Kollateraleffekte und Infusionskanäle

SPD äußert sich zur Eurokrise

In der Nacht von Sonntag, den 19. Juni, auf Montag, den 20. Juni, streiten die Euro-Finanzminister beim Krisentreffen in Luxemburg über weitere Milliardenhilfen für Griechenland. Man ist sich nicht einig, in wie weit private Gläubiger wie Banken und Versicherungen an dem Hilfspaket beteiligt werden sollen. Freiwillig, versteht sich.

Am Abend zuvor konnten die Deutschen erfahren, was in der verfahrenen Situation zu machen ist. Von der SPD. Sigmar Gabriel, der Parteivorsitzende, und Peer Steinbrück, der voraussichtliche Kanzlerkandidat, meldeten sich per Fernsehinterviews zu Wort. Gabriel in der ZDF-Sendung Berlin direkt, Steinbrück zuvor im ARD-Bericht aus Berlin. Die Linie war offenkundig

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„So haben uns die Griechen reingelegt“

Mit dieser Überschrift eröffneten die Journalisten Niklaus Blome und Paul Ronzheimer im letzten Jahr eine Serie von Beiträgen zur Verschuldung Griechenlands. Ihr Arbeitgeber ist die Bildzeitung und für die Berichterstattung haben sie jetzt den Herbert Quandt Medienpreis 2011 erhalten. Die weiteren Beiträge trugen Titel, wie „So räumte Rot-Grün den Weg zum Euro frei“ oder „So frisierten die Griechen ihre Bilanzen“.

Ganz im Stil der Zeitung mit den vier Buchstaben verrät der erste Satz schon in aller Ausführlichkeit den Inhalt des gesamten Artikels. Es erstaunt schon, dass man hierfür eine Auszeichnung für „exzellenten Wirtschaftsjournalismus“ bekommt. „Eine intensive Recherche, Sachverstand und die fundierte eigene Meinung“ wünscht sich die Vorsitzende der Stiftung, Johanna Quandt, von ihren Preisträgern. Eine eigene Meinung über den Journalismus der Bild haben Hans-Jürgen Arlt und Wolfgang Storz, die eine Studie zu den Aktivitäten der Zeitung veröffentlicht haben. Sie finden in einer aktuellen Stellungnahme die Preisvergabe befremdlich und kritisieren auch die Jury: „Selbst wenn die fünfteilige Serie für sich alleine nach inhaltlichen und handwerklichen Kriterien des Journalismus bewertet wird, wird schnell klar, dass die Arbeit alle Vorgaben für schlechten Journalismus bestens erfüllt“. So werden altbekannte Sachverhalte als neue Enthüllung inszeniert, Informationen und Werturteile fließen ineinander, es werden alle Register der Dramatisierung und Emotionalisierung gezogen. Die Autoren der Studie halten auch fest, dass die Botschaft „die Griechen haben getrickst“ in den fünf Teilen der Serie regelmäßig wiederholt wird. Sie stellen die Artikelserie in einen Zusammenhang mit der Bild-Kampagne im Frühsommer 2010, die nach dem Motto agierte: „Die Griechen haben mit falschen Zahlen und statistischen Betrügereien die Mitgliedschaft in der Eurozone erschlichen – auch deshalb haben sie die Hilfe der deutschen Steuerzahler nicht verdient“. So konnte die vermeintlich journalistische Recherche ebenfalls zu keinem anderen Ergebnis kommen. Nachprüfbare Fakten, gesicherte Informationen und journalistische Einordnungen spielen hier keine Rolle.

In der Jury der Stiftung befinden sich mit Roland Tichy, Chefredakteur der „Wirtschaftswoche“, Helmut Reitze, Intendant des „Hessischen Rundfunks“ und Stephan-Andreas Casdorff, Chefredakteur des „Tagesspiegels“ drei prominente Vertreter der Branche. Es macht nachdenklich das sie in der Bild-Serie einen preiswürdigen Journalismus sehen und wirft kein gutes Licht auf den Wirtschaftsjournalismus im Lande. Dabei hat die Berichterstattung über ökonomische Zusammenhänge in den Zeiten der Finanzkrise einen besonderen Stellenwert. Die Aufklärung über Hintergründe, politische Interessen und gesellschaftliche Folgen sind die wichtigste Aufgabe der Journalisten. Allerdings hinterlassen selbst die Flaggschiffe des öffentlich-rechtlichen Fernsehens „Tageschau“ und „heute“ den Zuschauer regelmäßig im Regen stehen. Die Redaktionen orientieren sich am Mainstream, regierungsnahe Positionen werden kommentarlos übernommen und kritische Experten tauchen nicht auf. Das Unwort des letzten Jahres „alternativlos“ bekommt hier eine ganz neue Bedeutung. Eine Studie der Otto Brenner Stiftung von Anfang 2010 stellt dem Wirtschaftsjournalismus insgesamt ein schlechtes Zeugnis aus – die Versetzung ist mehr als gefährdet. „Der tagesaktuelle deutsche Wirtschaftsjournalismus stand dem globalen Finanzmarkt gegenüber wie ein ergrauter Stadtarchivar dem ersten Computer mit einer Mischung aus Ignoranz und Bewunderung, ohne Wissen, wie er funktioniert, ohne Ahnung von den folgenreichen Zusammenhängen, die sich aufbauen; im Zweifel schloss man sich der vorherrschenden Meinung an“, schreiben die Autoren, zu denen auch der ehemalige Chefredakteur der „Frankfurter Rundschau“ Wolfgang Storz gehört.

