Vierter Tag, 26.8.
Was soll man auf keinen Fall machen, wenn man kaputt ist und der Asphalt dampft? Viel laufen und sich der Sonne aussetzen. Was werden wir tun? Genau das.
Die Fahrradtour von gestern sitzt uns in den Knochen und Hitze liegt über Berlin. Easy-going ist angesagt. Für uns Mittfünfziger ist doch sowieso die Phase von Gleitzeit, Gleitsicht und Gleitcreme eingeläutet. Und mittags Seniorenteller. Keine Diskussion. Ich habe noch den Mauerpark und Flughafen Tempelhof auf meiner Not-to-do-too-much-Liste.
Männer müssen fahren, was Männer fahren müssen
Irgendwo habe ich einen Segway-Prospekt gesehen, wollte ich immer ausprobieren, diesen Segway Personal Transporter, auch wenn die Leute, die ich damit habe fahren sehen, mit Helm, Haltung & Vollgummireifen wie Alien-Idioten wirkten.
Dortmund: Alerta!-Bündnis kündigt Blockaden an
Das Alerta-Bündnis kündigt für den kommenden Samstag Blockaden gegen die Nazis an und benennt die Zeiten und Treffpunkte.
Das Ziel ist klar: Das Alerta-Bündnis will am Samstag den Marsch der Nazis durch die Dortmunder Nordstadt verhindern. Um das zu erreichen soll mit mehreren sogenannten Fingern versucht werden, die Route der Nazis zu blockieren. Sowohl die Demo der Nationalen Autonomen als auch die von der NPD Unna angemeldete Standkundgebung auf der Uhlandstraße südlich der Mallinckrodtstraße sollen verhindert werden:
Für alle Nazigegner bietet das Bündnis darüberhinaus einen Infoticker und ein Convergence Center mit Schlafplätzen, Essen und Infomaterialien an. Am Freitag lädt das Dortmunder Antifabündnis (DAB) zu einer Vorabenddemo unter dem Motto „Gegen Rassismus, Antisemitismus und Antiamerikanismus!“ Für eine befreite Gesellschaft!“ ein.
Anti-Nazi-Proteste Dortmund: Polizei schließt Mobilfunkauswertung wie in Dresden nicht aus
Auf einer Pressekonferenz hat heute Dortmunder Polizeipräsident Hans Schulze über die Nazidemo und die zahlreichen Protestmaßnahmen am kommenden Samstag informiert.
Die Polizei ist sich sicher: Es wird viel los sein am Samstag in Dortmund: Sie rechnet mit deutlich über 1000 Neonazis und mehreren Tausend Gegendemonstranten, darunter auch 3000 bis 4000 Autonome. Das Konzept sei das Gleiche wie im vergangenem Jahr. Schulze: Wir werden die verfeindeten Gruppen strikt voneinander trennen und allen ermöglichen, von ihrem Demonstrationsrecht gebrauch zu machen.“ Blockaden sollen, wenn sie die Nazidemonstration verhindern, geräumt werden. Schulz hat eine andere Rechtsauffassung als Dortmunds OB Ulrich Sierau, der zur Beteiligung an Blockaden aufruft – für ihn sind sie eindeutig illegal.
Schulze will versuchen, etwaige Konflikte ohne den Einsatz von Wasserwerfern und Tränengas zu lösen, machte aber deutlich, dass ihm der gesamte Modellbaukasten polizeilicher Maßnahmen zur Verfügung steht. Zu denen könnte auch die nachträgliche Auswertung von Mobilfunkdaten gehören – wenn auch nicht in dem Maße, wie das im Winter in Dresden geschehen ist. Auch das, sagte Schulz, behalte er sich vor.
Zu der bereits bekannten Demo der Nationalen Autonomen hat sich gestern übrigens noch die NPD Unna gesellt. Sie wird an der Naziroute, auf der Kreuzung Mallinckrodtstraße/Uhlandstraße, ab 9.30 Uhr eine mehrstündige Kundgebung abhalten.
