Der Ruhrpilot

Dortmund: Nur 707 Besucher in drei Wochen – hat der U-Turm ein Akzeptanzproblem?…Der Westen

NRW: Plötzlich weniger Schulden…Welt

NRW II: Röttgen fordert Rücktritt des NRW-Finanzministers…RP Online

Fussball: Jungstar Draxler schießt Schalke ins Halbfinale…Spiegel

Verkehr: Drittes Gleis für Betuwe-Linie kommt nun doch…Der Westen

Loveparade: Stadttochter DU-IT im Visier der Ermittler…Der Westen

Uni: Schwarzer fordert in ihrer Vorlesung Respekt – auch vor Frauen mit Kopftuch…Der Westen

Medien: Maschmeyer, ein Fall für amnesty?…Lawblog

Umland: Rhetorik oder schon Demagogie?…Zoom

Sophie Hunger, Konzerthaus Dortmund 28.Januar

Sophie Hunger, 28.1., Konzerthaus Dortmund

Für ihr Publikum, deren Emotionen sie mit ihrer ruhigen, warmen Stimme und ihren oft rätselhaften Songs zu steuern in der Lage ist, empfindet Sophie Hunger -nach eigenem Bekunden- vor allem Verantwortung. Am Freitag, 28.1. gastiert die als Emilie Jeanne Sophie Welti geborene Schweizerin im Konzerthaus Dortmund.

Viele Songs aus den mittlerweile drei Alben stiegen hoch in die Charts auf, und Sophie Hunger ist schon für so prominente Auftrittsorten wie das Montreux Jazzfestival oder das in der Popwelt tonangebende britische Glastonbury Pop Festival gebucht worden. Dabei fing die vielseitig begabte Diplomatentochter erst mit 23 Jahren an, überhaupt Songs zu schreiben.

Auch schreibt sie Filmmusiken und artikuliert sich – zum Teil unter Pseudonymen – als nachdenkliche  Publizistin zu aktuellen Themen. Ihren Songs haftet oft etwas geheimnisvoll-unnahbares an – egal ob auf französisch, englisch, deutsch und auch auf schwyzerdytsch.

Im Konzerthaus Dortmund spielt sie – wie es in der Pop-Abo-Reihe üblich ist – in einer unplugged besetzung- mit dabei sind Michael Flury (Posaune, Glockenspiel), Christian Prader (Flöte, Gitarre, Klavier, Harmonika, Gesang), Simon Gerber (Bass, Gesang), Alberto Malo (Schlagzeug).

Info und Tickets

www.konzerthaus-dortmund.de

Jetzt kann uns wirklich nur noch eine starke FDP retten

Motiv: "Titanic" (1989)

Jetzt kann uns wirklich nur noch eine starke FDP retten! Das Dumme an der Sache: sie ist nicht stark, die FDP. Die Partei wankt in allen Umfragen um die Fünf-Prozent-Hürde herum. Und das am Anfang dieses neuerlichen Super-Wahljahres. Na klar, selbstverständlich, völlig logisch: man kann auch, gerade wenn man angeschlagen am Abgrund entlang taumelt, richtig superstark sein. Man könnte. Eigentlich gerade dann. Doch dann hieße man nicht FDP. Zumindest heute nicht mehr. Dann, also wenn man im Antlitz des Untergangs noch einmal alles rausholt, sich auf die eigene Stärke besinnt und alle bösen Feinde in die Flucht schlägt (mindestens), dann hieße man … – nun ja: halt so, wie die echten Actionhelden eben heißen. Ich will keine Namen nennen, zumal ich mich da heutzutage nicht mehr ganz so gut auskenne. Mir fällt so spontan nur einer ein: GENSCHMAN.

Wow! Das war einer. Und was das Schärfste ist: der war, oh sorry: der ist in der FDP. Vielleicht können sich noch ein paar Ältere erinnern: dieser Genschman war sogar der Vorsitzende, jawohl: der FDP-Vorsitzende. Und Außenminister. So wie heute der Westerwelle – also was diese Doppelbelastung betrifft. Damit hätten sich dann jedoch schon die Gemeinsamkeiten. Wobei: der Genschman soll ja, so erzählt man sich, den Guido kräftig gefördert haben. Sozusagen als seinen Nachfolger aufgebaut haben. Tja. Es liegt natürlich auch viel am Team. Und der hatte vielleicht ein Team, der Genschman. Für die Älteren, die sich erinnern können: Mölleman, Bangeman, Haussman, Schwätzerwoman … Und heute, der arme Guido? – Ich muss Ihnen das mal erzählen.

