Berlin – Ruhrgebiet: Fünf Tage im August (2)

Am Alex

Zweiter Tag, 24.8.

Sagen wir es mal so: Mein Freund B. und ich sind jetzt Männer im reiferen Alter, also nicht reif, nur reifer. Wir verplempern meinen ersten Morgen in Berlin gelassen, frühstücken, plauschen, lesen „Der Tagesspiegel“, obwohl …, also „lesen“ kann man nicht wirklich sagen. B.’s Ex von nebenan legt ihm zwar ihren „Tagespiegel“ morgens vor seine Tür, wenn er in Berlin ist, schneidet aber zuvor alles an Artikeln raus, was sie für die Arbeit benötigt. Und das scheint viel zu sein. So blättern wir also im durchlöcherten „Tagesspiegel“, freuen uns über jeden interessanten Artikel, der noch als Ganzes lesbar ist oder lesen halt die Cut-Ups, die sich ergeben.

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Bernhard Becker: Die Welt der Gründe

Vom 11. bis zum 15. September 2011 findet der XXII. Deutsche Kongress für Philosophie zum Thema „Welt der Gründe“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München statt. Unser Gastautor Bernhard Becker* wagt einen glossarischen Ausblick auf die anstehenden Debatten. Durchaus ernst gemeint ist dabei Beckers Erinnerung an die debattierenden Betrachter: wir sehen die ,Welt` nicht so, wie sie ,ist`, sondern immer nur so, wie wir sind. 

Vom 11. – 15. September 2011 findet der „XXII. Deutsche Kongress für Philosophie“ statt. Das Tagungsthema lautet: „Welt der Gründe“, was vielleicht sogar ein Fortschritt sein könnte – denn hatte man uns früher nicht immer mit einer Welt der Ursachen gedroht, deren „unverursachte Ursache“ nur der Herr (oder irgendein anderer oberster Strippenzieher) sein konnte?! Dann nervten die Positivisten alle Welt mit einer Welt der Tatsachen, die jeder, der als „rational“ gelten wollte, genauso zu sehen hätte wie sie. Schopenhauer schließlich (der jedoch niemals auf solchen Tagungen erschienen wäre) unterschied zwischen Gründen und Ursachen: das eine formuliert aus der Sicht des Handelnden Ziele und edle

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Ruhrbarone Lesung in der Hafenliebe

Am 15. September findet in der Hafenliebe in Dortmund die zweite Ruhrbarone-Lesung statt. 

Waren wir nervös vor der ersten Lesung am 11. Mai im Rottstr.5 Theater. Aber weil es doch Spaß gemacht hat – uns und ein paar von Euch wohl auch, machen wir jetzt die zweite Lesung. Diesmal in Dortmund, am 15. September um 20.00 Uhr in der Hafenliebe.

Wir werden vorher ein wenig üben, damit wir eine bessere Show abliefern und haben uns auch noch ein paar Überraschungen ausgedacht. Es lohnt sich also auch für diejenigen zu kommen, die schon im Mai dabei waren. Stefan Laurin, David Schraven, Ralf Grauel und Martin Kaysh. Janina Kraack werden lesen und Sabine Michalak wird das Bilderrätsel live präsentieren. Was wir lesen? Das ist noch streng geheim, was natürlich viel besser klingt als: Wissen wir noch nicht.

Auf jeden Fall freuen wir uns auf Euch, Dortmund und die wunderbare Hafenliebe.

Ruhrbarone Lesung II

15. September, 20.00 Uhr,

Hafenliebe Dortmund, Mathiesstr. 14-16

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Der Ruhrpilot

Nazi-Demo in Dortmund

Naziaufmarsch 3.9.: Fragen und Antworten rund um die Protestaktionen…Ruhr Nachrichten

Naziaufmarsch 3.9. II: Polizei-Gewerkschaft kritisiert OB Sierau…Ruhr Nachrichten

Naziaufmarsch 3.9. III: Eisenkugel in der Fensterscheibe…Bo Alternativ

Naziaufmarsch 3.9. IV: Stadtteilspaziergang durch die Dortmunder Nordstadt…Alerta

Medien: WAZ vor Änderung der Eigentums-Verhältnisse…Der Westen

Medien II: Warum schon in diesem Jahr für die WAZ-Mediengruppe das Jahr 2015 sein könnte…Pottblog 

