Der Sauerland, der Geierabend, der Pannekopp-Orden und der gute Ruf

Adolf Sauerland

Adolf Sauerland, Duisburgs Oberbürgermeister, hat nun doch mal wieder ein Interview gegeben. Der neue Chefredakteur der WAZ hatte – gleichsam zum Amtsantritt – mit den Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat über die Frage „Was nun, Duisburg?“ gesprochen, freilich mit jedem einzeln. Heute, in der auflagenstarken und gut gelesenen Samstagsausgabe, erscheint das Interview mit Sauerland mit dem Titel „Sauerland will Duisburg aus dem Imagedilemma befreien“ – na klar, wer sonst?!
Die WAZ leitet in fetten Lettern ein: „Duisburg. Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) will Duisburg imagemäßig aus der Krise führen und an die `erfolgreiche Zeit vor der Loveparade´ anknüpfen.“ Allerdings – er hatte es schon wiederholt dargelegt: „Zu der Katastrophe will er sich erst nach Ende der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen äußern.“
Originalton Adolf Sauerland: „Alle Fragen, die derzeit beantwortbar sind, sind von mir beantwortet worden.“ Einmal ganz abgesehen von der Frage, ob es das Adjektiv beantwortbar in der deutschen Sprache überhaupt gibt, und abgesehen davon, ob Sauerlands Aussage der Wahrheit entspricht, wovon jedoch schwer abzusehen ist, bleibt die – leider wenig neue – Erkenntnis festzuhalten: Sauerland schweigt zur Sache.

Was soll man auch noch sagen? Auch von mir ist zur Loveparade alles gesagt – damals noch bei xtranews. Wie leicht dieses „damals“ schon in die Tasten geht! Ob es das ist, worauf Sauerland spekuliert, worauf er kalkuliert? – Schwer zu sagen. Geistige Tätigkeiten wie Spekulieren und Kalkulieren setzen ein gewisses Maß an Rationalität voraus. Lässt sich dieses Maß bei Sauerland völlig umstandslos unterstellen? Führen wir uns seine Antwort auf die Frage der WAZ, ob der Ruf Duisburgs ruiniert sei und wie kommt man da wieder rauskommen könne, in aller Ruhe zu Gemüte:
„Ich will nicht sagen, dass der Ruf Duisburgs ruiniert ist. Aber wir müssen zeigen, dass wir als Stadt fähig sind, uns auch selbst imagemäßig aus dieser Krise zu befreien, und wir brauchen viele Mitstreiter, die bereit sind zu erklären, wie Duisburg ist, wie die Stadt tickt, in der es sich lohnt zu leben. Das wird nicht einfach sein. Aber wir haben in Duisburg und um uns herum Mitstreiter, die diesen Weg gehen wollen.“
Imagemäßig – dieses Adverb gibt es, um diese klar beantwortbare Frage vorwegzunehmen, in der deutschen Sprache ganz bestimmt. Denn imagemäßig ist wichtig, und imagemäßig haben wir ein Problem, bei dem uns – schon rein imagemäßig – jetzt nur Einer helfen kann: der imagemäßig am Freitag auf dem Geierabend für den Pannekopp-Orden via Internet-Nominierung auserkorene, einmalige und unnachahmliche … Pannekopp (?).
Sauerland wurde übrigens, wie wir im Pottblog erfahren, lange diskutiert, dann aber doch von der Preisverleihung ausgeschlossen. Hier erfahren wir die von Martin Kaysh erläuterte Begründung dafür, weshalb Sauerland der Pannekopp-Orden verwehrt worden ist. Nachzulesen ist sie aber auch in der WAZ, unter „Rhein-Ruhr“, also in der Gesamtausgabe:
Sauerland käme für die Ehrung „nur dann in Frage, wenn man ihm das gut 28 Kilo schwere Stück Stahl auf einer Brücke um den Hals hängen könne – am besten mit einem kräftigen Schlag auf die Schulter.“

