Die Stadtwerke, der VfL und meine Stromrechnung

Die Stadtwerke Bochum sponsoren den VfL in den kommenden Jahren mit 7,5 Millionen Euro. Zeit für mich, einen neuen Stromanbieter zu sorgen.

Es sind immer die gleichen Argumente die man hört, warum es gut und richtig ist, wenn es möglichst strake Stadtwerke gibt: Sie seien näher an den Bürgern und könnten auch, wenn es gewollt ist, ökologischer Produzieren. Und natürlich: Ihre Gewinne fließen nicht in die Taschen irgendwelcher Aktionäre, sondern kämen den Städten zu Gute und damit den Bürgern. Doch grau ist alle Theorie. In Bochum dienen Teile der Gewinne, die die Stadtwerke mit ihren nicht gerade günstigen Angeboten machen dazu, die Hobbys von Politiker und Energiemanagern zu finanzieren. Und das zeigt: Stadtwerke sind nicht automatisch Unternehmen im Dienste der Bürger sondern sehr schnell ein Teil der Filzstrukturen.

7,5 Millionen Euro wollen die Stadtwerke in den kommenden Jahren dafür zahlen, damit das Ruhr Stadion auch weiter Rewirpower Stadion heißt. Das erspart dem VfL die Suche nach einem anderen Namenssponsor. Wie  schön, dass Stadtwerke-Chef Bernd Wilmert im Aufsichsrat des Vereins sitzt.  CDU und SPD Politiker wollen den Deal absegnen. Die Grünen und die Linkspartei sind dagegen.

OK, wenn mit meiner Strom und Gasrechnung ein paar kickende Kinder unterstützt werden, habe ich nichts dagegen. Und wenn das Geld in die Stadtkasse fließt, damit mal endlich ein paar Schulen saniert werden, die in Bochum oft so aussehen, als läge die Stadt nicht im reichen Deutschland sondern  in irgendeinem Schwellenland, zahle ich auch noch gerne dafür. Aber, wie gesagt, nicht für die Eitelkeit von Politikern und Parteibuch-Energiemanagern.

Ich bin generell faul. Mein Konto habe ich bei der Sparkasse, Telefon bei der Telekom und Strom und Gas kamen von den Stadtwerken. Letzteres wird sich nun bald ändern.

Ruhr Nachrichten spenden Bodo Computer

Vor ein paar Wochen wurde beim Obachlosenmagazin Bodo eingebrochen.

Und das wurde geklaut: Der Redaktionscomputer. Das Magazin hat am nächsten Tag eine Spendenaufruf verfasst, auf den sich wohl auch etliche Spender gemeldet haben. Gestern  nun schauten die Ruhr Nachrichten bei Bodo vorbei und brachten fünf Computer mit. Damit dürfte Bodo wieder arbeitsfähig sein.

Die Goldenen Zitronen, F.S.K. und 1000 Robota

Was für ein Konzert: Buback Tonträger präsentiert sich morgen in Düsseldorf.

Mit dabei sind an einem einzigen Abend die Goldenen Zitronen, Die F.S.K. und 1000 Robota. Bei dem Glück, das ich in den vergangenen Tagen mit meinen Konzerttipps hatte ist alles sicherlich ausverkauft. Oder es kommt mal wieder so ein blödes ein Erdbeben und alles fällt aus. Egal. Heute gibt es nicht ein, nicht zwei sondern drei Videos zum bislang besten Konzertipp des Jahres.

Samstag, 19. Februar ab 20.00 Uhr im Zakk in Düsseldorf

Der Ruhrpilot

Ruhrgebiet: Regionalverband Ruhr fürchtet hohe Gift-Rechnung…Der Rechercheblog

NRW: Krafts WestLB Zahlenspiele…RP Online

NRW II: Kommunen fordern mehr Geld…RP Online

Bochum: Stadtwerke zahlen VfL Bochum 7,5 Millionen Euro für Stadion-Namen…Der Westen

Dortmund: Stadt droht LWL mit Klage…Ruhr Nachrichten

Essen: Pfingst-Open-Air in Werden abgesagt…Der Westen

Umland: Ein schwarz-grünes Gutmenschenland bleibt Chimäre…Welt

Umland II: Karin Beier will weg, der Dom bleibt in Köln…Hamburger Abendblatt

Umland III: Schulen verlieren Schüler…Zoom

Internet: Unions-Fraktion will weiterhin Netzsperren…Netzpolitik

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WAZ startet Rechercheblog

Auf der Westen gibt es ein neuen Blog. Und es hat journalistische Inhalte.

