Alejandro Manzano and Daniel Manzano in Strasbourg im November 2010/Foto: Wikipedia
Boyce Avenue beehren als Akustik-Act die Zeche Bochum.
Wenn musikalisch motivierte Menschen versuchen, trashige, totgehörte und völlig überproduzierte Pophits zu covern, dann löst das in der Regel eher Irritationen aus. Meistens klingt die Laiensession schräg bis unterirdisch (wird trotzdem auf Video festgehalten) und landet zu allem Überfluss als Coverspam auf YouTube.
Nun ja. Eigentlich möchte das niemand hören. Auch die Universal Music Group (UMG) wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zwei Jahre später auf die Noch-nicht-Künstler zukommen, um ihnen einen Plattenvertrag anzubieten. Genau so erging es jedoch Boyce Avenue, einer US-amerikanischen Alternative-Rock-Band aus Sarasota, Florida. Bekannt wurden sie durch Coverversionen bekannter Songs, die sie bei YouTube veröffentlichten. Im November 2009 unterzeichneten sie ihren Vertrag bei Universal.
Friedrich Dürrenmatt - Bild: Elke Wetzig (via Wikipedia)
Wie auch immer man die Ereignisse um die Atomreaktoren beurteilen mag, ein Drama sind sie allemal. Insofern ist es recht nützlich, sich die 21 Punkte vor Augen zu halten, die Friedrich Dürrenmatt am Ende des Dramas „Die Physiker“ zu bedenken gegeben hat.
Friedrich Dürrenmatt: „21 Punkte zu den Physikern“
Ich gehe nicht von einer These, sondern von einer Geschichte aus.
Geht man von einer Geschichte aus, muss sie zu Ende gedacht werden.
Eine Geschichte ist dann zu Ende gedacht, wenn sie ihre schlimmst mögliche Wendung genommen hat.
Die schlimmst mögliche Wendung ist nicht voraussehbar. Sie tritt durch Zufall ein.
Die Kunst des Dramatikers besteht darin, in einer Handlung den Zufall möglichst wirksam einzusetzen.
Träger einer dramatischen Handlung sind Menschen.
Der Zufall in einer dramatischen Handlung besteht darin, wann und wo wer zufällig wem begegnet.
Je planmäßiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer vermag sie der Zufall zu treffen.
Planmäßig vorgehende Menschen wollen ein bestimmtes Ziel erreichen. Der Zufall trifft sie immer dann am schlimmsten, wenn sie durch ihn das Gegenteil ihres Ziels erreichen: Das, was sie befürchteten, was sie zu vermeiden suchten (z.B. Ödipus) .
Eine solche Geschichte ist zwar grotesk, aber nicht absurd (sinnwidrig).
Sie ist paradox.
Ebenso wenig wie die Logiker können die Dramatiker das Paradoxe vermeiden.
Ebenso wenig wie die Logiker können die Physiker das Paradoxe vermeiden.
Ein Drama über die Physiker muss paradox sein.
Es kann nicht den Inhalt der Physik zum Ziel haben, sondern nur ihre Auswirkungen.
Der Inhalt der Physik geht die Physiker an, die Auswirkungen alle Menschen.
Was alle angeht, können nur alle lösen.
Jeder Versuch eines Einzelnen, für sich zu lösen ,was alle angeht, muss scheitern.
Im paradoxen erscheint die Wirklichkeit.
Wer dem Paradoxen gegenübersteht, setzt sich der Wirklichkeit aus.
Die Dramatik kann den Zuschauer überlisten, sich der Wirklichkeit auszusetzen, aber nicht zwingen, ihr standzuhalten oder sie gar zu überwältigen.
Die Grundschule Kleine Kielstraße wurde 2006 als beste Grundschule Deutschlands ausgezeichnet. Kinder aus 20 Nationen besuchen sie. In einem offenen Brief fordert die Elternpflegschaft nun von der Dortmunder Politik die Schließung des Straßenstrichs. Wir dokumentieren vorab das Schreiben , das morgen offiziell zugestellt wird.
Offener Brief der Elternpflegschaft der Grundschule Kleine Kielstraße an den Rat der Stadt Dortmund zur Schließung des Straßenstrichs
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Sehr geehrte Ratsfrauen und Ratsherren
anlässlich der Sitzung des Rates am 31.03.2011 in der auch über die Schließung des Straßenstrichs diskutiert werden soll, wenden wir uns an Sie mit dem dringlichen Aufruf die komplette und ersatzlose Schließung zu beschließen.