Demnach haben in der Krise zumindest „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Financial Times Deutschland“, „Handelsblatt“, „Süddeutsche Zeitung“ und „die tageszeitung“ Kompetenz aufgebaut und kritische Distanz zur herrschenden Meinung entwickelt. Für „Tagesschau“ und „Tagesthemen“ konnten die Verfasser keine positive Entwicklung feststellen – das Urteil ist vernichtend: „Sie bleiben journalistisch sensationell schlecht“. Wer die Beiträge der Tagesthemen der letzten Zeit zur „europäischen Krise“ und der „griechischen Verschuldung“ anschaut, der wird keinen nennenswerten Qualitätszuwachs bemerken. Für viele Medien ist die Finanzkrise zu einer Krise ihrer eigenen Arbeit geworden.

Der Ruhrpilot

NRW: Schul-Eklat statt Schul-Frieden…Der Westen

NRW II: „CDU will dauerhaften Schulfrieden!“…General Anzeiger

NRW III: CDU kritisiert Drogenpolitik…Der Westen

NRW IV: Filmstiftung widmet sich neuen Aufgaben…RP Online

Bochum: Schockierende Realität auf der Bühne…Ruhr Nachrichten

Bochum II: CDU-Kreisparteitag beschließt Reformen…Ruhr Nachrichten

Essen: Aldi-Filiale Nummer eins droht das Aus…Der Westen

Gelsenkirchen: Schalke rechnet noch einmal mit Magath ab…RP Online

Gelsenkirchen II: Die Jahreshauptversammlung des FC Schalke 04…Pottblog

Duisburg: Loveparade Mahnwache vor dem Rathaus hat begonnen…Der Westen

Duisburg II: Jugenddezernent plant bessere Migranten-Integration…Der Westen

Datteln: Eon-Kraftwerk Datteln kann weitere Hürde nehmen…IVZ

Datteln II: Grünen-Parteibasis ist sauer…Recklinghäuser Zeitung

Umland: Die Welt von gestern…Frontmotor

IT: Keine Live-Mitschnitte “dank” Apple…2.0

 

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letzte Woche / diese Woche (kw25)

Haben Sie letzte Woche auch ein wenig über die Sexualtechniken von Sozialdemokraten nachgedacht? Ich leider schon. Was für einen Stadtrat Standard ist, ist für andere Gewalt. Gut dass die Betroffene nicht „auf so etwas steht“ – aber komisch für die Zeche Carl, in der die beiden sich trafen. Sie erinnert sich, er sich nicht so richtig. Er muss sie wohl gar nicht als Menschen wahrgenommen haben, sonst würde er nicht sagen, er hätte halt getan was für ihn normal sei, während sie sich wehrte. Es gab Bewährung gegen Geld.

Was konkret zwischen Menschen passiert wird ausgeblendet, während alle über Gott und die Welt palavern. Zuständig fühlen sich alle möglichen Leute für alles Mögliche, vor allem wenn es nicht im eigenen Umfeld passiert. Dann greift einmal mehr die vielgepriesene „Macht der Worte“ zu, das hohe Gut der Meinungsfreiheit und das ach so wichtige Recht auf Information. Was natürlich aber auch gar nichts an den knallharten Fakten ändert, die tagtäglich im teils intimen Umgang zwischen Menschen geschaffen werden. Dann kommt mir die ganze schöne neue Medienwelt vor wie reine Augenwischerei, Ablenkung vom Wesentlichen, höchstens hier und da halt „gut“, um Menschen mehr oder minder langsam an neue Regeln oder „Sprachregelungen“ zu gewöhnen. Und es treten Akteure hinter Maschinenbezeichnungen oder Produktnamen zurück. Dann hat halt „das Internet“ oder