In den vergangenen Jahren hat die WAZ im Internet vieles ausprobiert: Kulturkritik von jedem für jeden, Videoblogs oder eine sehr offene Kommentarpolitik. Nicht alle Versuch waren erfolgreich. Jetzt scheint man sich bei der Mediengruppe auf das zu besinnen, was einen Verlag auszeichnet: Journalistische Inhalte. Heute startete auf Der Westen dann auch ein Rechercheblog. Viel steht da noch nicht – zwei Artikel – aber die sind aktuell und etwas umfangreicher als sonst üblich.

Im Mission-Statement heißt es:

Hier stellen wir vom Ressort Recherche unsere aktuellen Arbeiten vor – und hin und wieder Projekte, mit denen wir uns gerade beschäftigen.

Das werden auch Arbeiten sein, die auf Dokumenten beruhen, die der WAZ online über das Upload-Portal zugespielt wurden.

Gänsefüßchen-Affäre: Scheiß auf den Doktor!

Nein, es kommt nicht auf einen Doktortitel mehr oder weniger an. Selbstverständlich nicht. Auf wen die magischen zwei Buchstaben so ähnlich wirken wie ein Adelstitel, der macht sich auch etwas aus Adelstiteln. Der wird nicht imstande sein zu erkennen, wie wenig edel so mancher Blaublüter agiert geschweige denn, wie viele mit akademischen Graden ausgestattete Flachköpfe mit Wort und Tat die Gegend verunsichern. Da jedoch unverkennbar auch noch das 21. Jahrhundert übervölkert ist mit Leuten, denen ein Herr Doktor allein durch seine Präsenz Minderwertigkeitsgefühle bereiten kann, und die vor einem Herrn Baron beinah vor Ehrfurcht erstarren, gleichzeitig aber dieselben Leute mit dem in modernen Demokratien üblichen Wahlrecht ausgestattet sind, sind diese Kindereien ganz so belanglos dann eben doch nicht. 

Davon abgesehen ist die politische Relevanz des Umstands, dass Guttenberg bei seiner Dissertation gepfuscht hatte, gleich Null. Afghanistankrieg, Bundeswehrreform, Skandale um zweifelhafte Männlichkeitsrituale in der Truppe – das wären eigentlich die Themen, die eine demokratische Öffentlichkeit zu beschäftigen hätten. Fairerweise muss erwähnt werden, dass diese politischen Fragen ja auch tatsächlich medial erörtert wurden und werden. Offensichtlich nicht annähernd mit der Leidenschaft, mit der Guttenbergs Schummelei gegenwärtig durchgekaut wird. Politisch an und für sich  vollkommen irrelevant; doch es lässt sich einfach nicht davon absehen, dass auch heute (noch?) die angeführte „demokratische Öffentlichkeit“ gegen die dominierenden Elemente vordemokratischen Bewusstseins wenig ausrichten kann. 

Wäre es anders, wie viele Leute würden sich einer solch strapaziösen Prozedur eines Promotionsverfahrens ohne Not unterziehen? Wie hoch wäre im Falle einer „demokratische Öffentlichkeit“, die sich auf politisch relevante Vorgänge konzentriert, die Auflage der Bildzeitung, wie viele Visits hätten dann – nur mal so als ein Beispiel – die Ruhrbarone? Warum interessieren selbst wir uns für die Glaubwürdigkeit eines Politikers, gerade so, als wenn es in einer Demokratie darauf ankäme, einem Politiker irgendetwas zu glauben? Ein offenkundig vordemokratisches Bewusstseinselement. In einer Demokratie – so sollte man meinen – tritt ein Politiker / eine Politikerin / eine Partei vor der Wahl mit einem Programm an, um dann nach der Wahl regelmäßig Rechenschaft abzulegen, sprich: sich demokratisch kontrollieren zu lassen. 