Letzten Dienstag, also am 18. Januar, hatte sich die FDP-Bundestagsfraktion gegen jegliche quantitative oder qualitative Ausweitung des Euro-Rettungsschirms ausgesprochen – und zwar einstimmig. Also auch mit der Stimme von Volker Wissing, der wie unser Aufschwung-XXL-Minister aus Landau / Rheinland-Pfalz kommt und ein Experte in Sachen Weinbaupolitik ist. Weiter ist Wissing Mitglied im Schaumburger Kreis, einem Zusammenschluss des liberal-konservativen Wirtschaftsflügels in der FDP, der im Dezember etwas bekannt geworden ist – also der Kreis, nicht der Wissing -, weil er die Ablösung Westerwelles als Parteichef gefordert hatte. Und er ist – also der Wissing, nicht der Kreis – dies sei nur der Vollständigkeit halber angemerkt,  finanzpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion.

Das ist aber nicht so wichtig, müssen Sie sich also nicht merken. Viel wichtiger als Volker Wissing ist nämlich, und deswegen kennen Sie ihn auch, der Vorsitzende des FDP-Arbeitskreises für Wirtschafts- und Finanzpolitik, nämlich der Hermann Otto Solms, der so gern Finanzminister geworden wäre, aber nicht geworden ist, weshalb sein Verhältnis zu Guido Westerwelle seither als getrübt gilt. Spätestens seither, denn eigentlich ist Solms seit jeher Westerwelles Gegenspieler. So passt es denn auch recht gut, dass auch er ein „Schaumburger“ ist – genau wie Wissing. Allerdings: das Papier vom letzten Dienstag durfte Solms schreiben und nicht etwa Wissing.

Nun mögen Sie denken, es sei doch ziemlich egal, ob nun der Vorsitzende des FDP-Arbeitskreises für Finanzpolitik oder der finanzpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion den Text für eine „Positionierung“ (O-Ton) zum Euro-Rettungsschirm entwirft, solange es nur ein Schaumburger ist. Clever mitgedacht, leider trotzdem falsch; denn alle Menschen sind nicht gleich, und im liberalen Sinne heißt liberal nicht immer liberal. Man achte auf die Unterschiede: während Herrn Wissing, diesem Nachwuchs-Schaumburger von Brüderles Weinstraße, völlig klar ist, „dass Deutschland den Euro nur noch mit Transfers an andere Mitglieder haben kann“, und dies auch noch sagt (Der Spiegel, 4 / 2011, S. 27), dürfte dies der 70-jährige Bundestags-Vizepräsident zwar auch wissen. Aber erstens sagt der so etwas nicht, und zweitens sorgt er dafür, dass die FDP auf das Gegenteil festgenagelt wird.

Bekanntlich werden schon jetzt in der EU auf allen Ebenen alle möglichen quantitativen und qualitativen Ausweitungen des Euro-Rettungsschirms erörtert, was auch Guido schon allein deshalb nicht völlig entgangen sein kann, da er – Sie erinnern sich – zum FDP-Vorsitz auch noch den Nebenjob als Bundesaußenminister an der Backe kleben hat. Damit das mit dieser Doppelbelastung nicht noch komplizierter als ohnehin schon wird, fragte er dann in der Fraktionssitzung am letzten Dienstag einfach einmal ganz vorsichtig nach, ob es nicht vielleicht doch möglich sein könnte, das besagte Positionspapier etwas offener zu formulieren. Man solle eine Veränderung nicht kategorisch ausschließen, zitiert ihn der Spiegel. Die FDP müsse sich Spielraum bewahren. Nichts zu machen: Birgit Homburger, die charismatische Fraktionsvorsitzende, besteht auf dem „klaren Signal“. Am Ende stimmen alle zu: auch Wissing, auch Westerwelle.