In der Elternschaft unserer Schule gibt es eine überwältigende Mehrheit für die Schließung. Wir begrüßen alle Maßnahmen ausdrücklich, die dazu führen den Straßenstrich und Straßenprostitution in Dortmund zukünftig zu verbieten.
Es verwundert uns sehr, dass in der Diskussion über den Straßenstrich die Interessen und Meinungen der Bewohner der Nordstadt häufig komplett ignoriert werden. Es ist kein Naturgesetz, das in der Nordstadt Straßenprostitution notwendig ist. Es besteht kein Anspruch, dass unsere Stadt eine Infrastruktur zur Straßenprostitution für angrenzende Städte und das Sauerland bereitstellt. Auch verbitten wir uns die Vorstellung, dass die Nordstadt der ideale Ort für den Straßenstrich ist. Die Unterscheidung in bürgerliche und nicht bürgerliche Stadtviertel verhöhnt unsere Rechte als Bürger und Bürgerinnen. Wir fühlen uns in Geiselhaft genommen von einer Entwicklung welche die Nordstadt schleichend zerstört.
Der Straßenstrich ist Ankerpunkt einer lawinenartigen Armuts- und Elendsmigration. Die Erwerbsgrundlage dieser Entwicklung ist die Straßenprostitution.
Dies hat katastrophale Auswirkungen auf unser Stadtviertel. Wir erleben diese Auswirkungen jeden Tag in unserer Nachbarschaft, auf den Wegen und Spielplätzen unserer Kinder. Besonders frustriert es uns zu erleben, dass Polizei und Ordnungskräfte, bei allem Einsatz, zunehmend schlicht überfordert sind von der Menge an Brennpunkten und Einsätzen.
Wir sind eine Schule mit Kindern vieler Nationen. Wir wissen wie Integration funktioniert, wir leisten sie jeden Tag. Von uns verstärkte Anstrengungen zur Integration zu fordern, beleidigt unsere erfolgreiche Arbeit und ignoriert die Probleme. Durch das lawinenartige Ansteigen der mit der Straßenprostitution verbunden Elendsmigration sind alle Strukturen erschöpft und überfordert. Wir sehen mit Entsetzen wie die harte Arbeit von Jahren zerstört wird. Bedauerlicherweise schweigen die Befürworter des Straßenstrichs immer dann, wenn sie uns erklären sollen, wie denn die zusätzlich notwendigen Stellen für Erzieher, Betreuer und Lehrer bereitgestellt und finanziert werden sollen.
Es macht uns wütend, dass die Interessen der Straßenprostitution überhaupt abgewogen werden, gegen unsere Interessen und die Sicherheit unserer Kinder. Die Nordstadt ist der bevölkerungsreichste Stadtteil Dortmunds. In ihr wachsen die meisten Kinder Dortmunds auf. Sie haben das Recht in einer friedlich, gewaltfreien Umgebung beschützt aufzuwachsen. Dieses Recht ist nicht nachrangig gegenüber der Straßenprostitution.
Welche Vorschläge tauchen zu kommunalen oder Landes-Haushaltspleiten immer zuerst auf? Genau: bei Jugend, Soziales, Kultur & Bildung kürzen!
Doch schon heute gilt, was Prof. Strohmeier vom ZEFIR (Zentrum für interdisziplinäre Sozialforschung an der Ruhr-Uni Bochum) 2009 in einem Vortrag über „Zwei Kindheiten in der Stadt“ auch für die Region zwischen Duisburg und Dortmund mit ihrem „Sozialäquator A40“ beschrieb:
Dort wo die meisten „Ausländer“ und die meisten „armen Leute“ leben, wächst in den großen Städten die Mehrheit der nachwachsenden Generation auf. Die soziale Lage der Eltern, der Migrationshintergrund und die Adresse (Wohnort, G.H.) sind wichtige Determinanten ihrer Lebenschancen.
S21, EnBW, Kernkraft: Auf den wahrscheinlich neuen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, warten eine Menge Konflikte. Ein Blick nach NRW könnte das hilfreich sein.