NRW: SPD Generalsekretär Groschek will „Vision Oberhausen 2022“ entwickeln…Der Westen

NRW II: Weniger Einkommen durch Krise…Welt

NRW III: Lafontaine als Gastredner bei Linken-Parteitag…RP Online

Ruhrtriennale: Glühend auf dem Weg ins Nichts…Welt

Essen: Debatte um Spartenschließung droht…Der Westen

Essen II: Zollverein-Mitarbeiter hielt nachts Brandwache…Der Westen

Umland: Regierungspräsident von Münster wird benannt…RP Online

Umland II: Rechtspopulistische Nadelstiche…NRWREX

Umland III: Bürgerbus startet im September…Zoom

Debatte: Die Krise – und der Quatsch mit dem sinkenden Wohlstand…Starke Meinungen

Ruhrgebiet – Berlin: Fünf Tage im August (1)

Erster Tag, 23.8.11

Schon beim Losfahren in Gelsenkirchen-Buer im Autoradio eine Warnung vor Unwettern, die NRW von Nordwesten nach Südosten passieren. Hagelschlag möglich. Das will ich meinem empfindlichen Peugeot Partner-Kastenwagen nicht antun. Bloß weg hier. Nach Berlin. Ich trete aufs Gas, die Unwetter werden bis Magdeburg im Rückspiegel zu sehen sein.
Gut, dass ich mich zu Hause ausgepinkelt habe. Kann also völlig rastlos sogar noch über die ‚Zonengrenze‘ fahren. Vorbei an Helmstedt und der Gedenkstätte „Deutsche Teilung“.
Immer will ich da aussteigen und mir das ganze Elend noch einmal anschauen. Mache ich aber nie. Obwohl auch ich bei Transits oder DDR-Besuchen den Grenzübergang Helmstedt-Marienborn von seiner düsteren Seite kennengelernt habe. Meist mit dem Gefühl, einen Spionage-Film live zu sehen.

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Dortmund: Antifa-Bündnisse wollen sich nicht gegeneinander ausspielen lassen

Weil die beidem Antifa-Bündnisse Dortmund stell sich quer und Alerta in unmittelbarer Nähe zu einander Kundgebung angemeldet hatten, wollte die Polizei wohl die Alerta-Kundgebung verbieten. Der Grund: Dortmund stellt sich quer würde auf einer Trennung der beiden Veranstaltung bestehen.

In einer gemeinsamen Erklärung haben nun Alerta und Dortmund stellt sich quer versichert, dass sie keine Probleme mit einer Kundgebung am gleichen Ort hätten:

Die Polizei greift dabei auf eine altbekannte Masche zurück: Sie versuchen die Bündnisse gegeneinander auszuspielen. So sollte eine Kundgebung von „Alerta“ verboten werden, mit dem Verweis auf eine gleichenorts angemeldete Demonstration von „Dortmund stellt sich quer“. Die Polizei behauptete fälschlicherweise, „Dortmund stellt sich quer“ würde auf eine Trennung der Demonstrierenden bestehen, da sonst eine Eskalation befürchtet werde.

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Manager-Magazin: Shootout bei der WAZ

Nach einem Bericht des Manager-Magazins steht der Essener WAZ-Konzern vor einem massiven Umbruch: Die Brosts, einer der beiden Erbenfamilien, soll bereit sein, sich aus dem Verlag rauskaufen zu lassen. Bestimmen würde dann allein die zweite Erben-Gemeinschaft: Die von dem Kohl-Anwalt Stephan Holthoff-Pförtner vertretene  Funke/Grotkamp Gemeinschaft.

Trifft der Bericht des Manager-Magazins zu, wäre das einer der größten Umbrüche in der Verlagsszene der Bundesrepublik in den vergangenen Jahren.

Die WAZ gehörte von Anfang an den zwei Familien der Gründer: Den Nachfahren des  Sozialdemokraten Erich Brost  und des eher konservativen Jakob Funke. Dessen Tochter, Petra Grotkamp, will nun die Brost-Erben auszahlen. Die sollen bereit sein, auf den Deal einzugehen. Der Preis laut Manager Magazin: 500 Millionen Euro.