Wie weit darf Satire gehen? Darf Satire Alles? Fragen über Fragen. Wie auch immer: der Geierabend hat eine gute Presse, viele Honoratioren waren anwesend. Also: rein imagemäßig betrachtet liegt der Geierabend ziemlich weit vorn. Wir Duisburger nicht so sehr. Unser Ruf ist zwar nicht völlig ruiniert, aber wir müssen zeigen, dass wir
Sagt jedenfalls unser Imageberater. The one and only imagemäßig ganz weit vorne liegende, bundesweit, ach was: international bekannte Befreier aus jeglichem Imagedilemma.
Und außerdem: Image – das kann doch wohl nicht alles sein. Es gelten ja schließlich auch noch andere Werte: Verantwortung, das christliche Menschenbild, Leben, und so weiter, und so fort …

„Zeitinsel“ im Konzerthaus Dortmund präsentiert Bela Bartók

Bela Bartóks kompositorisches wie auch forschendes Schaffen hat die musikalische Moderne entscheidend geprägt. Grund genug, dem ungarischen Komponisten, der vor 130 Jahren geboren wurde, ein Zeitinsel-Festival im Konzerthaus Dortmund zu widmen! Vom 18.-22. Januar kommen in Dortmund einige der berühmtesten, aber auch bislang weitgehend unbekannte Kompositionen Bartóks zur Aufführung.

Bela Bartók, der vor 130 Jahren geboren wurde, war keineswegs nur Komponist, sondern ebenso idealistischer Pädagoge, akribischer Musikforscher, virtuoser Pianist und aufklärerischer Theoretiker. Seine Leistungen in der Erforschung indigener Volksmusiken Osteuropas sind bahnbrechend, da die Einverleibung ihrer Ergebnissen in die eigene Tonsprache ganz neue Horizonte eröffneten.

Diesem Aspekt tragen zwei Kammermusikabende Rechnung – vor allem die ungarische  Sängerin Márta Sebestyén fungiert bei diesen Brückenschlägen als kompetente Interpretin. Weitere Schlaglichter auf Bartóks Repertoire an Vokalmusik liefert ein Konzertabend, bei dem die jugendlichen Sänger der Dortmunder Chorakademie mitwirken.  Schon 1911 hatte Bela Bartók seine einzige Oper geschrieben – den Einakter »Herzog Blaubarts Burg«. Unter Leitung von Iván Fischer und mit dem Solisten István Kovác interpretiert das Budapest Festival Orchestra den Einakter in einer halbszenischen Aufführung.

Iván Fischer, der Gründer und Leiter des Budapest Festival Orchestra, hat als großer Kenner der Musik Bartóks entscheidend an der Konzeption dieser Zeitinsel in Dortmund mitgewirkt. Das Budapester Orchester, welches – laut der Einschätzung des „Grammophone“ -Magazins – zu den „zehn besten Sinfonieorchestern weltweit gehört“ ist gleich mehrmals im Konzerthaus Dortmund zu erleben.  Also beste Voraussetzung für zwei sinfonische Konzertabende, bei denen natürlich Bartóks „Konzert für Orchester“ nicht fehlen darf –  wohl eines der ganz großen Schlüsselwerke im 20. Jahrhundert schlechthin! Zum Finale der Zeitinsel musiziert das Budapest Festival Orchestra ein weiteres Werk, das – vor nicht ganz 100 Jahren – den Aufbruch in neue Klangwelten markierte und damals die zeitgenössischen Meinungen stark polarisierte:  Strawinskys „Sacre de Printemps“.

