Am Wochenende werden die Nazis wieder im Ruhrgebiet unterwegs sein. Und ihre Gegner auch.
An zwei Tagen wollen die Nazis an diesem Wochenende im Ruhrgebiet demonstrieren: Am Freitag in Unna und am Samstag in Hamm. Für beide Tagen haben die verschiedensten Gruppen zu Protesten aufgerufen. Wer wissen will, was an Widerstand gegen die Nazis in Unna und Hamm geplant ist, sollte heute nach Dortmund ins Taranta Babu kommen. Dort findet ab 19.30 Uhr eine Infoveranstaltung statt.
Webseite des Unions-Internetexperten Siegfried Kauder
Nette Ablenkung von den Problemen des Landes: Der CDU-Hinterbänkler Siegfried Kauder fordert ein Internetverbot für Raubkopierer.
Die Wirtschaft rasselt in die Krise. Die Zukunft der Währung ist unsicher, die Bundesregierung zerstritten und der Koalitionspartner FDP macht gerade beeindruckende Nahtod-Erfahrungen („Guido, da ist ein Licht. Es strahlt so hell und so warm“). Eigentlich eine Zeit, wo Politiker mit Tatendrang gefordert sind. Es gibt genug zu tun, selbst für solche wie Siegfried Kauder, die sich vor allem dadurch auszeichnen, dass sie einen bekannten Bruder haben – Volker Kauder ist Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU im Bundestag.
Aber man kann natürlich auch von den wirklichen Problemen schlagzeilenträchtig ablenken – und ein Internetverbot für alle fordern, die beim raubkopieren erwischt wurden. Das würde heute zum Beispiel für eine Tageszeitung im Ruhrgebiet schlecht ausgehen, die sich von uns hat „inspieren“ lassen und noch nicht einmal die Quelle genannt hat, aber an so etwas hat Kauder sicher nicht gedacht.
Früher hätten Politiker wie Kauder einen kleinen Krieg begonnen, um von den wirklichen Problemen abzulenken. Irgendwas kleines, was man sicher gewinnt: Österreich. Liechtenstein. Die Liga.
Heute greift ein Kauder die Internet-Community an und sorgt damit für Schlagzeilen, die darüber hinwegtäuschen sollen, dass die Bundesregierung in Krisenzeiten nahezu handlungsunfähig ist.
Spielszene des Finalspiels zwischen EHC und HEV 2008 Foto: Martina D. Makosch Lizenz: Gemeinfrei
Am kommenden Wochenende beginnt für die Eishockeyvereine aus dem Ruhrgebiet die neue Saison. Ein guter Grund, sich einmal einen Überblick über die Geschichte und Gegenwart dieses Sports im Revier zu verschaffen. Von unserem Gastautor Sebastian Weiermann.
Ende der 1980er Jahre galt Eishockey als zweitbeliebteste Sportart in Deutschland. Ihren Teil dazu trugen auch Clubs aus Nordrhein-Westfalen bei. Die Kölner Haie und die Düsseldorfer EG spielten die Meisterschaft mehrere Jahre untereinander aus und waren die erfolgreichsten Vereine im Land. Um Karten für die Spiele an der Kölner Lentstraße und der Brehmstraße in Düsseldorf zu bekommen, musste man sich damals wirklich anstrengen.
Auch im Ruhrgebiet wurde damals schon Eishockey gespielt, bis auf den Fahrstuhlclub vom Essener Westbahnhof zwar in der zweiten und dritten Liga, aber auch hier war der Sport damals schon beliebt und die Hallen oft gut ausgelastet.
Leider hatte der Eishockeysport schon damals ein Problem, das ihn bis heute begleitet. Viele Clubs wurden unprofessionell geführt, und bei der Finanzierung des Spielbetriebs traten mehr oder weniger große Löcher auf. Auch aus diesem Grund wurde zur Saison 1994/1995 die Deutsche Eishockey Liga (DEL) gegründet. In dieser fanden sich die bisherigen Erst- und Zweitligisten in einer geschlossenen Profiliga, die nach nordamerikanischem Vorbild ohne Auf- und Abstieg auskommen sollte, zusammen. Die unterklassigen Ligen sollten reinen Amateursport bieten, da man sich auf Seiten des Deutschen Eishockey Bundes (DEB) erhoffte, so zumindest eine durchfinanzierte Profiliga aufzubauen und nicht in jedem Jahr mit der Insolvenz von mehreren Vereinen rechnen zu müssen.
Carl Duisberg Foto: Nicola Perscheid Lizenz: Gemeinfrei
Der Verein zur Erforschung der sozialen Bewegungen im Wuppertal setzt sich für eine Umbenennung des Carl Duisburg Gymnasiums ein. Wir dokumentieren den offenen Brief an die Schulkonferenz und an die Fraktionen im Wuppertaler Rathaus:
Für die Umbenennung des Carl Duisberg Gymnasiums in Wuppertal!