Wir glauben gar nichts; wir kontrollieren. Glaubwürdigkeit unterstellt – aus nachvollziehbaren Gründen -, dass Politiker bescheißen. Der nachvollziehbare Grund: es sind hinreichend Leute vorhanden, die sich bescheißen lassen. Ich bin darüber hinaus fest davon überzeugt, dass eine überaus große Zahl der Wähler sich bescheißen lassen will. Dies ist jedoch in der aktuellen Gänsefüßchen-Affäre nicht der springende Punkt. Und selbst wenn: der Beschiss sollte nicht so offensichtlich zutage treten, dass es selbst den romantischsten Zeitgenossen schwer fällt, sich weiterhin selbst zu bescheißen. Man will es lieber nicht so genau wissen. Und wer versteht schon etwas von den Regeln wissenschaftlichen Arbeitens – in einem Land, in dem es kein Privileg der Boulevardpresse ist, den Lesern erklären zu müssen, was eine Dissertation ist? 

Insofern wohnt, wie die Frankfurter Rundschau (FR) kommentiert, dem jetzigen Schlamassel für Guttenberg eine „tiefere Gerechtigkeit“ inne. Oder sagen wir besser, weil Gerechtigkeit ein ebenso abgründiger Begriff ist wie Glaubwürdigkeit, so dass man gar nicht wissen möchte, was wohl eine tiefere Gerechtigkeit sein könnte: der ganze Schlamassel kommt nicht von ungefähr. „Es war Guttenberg, der diesen Weg der apolitischen Selbstvermarktung – man könnte auch sagen: der Trivialisierung von Politik – betrat. Genau das fällt jetzt auf ihn zurück.“ (FR – nichts mehr ohne Quellenangabe!). 

Und weil das so ist, hilft auch der Hinweis, seine Doktorarbeit sei doch völlig schnurze, kein Stück weiter. Da kann dieser Franz Josef Wagner in der Bildzeitung flehen, so laut er will: „Macht keinen guten Mann kaputt. Scheiß auf den Doktor“. Es nützt nichts. Natürlich kann man auf den Doktor scheißen; das denkt sich auch der beknackteste Bildzeitungsleser. Aber man darf nicht bescheißen. Das machen zwar alle anderen Politiker ohne Unterlass, denkt sich der Bildzeitungsleser. Alle anderen Politiker außer Guttenberg. Der Guttenberg, der eben nicht. Genau der, das war einer mit Glaubwürdigkeit – plus Adelstitel, plus Doktortitel, hübsche Frau, süße Kinder. Und ausgerechnet der hat „seine“ Universität beschissen, alle diese hohen Herren, Damen und Herren – nur Professoren!

Die Verteidigungslinie „Scheiß auf den Doktor“ ist also völlig daneben gebaut. Thema verfehlt, setzen, sechs. Auch das Gequater von einem „politisch motivierten Angriff von ganz Linksaußen“ (CSU-Friedrich) wird nicht viel helfen – jetzt, wo die Frankfurter Allgemeine und die Neue Zürcher an der Spitze der Bewegung stehen. Auch die Mahnung um Besonnenheit, man möge doch erst einmal die Untersuchungsergebnisse abwarten, sind nichts als Tinnef: die Belege sind eindeutig, mannigfaltig, und … sie stehen im Internet. Obwohl: genau das ist es! Untersuchungsergebnisse abwarten. Na klar! Für Guttenberg wird alles davon abhängen, ob er sich „nur“ eine Rüge einfängt oder ob ihm der Doktortitel aberkannt wird. Das ist die Frage aller Fragen. 

Bleibt es bei einer Rüge, hat Merkel immerhin 2013 Ruhe vor ihm. Ist der Doktortitel futsch, haben wir alle Ruhe vor ihm. Für immer.

2010lab wir aufgepeppt

2010lab? Da war doch was. Der mediale Flop der Ruhr2010 GmbH existiert immer noch – und wird jetzt auch noch aufgepeppt.