Komplette Infos und Tickets

www.konzerthaus-dortmund.de
Das Programm:

  • Kammerkonzert I
    Dienstag (18.1.), 20 Uhr: Eckhardt Streichquartett, Márta Sebestyén (Sopran), István Kádár (Violine) und Jeno Jandó (Klavier). Original-Volksliedaufnahmen von Bartók, Volksmusik-Ursprünge der Rhapsodie Nr. 1, Rhapsodie für Violine und Klavier Nr. 1, Klavierquintett. Iván Fischer moderiert das Konzert.
  • Orchesterkonzert I
    Mittwoch (19.1.), 20 Uhr: Budapest Festival Orchestra (Leitung: Iván Fischer). Scherzo à la Russe und Tango von Strawinsky, Oxford-Sinfonie von Haydn, Bartóks Konzert für Orchester.
  • Kammerkonzert II
    Donnerstag (20.1.), 20 Uhr: Barnabás Kelemen, Katalin Kokas (Violinen), Ákos Ács (Klarinette), Jeno Jandó (Klavier), Ádám Balogh (Klavier), Opern-Kinderchor, Mädchenchor und Jugend-Kammerchor der Chorakademie (Leitung: Zeljo Davutovic). Bartóks „Kontraste“ für Violine, Klarinette und Klavier, Duos für zwei Violinen, Auszüge aus „Kórusmuvek“, ungarische und slowakische Volkslieder.
  • Herzog Blaubarts Burg
    Freitag (21.1.), 20 Uhr (Einführung: 19.15 Uhr): Operneinakter von Bartók mit István Kovács (Blaubart), Ildiko Komlosi (Judith), Budapest Festival Orchestra (Leitung: Iván Fischer) und Sinfonie Nr. 102 von Haydn.
  • Orchesterkonzert II
    Samstag (22.1.), 20 Uhr: Budapest Festival Orchestra mit Iván Fischer und Dejan Lazic (Klavier). Bartóks Volksmusik-Ursprünge der Rumänischen Volkstänze, Rumänische Volkstänze, Rumänischer Tanz für Orchester von Bartók sowie das erste Klavierkonzert von Liszt und „Le sacre du printemps“ von Strawinsky.


Karten: Tel. (0231) 22696200 oder www.konzerthaus-dortmund.de

Der Ruhrpilot

Geierabend: Sehr gelungene Premiere…Pottblog

Tunesien: Was ist da los?…Netzpolitik

Internet: 10 Jahre Wikipedia – gleißendes Licht und aufziehende Schatten…Spiegelfechter

NRW: Frist für NRW-Nachtragsetat läuft ab…RP Online

NRW II: Papke offen für Ampelkoalition…RP Online

NRW III: Proteste gegen Gas-Pläne von ExxonMobil…Ruhr Nachrichten

Ruhrgebiet: Geberkonferenz für Innovation City geplant…Der Westen

Ruhrgebiet II: bodo hat ein Dach über dem Kopf!…Bo Alternativ

Ruhrgebiet III: Die RuhrKunstMuseen setzen ihre Zusammenarbeit fort…Xtranews

Duisburg: Sauerland will Duisburg aus dem Imagedilemma befreien…Der Westen

Duisburg II: Entscheidung über Fortbestand des Hundertmeisters…Der Westen

Bochum: Lärmschutz bedroht Jobs…Ruhr Nachrichten

Umland I: Sind die Patienten-Akten in der ehemaligen Veramed-Klinik sicher aufbewahrt?…Zoom

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Eine Legende ist gestorben

Siegfried Maruhn ist tot. Er ist mit 87 Jahren gestorben, heute am Freitag. Siegfried Maruhn war Chefredakteur der WAZ. Er war eine Legende. Er hat die WAZ zur größten Zeitung des Reviers gemacht.

Ich habe Siegfried Maruhn nicht selbst erlebt. Ich habe nur von ihm gehört, ich habe gehört wie gute Kollegen von ihm schwärmten, von seiner Gradlinigkeit und seiner Zuverlässigkeit.

