Auch im Jahr 2021 gehen diesem Land die Fußballthemen nicht aus. Unsere Autoren Peter Hesse und Robin Patzwaldt haben sich nach dem ersten Bundesligawochenende nach der kurzen Weihnachtspause über die aktuellsten Entwicklungen unterhalten.
Natürlich ging es dabei wieder um die aktuellen Situationen in Gelsenkirchen und Dortmund, aber der Blick der beiden richtete sich in dieser Ausgabe auch nach Bochum, München und Liverpool.
Im Moment können sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf Unterstützung der CDU verlassen. Doch ob das noch lange so bleibt ist fraglich.
Ministerpräsident Armin Laschet hält die Kritik an der Kaufpolitik der EU für „Nachträgliche Besserwisserei“, Jens Spahn versucht sich mit dem Versprechen zu retten, dass jeder Bürger im Sommer ein Impfangebot erhält. Woher er ihn nehmen will, bleibt sein Geheimnis. Sollte der Termin, der dem Angebot folgt, Anfang Dezember liegen, wird sich die Begeisterung in Grenzen halten.
Heute ist Heiligabend. Viele von uns müssen sich heute entscheiden, wen sie an diesem Tag, der traditionell der Familie gehört, treffen wollen, mit wem sie ihre Zeit verbringen wollen. In Zeiten der Pandemie rufen die Verantwortlichen aus Politik und Gesundheitswesen alle Bürger dieses Landes seit Wochen nachdrücklich dazu auf alle nicht notwendige Kontakte im Alltag zu vermeiden, das Risiko sich mit dem grassierenden Corona-Virus zu infizieren dadurch trotz der Verlockungen dieses Familienfestes doch bitteschön bestmöglich zu minimieren.
In Anbetracht der noch immer auf breiter Front steigenden Covid-19-Fallzahlen, treffen Deutschland diese harten Einschränkungen millionenfach bis ins Mark. Heute gibt es quer durch die Republik und darüber hinaus zig Omas, die sich erstmals entscheiden müssen mit welchem Enkel sie sich denn jetzt noch treffen können. Es gibt etliche Kinder, die ihre Eltern heute und in den kommenden Tagen nicht wie gewohnt besuchen können, Freunde, die sich in diesem Jahr leider nicht mehr treffen können. Das ist alles nicht schön und erfordert viel Selbstdisziplin und Konsequenz von uns.
Alles harte Opfer, die gestern Abend in Essen von zahlreichen Zeitgenossen massiv mit Füßen getreten wurden.
Das Wechselbad zwischen Nähe, Ferne und Verfall ist der rote Faden in der Bildsprache von Fotograf Klaus Homann. Der Mann mit den Ruhrgebietswurzeln (geboren in Lünen, lebt in Essen) flaniert durch den öffentlichen Raum – und hat als Chronist mit der Kamera immer wieder ein Händchen für verletzliche Momentaufnahmen mit einem schwebenden Ewigkeitsanspruch.
Klaus Homann findet das Ästhetische im Kaputten und porträtiert Hochhäuser, Tiefgaragen, Einzelhandelsgeschäfte, Schrottplätze, Imbissbuden, Spielhallen, Tankstellen und Restaurants, die ein Schattendasein im modernen Leben fristen. Seine Gebäude strahlen eine existentielle Einsamkeit aus und wirken spooky – manchmal sogar wie Schauplätze aus einem noch nicht bekannten Thriller. Vor fast 30 Jahren ist er über einen Urlaub in Amerika zum Fotografieren gekommen.
Sollten die jetzt brandheiß angekündigten Corona-Gegenmaßnahmen nicht schnell wirken, so explodieren in wenigen Wochen vor allem im Osten die Zahlen. Besonders düster sind die Prognosen für Sachsen. Hier könnten sich die Fallzahlen bis Silvester verdoppeln und bis Ende Januar sogar vervierfachen. Die Todesfälle könnten auf das sechsfache steigen. Aber auch in den anderen östlichen Bundesländern ist mit starken Zunahmen zu rechnen. Bundesweit könnten sich die Todesfälle auf insgesamt mehr als 44.000 verdoppeln. In den Großstädten an der Ruhr und in NRW sähe es nicht viel besser aus.
