen Partei MHP in der Messe Essen.

Sehr geehrter Herr Paß, sehr geehrter Herr Thorwirth, sehr geehrter Herr Galinnis,

ich spreche Sie als Verantwortliche der Stadt Essen, der Messegesellschaft Essen und der Grugahalle an.

Nur kurz nachdem die NPD mit ihrer Kundgebung am 9.11. auf dem Weberplatz neben der Kreuzeskirche das Andenken an die Pogromnacht mit einer unsäglichen Kundgebung verunglimpfen konnte, ohne ein Wort des Einspruchs seitens der Stadt Essen oder der Polizei, muss ich lesen das die rechtsextremistische MHP eine Großveranstaltung in der Grugahalle durchführen darf.
Als Bürger der Stadt Essen bin ich sehr verwundert das eine solche

Continue Reading

Piratentreffen im Ruhrgebiet

Die Piraten aus dem Ruhrgebiet treffen sich morgen, 16. November, um 19.30 Uhr im Taranta Babu in Dortmund. Thema wird der Parteitag am kommenden Wochenende in Soest sein, bei dem das Programm im Mittelpunkt steht:

Hauptthema wird das Programm des kommenden Landesparteitages am 19./20. November in Soest sein. So wird etwa Michele Marsching, Landesvorsitzender der Piratenpartei in Nordrhein-Westfalen, die von ihm erarbeiteten Anträge an den Parteitag erläutern und sich den Fragen seiner Parteikollegen aus dem Ruhrgebiet stellen.

Veranstalter des Ruhrgebietsstammtisches ist die Dortmunder Piratenpartei, die ihren eigenen Stammtisch deshalb nicht wie gewöhnlich im Café Fette Henne abhalten wird.

Wie alle Veranstaltungen der Piratenpartei ist auch dieser Stammtisch
öffentlich, eine Anmeldung ist nicht erforderlich und der Eintritt ist frei.
Nähere Informationen unter: 0231 4400000

Der Ruhrpilot

Adolf Sauerland

Duisburg: Streit um Unterschriften motivierte Sauerland-Gegner…Der Westen

NRW: Piraten arbeiten mit der Linkspartei zusammen…RP Online

NRW II: Kommunen klagen gegen die WestLB…WDR

Bochum: Polizei-Theater vor dem Schauspielhaus…Bo Alternativ

Bochum: Cremer bei NPD-Vorstandswahl durchgefallen…NRWREX

Datteln: Die Stadt „begrüßt“ den Kraftwerksbau…Waltroper Zeitung

Dortmund: Ermittlungen bei „Hirsch Q“ vor Abschluss…Der Westen

Dortmund II: Schüler stellen sich im Hamster-Fall von Dortmund hinter Lehrerin…Der Westen

Werne: Oberverwaltungsgericht verhandelt über BUND-Klage…Ruhr Nachrichten

Debatte: Rechter Terror – Das Gegenteil von wahllos…Publikative

Debatte II: Nazis sind keine Einzeltäter…Lummaland

Pop: Bernd Begemanns Gewaltphantasien…Coffee & TV

Pop II: R.I.P. Franz-Josef Degenhardt…Zoom

Werbung

TETRAEDER (an einem Tag außerhalb der Woche)

Tetraeder Bottrop 13-11-11

Ich schreibe, spreche doch nicht im Schlaf? Jedenfalls erinnere ich mich genau, dass mir der aus der Schweiz stammende Lyriker Ralph Dutli in einem Restaurant am Duisburger Innenhafen von seinen Übersetzungen absurder Lyrik aus dem mittelalterlichen Nordfrankreich erzählte, den sogenannten Fatrasien, entstanden um das Jahr 1290 in Arras. Dies geschah in der Nacht vom neunten zum zehnten November im Jahre 2011.
Etwa 35 Stunden später, am Morgen des elften November, fügte sich alles von Dutli Gehörte und eigene Hellsicht kurz nach 11 Uhr zu einem jäh aufscheinenden Bild: Ich sehe mich einen Hügel besteigen, weiter empor von dort aus in einen namenlosen Nebel, mit mir aberdutzend andere. Eine Himmelstreppe, ein Übergang …
(Elf: die magische Zahl. Die Zahlen Zehn und Zwölf sind nichts als harmlos, eitel, pompös. Die zehn Gebote, die zwölf Apostel, wie langweilig. Die Elf jedoch liegt dazwischen, ungerade, sperrig, verrückt, unheimlich, düster.)
Wiederum zwei Tage später, am 13. November, setzte ich mich voller Unruhe in meinen Wagen, fuhr ziellos umher, folgte den erstbesten Schildern und stoppte abrupt in der nahen Stadt B., ließ den Wagen stehen und sah mich um.

Continue Reading

TROCKENFICK UND MÄNNERKÄSE – AUF DEM PFAD DER HERZENSKRIEGER

Männer, wo seid ihr? Einst waren wir Abenteurer, Entdecker, Krieger. Die Herrscher einer Welt, die wir geformt und uns untertan gemacht haben. Was hat der Fortschritt nur aus uns gemacht? Playstation, Polstermöbel und Penis-Pumpe. Wir sind weich geworden. Bücklinge der Emanzipation. Heldenmut gibt es nicht mehr, Aggressionen sind aufs Scheißhaus verbannt. Frauen haben den Thron der Gesellschaft bestiegen und uns zu ihren willigen Knechten gemacht. Männer, wir sagen: Nein! Wetzt eure Schwerter und folgt uns auf den Pfad des Kriegers. Nur Waschlappen ergeben sich ihrem Schicksal. Wir waren bei dem Männer-Tantra-Abend einer Herzenskrieger-Gruppe. Ein Erlebnisbericht von Herrn Schlange und Herrn Joswig.

(diese und andere stories auf echtem papier im aktuellen ruhrbarone-magazin: rb#3 – männerwelten. einfach bestellen.)

„Wenn irgendwas schief läuft, boxt du uns raus, oder?“ Joswig zieht an seiner Kippe. „Ich hab echt Schiss.“ Der Rotschopf schaut zu Schlange. Sein Freund nimmt die Pornobrille von der Nase und schüttelt den Kopf.

„Alter, ich kann nur besoffene Typen aus ner Kneipe schmeißen.“ Schlange streicht sich mit der Hand über seinen Schnäuzer. „Ansonsten keine Kampferfahrung: Zivi gemacht und auf die Fresse gekriegt. Hast du gedient?“

Joswig grinst. Chucks und Hippie-Tasche passen nicht zur Bundeswehr. „Och, ich hab mich blöd schreiben lassen. Durfte da ein Jahr in so ner Praxis antanzen und mit meiner Therapeutin Kaffee trinken.“

„Ja, das kannste.“ Schlange reicht Joswig eine Kippe. „Aber das wird gleich kein Kaffeekränzchen. Wir treffen auf echte Krieger. Also reiß dich gefälligst zusammen, du Lusche.“

Die sexuelle Selbstbestimmung, Emanzipation, das Frauenwahlrecht – wenn jemand in den vergangenen 50 Jahren gepunktet hat, dann die Frau. Sie hat sich als moderne Kriegerin bewiesen, sich Rechte erstritten und begonnen die Gesellschaft zu verändern. Frauen sind unabhängiger geworden, haben einen Schritt in die Zukunft gemacht und müssen nicht mehr um jeden Cent betteln. Die Machtverhältnisse sind verschoben. Mit dem Wandel kommen neue

Continue Reading