Der Lebensweg von Siegfried Maruhn ist anfangs durch Krieg und Diktatur geprägt. Er stammte aus Ostpreussen, ging in Frankfurt am Main zur Schule, wurde Wehrmachtssoldat und erlebte Tod und Verderben in Afrika. Er kam 1946 aus der Gefangenschaft zurück und wurde kurz darauf Redakteur einer englischsprachigen Zeitung für die amerikanische Zivilverwaltung. Die Idee der Demokratie hatte er verinnerlicht. Er wurde Chef vom Dienst bei der Frankfurter Ausgabe der Neuen Zeitung. Ab 1952 kam er dann zur WAZ – zuerst nach Bochum, dann nach Essen. Ab 1958 war er Stellvertretender Chefredakteur und von 1970 bis 1988 schließlich Chefredakteur der WAZ.

Siegfried Maruhn prägte diese Zeitung und damit diese Region mit einem am Wohl der Menschen ausgeprägten Verständnis von Pressefreiheit. Er verabscheute Radikale und Extreme. Siegfried Maruhn suchte Ausgleich, Wahrheit und Wahrhaftigkeit. So machte er die WAZ groß und erfolgreich. Und so festigte er Demokratie und Freiheit im Ruhrgebiet.

Siegfried Maruhn hinterlässt vier Söhne, sieben Enkel und seine Frau, mit der er 53 Jahre verheiratet war.

Unser Beileid gilt ihnen.

Auch wir bei den Ruhrbaronen werden sein Andenken bewahren.

Kommunismus à la Gesine Lötzsch als 2000-Euro-Frage bei „Wer wird Millionär?“

Neulich hatte ich bei Spiegel Online so einen IQ-Test mitgemacht. Zunächst waren einige Zahlenreihen logisch zu verlängern, dann waren Textaufgaben zu lösen, und schließlich – und das machen wir hier jetzt auch einmal – ging es darum, Begriffe adäquat zuzuordnen. Zum Beispiel: Hand verhält sich zu Arm wie Fuß zu … – na? Okay, ohne vorgegebene Antwortmöglichkeiten ist das zu schwer. Also machen wir es wie bei „Wer wird Millionär?“: Multiple Choice. Also Hand zu Arm wie Fuß zu: a) Bein, b) Knöchel, c) Rumpf, oder d) Nase?
Da diese Aufgabe tatsächlich aus dem angegebenen Spiegel-Test ist, verrate ich auch nicht die richtige Lösung. Wir wollen Sie schließlich nicht intelligenter machen, als Sie wirklich sind. Aber wir können ja noch ein wenig üben. Ich hätte da noch eine Aufgabe – allerdings nicht aus dem IQ-Test auf Spiegel Online. Aufgepasst: Gesine Lötzsch verhält sich zu Kommunismus wie eine Kuh zu: a) Milch, b) Rindfleisch, c) Wiese, oder d) Sonntag?

Schon klar: die Frage ist von einem anderen Kaliber als die mit Hand und Fuß. Sie können, weil Sie kein Risiko eingehen wollten, selbstverständlich noch Ihre Joker ziehen. Aber welchen könnten wir denn da nehmen. Ehrlich gesagt: das Publikum würde ich nicht fragen. Vermutlich dürften inzwischen einige die Frau Lötzsch kennen. Vielleicht sogar wissen, dass die irgendwie für den Kommunismus ist oder so. Aber das dürfte es dann wohl auch schon gewesen sein. Und überhaupt: „Kommunismus“ – echt, da würde ich die Leute nicht zu befragen. Das müssen Sie natürlich selbst wissen; ich will Ihnen da weiß Gott nicht reinreden.
Das ist ganz allein Ihre Entscheidung. Ihre freie Entscheidung. Hier ist ja kein Kommunismus. Also, wie sieht es aus? Gesine Lötzsch zu Kommunismus wie Kuh zu …? Milch, Rindfleisch, Wiese oder Sonntag? Sie haben auch noch den Fifty-Fifty-Joker. Nur: würde der Ihnen wirklich etwas bringen. Ich meine: wenn Sie nun überhaupt keine Ahnung haben, … – Halt! Ich will nicht zuviel verraten. Haben Sie nicht einen Freund, der sich mit sowas auskennt? Der müsste sich dann aber – ich sag´s ja nur – wirklich richtig damit auskennen!
Ach, der Vater des Freundes Ihrer Tochter. Und, was macht der so? – Mmhh, Lehrer für Politik und Gemeinschaftskunde. Meinetwegen, versuchen Sie´s! Besser wäre es, der hätte Ahnung von Philosophie oder so. Wegen des Kommunismus´, meine ich. Ach ja, die Gesine Lötzsch – da haben Sie natürlich auch wieder Recht. Sie können natürlich auch hingehen und sagen: „Danke! Das war´s. Ich stecke mir die 2000 Euro ein und gehe nach Hause.“