Das Stammpublikum ist enttäuscht. Thomas Hanke erklärt den Beschluss im Handelsblatt als einen taktischen Fehler; Wolfgang Münchau zürnt in der FTD: „Die FDP hat einfach keine Ahnung.“ Diese Einschätzungen können letztlich nicht völlig ausgeschlossen werden, vermögen jedoch das Motiv der liberalen Herrschaften nicht zu erklären. Liebe macht blind, auch wenn der Sachverhalt ziemlich offensichtlich ist. Aus Angst, bei der Vielzahl der anstehenden Landtagswahlen den Bach runterzugehen, suchen die blau-gelben Granden ihr Heil im Währungspopulismus. Mit dem Wandel der FDP zur Anti-Euro-Partei könnte tatsächlich der ein oder andere Blumentopf zu gewinnen sein. Die Jungs vom liberalen Aufbruch stehen längst Gewehr bei Fuß, den ganzen maroden Laden zu übernehmen.

„Auf jedem Schiff, das dampft und segelt, gibt’s einen der die Sache regelt – und das bin ich“, sprach Guido. Das hat er nun davon: also muss er jetzt, selbst wenn es mit dem Dampfen und dem Segeln nicht mehr so richtig will, die Sache regeln. Die Sache ist nämlich die, dass Genschman stocksauer ist. Sollte der nicht zu bremsen sein und den Anti-Euro-Kurs der FDP öffentlich kritisieren, könnte der Plan, sich auf dieser Welle in die Landtage tragen zu lassen, auf Sand gebaut sein. Also muss der Guido jetzt dem Genschman darlegen, dass der FDP-Euro-Beschluss vom letzten Dienstag … tja … – eigentlich mehr so eine Art Spaß gewesen sei. So eine beschissene Situation! Ärgerlich. Dabei könnte alles so schön sein. Wenn die FDP stark wäre. Das Dumme an der Sache: sie ist nicht stark, die FDP. Dabei kann uns jetzt wirklich nur noch eine starke FDP retten!

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Die Musik spielt nicht im Ruhrgebiet

Seit fast zwei Jahren suche ich jeden Morgen ein Musikvideo für einen Konzerttipp heraus. In den letzten Wochen empfehle ich immer häufiger Konzerte in Düsseldorf oder Köln. Und dass es dazu keine Alternative gibt, sagt viel über das Ruhrgebiet.

Im vergangenen Jahr, es war Kulturhauptstadt, haben wir es ja fast täglich gehört. Wie groß das Kulturangebot ist, wie umfangreich, wie bunt. Mag sein dass das, was Theater oder klassische Konzerte betrifft, sogar stimmt. Subventionskultur läuft. Für den Pop-Bereich stimmt es nicht. Sicher, wirft man einen Blick in den Coolibri-Kalender, gibt es keinen Tag, an dem nicht mehrere Konzerte stattfinden. Aber mal im Ernst: Was für welche? Irgendwelche Jazz-Sessions in irgendwelchen Kneipen, Blueser und Coverbands machen Tag für Tag den größten Teil des Konzertangebots aus.

In Köln – Düsseldorf sieht nicht viel besser als das Ruhrgebiet aus – ist die Situation anders. Ich habe fast jeden Tag die Qual der Wahl, welche Band ich vorstelle. Fast alle erfüllen die technische Minimalanforderung für die Rubrik und verfügen über ein halbwegs vorzeigbares Youtube-Video.

Im Ruhrgebiet ist das anders. Ich würde zum Beispiel gerne mal Doris Klit ankündigen. Immerhin treten die regelmäßig in meiner Lieblingskneipe Intershop auf. Aber sie haben kein Video.

In vielen Läden, die einstmals ein gutes Programm hatten, präsentiert sich heute vor allem das schreiende Elend: Münchener Freiheit in der Zeche Bochum. Dafür hätte man früher zu Recht den ganzen Laden auseinander genommen.

Oder die Zeche Carl. Die fliegt auch unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Bahnhof Langendreer? Viel ist da auch nicht mehr. Hundertmeister in Duisburg? Vergiss es.Das  FZW – im vergangenen Jahr noch eine feste Bank? Ein Trauerspiel, verursacht von Dilletanten.

