Die Grünen haben sich nicht an die Vereinbarung mit der SPD gehalten und heute nicht der Regionalplanänderungsverfahrens zur Fortführung des Kraftwerksstandorts in Datteln zugestimmt.
Damit haben die Grünen im RVR klar die mit der SPD getroffene Vereinbarung gebrochen, sich an dem Ergebnis des Kment-Gutachtens zu orientieren. Das Kment-Gutachten musste von Eon in Auftrag gegeben und bezahlt werden – den Gutachter haben allerdings SPD und Grüne ausgesucht. Nur weil das Ergebnis nicht das war, was sich die Grünen gewünscht hatten, gaben Sie dem Druck ihrer Basis nach. Was wäre los gewesen, wenn das die SPD gemacht hätte? Wenn die Sozialdemokraten für die Weiterführung des Verfahrens gestimmt hätten, obwohl das Gutachten zu einer anderen Empfehlung gekommen wäre? Noch in den vergangenen Tagen haben die Grünen immer betont, dass sie sich an die Vereinbarung halten werden. Im Ausschuss, als den Worten Taten folgen mussten, haben sie es nicht getan. Bei einer wichtigen industriepolitischen Entscheidung, der wohl wichtigsten, die der RVR in den vergangenen Jahren fällte, war die SPD auf die Stimmen der Opposition angewiesen. Mit den Grünen – das ist die Erkenntnis – geht gute Laune Politik. Geht Radwegebau. Und natürlich kann man auch trefflich mit ihnen Pöstchen schieben. Aber wenn es für sie unangenehm wird, knicken sie ein – wissend, dass auch dies ohne jede Folgen für das Projekt selbst bleiben wird. Symbolischer Wohlfühlprotest ohne Wirkung.
Wow. NRW Innenminister Ralf Jäger will laut „Der Westen“ beeiden, dass er keine Briefumschläge aus der Kanzlei des Krefelder Rechtsanwalts Vauth entgegen genommen hat. Blöd für Jäger: Ein Bote will beeiden, dass er Jäger genau solche Briefumschläge überreicht hat. Als Politiker sollte Jäger vorsichtig mit Eiden umgehen. Er wäre nicht der Erste, bei dem ein Eid das Ende der Karriere einläutete.
Der RVR hat heute beschlossen das Regionalplanänderungsverfahrens zum Kraftwerksstandort in Datteln fortzuführen. Doch für Eon gibt es neue Probleme.
Mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP hat der Planungsausschuss des Regionalverbands Ruhr (RVR) beschlossen, das Regionalplanänderungsverfahrens zum Kraftwerksstandort in Datteln fortzuführen. Damit sind die Chancen gestiegen, dass der Bau des Kraftwerks Datteln fortgeführt werden kann. Nicht zugestimmt haben die Grünen, die auch das für die heutige Entscheidung grundlegende Kemnt-Gutachten kritisierten – worüber sich Udo Bovenkerk von der CDU in einer Pressemitteilung zu Recht mokierte:
„Infam war der Versuch der Grünen Abgeordneten Claudia Leiße, den Gutachtern eine konstruierte Parteilichkeit zu unterstellen. Der Gutachter war auf Vorschlag der Grünen bestellt und musste von E.ON so vorgesehen auch bezahlt werden. Die Grüne Fraktion scheint an Vergesslichkeit zu leiden.“
Ein guter Tag für Eon. Aber keine gute Woche. Denn NRW-Umweltninister Remmel (Grüne), ein Gegner von Datteln IV, hat dem Unternehmen untersagt, bis zur Fertigstellung von Datteln IV alte Kraftwerke im Ruhrgebiet weiter zu betreiben. Für Eon wird Remmels-Rache teuer: Strom, den Eon nicht proudzieren kann, kann das Unternehmen auch nicht verkaufen.
Das Theater als Autor. Anlässlich der 24stündigen Nibelungenmarathon-Lesung im Rottstr5Theater vom 21. bis zum 22. Mai richtete der Dramaturg Carsten Marc Pfeffer einen Blogstream ein. Im Ergebnis entstand ein Gemeinschaftstext der Beteiligten. Eine spannende Chronologie, die anhand von Erlebnisberichten den Marathon Revue passieren lässt. Am 23. Mai ging der Rough-Mix online. Doch der Text wuchs weiter. Bis zum 31. Mai wurde der Blogstream mit nachgereichten Beiträgen ergänzt. Hier der Gesamttext.