Ich meine: 2000 Euro – das ist ja auch Geld. Was würden Sie eigentlich machen, wenn Sie jetzt 2000 Euro mitnehmen könnten? – Aha, dasselbe wie immer. Das ist natürlich langweilig, klar. Andererseits: wenn Sie das jetzt versemmeln und Ihnen gar nichts übrig bleibt? Sie haben Recht: no risk, no fun. Sonst wäre es ja wie im Kommunismus. Huch, hoffentlich habe ich jetzt nicht schon wieder zuviel verraten.
Ob ich die richtige Antwort kenne? – Ja, das ist aber reiner Zufall. Ich habe nämlich gestern Abend bei den Kollegen im ZDF reingeschaut, und da war die Gesine Lötzsch bei der Illner. Sonst müsste ich – ehrlich gesagt – auch überlegen. So ist es natürlich einfach. So einfach wie diese Aufgabe mit Hand und Fuß. Das ist aber – wie gesagt – reiner Zufall.
Nun murmeln Sie sich da mal nichts in den Bart, lassen Sie uns doch bitte teilhaben an Ihren Gedanken! Ja, selbstverständlich sind die Gedanken frei; aber die Show muss weitergehen. Das müssen Sie doch auch einmal einsehen. Okay: wenn Milch richtig wäre, dann gibt die Kuh Milch, folglich müsste Frau Lötzsch den Kommunismus geben. Richtig. Nein, nicht unbedingt die Antwort. Ich meine nur Ihren Gedankengang. Ich sage nichts.
So ähnlich verhielte es sich auch beim Rindfleisch. Nur …, Sie sind ja lustig, hören Sie! Die Revolution frisst Ihre Kinder. Ja, das sagt man so. Die Kuh steht auf der Wiese, dann müsste Frau Lötzsch auf Kommunismus stehen. Oder eben auf Sonntag. Witzig. Nur: damit sind wir auch noch kein Stück weitergekommen.

Ja, es gibt viele Wege zum Kommunismus und den richtigen können wir nur finden, wenn wir uns auf den Weg machen. Und da klar ist, dass  es ein sehr langer und steiniger sein wird, machen wir jetzt erst einmal Werbung, schließlich muss der Sender auch ein bisschen Geld verdienen.
Wenn Sie zuhause wissen, wie sich Gesine Lötzsch zum Kommunismus verhielte, wenn sie eine Kuh wäre, dann rufen Sie uns an! Die Nummer finden Sie auf dem Bildschirm eingeblendet. Und mit ein wenig Glück können Sie 5000 Euro Ihr eigen nennen.
Damit sind Sie zwar noch nicht Millionär; es sind aber immerhin mehr als diese läppischen 2000 Euro, an denen sich unser Studiokandidat gerade abstrampelt. Sie können natürlich auch jederzeit, wenn Sie wollen, Millionär werden. Jetzt erscheint die Nummer, die Sie wählen müssen, wenn Sie Kandidat werden wollen bei „Wer wird Millionär?“
Und machen Sie sich keine Gedanken: das ist nichts Unanständiges, Millionär zu sein. Ich bin ja auch einer. Im Kommunismus gab es auch immer Millionäre. Was soll´s also?! – Bis gleich. Ja, dann mal ran ans Internet: Gesine Lötzsch verhält sich zu Kommunismus wie eine Kuh zu: a) Milch, b) Rindfleisch, c) Wiese, oder d) Sonntag?

