Gratulation ans Rottstr.5 Theater

Dagny Dewath / Foto: Birgit Hupfeld

Auch das Rottstr.5 Theater hat bei der Kritikerumfrage von Theater Pur abgesahnt.

Von keinem Theater sind auf diesem Blog so viele Stücke besprochen worden wie vom Rottstr.5 Theater aus Bochum. Zwischen diesem Blog und dem Theater bestehen zudem enge Beziehungen:  Carsten Marc Pfeffer arbeitet dort als Dramaturg und in den Räumen des Theater hatten wir unsere erste Lesung.

Und daher haben wir uns auch besonders gefreut als eben die Pressemitteilung kam, dass das Rottstr.5 Theater bei der Kritikerumfrage von Theater Pur gut abgeschnitten hat:

Das Rottstr5Theater in Bochum hat gerade das sprichwörtlich schwierige zweiten Jahr seines Bestehens hinter sich gebracht. Der Bonus des Neuen ist weg, nun zählt nur noch die tatsächliche Qualität und das, was Projekt war, muss sich als Institution durch kontinuierliche und hochwertige Arbeit beweisen. Um so erfreulicher ist es, dass die Arbeit des Theaters nun gerade in der NRW-Kritikerumfrage des Magazins „Theater Pur“ durch sechs Nennungen reich gewürdigt wurde.

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[Das,was es nicht ist] – ein Künstlerhaus in Dortmund

Ich war positiv überrascht, als ich gestern den wunderschönen Altbau betrat, in dem die zehn Design-und Grafikstudenten der FH Dortmund seit dem ersten Juli ihre Abschlußarbeiten präsentieren.

Das Künstlerhaus, zu Fuss vom Hauptbahnhof aus sehr gut zu erreichen, bietet ideale Bedingungen um beeindruckende Kunst frei zu gestalten. Lichtdurchflutete und große Räume bieten genügend Platz und es war mir eine Freude, mich dort umschauen zu dürfen.
Jedem Künstler ist es sehr individuell gelungen seine Werke auszustellen, so dass sie unverkennbar waren und da heute leider schon der letzte Ausstellungstag ist, möchte ich hiermit auf die nächste Möglichkeit aufmerksam machen, wo alle diese Arbeiten noch mal betrachtet werden können.

 

>> [Schauraum – FH Dortmund]

 
Vom 8.7. bis zum 10.7. 2011 werden in dem Haus der FH Dortmund, Fachbereich Design, am Max-Ophüls-Platz 2 im Schauraum noch mal alle Abschlußarbeiten präsentiert.
Am Freitagabend um 19:30 Uhr eröffnet die Austellung und ist bis Sonntag täglich von 10 – 20 Uhr zu besuchen.

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Extraschicht mit Helmut Junge

Am Samstag findet im Ruhrgebiet die Extraschicht statt. Mit dabei: Unser Stammkommentator und gelegentlicher Gastautor Helmut Junge.

Die Extraschicht – die lange Nacht der Industriekultur ist einer der Höhepunkte des Sommers im Ruhrgebiet. An 47 Spielorten und warten 200 Veranstaltungen auf Besucher. Unser Stammkommentator und Gastautor Helmut Junge ist auch dabei.Er wird im Rahmen der Gruppe „Kreative Ruhrstadt“ in Oberhausen, in den Katakomben der Niebuhrg, Computermalerei vorführen. Helmut wird den Besuchern zeigen, wie man anstatt Pinsel und Farbe zu nehmen, den Computer benutzen kann, um künstlerische Malereien herzustellen. Zusätzlich wird er  ein paar größere Tintenstrahldrucke seiner eigenen Arbeit zeigen.

In seiner unmittelbaren Nachbarschaft präsentiert der deutsch-türkische Dichter Raci Helvali seine Lyrik in türkischer und deutscher Sprache und die Gladbecker Künstlerin Susanne Schalz zeigt ihre Bilder von Industriekulissen aus dem Ruhrgebiet, die gelegentlich mit einem Farbenspektrum gemalt sind, das dem, von Gummibärchen ähnelt. Oberhalb der Katakomben, in der Lohnhalle, läuft zur Zeit eine gemeinsame Ausstellung der Gruppe, die bis Ende Juli zu sehen sein wird, und durch die tagsüber gerne die symphatische Künstlerin Rita Ehrenberg die Besucher führen will.

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Prima Klima dank Schwefel aus China

Titelbild FOCUS Nr. 48 vom 27. Nov. 2010

Der Deutschlandfunk hat gestern berichtet, n-tv auch, und gestern Abend stellte auch die FTD diesen Artikel online. Heute zog dann Spiegel Online nach. Dabei ist der Spiegel-Redaktion die Sachlage seit gut anderthalb Jahren im Grunde bekannt. In seiner Printausgabe vom 18. November 2009 schrieb der Spiegel auf Seite 134: „KLIMA – Das Schwächeln der Sonne: Die Erderwärmung ist ins Stocken geraten: Seit zehn Jahren steigt die globale Durchschnittstemperatur nicht weiter an. Die Klimatologen rätseln darüber, wie sich dieser Trend erklären lässt. Liegt
es an den fehlenden Sonnenflecken? Oder an ungewöhnlichen Meeresströmungen?“

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Alternatives Medienfestival Bochum: Selectamood

Am Donnerstag findet in der Rotunde in Bochum das Alternative Medienfestival Bochum statt.