Es gibt natürlich Läden, die sich viel Mühe geben: Spatz & Wal in Unna, Bahia de Cochinos in  Castrop, das AZ in Mülheim oder das Parkhaus in Duisburg. Aber bei aller Liebe: Alles zusammengezählt kann diese angebliche Metropole mit ihren  fünf Millionen Einwohnern nicht mit Köln mithalten. Schon lange nicht mehr. Und ich will hier nicht irgendeinen Kram vorstellen, nur weil er im Ruhrgebiet stattfindet. Sicher: Über Tipps sind wir dankbar. Und noch mehr darüber, wenn einer eine Idee hat, worin der Grund für das ganze Elend liegt. Meine Theorie: Überalterung. Wegzüge. Es gibt hier schon lange keine Szene mehr, die eine Live-Kultur tragen kann. Das Publikum fehlt.

Der Ruhrpilot

NRW: Rot-Grün bricht in Umfrage ein…Kölner Stadtanzeiger

NRW II: Linke warnt Rot-Grün vor Kurswechsel…RP Online

NRW III: Rot-Grün legt Etat erst Ende Februar vor…RP Online

NRW IV: „In NRW findet ein Bildungs-Staatsstreich statt“…Spiegel

NRW V: Elitenförderung statt Bildung für alle…Zeit

Dortmund: Pfänder ist „Ombudsmann PCB“…Ruhr Nachrichten

Dortmund II: Aufsichtsräte für weitere 49 Prozent Steag-Anteile…Der Westen

Duisburg: 67 statt 84 Grundschulen würden reichen…Der Westen

Unis: Musikjournalismus in Dortmund studieren…Zeit

Umland: Erneute Fragen zu PFT…Zoom

Religion: Konservative gehen auf Lammert los…Bild

Blogs: Bücher 2010 & Empfehlungen für 2011?…Muschelschubse

Lesung Pfeffer Stahl Rottstr.5

Morgen liest unser Autor  Carsten Marc Pfeffer im Rottstr. 5 Theater in Bochum.

Es gibt eigentlich nur gute Gründe, ins Rottstr. 5 Theater zu gehen: Die Stücke, die Konzerte oder die Lesungen. Eine Lesung findet morgen statt:  Carsten Marc Pfeffer und Enno Stahl tragen ihre Texte vor. Und danach wird mit einem waschechten Germanisten über die Gegenwartsliteratur diskutiert. Das Angenehme am letzteren ist, dass man dazu Bier trinken kann. Ein unglaublicher Vorteil gegenüber den Germanistikseminaren, an die ich mich erinnern kann.

Hier der offizielle Ankündigungstext – Es wird ein Abend für Schwerstintellektuelle:

Um in einer Welt der medialen Vielfalt noch literarische Texte zu schreiben, die Unmittelbarkeit erzeugen und Relevanz besitzen, bedarf es immer wieder der Suche nach neuen Formen. Enno Stahl und Carsten Marc Pfeffer begeben sich – auf ihre je eigene Art und Weise – auf die Suche nach neuen Ausdrucksformen.

Enno Stahl:

Wenn es nach dem 1962 in Duisburg-Rheinhausen geborenen Schriftsteller, Essayisten, Performer und promovierten Literaturwissenschaftler Enno Stahl geht, dann kann die Literatur nicht genug verschiedenartige und innovative Schreibweisen ausbilden, um der literarischen Rede eine Präsenz zu verleihen. Schon seit Mitte der 1980er Jahre veröffentlicht Stahl Romane, Novellen und Gedichte, die rigoros mit den konventionellen Formen brechen und den Versuch darstellen, Kunst und Leben zu verschalten. Stahl war zudem Mitherausgeber der Literaturzeitschrift „ZeilenSprung“ (1985-1991), aus der 1988 der KRASH Verlag hervorging, dessen Programm z.B. aus „Literatur-Tapes“, „Multiples“, „Buch- und Textobjekten“ und „Kartonromanen“ bestand. Während Stahls Roman „Peewee rocks“ (erschienen 1997 KRASH-Verlag) aus „3 Gossenheften“ im Pappschuber besteht und sich durch eine atemberaubende „High Speed Prosa im Steno-Stil“ auszeichnet, besteht „Heimat & Weltall“ (2009) aus zwei Zyklen, die sowohl die frühere und aktuelle Lebenswelt als auch mögliche Zukunftsvisionen literarisch erkunden. Enno Stahl wird an diesem Abend zu seiner versprochenen „Werkschau im Ruhrgebiet“ anheben.