Kreativwirtschaft auf’m Platz

Heute um 20.30 Uhr beginnt die Rückrunde der Fußball-Bundesliga, die ARD zeigt das womöglich wegweisende Auswärtsspiel von Borussia Dortmund in Leverkusen. So weit, so nüchtern festgestellt.

Die Fieberkurve steigt jedoch. Als Dortmunder und BVB-Anhänger kann einem zugleich mulmig werden, sofern man nicht völlig benebelt ist. Trotz des famosen Zehn-Punkte-Vorsprungs hat Trainer Jürgen Klopp verdammt recht, wenn er das M-Wort nicht benutzen will. Ein paar Verletzungen, eine kleine krisenhafte Serie – und schon… Aaaaargh!

Derart euphorische Vorschusslorbeeren wie für den jetzigen Tabellenführer hat es für einen Verein außerhalb Bayerns wohl noch nie gegeben. Der erste Wettanbieter hat bereits jetzt Gewinne an jene ausgezahlt, die auf den BVB als Meister gesetzt haben. Verrückt. Daher schneller Themenschwenk.

Man kennt das: Im Umfeld von WM- oder EM-Turnieren werden stets weit ins (Multi)-Kulturelle und Gesellschaftliche ausgreifende Hypothesen gestemmt, warum die Kicker dieser Nation obenauf sind, andere aber darnieder liegen.

Welchen Maßstab aber will man im Vergleich der deutschen Städte anlegen? Hat sich die viel beschworene Dortmunder Kreativwirtschaft schon rundum ausgewirkt? Hat gar das Gewese der Kulturhauptstadt rings ums Dortmunder „U“ auch der Fußballmannschaft Flügel verliehen? Unsinn. Entscheidend is‘ auf’m Platz. Die mitreißende Leidenschaft kommt aus dem Spiel und mitten aus dem Team heraus, sie wäre eher gruppenpsychologisch zu verstehen. Ob sie etwas anderes repräsentiert, darf bezweifelt werden. Behaupte ich jetzt mal.
In der Süddeutschen Zeitung von heute steht ein ausführliches Interview, das (der Dortmunder) Freddie Röckenhaus mit dem BVB-Vorstandschef Hans-Joachim Watzke geführt hat, welcher (mit Seitenblick auf die Grünen) die „wertkonservative“ Haltung seiner gut dotierten Angestellten lobt. Die schwarzgelben Profis, so Watzke, dächten beim Spiel nicht so sehr an Arbeit und Geld, sondern an die „Chance zur Selbstverwirklichung“. Same old story: Elf Freunde sollt ihr sein. Man fühlt sich fast wieder wie bei Sepp Herberger selig. Ach, ist das heimelig!
Apropos Süddeutsche, FAZ & Co. Falls dem BVB das Meisterstück gelingen sollte, werden in den überregionalen Zeitungen wieder jene etwas gönnerhaften Artikel erscheinen, in denen steht, wie bitter nötig eine gebeutelte Stadt wie Dortmund eine solchen Schub doch habe. Es wäre schön, wenn ich mich irrte.

P. S.: Frage niemand nach dem Bild, ich verrate es sowieso. Die Pinguine in den Trikots von Brasilien und England gab’s zur WM 2002.

Eon widerspricht Anti-Datteln Gutachten

Das Eon-Kraftwerk in Datteln ist unrettbar. Das war das Ergebnis eines im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe erstellten Gutachtens zum umstrittenen Kraftwerk Datteln IV. Eon sieht das anders.