Und neben Workshops, Diskussionsrunden und Ständen gibt es auch ein Kulturprogramm. Um 23.00 Uhr tritt Selectamood auf:

Alternatives Medienfestival Bochum

Donnerstag, 7. Juli ab 16.00 Uhr

Rotunde

Konrad Adenauer Platz  3, 44787 Bochum

Alle Infos unter: Medienfestival-Bochum

 

 

Die Linke: Dierkes bei Antisemitenaufmarsch in Duisburg dabei

Hermann Dierkes

In Duisburg ruft ein „Netzwerk gegen Rechts“ zu einer antiisraelischen Demo auf. Mit dabei: Der Fraktionsvorsitzender der Duisburger Linkspartei, Hermann Dierkes.

Wie die Internetseite ProZion-NRW meldet, findet am Donnerstag in Duisburg eine antiisaelische Demonstration statt. Motto: „Solidarität mit ­der Gaza – Flottille“. Die liegt noch immer im Hafen von Athen. Angebote der griechischen Marine, die Hilfsgüter nach Gaza zu transportieren, wurden von den Verantwortlichen angelehnt. Immerhin geht es um eine antiisraelische Machtdemonstration und nicht um praktische Hilfe:

Ewa Jasiewicz vom „Free Gaza Movement“ erklärte: „Wir wollen die Blockade brechen. Der Flottille geht es nicht darum, humanitäre Hilfe nach Gaza zu bringen.“ Darum sei das Angebot der griechischen Marine keine Option.

Aufgerufen zu dem antiisraelischen Protest hat das „Netzwerk gegen Rechts“, ein Sammelsurium von Gruppen die ProZion passend wie folgt beschreibt:

Dass das örtliche „Netzwerk gegen Rechts“ schon lange keine Kombination von sogenannten Antifaschisten ist, sondern ein Feigenblatt für diverse Freizeitgruppen, Parteien, Islamisten und offenen Antisemiten…

Klar, da darf dann auch Hermann Dierkes, der Fraktionsvorsitzende der Linkspartei im Duisburger Rat nicht fehlen. Dass seine Parteispitze versucht sich von Gestalten wie ihm zu distanzieren, ficht Dierkes so wenig an wie das Parteiausschlussverfahren, dass ein Mitglied seiner Partei in Duisburg gegen ihn beantragt hat. Wenn gegen Israel gehetzt wird, darf Dierkes nicht fehlen. Er ist einer der Redner der Veranstaltung.

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Netzneutraliät: Horny Gorny – immer da, wo es was zu holen gibt…

 

 

 

 

 

Dieter Gorny

 

 

 

 

Gestern stimmten die Vertreter von CDU und FDP in der Internet-Enquetekommission für eine Verschiebung der Abstimmung über die Frage der Netzneutralität. Sie hatten wohl Angst, sie zu verlieren.

Und Mittendrin auf der Seite von CDU und FDP: Medientausendsassa Dieter Gorny: Für die CDU sitzt er in der Internet-Enquetekommission des Bundestages, Direktor vom European Center for Creative Economy (ECCE) ist er auch,  oberster Musikindustrie-Lobbyist Deutschlands sowieso und ganz nebenbei noch Aufsichtsratsvorsitzender der Filmstiftung NRW. Auch Gorny hob seine Hand, als es gestern darum ging, unter einer fadenscheinigen Begründung die Abstimmung zur Netzneutralität in den Herbst zu verschieben. Markus Beckedahl beschreibt die Gründe auf Netzpolitik:

Die heutige wiederholte Aktion wirkt wie eine Schmierenkomödie, die Abstimmung darüber zu verhindern und weiter in den Herbst zu verschieben. Die Koalition hat kein Interesse daran, dass die von ihr einberufene Enquete-Kommission für die Empfehlung einer gesetzlichen Festschreibung der Netzneutralität mehrheitlich stimmt, während man parallel im Rahmen der Telekommunikationsgesetz-Novelle eine ganz andere Richtung bevorzugt.

Markus nennt das ganze einen „Demokratieschaden“. Und an dem hat sich Dieter Gorny an der Seite von FDP und CDU in der Enquetekommission beteiligt. Das interessante ist, das Gorny ja auch ein Nebenerwerbsozialdemokrat ist. Das musste man in NRW sehr lange sein, wenn man Geld vom Land oder Sendelizenzen wollte: Für ein Rockbüro zum Beispiel, eine Popmesse oder einen Musiksender wie Viva. Will man Geld vom Bund oder Kontakte in die Berliner Politik nutzen, ist es im Augenblick günstiger, mit der CDU zu kooperieren.  Die SPD sitzt ja im Berlin auf dem Trockenen. Spannend dabei: Der gleiche Gorny der in der Enquetekommission der Bundestages auf Vorschlag der Union sitzt

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Ruhrgezwitscher: Leben hinter Echtholztresen

Es ist Zeit für eine neue Reihe: ‚Ruhrgezwitzscher‘. Hier gibt es Geschichten mit merkwürdigem Mehrwert. Der Pott zwischen Ansichten und Einsichten.

