Der Ruhrpilot

NRW: Kraft will Gesetz für Tariftreue…RP Online

NRW II: Zehntausende für gerechte Löhne auf der Straße…Ruhr Nachrichten

NRW III: WestLB: Neues Geschäftsmodell dringend gesucht…WiWo

Ruhrgebiet: SPD-Chef Gabriel für Bau neuer Kohlekraftwerke…Bild

Bochum: Den Grauen Wölfen entgegentreten…Bo Alternativ

Bochum II: Kopf der Terror-Zelle studierte in Bochum…Der Westen

Recklinghausen: Ruhrfestspiele auf dem „Grünen Hügel“ eröffnet…Recklinghäuser Zeitung

Dortmund: BvB-Medienschau…Pottblog

Dortmund II: Rock in den Ruinen auch auf Phoenix ein Erfolg…Der Westen

Duisburg: Ruhrbischof predigt auf dem „Dach“ des Kaiserbergs…Der Westen

Essen: Der Tische-Krieg von Rüttenscheid…Der Westen

Umland: Demo gegen Abriss eines Vereinsheim und gegen die Brückenplanung…Zoom

Religion: Ärger um das kleine Ferkel…Rückspiegel

 

 

Dortmund: Entspannter Euromayday

Christian Werthschulte interviewt Bastian Pütter (BoDo)

Bei schönem Frühsommerwetter zogen an die 1000 Menschen beim zweiten Dortmunder Euromayday vom Nordmarkt zum Westpark.

Es war perfektes Euromayday-Wetter: Strahlender Sonnenschein, um die 20 Grad – nicht zu warm zu tanzen und nicht zu kalt für die Zwischenkundgebungen an der Demoroute  stehen zu bleiben. Mit fast einer Stunde Verspätung begann alles heute um kurz vor 15.00 Uhr am Nordmarkt. Drei Wagen mit Soundsystemen starteten von dort aus Richtung Westpark. Kleine Pausen mit Interviews gab es dann in der Innenstadt vor der HirschQ, am Stadtgarten und dem U-Turm, wo ich ein paar Worte zum Thema Kreativwirtschaft sagen durfte, bevor es weiter zum Westpark ging.

 

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Anmerkungen zum Bochumer Engelbertbrunnen anlässlich des 1. Mai

Markgraf Engelbert an seinem neuen Platz. Foto: CMP

Der Markgraf weint. Um den Bochumer Engelbertbrunnen steht es gegenwärtig nicht zum Besten. Der Grund: eine Commedia dell’arte aus dem Bochumer Tiefbauamt. Die bereits erworbene neue Brunnenpumptechnik ist so schwer, dass für ihre Installation ein 120-Tonnen-Kran benötigt wird. Zu schwer für die Statik des Platzes.

„So, ihr habt uns jetzt lange genug geärgert“, sagte der Ordnungshüter, der unter massiver Verstärkung Trappa, Walle und mich in die Minna verfrachtete. Unser Vergehen? Wir hatten am Engelbertbrunnen abgehangen, Sangria aus 5-Literpullen gesoffen und lauthals die gängigen Deutschpunkklassiker zum Besten gegeben. Das reichte damals schon aus, um eine Nacht im Polizeigewahrsam verbringen zu müssen. Hört sich grausam an, war aber eine geile Zeit. Man traf sich halt am Brunnen. Dafür musste man kein (Brunnen-)Punk sein. Der soziale Treffpunkt Engelbertbrunnen kreuzte viele Biographien der Bochumer Jugend. Der Stadt mag dieser Treffpunkt schon immer suspekt gewesen sein. Und das lange bevor es in Mode kam, Waschpulver in den Brunnen zu kippen und somit die Location mit Schaum zu fluten. So wunderte es nicht, dass der besagte Brunnen im Zuge der Umgestaltung des Platzes an der Kortumstraße einfach verschwand. Zwar hatten die Raumplaner versichert, der Brunnen käme zurück. Allein: Geglaubt hat es niemand. Schließlich hatte man für die Engelbertstatue bereits einen Platz schräg gegenüber dem alten Standort gefunden, allerdings ohne Brunnen. Der Verdacht stand im Raum, dass der unliebsame Jugendtreff nun endlich verschwinden, das billige Freiluftsaufen unterbunden und die letzten Jugendlichen in die teuren Kneipen des Kartells getrieben werden sollten. Sonderbare Zeichen warfen ihre Schatten voraus. Die Auguren schauten tief in die ausgeschabte Currywurstschale und sprachen: „Gentrifizierung hard as candy.“ – Zeit für einen kleinen Exkurs.