Die Corona-Pandemie betrifft bekanntermaßen in besonderem Maße auch die unzähligen Künstler im Lande, denen viele Möglichkeiten ihres Wirkens seit Monaten genommen wurden und werden.
Für die Ruhrbarone hat Autor Robin Patzwaldt in dieser woche ein Interview mit ‚Kaiser Franz‘ geführt, einem 33-jährigen Musiker aus dem Ruhrgebiet, der sich trotz aller Rückschläge und Schwierigkeiten seinen Optimismus nicht hat nehmen lassen.
Kaiser Franz veröffentlicht am 11. Dezember seine aktuelle Single „HURRA HURRA“. Ein willkommener Anlass sich einmal über die schwierigen vergangenen Monate und die Herausforderungen der Zukunft zu unterhalten
Die Prognosen des Saarbrücker Covid-19-Simulators klangen für die abgelaufene Woche schon sehr düster. Panikmache war der naheliegende Vorwurf von Corona-Leugnern. Es kam aber schlimmer als befürchtet. In Deutschland stieg die Zahl aller Todesopfer auf über 18.500 – fast 7% mehr als vorausgesagt. Und die gemeldeten Fallzahlen stiegen auf insgesamt 1,15 Millionen seit Beginn der Pandemie. Hier lag der Simulator nur um 1% unter dem tatsächlichen Ist-Wert. Auch im Ruhrgebiet kam es vielerorts schlimmer als befürchtet.
Das abgelaufene Jahr war bestimmt von der Corona-Pandemie, unsere Mitbürger zeigten sich von ihrer Hamsterkaufseite: Toilettenpapier, Nudeln und Hefe wurde mit ungebremster Raffgier bis an die Decke gehortet. Wo stehst du? Was bewegt dich? Wohin gehen wir? Das habe ich mich in diesem Jahr häufiger als sonst gefragt. Das öffentliche Leben, was in meinem kleinen Horizont vor allem durch kulturelle Ereignisse lebt, ist auf ein Minimum eingedampft worden. In vielen Ländern gab es sehr strikte Quarantäne-Maßnahmen und andere Ausgangsbeschränkungen – in meiner kleinen Welt natürlich auch. Für diesen Jahresrückblick habe ich in meinen Erinnerungen gekramt und ein paar Eindrücke in den Fokus gerückt.
Januar
Die Silvester-Party, die ich im Dortmunder Kreuzviertel besuche, ist kein Fest, wo bereits zu früher Stunde die Löcher aus dem Käse fliegen. Wir sitzen am Tisch, reden und verdrehen uns in Anekdoten. Ich halte mich den ganzen Abend an nur zwei Bier fest, damit ich mein Auto stehenlassen muss. Gegen 3 Uhr früh breche ich auf und kurz nachdem ich von der A45 auf die A42 Richtung Herne biege. Plötzlich bin ich in einer Nebelwand gefangen und kann nur noch im Schneckentempo fahren, weil ich nur weißen Nebel sehe. Von einer Kolonne mit Rettungswagen werde ich überholt und die sperren Höhe Castrop-Rauxel-Bladenhorst die Autobahn ab. Es dauert ewig bis Polizei und Rettungskräfte die Situation im Griff haben, denn mehrere PKWs haben sich ineinander verkantet. Gegen sechs Uhr bin ich zu Hause – und denke noch oft an diese Nebelwand, die für das Jahr wirklich prophetische Züge hatte. Denn der Nebel verschwindet einfach nicht.
Ihr schwimmt im Geld, wir können uns noch nicht einmal einen im Winter beheizten Außenpool leisten. Irgendwas stimmt da nicht. Aber ihr braucht kein schlechtes Gewissen zu haben, denn ihr könnt an diesem Zustand etwas ändern: Gebt uns einfache etwas von eurem Geld ab. Hey, es ist Weihnachten!