Das blaue Trikot mit der Nummer 25 des VfL Bochum prangt an der Wand wie ein Bärenfell. Die Kunstfasern schimmern im schwachen Licht der Glühbirne, die ein gelbliches Leuchten in die dunklen Ecken der Kneipe wirft. Bei der Wandfarbe war die Wahl auf Apricot gefallen. Eine Farbe, von der Ray Charles einst sagte, allein für sie lohne es sich, blind zu sein. Vielleicht steckt auch deswegen das Teelicht mit Weihnachtsmotiven in einem erblindeten Glasbehälter. Der Lauf meines Fingers wird von einer Nikotin-Staubschicht gebremst. Es riecht nach ranzigem Frittierfett und herbem Tabakrauch. Pommes-Currywurst ist heute im Angebot. Für 1,99 Euro, serviert auf geblümtem Porzellan. Links und rechts gibt Mobiliar des Typs ‚Gelsenkirchener Barock‘ dem Sichtfeld Struktur. An der Wand hängt ein Stillleben von Unbekannt. Es kommt mir bekannt vor. Das Klackern der Plastikwürfel wird nur von einem dumpfen Rums unterbrochen, der erklingt, sobald der lederne Würfelbecher auf die massive Echtholztheke klatscht. An der Theke trägt man Bart. Wolfgang hat schon wieder eine Sechs gewürfelt. Ulla zieht noch einmal genüsslich an ihrer HB, bevor sie den Frittierkorb schwungvoll aus dem Fett hebt, um den Garzustand der Pommes zu prüfen. Viel Zeit hat sie nicht. Wolfgang gewinnt.

 

„Zweiundzwanzig-Zwei. Na, dann komm mal her, du kleine süße Maus.“

„Wieso, was ist passiert?“

„Nichts Besonderes, aber einen kannst du uns ruhig noch machen.“

 

Die Runde geht auf Helmut, der sich den letzten Nüssel seines Pils in die Kehle kippt. Zum Kurzen gibt es eine Selbstgedrehte. Er greift zum Tabakbeutel. Aus den Boxen klingt den Gästen die Aufforderung entgegen, das Lasso herauszuholen. Das Paar am Nachbartisch fachsimpelt über britische Sportwagen. Ein Cabrio hatte Elsa noch nie und muss lachen, als sie sich vorstellt, wie sie wohl auf dem Beifahrersitz aussehen würde. Sie fürchtet, der Sitz sei sicher viel zu tief, so dass sie gar nicht mehr hochkommen würde. Vor allem nicht seit ihrer Hüft-OP.

 

Ein Mann setzt sich an meinen Tisch und nickt mir zu. Er setzt sich mehr auf die Kante als auf die Bank. Er setzt sich nur für kurze Zeit. Die zwei Bratwürste und eine Fanta sind so schnell verschwunden, wie Ulla sie serviert hat. Er atmet laut beim Essen. Er ist in Eile. Hastig schlingt er das letzte Stück Wurst herunter. Er steht auf und hetzt Richtung Ausgang. Ulla räumt ab.

 

„Pass ma auf. Ich lass nich zu, dass meine Tochter watt passiert. Oder meine Frau. Junget Paar. Datt stand inne WAZ und inne Bild. Im Hausflur überfallen und vergewaltigt. Da frag ich mich: Wo sind die Einwohner?“

„Ja, watt machste jetzt? Willste, datt jetzt jeder mit ne Waffe rumrennt? Datt musste doch mal zu Ende denken.“

„Wenn datt meine Tochter gewesen wär. Wenn ich den erwischen würde, ich würd den platt machen.“

„Der getötet hat, war 19 Jahre. Datt stand inne Bild.“

„25 Jahre. Auch für die, die unschuldige Menschen inne U-Bahn zusammenhauen.“

„Aber die warn doch noch gar nicht ausgewachsen. 17, oder watt warn die?“

„Du hast ja Recht. 25 Jahre sind `n bisschen hart. Aber die gehörn lebenslang innen Steinbruch.“

„Wollen wa ma über Amerika reden? Die ham ganze Viertel da, wo de dich nicht mehr reintrauen kannst. Nich mal die Polizei!“

„Die sperren allet ein. Kinder! Kinder sperrn die ein. Wenn de datt haben willst, dann lach ich mich kaputt. Mitte Blagen da nich zurechtkommen.“

„Den Bericht hab ich auch gelesen. Spiegel-Online.“

„Ich hab den ausse New York Times.“

„Die kannst du doch gar nicht lesen. Die is auf Englisch.“

„Ich hab die aber gelesen.“

„Ach, wo denn? Wo war datt denn? Wo hasse die her? Wo stand datt denn?“

„Im Computer.“

„Ach, hör doch auf!“