Wer schaut eigentlich Regionalfernsehen?

Gestern berichtete ich über Probleme beim Regionalsender nrw.tv. Das war nicht einfach.

Als ich gestern über nrw.tv schrieb, musste ich erst einmal auf Wikipedia nachschauen, was der Sender denn so sendet. Vom Zappen her wusste ich, dass es den Sender gibt. Länger als eine halbe Minute habe ich ihn mir nie angeschaut.

Ähnlich geht mir das mit dem zweiten Regional-/Lokalsender Center.tv. Ist irgendwo im Kabel, schaue ich mir auch nie an. Und dann ist da noch der  WDR. Im Kabel habe ich die Lokalzeit Ruhr, via DVBT noch ein paar andere Lokalzeiten. Wenn ich weiß, dass etwas kommt was mich interessiert nehme ich die Lokalzeit auf – aber ansonsten? Zu viel „Backduell“ und „Das tollste Tier im Revier“.

OK, ich schaue sowieso viel weniger Fernsehen als Früher. Lesen tue ich eher mehr. Online und gedruckt – bei mir hat das Internet das Fernsehen verdrängt. Übrig geblieben sind eigentlich nur Serien wie 24 und die Simpsons – aber die kann ich fast auswendig.

Wenn ich mir überlege, wie intensiv vor ein paar Jahren – oder Jahrzehnten – über Regional- und Lokalfernsehen diskutiert wurde ist

Der Ruhrpilot

Adolf Sauerland

Loveparade: Sauerland im Fettnapf…Bild

Tunesien: Internet-Aktivist Slim Amamou wird Mitglied der tunesischen Übergangsregierung…Netzpolitik

NRW: FDP fürchtet Neuwahlen…RP Online

NRW II: Neuwahl-Spielchen…Post von Horn

Ruhrgebiet: Wie die Bahn Konkurrenten ausschaltet…Der Westen

Ruhrgebiet II: Reinräume statt Kohlezechen…Welt

Duisburg: Duisburger Hundertmeister muss weiter um Fortbestehen bangen…Xtranews

Duisburg II: Ermittlungen zur Loveparade stehen vor Abschluss…Der Westen

Bochum: Beförderungsstau treibt Mitarbeiter zum Job-Wechsel…Ruhr Nachrichten

Dortmund: Prostituierte verlassen in Dortmund wegen der Sexsteuer den Strich…Der Westen

Essen: Abschied von einem Phantom…Der Westen

Essen II: Kunsträume – verzweifelt gesucht…Der Westen

Recht: Whistleblower vor Gericht – die Rudolf-Elmer-Story…Spiegelfechter

Robert Enke: Lasst ihn in Frieden…Frontbumpersticker

Medien: Trauer um Siegfried Maruhn…Medienmoral NRW

Buch: Eine neue Erklärung des Universums oder wie ich mich einmal selbst beschenkte…Zoom

Religion: Der Islam wird reformiert…Achse des Guten

Update nrw.tv II: WAZ stellt TV-Produktion ein

Die WAZ stellt ihre eigene TV-Produktion ein.  NRW-TV soll künftig für die WAZ TV-Sendungen produzieren. Im Sender wird Kurzarbeit gefahren.

Mitterweile haben wir eine Antwort auf die Frage nach der Zukunft von nrw.tv. Der Sender wird nicht eingestellt.

Rüdiger Oppers, NRZ-Chefredakteur und Fernsehbeauftragter der WAZ Mediengruppe:

„Die WAZ Mediengruppe war und ist mit 24,9 % an NRW.TV beteiligt und wird den Landessender mit den Mehrheitseigentümern weiter betreiben. Noch im vergangenen Jahr hat die WAZ-Gruppe sehr erfolgreiche Formate für NRW.TV entwickelt. „Kultur von hier – Ruhr 2010″ etwa war die einzige landesweit ausgestrahlte wöchentliche TV-Sendung zum Kulturhauptstadtjahr. Damit hat die WAZ-Gruppe einen sehr anerkannten Beitrag zum erfolgreichen Ruhr2010-Jahr geliefert. Das Format wurde mit dem Auslaufen des Kulturhauptstadtjahrs planmäßig eingestellt.