Winfried Kretschmann wird wohl der ersten Grüne Ministerpräsident Deutschlands. Und das ausgerechnet im konservativen Baden-Württemberg, einem Industrie- und High-Tech-Land mit vielen Konflikten wie S21, dem Umgang mit den dummerweise von CDU und FDP erworbenen EnBW-Anteilen und einigen stattlichen Atommeilern. Dazu gibt es noch zahlreiche überaus erfolgreiche Industrieunternehmen wie Porsche, Bosch und Daimler, die alle nicht im Ruf stehen, den Grünen besonders viele Sympathien entgegenzubringen. Gleichzeitig sind das die hohen Erwartungen der Wähler, die eine andere Politik wollen – und deren Treue zu den Grünen nicht allzu groß sein dürfte. Scheitert Kretschmann, wird er tief fallen.
Bei der strukturellen Ausrichtung seiner Politik, könnte sich für ihn ein Blick nach Nordrhein-Westfalen lohnen. Die hier von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und Bildungsministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) praktizierte Politik der Teilhabe und Entschleunigung könnte zum Modell werden. Es ist eine Politik, die zu einer älter werdenden, ökologisch-konservativen Gesellschaft passt, die ihren Wohlstand verwalten und nicht mehr vermehren will.
Seit dem vergangenen Sommer wird NRW von Hannelore Kraft und Sylvia Löhrmann regiert. Schon nach wenigen Monaten hat sich der Politikstil gewandelt und dass ist nicht nur der Tatsache geschuldet, das die Regierung bis zu Neuwahlen über keine Mehrheit verfügt. Die Zeit des durchregierens, der Macher ist vorbei. Die Landesregierung bestimmt nicht von oben über das Land, sondern sucht an allen Stellen den Dialog, den Ausgleich. Das wirkt oft, als ob nichts passiert, denn die großen Würfe, die lauten Ankündigungen fehlen. Aber ob es um die Finanzprobleme der Städte, den Umbau des Schulsystems oder die umstrittene Erdgasförderung geht: Nichts, so scheint es, soll über die Köpfe der Bürger entschieden werden. Das ist keine Schwäche, sondern der Versuch, den verbliebenen Rest an politischen Gestaltungsmöglichkeit zu nutzen. Überall, wo noch nach altem Muster regiert wird, stehen die Regierungen in Konfrontation zu den Bürgern und fallen – wie gestern in Baden-Württemberg.
Letztes Wochenende – immerhin lag das Erdbeben vor Japan da auch schon gut eine Woche hinter uns – konnten wir uns endlich anderen Dingen zuwenden: Bestimmte Dinge entwickelten sich gut, und die Libyen-Bombardements sorgten für ein wenig Abwechslung. Und für ein gutes Gewissen, wenn man nicht gerade ein Deutscher war. Was Japan betraf: Endlich Fortschritte, Hoffnung, sogar Strom, mitten im Atomkraftwerk. Jetzt meldet sich das Atomkraftwerk zurück. „Millionenfach erhöhte Strahlung gemessen“, rein landtagswahlmäßig nicht schlecht, doch wenn die ganze Sache jetzt in so eine Endlosschleife reinläuft, ist damit natürlich auch keinem Menschen gedient.
Die Gefahr sei „noch lange nicht gebannt“, sagt Yukiya Amano, der Leiter der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA); die Sache kann sich also noch hinziehen. Andererseits: Amano wäre nicht Amano, wenn er nicht zugleich auch „positive Signale“ sähe. Jawohl. Wie am letzten Wochenende: die Wiederherstellung von Stromleitungen in dem ein oder anderen Reaktorblock. Na sicher: „Es muss aber noch mehr getan werden, um die Situation zu einem Ende zu bringen.“ IAEA-Chef müsste man sein.
Ist es nun schon ein Super-GAU oder nicht? Ab wann kann, darf, soll man überhaupt von einem Super-GAU sprechen? Das ist freilich Auslegungssache, so ein Auslegungsstörfall. Man kann von einem Super-GAU in Fukushima sprechen, deshalb darf man es auch. Ob man es dagegen auch tun soll, ist schon allein deshalb ein wenig in Zweifel zu ziehen, weil der Begriff den Eindruck erwecken könnte, als sei´s das jetzt im Großen und Ganzen gewesen. Als könne es nicht mehr schlimmer werden. Da hat aber Herr Amano Recht: die ganze Sache wird sich noch eine Weile hinziehen. Entsetzen in der Endlosschleife.
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