Mit Beiträgen von Hans Dreher, Carsten Marc Pfeffer, Honke Rambow, Rasmus Rehn, Lydia Schindler, Chantal Stauder, Werner Streletz, Markus Tillmann.
Auftritt: die Kaffeemaschine
um 11.30 Uhr schreibt Chantal Stauder:
Ankunft in der Rottstraße. Hans, Felix, Oli, Arne und Charleen kümmerten sich bereits um die Bühne. Carsten begann sofort nach seinem Eintreffen, fleißig Brötchen zu schmieren. Käse und Mett. Kann man machen. Aus der Garderobe schleppte jemand eine Kaffeemaschine hervor. Großer Jubel. Noch ahnte die silberne Retterin der Nacht nicht, was ihr bevorstand. Sie sollte (wie die Crew der Rottstraße) den ganzen Tag und die ganze Nacht im Dauerbetrieb bleiben.
„Wo soll die Kaffeemaschine hin?“
„Zur Madonna.“
„Alles klar. “
„Auf `nen Tisch?“
„Nein, auf den Boden.“
„Alles klar…“
Hagen von Rott klickt sich durch
um 12 Uhr schreibt Carsten Marc Pfeffer:
Durchbloggen. Foto: Charlene Markow
Es ist jetzt Punkt 12. Es kann beginnen: 24 Stunden die Nibelungen als Nonstop-Lesung. Wieder so eine Wahnsinnstat im Rahmen des Bochumer-Ring-Projektes, der Großbaustelle des Rottstr5Theaters im Jahre 2011. „Viele Geschichten gibt es über die sagenumwobenen Nibelungen zu erzählen“, so hatte ich im Pressetext geschrieben eher verharmlosend gegenüber der irrsinnigen Textflut, die in den folgenden 24 Stunden über uns hereinbrechen wird. Das bisher gesichtete Material füllt zwei Billy-Bücherregale von Ikea. Wer soll das aushalten? Was wird dieses Kompendium mit uns machen? Wir werden sehen. Zumindest für das leibliche Wohl ist gesorgt. Dank der Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft konnten wir ein kleines kostenfreies Burgunnen-Buffet anrichten, und so schmierte ich im Vorfeld gefühlte 1000 Käse- und Mettbrötchen, richtete appetitliche Obstkörbe an und schnitzte zu dekorativen Zwecken aus gewaltigen Eisbrocken sagenhafte Phantasiefiguren. Eine Sisyphusarbeit bei den hochsommerlichen Temperaturen. Nicht gerade Theaterwetter, dachte ich. Zweifelhaft, ob überhaupt Publikum erscheinen würde. Doch es gibt Projekte, bei denen kommt es nicht unbedingt auf Resonanz an, sondern darauf, dass man sie durchzieht. Und so schnitze ich weiter Zwerge, Elfen und Drachen in das schmelzende Eis. Doch nicht nur ich war fleißig. Während die Dramaturgie in der Brötchenküche beschäftigt war, richteten die leitenden Regisseure die Bühne ein. Arne Nobel zitierte Baudrillard und probte den Aufstand der Zeichen: einmal Heimtrainer samt Discokugel, zweimal Sofa und natürlich die orangeangestrahlte Madonna-Statue, der zu Füßen ein jungfräuliches Rugby-Ei liegt. Dazu ein paar Flaggen diverser Nationen, zerfetzt versteht sich. Im Grunde ist die Formel ganz einfach: Wer die Postmoderne inszeniert, sollte gleichsam die Chuzpe aufbringen, sie beenden zu wollen. Dann klappt es auch mit dem Bühnenbild. Natürlich darf der Spaßfaktor dabei nicht vergessen werden. Und so spannte Hans Dreher über die linke Bühnenseite eine gewaltige Leinwand, auf die alsbald via Beamer die Xbox projiziert wurde. Mit „The Elder Scrolls IV: Oblivion“ hatte der Regisseur ein gewaltiges Nibelungen-Panorama gefunden: digitale Finsterlinge, die sich durch ein mystisch aufgeladenes Mittelalter metzeln. Schon programmierte er die Avatare: Gunther, Siegfried und natürlich Hagen von Rott. Oliver Thomas kümmerte sich derweil um die Einlassmusik. „In The Light“ von Led Zepplin? „Nee, lieber Manowar“, insistierte Nobel: „The Crown and the Ring!” – Also gut. Dann kann es ja losgehen.