Am 24.9.2011 starten die Feierlichkeiten des Carl Duisberg Gymnasiums zu ihrem 150. jährigen Bestehen. Am 29.9.2011 jährt sich zum 150. Mal der Geburtstag des Chemikers und Industriellen Carl Duisberg. Diese Feierlichkeiten sind eine gute Gelegenheit, erneut die Umbenennung des Carl Duisberg Gymnasiums in Wuppertal anzuregen. Bereits 1985 forderte die Ratsfraktion der Grünen (allerdings vergeblich) einen neuen Namen für das städtische Gymnasium: Carl Duisberg sei als Erforscher und Produzent von Giftgas und als Mitinitiator der Zwangsdeportationen von belgischen Zivilisten während des Ersten Weltkrieges als Namensgeber nicht tragbar.
In den letzten Jahren hat sich erfreulicherweise eine neue politische Sensibilität in der Wuppertaler Öffentlichkeit entwickelt, das zeigen beispielsweise die offenen Debatten um Eduard von der Heydt und auch um Paul von Lettow-Vorbeck. Ausdruck dieser neuen Debattenkultur sind die Empfehlungen, die die vom Stadtrat einberufene „Kommission zur Kultur des Erinnerns“ 2008 erarbeitet hat, auf die wir uns auch im Fall Carl Duisberg beziehen wollen:
„Neubenennungen von Straßen und Plätzen erfolgen grundsätzlich nach Menschen, die sich in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Sport, auf sozialem oder sonstigem Gebiet Verdienste erworben haben. Wenn es sich um politische Persönlichkeiten handelt, ist ihre demokratische Gesinnung dafür Voraussetzung. Straßen oder Plätze werden nach gründlicher Aufarbeitung und Diskussion dann umbenannt, wenn der bisherige Namenspatron an Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit beteiligt war oder durch eine antisemitische, rassistische oder andere militant-totalitäre Haltung zu Volksverhetzung oder Gewaltbereitschaft beigetragen hat.“
Übersehen konnte man es nicht, dazu hätte man blind sein müssen, und selbst dann wäre man noch dagegen gelaufen. So groß war das Transparent, das kürzlich mitten vor der schweren Eingangstür des Duisburger Rathauses hing, mit dem gesprayten Schriftzug: „Kunst braucht keine Genehmigung! Ruhryork is where your heart is. Das Ruhrgespenst!“
Dieses Ruhrgespenst spukt, in Begleitung seines Affen, seit einiger Zeit nächtens durch Duisburg und andere Ruhrstädte. Sein Schabernack mit dem Transparent allerdings blieb unbemerkt. Der Hausmeister sah es gegen 1 Uhr nachts, als er mit seinen Hunden rausging, schüttelte den Kopf, hing es ab, und dachte sich nichts weiter. Er wartete sogar eine Woche, ob jemand das Transparent abholen kommen würde. Dann wanderte der Gespensterstreich in den Müll. Informiert hat er im Rathaus auch niemanden über seinen Fund, heißt es bei der Pressestelle. Die Adressaten der gespenstischen Botschaft, insbesondere Kulturdezernent Karl Janssen (CDU), haben nichts von der Aktion mitbekommen. Und dem Rathaus ist mit der Beuys’schen Erklärung der verschwundenen Kritik an Duisburgs
Der Einzug der Piratenpartei in das Berliner Abgeordnetenhaus sorgt auch bei ihren Parteifreunden in NRW für Aufbruchstimmung.
Kai Schmalenbach wirkt kein Stück müde an diesem Montag. Gestern noch hat der stellvertretende Vorsitzender der Piratenpartei NRW mit seinen Parteifreunden in Berlin den sensationellen Einzug in das Abgeordnetenhaus gefeiert und heute eilt er von Interview zu Interview.
„Das Berliner Ergebnis gibt uns Auftrieb. Jetzt wird niemand mehr verwundert die Augen reiben wenn er uns sieht und fragen „Die Piratenpartei gibt es wirklich?“
Schmalenbach hat , wie viele Piraten aus NRW, den Berlinern im Wahlkampf geholfen: „Uns wurden die Flugblätter zum Teil aus der Hand gerissen. Ich habe so etwas noch nie erlebt.“ Euphorie schwingt in der Stimme des 41jährigen mit. Sein Beruf? „Systemadministrator“, sagt er mit lautem Lachen. „Ich erfülle das Klischee.“
1917 Mitglieder hat die Piratenpartei in Nordrhein-Westfalen und nach den Erfolgen des Jahres 2009 – fast ein Prozent bei der Europawahl und zwei der Bundestagswahl – war es ruhig um die Partei geworden. Sie galt als Ein-Themen-Partei, ein Zusammenschluss von Computerfreaks, die sich vor allem für das Recht auf Raubkopien und ein Internet ohne Sperren einsetzen. Schmalenbach kennt diese Meinung über die Piraten: „Es stimmt schon, wir sind sehr engagiert, was Bürgerrechte im Internet betrifft und haben sicher auch mehr als andere Parteien im Blick, wie sich die Digitalisierung auf alle Bereiche der Gesellschaft auswirkt, aber das st längst nicht alles was wir zu bieten haben.“
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