Da sich die Eigenproduktionen wirtschaftlich nicht gerechnet haben, lässt die WAZ Mediengruppe ihre Sendungen künftig von NRW.TV produzieren. Weitere Formate sind im Gespräch, um das Programm von NRW.TV zu stärken.“

nrw.tv bleibt also bestehen – wenn auch auf niedrigem Niveau. Wikipedia:

Seit Mitte 2009 gibt es deutliche Veränderungen im Programm von NRW.TV. Programm gibt es nur noch von 0 bis 8 Uhr sowie von 18 bis 23 Uhr, Erstausstrahlungen nur sehr wenige, der Rest besteht aus Teleshopping. Die Nachrichten wurden aus Kostengründen abgeschafft, das Liveprogramm wurde ebenfalls abgeschafft. Der Teletext wurde im Januar 2011 eingestellt. Das Forum und der Chat wurden abgestellt und die Webseite wird nicht mehr aktualisiert.

nrw.tv Geschäftsführer Ralf G. Neumann zu den Ruhrbaronen:

„Der Sender wird weitergeführt, darüber gibt es ja auch keine Diskussion. Im Momet haben wir Kurzarbeit, wir hatten aber bis Ende 2010 ein ganz normales Programm.  Der Grund: Die technische Produktion wird zur Zeit umgebaut und wir haben  keine Ausweichmöglichkeiten.  Wir arbeiten nur an ausgesuchten Produktionstage. In spätestens zwei Monaten ist das dann abgeschlossen. Dann werden wir auch wieder Nachrichtensendungen haben und zumindest das Frühstücksfernsehen live senden. Die anderen Sendungen sind schon jetzt live on Tape.“

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Autobahngegner wittern Morgenluft

B 224 in Essen Foto: Saviour1981/Wikimedia Commons Lizenz: GNU

In ihrem Koalitionsvertrag hat  Rot-Grün die Überprüfung aller anstehenden Autobahnprojekte beschlossen. Wichtigen Autobahnprojekten könnte das Aus drohen.

Die Emscher-Lippe-Zone im nördlichen Ruhrgebiet ist das Armenhaus Nordrhein-Westfalens. In Städten wie Marl, Gladbeck oder Gelsenkirchen erreicht die Arbeitslosenquote regelmäßig landesweite Höchststände. Unternehmen sind nur schwer davon zu überzeugen, sich hier nieder zu lassen. Ein Grund ist die Verkehrsanbindung. Der öffentliche Nahverkehr ist vor allem im Bereich der Vestischen Straßenbahngesellschaft eine Katastrophe. Auf den Fernstraßen sieht es oft nicht besser aus. Die A52 hat zwischen Gelsenkirchen und Essen eine Lücke. Die Wagen schleichen hier über die B224 von Ampel zu Ampel. Alleine für das kurze Stück zwischen Gelsenkirchen und Gladbeck kann man in Stoßzeiten mit bis zu einer Stunde Fahrtzeit rechnen. Ein Ausbau der A52 ist seit Jahren geplant. Zumindest bis zum nahe gelegenen Anschluss an die A42 wäre ein Ausbau realistisch.

Für den Bereich zwischen der A42 und der A2 läuft bereits ein Planfeststellungsverfahren. Der Ausbau der A52 hat im Bundesverkehrsministerium höchste Priorität. Das Projekt wird dort in der höchsten Dringlichkeitsstufe „Vordringlicher Bedarf“ ausgewiesen.

Geht es nach den Gegnern des Autobahnausbaus, die am vergangenen Wochenende zu einem Kongress in Essen zusammen kamen, sind die Pläne des Ministeriums Makulatur. Schirmherr des Kongresses ist Landesumweltminister Johannes Remmel. Er sieht den Ausbau der Autobahnen in NRW skeptisch: „Wir haben im Koalitionsvertrag entschieden, den Erhalt der Straßen vor den Ausbau zu setzen.Wir haben im Straßenverkehr einen zunehmenden Substanzverlust. Kein vernünftiger Hausbesitzer würde einen neuen Anbau beginnen, wenn sein Dach so kaputt ist, dass es hineinregnet.“ Zudem wären die Neubauprojekte des Bundes im Verkehrswegeplan nicht durchfinanziert. Als Positionierierung gegen den Ausbau der A52 will Remmel das nicht verstanden wissen. Allerdings ist für Remmel auch klar: Wo es Initiativen vor Ort gibt, will die Landesregierung gemeinsam mit den Bürgern nach Lösungen der Verkehrsprobleme suchen.