ECCE ist auf der Suche nach einem neuen Finanzier. Der RVR und die Stadt Dortmund sollen ECCE künftig bezahlen. Wir berichteten im April darüber. Nun wird ECCE Thema im Dortmunder Kulturausschuss.
Die Dortmunder Grünen haben für die kommende Kulturausschusssitzung in der nächsten Woche nämlich ein paar Fragen zu ECCE:
1. Ist es richtig, dass die Stadt Dortmund und die RVR eigene Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr ab 2011 neue Träger des ECCE werden sollen?
2. Wenn ja, wurden bereits in Bezug auf die Gesellschafter der GmbH, den Geschäftsführer etc. Gespräche geführt oder Verträge vorverhandelt?
3. Wenn ja, wie viele finanzielle Mittel sollen seitens der Stadt Dortmund in die neue GmbH fließen?
4. Welche Projekte wurden von ECCE angekündigt und welche wurden bis heute eigenständig durchgeführt?
5. Wie beurteilt die Verwaltung die Auswirkungen der Arbeit von ECCE auf die Kreativszene in Dortmund und der Region? Welche konkreten Vorteile ergeben sich für die Kreativwirtschaft aus den bisherigen
Mitten im Aufschwung der Grünen setzt sich bei NRW Ministerpräsidentin Hannelore Kraft die Erkenntnis durch, dass NRW ein Industrieland ist.
Es sind nicht nur die Stahl- und Aluminiumwerke im Ruhrgebiet. Ob Maschinenbau, Autoindustrie oder Chemie – Nordrhein-Westfalen ist eine Industrieland und abhängig von wettbewerbsfähigen Preisen. Hannelore Kraft hat erkannt, dass wir nicht alle davon leben können, uns gegenseitig die Haare zu schneiden und plädiert im aktuellen Spiegel dafür, auch künftig Kohlekraftwerke zu bauen und einen Teil der CO2-Abgabe, mit denen die Unternehmen ab 2013 belastet werden, ihnen wieder zur Verfügung zu stellen. Im Klartext heißt das, diese Abgabe in ihrer Wirkung weitgehend auszuhebeln um so die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie auch künftig zu gewährleisten.
Als ich irgendwo in Essen in die Straßenbahn stieg tat das mit mir auch eine junge Punkerin mit Kind und Kinderwagen ein. Das kleine Mädchen, so um die 3 Jahre alt, hatte auch schon leicht rot gefärbte Haare, sah aber ansonsten wie jedes andere Kind in diesem Alter aus. Es saß friedlich in seinem Wagen während die Mutter mit Hilfe eines jungen Türken samt Gepäck problemlos ins Innere gelangt. Dort nahm sie neben dem Kinderwagen Platz, packte ein kleines Buch aus und begann ohne große Umstände ihrem Kind daraus vorzulesen.
Sie tat es den akustischen Verhältnissen entsprechend laut, denn neben den sonstige Gesprächen feixten auch noch 4 Jungs von der deutsch-türkischen Hip Hop Fraktion rappend durch den Waggon. Das störte hier niemanden sonderlich, spiegelten sie doch in ihrer ethnischen Mischung ungefähr die Zusammensetzung der restlichen Passagiere wieder. Einen ihre laut vorgetragen Witze werde ich so schnell nicht vergessen. Der junge Türke unter ihnen, bewehrt mit einem fast knielangen Lederblouson plus aufgenähtem Halbmond auf dem Rücken, haut seinen marokkanischen Freund an: „Weißt du eigentlich, wie ihr Marokkaner entstanden seid!?“ Der
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