Auch über die Zukunft der heutigen WAZ-Spitze spekuliert das Manager Magazin:

Sollte die WAZ-Gruppe erstmals in ihrer Geschichte einen Mehrheitseigentümer haben, ist es mit der Doppelspitze vorbei: Bodo Hombach wird in diesem Fall keine Zukunft in dem Verlagshaus haben. Ob Christian Nienhaus oder sogar der für seine Arbeit in der Zeitschriftensparte (Gong-Verlag) gepriesene Manfred Braun die WAZ-Führung übernehmen wird, sei keine Frage, mit der man sich zurzeit beschäftige, heißt es intern.

Die WAZ könnte durch diesen Deal handlungsfähiger und konservativer werden. Zur WAZ-Mediengruppe gehören neben der WAZ zahlreiche weitere Tageszeitungen, Radiosender, Wochenzeitschriften und Anzeigenblätter.  Warten wir es mal ab. Hier der Artikel.

 

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Medien: Der kleine Prinz

Prinz? Den gibt es noch? Ja – und ab jetzt muss man ganz genau hinschauen, um den einzigen Kauftitel unter den Stadtmagazinen des Ruhrgebiets zu entdecken. Denn der Jahreszeiten-Verlag hat den Prinz auf Pocket-Format geschrumpft.

Kaum ein Zeitschriftensegment bekam es in den vergangenen Jahren so ab wie die Stadtmnagazine: Mit dem Verbot der Zigarettenwerbung brach eine wichtige Einnahmequelle im Anzeigenbereich weg. Die einstmals lukrativen Kontaktanzeigen sind längst ins Internet gewandert und die Veranstaltungstipps kommen  heute via Facebook. Ein beständiges schrumpfen der Auflage vieler Titel und weniger Seiten sind häufig die Folge.

Einen ganz radikalen Schritt wagte nun Prinz. Prinz ist das in den 80er Jahren aus dem Ruhrgebietsmagazin Guckloch hervorgegangene Magazin und erscheint bundesweit in 13 Lokalausgaben, eine davon immer noch im Ruhrgebiet. 2008 gab es den letzten großen Relaunch des Magazins unter der Chefredakteurin  Nicole Zepter. Der Prinz wurde journalistischer und knüpfte an eine Qualität an, die er in den frühern 90er hatte.

Damals schrieb ich recht begeistert

Der Prinz kehrt zurück zu seinen Wurzeln. Aus mageren acht Seiten „Ruhrgebiet Live“ nun 13 Seiten „Stadt geworden.“ Und auch die Themen haben sich verändert: Die „Stadt Ruhr“ kommt drin vor, es gibt ein paar Interviews und fünf Bochumer mit einer Papiertüte auf dem Kopf erklären, warum sie sich nicht auf die neue Symphonie freuen. Portraits über den Essener Norden

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Die Feldhockey-EM in Mönchengladbach – Spitzensport mal ganz ohne Hype und Public Viewing

Von Oktober bis Juni beschäftige ich mich seit Jahren tagtäglich mit NHL-Eishockey aus Nordamerika. Im Frühsommer freue ich mich dann seit Jahren regelmäßig  auf die Sommerpause. Aber kaum sind dann ein paar Wochen vergangen, dann setzt der ‚Entzug‘ ein. So auch dieses Jahr. Was liegt also näher als sich eine Art ‚Ersatzbefriedigung‘ zu suchen… Und da bot es sich in diesem Jahr für mich und einen ähnlich veranlagten Freund prima an doch kurz mal die Feldhockey-Europameisterschaft in Mönchengladbach zu besuchen, welche ja, fast unbemerkt von der Öffentlichkeit übrigens, in unserer direkten Nachbarschaft stattfand. Von unserem Gastautor Robin Patzwaldt

So verbrachten wir nun kurzerhand das letzte Wochenende im dortigen Hockeypark und sammelten neue Eindrücke in einer unserem Eishockey recht ähnlichen Sportart.

Leider hielt sich der Zuschauerandrang  in Mönchengladbach dann aber doch arg in Grenzen. Lediglich der Finaltag bei den Herren war mit gut 9.500 Besuchern ausverkauft, und das wohl auch nur weil das Deutsche Team am Freitag das Finale erreichte (und dann sogar mit 4:2 gegen die Niederlande gewann).

Bei den Damen reichte selbst dies nicht um die knapp 10.000 zur Verfügung stehenden Tickets, bei gleich lautender Finalpaarung übrigens, an den Mann bzw. an die Frau zu bringen.

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