Nach Dortmund ist Duisburg stark von einer Armutseinwanderung aus Südosteuropa betroffen. Doch die Stadt setzt anstatt auf Verdrängung auf Integration.
„Die Menschen sind Europäer wie wir und haben einen Anspruch darauf, vernünftig behandelt zu werden.“ Die Menschen von denen Karl Janssen, Duisburgs Kultur- und Jugenddezernent spricht, sind die knapp 4000 Rumänen und Bulgaren die innerhalb der letzten Monate nach Duisburg gezogen sind. Niemand kennt ihre genaue Zahl. Sie haben sich vor allem in den Stadtteilen Marxloh und Hochfeld niedergelassen, Quartieren die schon seit Jahrzehnten durch hohe Arbeitslosigkeit, niedrige Mieten und viele Migranten geprägt sind. Es sind solche Stadtteile, die der Bezirksbürgermeister des Berliner Stadtteil Neukölns, Heinz Buschkowsky, als künftige Armutsinseln sieht, wenn nicht von der Politik massiv gegengesteuert wird.
Der Zuzug der Bulgaren und Rumänen, viel von ihnen gehören zu der in Osteuropa verfolgten und diskriminierten Volksgruppe der Sinti und Roma, hat die Lage in Hochfeld und Marxloh noch schwieriger gemacht, als sie ohnehin schon war. Erst ab 2015 dürfen sie einer sozialversicherungspflichtige Arbeit nachgehen – solange sind die EU Bürger in Deutschland nur geduldet, wenn sie als Selbstständige arbeiten. Und das tun sie: Die Männer auf einem Arbeiterstrich auf einem Parkplatz an der Wannheimerstraße, wo sie darauf warten Jobs für um die drei Euro die Stunde auf dem Bau zu bekommen, die Frauen in den Straßen des Quartiers als Prostituierte, die ihre Dienste schon ab fünf Euro anbieten. „Die Menschen“, weiß Janssen, „kommen aus einem unbeschreiblichen Elend zu uns.“ In ihren Heimatländern hätten sie