Und Initiativen gibt es entlang der geplanten Autobahntrasse durch Gelsenkirchen, Gladbeck, Bottrop und Essen gleich mehrere. Sie gehören auch zu den Veranstaltern des Kongresses am vergangenen Wochenende, zu dessen Forderungen ein Umdenken in der Verkehrspolitik gehört. Meike Maser-Plag, Sprecherin der veranstaltenden Initiativen: „Wir müssen beginnen systemisch zu denken und Auto, Bahn und Nahverkehr vernetzen. Dabei darf das Auto nicht mehr im Zentrum stehen.“ Die A52 bezeichnet Maser-Plag als eine Transitautobahn: „Diese Autobahn dient nicht den Bürgern.“

Das sieht Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski anders: „Die A52 ist für die Anbindung des nördlichen Ruhrgebiets sehr wichtig. Vor allem die Gewerbegebiete sind auf einen Ausbau angewiesen.“

Karl-Friedrich Schulte-Uebbing, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen sagt, dass die Emscher-Lippe-Region schon heute unter der schlechten Anbindung leidet: „Der Ausbau der A52 ist für das nördliche Ruhrgebiet überlebenswichtig. Ich weiß von mehreren Unternehmen, die sich hier nicht niedergelassen haben, weil ihnen die Staugefahr zu hoch ist.“ Schulte-Uebbing räumt ein, dass die A52 auch eine Transitfunktion hat. „Aber vor allem sorgt sie dafür, dass das nördliche Ruhrgebiet eine bessere wirtschaftliche Perspektive bekommt.“

Der Artikel ist in einer ähnlichen Version bereits in der Welt am Sonntag erschienen.

Jamiri: Kamikaze d´Amour ist wieder zu haben

Jan Michael Richter AKA Jamiri hat „Kamikaze d´Amour“ wieder veröffentlicht.

Unser allerliebster Comiczeichner Jamiri hat seinen 1999 erschienen Comic-Band „Kamikaze d´Amour“ erneut herausgegeben. Erschienen ist es in der Edition52. Der Band war lange vergriffen und ist überarbeitet und erweitert worden.  Wer also Lust auf die Abenteuer von Jamiri und den herben Charme von Beate hat, sollte zugreifen.

Jamiri ist übrigens seit ein paar Monaten auch auf Facebook aktiv und kann dort direkt und ohne jeden Filter belästigt werden. Eine Gelegenheit, die man sich nicht entgehen lassen sollte. 1999, als Kamikaze d´Amour erschien, musste man noch in seiner Kneipe „Haferkamp“ in Essen auflaufen, um ihm den letzten Nerv zu rauben. Das ist Fortschritt!

Der Ruhrpilot

adolf_sauerland
Mr. Verantwortungslos: Adolf Sauerland

Duisburg: CDU huldigt Sauerland…Der Westen

Verkehr: Ende der Milliarden-Mauschelei beim VRR…Der Westen

NRW: 152 Castoren sollen nach Ahaus rollen…RP Online

NRW II: Land ohne Opposition…RP Online

NRW III: Poker um WestLB…taz

Ruhrgebiet: Zwischen Zeche und Zechen…Spiegel

Bochum: Politjournalist trifft auf Silikon-Blondchen…Ruhr Nachrichten

Gelsenkirchen: FH-Institiut stellt Sicherheits-App vor…Gelsenkirchen Blog

Umland: Laufen im Wald nach dem Tauwetter…Zoom

Medien: Ulrich Horn bloggt  wieder…Post von Horn

Medien II: Ruhr-Nachrichten App ist da…Ostroplog

Medien III: Bundesverfassungsgericht entscheidet erneut zugunsten der VG WORT…Kaffee bei mir?

Wirtschaft: Der Mythos von der schrumpfenden Mittelschicht…Welt

Erinnerung: Der fast vergessene Nazijäger…taz

Online: Knickt Leutheusser-Schnarrenberger ein? IP-Vorratsdatenspeicherung vorgeschlagen…Netzpolitik

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Immer wieder sonntags: Entgrenzter Journalismus

Über die Rubrik Marcel Reich-Ranickis in der FAZ-Sonntagszeitung (FAS) ärgere ich mich seit geraumer Zeit. Päpstlicher als jeder sonstige Papst, soll der Literaturkritiker dort angebliche Leserfragen nach dem Muster „Wer war am besten: Puschkin, Tolstoij oder Dostojewski?“ beantworten. Und er tut’s bereitwillig.

Kulturloser geht’s schwerlich. Blick zurück: Als Sieben- bis Achtjährige haben wir vielleicht gerufen „Mein Papi ist aber stärker als deiner!“ Damit wäre ungefähr die Niveaustufe solcher Vergleiche markiert.