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Der Ruhrpilot

NRW: CDU auf dem Weg zu alter Behäbigkeit…Welt

NRW II: Düsseldorf liefert acht Prozent der Wirtschaftskraft…RP Online

MRW III: Das billigste Theater ist kein Theater…Welt

NRW IV: Röttgen  auf Blüms Spuren…Post von Horn

Ruhrgebiet: Ruhrfestspiele 2011 – ein Rückblick…Revierpassagen

Bochum: Extremismus-Diskurs als Ablenkung…Bo Alternativ

Dortmund: Kandidaten-Monopoly bei der SPD…Der Westen

Dortmund II: Unterwegs in der Nordstadt mit Bodo-Chef Pütter…Ruhr Nachrichten

Dortmund III: Festgäste mahnen Weiterbau des Bahnhofs an…Ruhr Nachrichten

Duisburg: 24 Nazis demonstrierten…Xtranews

Duisburg II: Dem gegen rechten Aufmarsch…Der Westen

Essen: Eine Stadt braucht Bildung…Der Westen

Oberhausen: Sparkasse  droht Millionen-Verlust…Der Westen

Umland: Kulturszene im Münsterland schlägt Alarm...IVZ

Umland II: Feiern bald im Zelt…Zoom

Internet: Der Frauenbrowser…Kaffee bei mir

Internet II: Hacktivismus – Zukunft der politischen Aktion?…Netzpolitik

Zocken: Planspiel Börse 2.0…Pottblog

 

 

 

Wie ich drei meiner Frauen verlor

 
 
 

Michael Klaus, Foto: assoverlag

Eine Hommage à Michael Klaus, den 2008 verstorbenen großen Gelsenkirchener Schriftsteller (http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Klaus)

Es muss 1989 gewesen sein, als Ulla meinen Geburtstag am 15. November schlicht vergaß. Wiedervereinigung? Nicht für uns. Mauerfall? Von wegen.
Kein Überraschungs-Frühstück wie in den Jahren zuvor. Kein kleines Geschenk, kein lustiger Einfall, außer eben jenem, dass sie sich in diesem Jahr nichts einfallen ließ. Auch Tage später kein gespieltes jähes Erwachen: „Wie konnte ich nur deinen Geburtstag …?“
Sie hatte ihn tatsächlich vergessen. Ich war narzisstisch gekränkt, ließ mir aber nichts anmerken, was schwer genug war. Das Allerletzte worauf ich Lust hatte, war peinliches Wiedergutmachungsbohei.

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Des Euros Kern

Oh nein, bitte nicht! Nicht schon wieder. Nicht noch einen Artikel über den Euro. Oder besser gesagt: über die Eurokrise, die, wie man auch hört, eigentlich gar keine Eurokrise sei, sondern eine Schuldenkrise. Eine europäische Schuldenkrise. Oder eine griechische. Griechenland – ich kann es nicht mehr hören! Oder Irland, Portugal, und alle die.
Eurokrise – das ist irgendwie so wie Fukushima: gar nicht ungefährlich, keine Frage. Sogar richtig schädlich. Aber erstens für uns nur so am Rande, und zweitens geht davon die Welt nicht unter. Und außerdem zieht sich die ganze Geschichte inzwischen ganz eindeutig zu lange hin.

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Grüne Wählervergraulungsschulung in Datteln

Datteln IV Foto: Robin Patzwaldt

Am gestrigen Freitag war ich zu Gast bei einer im Nachhinein etwas merkwürdigen Veranstaltung in Datteln. Von unserem Gastautor Robin Patzwaldt.

Angekündigt hatten sich in der Dattelner Meistersiedlung, in unmittelbarer Nähe des Kraftwerks, mit NRW-Fraktionschef Reiner Priggen, RVR-Fraktionschefin Sabine von der Beck und RVR-Chefplaner Martin Tönnes genau die drei derzeit für den Kraftwerksneubau ‚Datteln 4’ zuständigen Grünen Spitzen in NRW. Diese wollten die betroffenen Bürger vor Ort über ihren aktuellen Kurs zum Kraftwerksneubau Datteln 4 informieren und mit diesen über das Thema anschließend diskutieren.

Das versprach schon im Vorfeld Spannung und hoffentlich auch neue Informationen zum lokalen Dauerbrenner ‚Datteln 4’.

Doch der Abend sollte nicht nur Unterhaltungswert im üblichen Rahmen haben, sondern auch echte Emotionen und Wutausbrüche im Saal provozieren, wie ich es zuvor bisher nur selten

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