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Selig sind die Seligen, denn sie werden selig sein

Karol Wojtyla

“Selig – Was für ein schönes Wort”, titelt heute Bild Online; denn “heute wird Johannes Paul II. seliggesprochen”. Und los geht´s im Text: “150 000 Katholiken hielten in Rom Gebetswache für den letzten Papst. Unter ihnen die Nonne Marie, für die er ein Wunder bewirkt haben soll.”

Das Leben kann so schön sein! Am Freitag die Hochzeit des Jahres, am Samstag wird der BVB Meister, und heute wird dieser ganz liebe Papst aus Polen heilig, sorry: selig gesprochen. Egal: die Richtung stimmt, und: das Eine ist ja die Voraussetzung für das Andere.

Also: die Seligkeit ist Voraussetzung für die Heiligkeit, wenn Sie verstehen. Selig werden können Sie freilich auch nicht einfach mal so. Auch dies ist selbstverständlich an Voraussetzungen gebunden. Zunächst einmal müssen Sie – aber das ist ja klar wie Kloßbrühe – tot sein; sonst läuft schon mal gar nichts. Nur: Totsein – das kann natürlich jeder, reicht also nicht.

Von wegen: “Was macht eigentlich Onkel Heinz?” – “Gott hat ihn selig.” Das ist schlichte Volksfrömmigkeit. So einfach läuft das nicht. Richtig selig werden können Sie in Wirklichkeit nur, wenn Sie – zu Lebzeiten, versteht sich – etwas gebracht haben. Und zwar nicht nur “mein Haus, mein Auto, mein Pferd”, sondern auch ein bisschen was für andere Leute. Christlich denken! Zum Beispiel der Karl aus Polen, weiter in der Bildzeitung:

“So wie es die französische Nonne Marie Simon-Pierre (50) erleben durfte: Über Nacht sollen ihre schweren Parkinson-Beschwerden verschwunden sein, als sie und ihre Mitschwestern den verstorbenen Papst um Hilfe baten. Nach eingehender Prüfung hat der Vatikan keine Zweifel: ein Wunder! Die Voraussetzung für die Seligsprechung war somit erfüllt.”

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Kampf gegen Israel – differenzierter gesehen


Wichtig ist es, gerade in der Politik, die Dinge differenziert zu betrachten. Am besten: differenzierter. Insbesondere, wenn sich die Sachlage ein wenig komplizierter darstellt, kommt es ganz wesentlich darauf an, die Dinge differenzierter zu sehen. Nehmen wir – nur mal so als Beispiel: Israel. Ganz kompliziert. Wenn Sie da nicht höllisch aufpassen …

Angenommen, Ihnen ist danach, Israel zu boykottieren. Also den Kauf israelischer Produkte. Kein Problem, können Sie machen. Aber, und jetzt kommt´s: die Begründung muss stimmen! Wenn Sie also beim nächsten Mal im Supermarkt statt der Jaffa-Orangen die Apfelsinen aus Spanien nehmen, ist das so weit absolut in Ordnung … wenn Sie dieses kritische Verbraucherverhalten differenziert begründen können.
Klare Sache: Sie weisen die Kassiererin auf Ihre fortschrittlichen, antiimperialistischen und humanistischen Motive hin, und machen darauf aufmerksam, dass Sie jegliches Wiederaufleben des alten Antisemitismus richtiggehend anwidert. Sollte die Kassiererin wegen der der kapitalistischen Ausbeutung geschuldeten Arbeitshetze oder wegen ihres defizitären sozialistischen Bewusstseins nicht das rechte Interesse an Ihren Erläuterungen zeigen, kein Problem: Hauptsache bei den Zionisten kommt die Botschaft an.