Auf die zunehmende Gewalt der Nazis auch gegen Journalisten angesprochen betonte Schulze, dass die Polizei jeder Anzeige nachgehen würde, aber aggressive Journalisten es ihr schwer machen würde, sie zu schützen. Der Schutz aggressiver Neonazis scheint Schulzes Beamte indes nicht so zu strapazieren.
Günter Grass: „Aber natürlich bin ich dagegen. Himmel, Herrgott“
Günter Grass hat der liberalen israelischen Tageszeitung Haaretz ein Interview gegeben, das Peter Jahn, wie er in einem Gastbeitrag für die Süddeutsche Zeitung schreibt, für „erklärungsbedürftig“ hält. Grass, Schriftsteller, Jahrgang 1927, Träger des Literaturnobelpreises (1999), vom Nobelpreis-Komitee dafür geehrt, dass er „in munterschwarzen Fabeln das vergessene Gesicht der Geschichte gezeichnet hat.“ In seinen Werken behandelt Grass die Zeit und die „Aufarbeitung“ des Nationalsozialismus und thematisiert dabei deutsche Traumata wie Schuld, Verdrängen und Vergessen. Jahn, Historiker, Jahrgang 1941, leitete von 1995 bis 2006 das Deutsch-Russische Museum in Berlin. Jahns Forschungsschwerpunkt war (und ist) der deutsche Überfall auf die Sowjetunion und die Stellung des Krieges 1941–45 im kollektiven Gedächtnis der beteiligten Völker.
„Erklärungsbedürftig“
Peter Jahn hat seinen Beitrag über das Grass-Interview in der Haaretz überschrieben mit: „Relativierung von Kriegsgräueln: Wie Günter Grass den Weltkrieg verrechnet“. Ich möchte Ihnen
Technophonic mit Francesco Tristano bei der Ruhrtriennale, Freitag, 2.9.
Während beim Techno seit der Gründerzeit die Revolution vor allem von den Maschinen ausging, erobern die Ingredienzen dieser Musikrichtung jetzt die Konzertsäle zurück. Der Detroiter DJ-Künstler Jeff Mills hatte hier gewissermaßen eine Pioniertat vollbracht, als er seine elektronisch generierten Tracks für großes Sinfonieorchester arrangierte und damit charismatisches Hörkino lieferte! (Jeff Mills: Blue Potential – live with Montpellier Philharmonic Orchestra, Tresor Records 2006) Aktuell sorgt ein junger, aus Luxemburg stammender Pianist für Furore, der in heiligen New Yorker Konservatoriums-Hallen die Klassik studierte – und bei dem sich der ästhetische Bogen seitdem völlig selbstverständlich von Bach über den Minimalismus eines John Cage bis hin zur Clubkultur von heute spannt. Denn diese begreift Tristano, der heute in Barcelona lebt, als die wohl dynamischste Form musikalischer Gegenwart.
„Ideosynkrasia“ lautet sein aktuelles Album, und dies rückt die exzellente Pianistik des 1981 geborenen in ein verblüffendes Licht, wenn unter seinen Händen repetitive Texturen von bestechender Klarheit entstehen, und die jedem gut gebauten House-Track das Wasser reichen können. Zugleich bewahrt ihn eine immense kompositorische Fantasie von jedem schnöden Crossover-Denken – das wird beim Hören des Albums hinreichend deutlich.
[Bilderrätsel 15]
Sooo, nach längerer Pause kommt heute wieder ein neues Bilderrätsel.
;O)
Wünsche allen einen wunderschönen Donnerstag..!!
Auflösung.. da ist sie endlich 🙂
‚Datteln IV-Gegner‘ und Bürger der Region informieren sich über Sachstand
Nachdem Anfang August mit der öffentlichen Auslegung der Unterlagen (u.a. in den Rathäusern in Datteln und Waltrop, sowie beim RVR in Essen) bereits die Frist zur Stellungnahme und Widerspruch gegen die geplante Änderung des Regionalplans zu Gunsten des Kraftwerksneubaus in Datteln für die Bürger angelaufen war, bot sich Interessierten und Kraftwerksgegnern von Datteln IV nun am Montag die Möglichkeit sich aus erster Hand vor Ort im Schatten des bereits fast betriebsbereiten Kühlturms über den aktuellen Sachstand zu informieren und Tipps zu erhalten. Von unserem Gastautor Robin Patzwaldt
Ins ‚Haus Dieckmann‘ in Datteln hatte die Bürgerinitiative ‚Bürger informieren Bürger‘ geladen. Und zur Verstärkung war extra Philipp Heinz aus Berlin angereist. Heinz ist der Anwalt der der Waltroper Familie Greiwing, in der Öffentlichkeit allzu häufig gerne geringschätzig als ‚Waltroper Bauernfamilie‘ bezeichnet, zu ihrem vielbeachteten Erfolg bei Gericht im Kampf gegen den Kraftwerksneubau in Datteln verholfen hat. Er gilt in Fachkreisen als einer der wenigen Experten in diesem Bereich.