Carsten Marc Pfeffer

Der Bochumer Blogger, Musiker und Dramaturg Carsten Marc Pfeffer ist in der schöpferischen Zerstörung von literarischen Formen geübt und souverän. Für sein Ruhr.2010- Tagebuch „A Local Heroe´s Diary“ erfand er die „Nouvelle Digitale“, eine zeitgemäßen Internet-Literaturgattung, die den Prinzipien der Hermeneutik folgend, die Kommentarfunktion in den Textprozess miteinfließen lässt. Carsten Marc Pfeffer wird Auszüge aus seinen gefeierten Ruhrbarone-Blogs lesen. Mit dabei sind die Texte: „Ein Fest für Boris (A-Seite)“ und „Journalist in Resistance“.

Podiumsdiskussion

In einer anschließenden Podiumsdiskussion wird der Germanist Markus Tillmann mit beiden Autoren über die Situation deutschsprachiger Gegenwartsliteratur und die Suche nach neuen literarischen Formen sprechen.

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Vollautomatischer Journalismus

Eine Marotte hat sich in der Fußball-Berichterstattung ausgebreitet. Man sagt nicht mehr, dies und das habe sich in der ersten Halbzeit ereignet, sondern „in Halbzeit eins“. Folglich fällt ein Tor auch nicht mehr in der 57. Minute, sondern in „Minute 57“. Wobei Pedanten trefflich darüber streiten könnten, ob dies denn exakt ein und dasselbe sei.

Aber egal. Klingt ja ungemein lässig. Wozu noch mühsam Worte beugen und ins Satzgefüge einpassen, wenn’s auch mit bloßer Nennung und Reihung getan ist?

Doch derart maul- und tastenfaule Sportjournalisten werden sich wundern. Gerade weil auf diesem Feld die allermeisten Floskeln verwendet werden, hat das Intelligent Information Laboratory in Evanston (nahe Chicago) bei ihnen angesetzt. Das dort kreierte Programm „Stats Monkey“ ist bereits in der Lage, aus online verfügbaren Basisdaten (Teams, Spielernamen, Treffer, Zeitraster, Resultat) und fleißig gesammeltem Sportvokabular lesbare Berichte zu basteln, passende Überschrift inklusive. Natürlich lässt sich auch bestimmen, dass der hochgezüchtete Automatismus mehr oder weniger maßvoll die Perspektive dieses oder jenes Vereins einnimmt.

Gruselige Aussichten, nicht wahr? Zumal andere Institute drauf und dran sind, einfachere Wirtschafts- und Börsenberichte ohne weiteres Zutun menschlicher Journalisten zu generieren. Ja, selbst an Kinokritiken wagt man sich. Hier gibt es gleichfalls eine Datenbank mit gängigen Wendungen. Sodann werden positive mit negativen Ansichten gleichsam nach Proporz abgewogen, bis das System zu einer mittelprächtigen Meinung gelangt, die jeder persönlichen Färbung entbehrt. So war es jedenfalls bei ersten Tests. Auch da ließen sich allerdings ganz andere Befehle geben, sozusagen nach Mustertafel: „Erstelle Verriss / Formuliere Lobhudelei / Brich Polemik vom Zaun“.

Selbstverständlich haben einige Verleger bereits Interesse signalisiert. Manche dürften demnächst ins Zeitalter des Roboter-Journalismus einsteigen, zumindest probehalber. Werden Journalisten aller Sparten also nach und nach überflüssig? Die jungen US-Forscher wiegeln ab und behaupten, dass es hier lediglich ums journalistische Graubrot gehe. Medienmacher, denen lästige Arbeiten abgenommen werden, bekämen dadurch den Kopf frei für edlere Aufgaben: Kommentare, Analysen, Debatten, investigative Recherchen. Schön wär’s.

Doch wer heute im Lebensjahr fünfundzwanzig steht und Journalist werden will, darf sich jetzt ein paar zusätzliche Gedanken machen. Darauf Brief und Siegel am heutigen Wochentag eins.

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Nachtrag: Hiermit versichert der Autor, keine Maschine zu sein. *krrrrxxx*