Jetzt wurde es mal wieder geradezu obszön. „Wie beurteilen Sie Kurt Tucholsky?“, begehren Leser von MRR zu wissen. Der entblödet sich nicht, zu einer selbstgefälligen Antwort in zwei Teilen anzusetzen. Egal, was darin steht und wie gönnerhaft er sich gibt: Die bloße Tatsache, dass dieser Mensch sich aufschwingt, jenen von schräg oben herab wie mit Schulnoten zu „beurteilen“, macht frösteln oder wahlweise zürnen. Welch eine unwürdige Medien-Kasperei.

Noch weitaus schlimmer freilich kommt jener FAS-Autor mit dem Kürzel riw. (Klarname: Richard Wagner) daher, der allwöchentlich die Rubrik „Das war’s“ sudelnd bedient. Mit der Attitüde, vor nichts, aber auch vor gar nichts Respekt zu haben und politisch aber so richtig, richtig unkorrekt zu sein, schreibt sich der Mann in einen Rausch hinein. Irgend jemand sollte ihn mal bremsen, sonst glaubt er noch, sich restlos alles erlauben zu können. Gibt es denn keinen mehr in der Redaktion, der seine entgrenzten Elaborate gegenliest?

Presseratsverdächtig sind jetzt seine mehr als zynischen, durchaus menschenverachtenden Einlassungen zum Freitod eines nicht allzu bekannten Schauspielers. Nun will ich nicht den ganzen Absatz zitieren, sonst würde ich am Ende noch das Copyright jenes Herrn verletzen. Jedenfalls wird aus dem Selbstmord im vermeintlichen Gefolge Robert Enkes eine todtraurige Lustigkeit herbeigezerrt. Wie die Angehörigen das wohl finden werden?

Ach, ich wüsste schon einige Worte, mit denen ich den zwischenzeitlichen Bertelsmann-Chargen riw., der leider zur FAS zurückgekehrt ist, öffentlich belegen würde, wenn’s nicht justiziabel wäre… Wie wär’s für den harmlosen Anfang mit „Glossen-Schmierant“?

Dämlich schon seine Marotte, sich von allen Dingen und Verhältnissen mit einem ach so lässig hingestreuten „sogenannte(n)“ zu distanzieren. Nichts ist, was es ist, alles ist aus dieser arroganten Drübersteh-Position nur „sogenannt“. Manchmal trifft’s, oft aber nicht. Noch dümmlicher freilich klingen die gewundenen, rituellen Schlussfloskeln, die mit klebrig triefendem Landser-Humor darauf hinauslaufen, zum Trost eine „kleine Tadschikin“ auf etwelchen Teppichen kosen und hätscheln zu wollen. Eroberungsgesten mit Ekelfaktor.

P. S.: Doppelt schade für die FAS, da doch so schätzenswerte Autoren wie Volker Weidermann oder Nils Minkmar etc. dort schreiben.

ThyssenKrupp: Hippe räumt das Feld

ThyssenKrupp Zentrale Foto: TKThyssenKrupp verliert seinen Finanzchef an den Pharmakonzern Roche. Ganz freiwillig ist der Wechsel nicht.

Hippe hatte sich Chancen auf den Posten von Ekkehard Schulz ausgerechnet, der mit der Hauptversammlung am nächsten Freitag in den  Aufsichtsrat wechseln wird. Aufsichtsratschef Gerhard Cromme berief aber einen anderen, Nachfolger wird Heinrich Hiesinger. Der kommt von Siemens.

Hippe soll sich übergangen gefühlt haben und sich daher auf die Suche nach einem neuen Arbeitgeber gemacht haben. Dass er jetzt geht, soll aber auch damit zusammenhängen, dass Cromme dem Finanzvorstand einen Wechsel nahegelegt habe, verlautet aus Konzernkreisen.

Belegt ist dies nicht, aber einiges spricht dafür. So war Hippe unzufrieden, weil er einen höheren Posten angestrebt habe, heißt es im Unternehmen. Und einen unzufriedenen Finanzvorstand kann keine Gesellschaft brauchen. Auch wenn man dies Hippe zuletzt nicht angemerkt hat, so wäre er über kurz oder lang gegangen.

Cromme ging es wohl darum, eine Hängepartie zu vermeiden. Denn eine solche kann ThyssenKrupp nicht gebrauchen. Mit Hiesinger soll ein neuer  Weg eingeschlagen werden. Weniger Stahl, mehr Technologie. Damit die neue Strategie aufgeht, müssen alle an einem Strang ziehen.