Zur Unterstützung hatte sich RA Heinz an diesem Abend Dr. Thomas Krämerkämper zur Seite geholt. Krämerkämper betreut den Kampf gegen das Projekt für den BUND.
The Blanks
The Blanks, Freitag, 2. September, 20.00 Uhr, Zeche, Bochum
Der Ruhrpilot
Naziaufmarsch 3.9.: Neonazis in Dortmund…Spiegel
Naziaufmarsch 3.9. II: Dortmunder zeigen Gesicht gegen Nazis…Ruhr Nachrichten
Naziaufmarsch 3.9. III: „Blockaden ein legitimes Mittel“…Der Westen
Naziaufmarsch 3.9. IV: Wir suchen nicht Germanys next top model!…Alerta
NRW: Modellversuch Sekundarschule…Welt
NRW II: SPD kennt beim NRW-Etat 2012 keine Tabus…RP Online
NRW III: Sichere Festivals…Coolibri
Ruhrgebiet: Innovation City – eine Region hilft sich selbst…Der Westen
Bochum: Zwischenfall – zerstört, aber nicht tot…Ruhr Nachrichten
Bochum II: Kundgebung zum Antikriegstag…Bo Alternativ
Bochum III: Wir sind VfL diskutiert im Rahmen der Fankonferenz mit Jens Todt auch über das Markenimage eines Ruhrgebietsvereins…Pottblog
Dortmund: Prostitution in der Nordstadt blüht wieder…Ruhr Nachrichten
Duisburg: Linke rüffeln den grünen Ratspartner…Der Westen
Essen: RAG-Zentrale auf Zollverein soll Norden stärken…Der Westen
Datteln: Bundesnetzagentur «dringend» für Kraftwerk…Bild
Umland: Der Föhnfackler von Siedlinghausen…Zoom
Umland II: Fragen und Antworten zum Bonner Sexsteuer-Automat…Bundesstadt-Blog
Ruhrgebiet-Berlin: Fünf Tage im August (3)
Dritter Tag, 25.8.
Sponsered by Opel
Gegen Mittag brechen wir auf zur geplanten Spontan-Fahrradtour durch Berlin. Irre, wie B. ein Rad für mich auftreibt. Nachdem der Riesenladen, den wir zwei anlaufen, wider Erwarten keine Räder vermietet, fährt er, der sein eigenes Superbike bereits unterm Hintern hat, allein weiter zum Opel-Autohaus in der Nähe. Dieses Autohaus hat ihm einst bei Reparaturen seines alten Corsa schon öfter mal ein Not-Rad zur Verfügung gestellt. Die kennen ihn also, hofft er. Nur diesmal gibt er ja keinen Wagen in die Werkstatt, dennoch gelingt es ihm unter vollem Charmeeinsatz ein Zweirad für mich rauszuleiern ( erzählt er mir später). Ich darf’s für einen Tag benutzen, gratis, Adam Opel sei Dank. Das Rad ist etwas klapprig, nicht wirklich gängig, hat aber drei Gänge, das muss reichen. B. lacht, als er auf seinem Rad, das gesponserte Rad an einer Hand, bei mir vorfährt. Dann macht er aus der verabredeten 25-Kilometer-Tour durch Berlin mindestens 45. Am Schluss werde ich fix und alle sein, die Gallen-OP von Ende Juni wirkt noch nach, aber Männer können halt nicht einmal spazieren radeln, ohne zu konkurrenzhubern.