Die Kulturhauptstadt ist zu Ende, die Reste werden abgewickelt. Nur beim 2010lab und dem European Center for Creative Economy (ECCE) geht es weiter. Dort wird sogar investiert. Das 2010lab wird grafisch überholt – natürlich von einer Düsseldorfer Agentur. Man bleibt sich ja treu. Und man hat sich offensichtlich auf die Suche nach neuen Förderquellen begeben, denn die Finanzierung der Seite ist nur bis zum Ende des Jahres gesichert. Die Überarbeitung hat einen Grund – Expansionspläne. Auf Anfrage wurde uns mitgeteilt:

Auftrag von 2010LAB.tv ist es, den Wandel durch Kultur sichtbarer zu machen – in der Metropole Ruhr und in Europa. Dadurch nimmt das Ruhrgebiet an dieser europäischen Entwicklung aktiv teil und erschließt sich neue Potentiale – wirtschaftliche wie kulturelle. Mit dem Ende des Kulturhauptstadtjahres hat sich die Grundlage dafür geändert, so dass diese Aufgabe ab 2011 naturgemäß anders umgesetzt werden muss. Ziel der Design-Anpassungen ist es daher, die Städte in Europa, die einen vergleichbaren Wandel durch Kultur erleben bzw. erlebt haben, stärker als bisher sichtbar zu machen. So wird die Metropole Ruhr als ein Treiber der Debatte stärker in anderen europäischen Städten wahrgenommen. Zu den rund 15 Autoren im Ruhrgebiet treten weitere Autoren im Ausland.

Gut, für so etwas kann man Geld aus irgendeinem Topf der Europäischen Union bekommen. ECCE ist übrigens immer noch nicht online. Zwar sitzt ECCE-Chef Dieter Gorny in allen möglichen Medien– und Internetkommissionen, aber für eine eigene Internetseite für sein Institut hat es immer noch nicht gereicht. Klick man auf www.e-c-c-e.de kommt man auf die Ruhr2010-Seite. Aber ECCE hat wohl einen neuen Kooperationspartner: Das Ruhrstadt-Netzwerk. Dessen Chef, Pleitier  Peter Krämer, will mit ECCE kooperieren. Das hat er zumindest in einer Rundmail angekündigt.

Da wächst zusammen, was zusammen gehört.

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Der Ruhrpilot

NRW: Bei der WestLB könnten nur 1000 Stellen bleiben…RP Online

NRW II: Finanziell angeschlagene WestLB soll deutlich kleiner werden…Hamburger Abendblatt

NRW III: Friedrich Merz, der WestLB Millionengewinner…taz

NRW IV: Rot-Grün prüft Steuererhöhung…RP Online

NRW V: NPD nur noch ein tief zerstrittener Haufen…Der Westen

VRR: Fahrgäste sollen vorerst keine höheren Preise zahlen…Der Westen

VRR II: Sozialticket vor dem Aus…Ruhr Nachrichten

Kunst: Künstler aus dem Ruhrgebiet stellt im club parterre aus…Thüringer Allgemeine

Bochum: Selbsthilfe beim Tana Schanzara Platz…Pottblog

Bochum II: Stadtwerke zahlen dem VfL Bochum 7,5 Millionen Euro…Der Westen

Gelsenkirchen: Mieterverein warnt vor dubiosen Mieterhöhungen bei der LEG…Der Westen

Gelsenkirchen II: Regierung legt Abfalllager still…Waltroper Zeitung

Freizeit: Kaum ein Computerspieler ist süchtig…Welt

Software: Interne Dokumente des Auswärtigen Amtes zur Änderung der Open-Source-Strategie…Netzpolitik

Blogs: Zwei Jahre Sprengsatz…Sprengsatz

Es läuft nicht gut für Guttenberg

Es läuft nicht gut für Karl Theodor Guttenberg. Hochgepusht zum beliebtesten Politiker Deutschlands schlägt jetzt das eherne Gesetz der Mediendemokratie erbarmungslos zu. Ab sofort geht es auf der Achterbahn der Politbarometer steil abwärts. Ab sofort ist Guttenberg freigegeben. Doch sind wirklich „die Medien“ schuld, dass es jetzt für das „Phänomen Guttenberg“ so knüppeldicke kommt? 