Und die, also die Zionisten, bekommen so etwas ganz genau mit. Davon können Sie mal ausgehen! Ihr Bestreben, die Existenz Israels zu beenden, oder sagen wir besser: Palästina zu befreien, ist ihm nämlich ein Dorn im Auge,

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Der Ruhrpilot

Fußball: Der BvB ist  Meister…Pottblog

Fußball II: Ganz Dortmund feiert…Ruhr Nachrichten

Bochum: Schwere Vorwürfe gegen den DGB…Ruhr Nachrichten

Bochum II: Terrorspur führt nach Bochum…Der Westen

Essen: Professor der Uni Duisburg-Essen kritisiert die Minijob-Regelung…Der Westen

Essen II: Mexiko will „Ruhrpott TKilla“ von Comedian Onkel Reinhold den Hahn abdrehen…Der Westen

Musikvideo-Ausstellung: Kulturpessimismus? Nicht mit uns!…taz

Reise: Acapulco…Zoom

Facebook: Antisemitismus bei der Linkspartei…Solinger Boote

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Empire State of Mind

 

Herr Green (Daniel Stock), Karl Rossmann (Dimitrij Schaad) und Herr Pollunder (Manfred Böll). / Foto: Thomas Aurin

Moderne Bilder oben, Kafkas Worte unten. Der Applaus nach der „Amerika“-Premiere im Bochumer Schauspielhaus war lang anhaltend und in seiner Intensität konstant. Standing Ovations oder Buh-Rufe gab es keine. In zweieinhalb Stunden ohne Pause brachte Jan Klata das unvollendete Werk Franz Kafkas, das ursprünglich den Titel „Der Verschollene“ trug, auf die Bühne des Bochumer Schauspielhauses. Klata illustrierte den Text dabei reichhaltig, indem er die klischeehafte Ästhetik eines Amerikas ausgiebig zitierte, wie es sich in den vergangenen Jahrzehnten in die Köpfe seiner Beobachter gebrannt hat. Was blieb, war ein beeindruckender, aber nicht unbedingt einzigartiger Remix von Popkultur und gesellschaftlichen Klischees – durchzogen von Kafkas entlarvendem Geist.

 

Der 16-jährige Karl Rossmann wird von den Eltern verstoßen und nach Amerika geschickt. Rossmann scheitert in der neuen Welt schuldlos. Permanent ist der junge Rossmann Last, Unrecht und Härte ausgesetzt. Rührend in der Wirkung, tragisch in der Konsequenz. Er begreift weder das Leben noch, was ihm zustößt. Er begreift es nicht, weil es einfach nicht zu begreifen ist. Rossmann reiht sich ein in die Riege der bürgerlichen Individuen, die ihre eigene Vernichtung in masochistischer Weise inszenieren.

Come to where the Flavour is…

Klata gilt als einer der profiliertesten polnischen Regisseure und markiert mit seiner Inszenierung den Moment, in welchem der dem Leben ausgesetzte Mensch selbstreflexiv wird. Er inszeniert hier mithilfe der dramaturgischen Unterstützung von Olaf Kröck den Roman eines Mannes, der eine ausgeprägte Liebe für Untergänge hatte. Kafka schrieb die ersten sieben Kapitel der Geschichte in einem viermonatigen produktiven Rausch. Wie kein Zweiter beschrieb Kafka, der Freund der Söhne und der Untergänge, die Dramatik eines Wachkomas, das nichts als Enge und Ich-Dramatik bereithält. Es ist ein wuchernder Alptraum einer Lebenswirklichkeit, die sich rapide wandelt und in der jeder Keim eines Ausbruchsversuchs auf den Boden eines alles verschlingenden Treibsands gesät und somit von vornherein verloren ist. Diese Realität kann nicht mit Mitteln überwunden werden, die in ihr zur Verfügung stehen. Denn Ausbruch und Entkommen sind nicht vorgesehen.

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