In Bonn hat eine neue Politik-Akademie das Licht der Welt erblickt. Nicht nur die Geburtshelfer sollten die rot-grüne Landesregierung hellhörig machen. Auch dass es in NRW keinen wissenschaftlichen Backround mehr für Rot-Grün mehr gibt, ist historisch einmalig….
Die SPD hat vieles falsch gemacht. Dieses bleibt nicht aus, wenn man so alt ist, wie die SPD und deren Vorgängerorganisationen. Als zweitälteste Partei Deutschlands summieren sich viele Irrungen und Wirrungen zusammen: Die Kohlesubventionen war etwa war eine, die unweigerlich mit NRW verbunden ist. Oder etwa der kaum mehr zu verhindernde Kanzlerkandidat Steinbrück wäre auch so eine der Verfehlungen, die man in der historischen Retrospektive irgendwann einmal als „Fehler“ bezeichnen wird. Aber es gibt auch viel Positives, etwa, um wieder den Fokus auf NRW zu legen, die Errichtung der Gesamthochschulen und der zahlreichen politikwissenschaftlichen Fakultäten. Inzwischen ist die nach rechts gerückte SPD zwar wieder von den Gesamthochschulen abgekommen und hat die historische Errungenschaft, die einer breiten Schicht von Arbeiterkindern den Zugang zum universitären Elfenbeinturm ermöglichte, kurzerhand abgeschafft. Doch die Nachwirkungen sind heute noch zu spüren: Mit den Gründungen der Gesamthochschulen und den vielen dort angesiedelten politikwissenschaftlichen Institute sicherte sich die SPD über Jahrzehnte einen schier unversiegbaren Nachschub an wissenschaftlicher Expertise, intellektuellen Köpfen und einem theoretischen Unterbau, der nicht nur die Ost-Politik nachhaltig bestimmte, sondern auch ganze Generationen von Spitzenpersonal prägte. Ohne diesen Austausch wäre das kurze Intermezzo der SPD-Kanzlerschaften in den 70er-Jahren kaum vorstellbar gewesen.