Es begann im Januar mit den drei Bundeswehr-Affären, die den Verteidigungsminister in die Bredouille brachten. Seinen exzellenten Umfragewerten konnten die beiden Todesfälle und das systematische Durchschnüffeln der Post zwar nichts anhaben. Guttenberg reagierte nichtsdestotrotz äußerst giftig, nach seinen eigenen Maßstäben also „unprofessionell“ auf die entsprechenden Anwürfe. 

Bekanntlich gehört es zum Schicksal eines jeden Verteidigungsministers, früher oder später durch den Schlamm der Komissköppe in größte Schwierigkeiten gebracht zu werden. Auch wenn Struck, seinem Vor-Vorgänger, diesbezüglich größere Unbill erspart geblieben war, fällt es schwer anzunehmen, dass Merkel diesen Aspekt außer Acht gelassen haben könnte, als sie Guttenberg auf die Hardthöhe abkommandierte. 

Nachdem all die Bundeswehr-Unstimmigkeiten dem Medienstar nichts anhaben konnten, legte letzte Woche Schäuble nach und verglich das „Phänomen Guttenberg“ mit einer dümmlichen Schlagersängerin. Es erschien wie ein Foul im üblichen Duell zwischen Finanz- und Fachminister; doch es war ein ungewöhnlich schweres Foul. Und vor allem: der Pfiff des Schiedsrichters, in diesem Fall der Schiedsrichterin, blieb aus. 

Alles noch im Rahmen des gesetzmäßigen Medien-Auf-und-Abs? Und jetzt das! Guttenberg hatte bei seiner Doktorarbeit geschummelt. Wobei dies noch recht milde formuliert ist angesichts dessen, was Andreas Fischer-Lescano heute über die Süddeutsche Zeitung ans Licht gebracht hat. Das Material, was der Juraprofessor über die Fachzeitschrift „Kritische Justiz“ vorgelegt hat, ist schlichtweg erdrückend. 

Gewiss, wir schreiben alle ab, bis dass die Schwarte kracht. Erst recht im Zeitalter von Google & Co.; doch erstens gebietet es der gute Stil, hier und da zumindest mal den ein oder anderen Satz ein wenig umzustellen. Und zweitens gelten für Dissertationen – aufgrund der magischen Bedeutung, die den zwei Buchstaben auch heute noch zugemessen werden – nun einmal etwas strengere Maßstäbe.

Guttenberg schreibt in seiner Doktorarbeit seitenweise ab, ohne die Quellen anzuführen. Obgleich er dabei sogar die Kommafehler eins zu eins übernimmt, erwähnt er das verwendete Material nicht einmal im Literaturverzeichnis. Prof. Fischer-Lescano und sein Kollege Dr. Felix Hanschmann, der sich als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesverfassungsgericht mit Plagiatsfällen beschäftigt hatte, sind sich deshalb ziemlich sicher, dass man Guttenberg seinen Doktortitel entziehen kann. 

Um dem Plagiatsvorwurf zu entgehen: so steht es in der Süddeutschen Zeitung. Ob Guttenberg dem Plagiatsvorwurf wird entgehen können, steht dahin. Ein Promotionsausschuss wird darüber zu befinden haben. Genau vor einem Jahr ist Dieter Jasper, CDU-Abgeordneter aus dem Bundestagswahlkreis Steinfurt III, mit einer gekauften Dissertation aufgefallen. In der Folge wurde ihm der Doktortitel aberkannt, und der Fall war erledigt. 

Bei Guttenberg liegt der Fall anders als bei Jasper. Was die Dissertation betrifft: Guttenberg hat sie nicht gekauft, sondern offenbar gefälscht. Was die Politik betrifft: Guttenberg ist eine andere Nummer als Jasper. Glaubte er jedenfalls. Glaubten wir jedenfalls. Glaubte das Volk unerschütterlich. Jetzt aber läuft es nicht gut für Karl Theodor Guttenberg. Der Ausgang ist ungewiss, der Promotionsausschuss ist der Rat der Götter. Was vor Gericht und auf hoher See gilt, gilt erst recht vor dem Promotionsausschuss und der hohen Generalität. Und vor Frau Merkel.