Der Streit um das Kraftwerk Datteln IV geht weiter. Die Deutsche Umwelthilfe das Kraftwerksprojekt als „unrettbar“ bezeichnet. Und sieht auch in dem vom RVR geplanten Weg eines Zielabweichungsverfahrens keine Möglichkeit, das Kraftwerk noch in Betrieb gehen zu lassen. Ein Problem: Das Kraftwerk soll mit Importkohle betrieben werden.

Eon sieht das anders.

Unternehmenssprecherin Franziska Krasnici:

Das Ergebnis des von der Deutschen Umwelthilfe in Auftrag gegebenen Rechtsgutachtens zur Unzulässigkeit eines Zielabweichungsverfahrens im Hinblick auf unser Kohlekraftwerksprojekt Datteln 4 teilen wir nicht.
Das Oberverwaltungsgericht Münster hat mit seinem Urteil vom 3. September 2009 nicht grundsätzlich die Planung und den Bau eines Steinkohlekraftwerks in Datteln untersagt. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass das Oberverwaltungsgericht Münster vielmehr ausdrücklich auf die Möglichkeit eines Zielabweichungsverfahrens auf Basis des momentan gültigen Landesentwicklungsplans aus dem Jahr 1995 hingewiesen hat. Das bedeutet: Datteln 4 ist auch auf Grundlage des gültigen Landesentwicklungsplans genehmigungsfähig. Hinzu kommt, dass Datteln 4 von der Anlagentechnik her so ausgelegt ist, dass sowohl heimische Steinkohle als auch Importkohle verfeuert werden kann. Eine einseitige Vorfestlegung auf die Verfeuerung von Importkohle besteht insofern nicht.

Die Frage der Importkohle halte ich auch für arg übertrieben. Ab 2018 wird es nichts anderes als Importkohle mehr geben. Es mag gute Gründe gegen Datteln IV geben – die Importkohle gehört nicht dazu.

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Obdachlosenmagazin Bodo braucht einen Computer

Heute Nacht wurde in die Redaktionsräume der Obdachlosenzeitung Bodo eingebrochen. Gestohlen wurde der einzig funktionierende Computer. Nun suchen die Bodo-Macher nach einem Ersatzgerät. Ein gespendeter Computer wäre ideal.

Das waren keine Gentleman-Einbrecher: Wer in die Redaktion eines Obdachlosenmagazins einbricht und den einzig funktionierenden Computer klaut ist – lassen wir das. Die Chancen, in den Himmel zu kommen, steigert man mit solchen Aktionen jedenfalls nicht.

Nun sucht die Bodo-Redaktion einen neuen Computer. Als Spende. Liebe Leserinnen und Leser – bei einem von Euch steht so ein Computer rum. Und Ihr braucht ihn  nicht. Gebt ihn doch einfach den Bodo-Leuten.

Kontakt:

Bodo

0231 / 98 22 98 18

Geierabend 2011

Gestern Abend. Dortmund. Geierabend Premiere. Und wie war es? Grandios!

Gleich sind wieder alle sauer auf mich. Weil ich nicht schön über Kultur schreiben kann. Aber Perik wollte nichts über den Geierabend auf den Ruhrbaronen schreiben, also bleibt es an mir hängen.

Erst einmal: Es gibt zwei Dinge die ich nicht mag. Kleinkunst und Karneval. Eine schlechte Ausgangslage für den Besuch einer alternativen Karnevalsveranstaltung. Und was hatte ich? Spass. Richtig viel Spass. Es gab sehr böse Nummern, vor allem von Martin Kaysh, der die Rolle des Steigers spielt und durch den Abend führte. Das meiste war richtig gutes Kabarett. Sehr wenig Klamauk. Schöner Wortwitz. Und nicht übertrieben viel Lokalcholorit. Für mich war es eine perfekte Mischung. Grandios auch die lebensnahe Darstellung von zwei BvB-Fans. Da wusste man sofort wieder, warum man Anhänger von Schalke 04 ist. Aber auch über die konnte ich herzlich lachen. Und, wie war das als Geierabendkritik? Nicht gut, ich weiß. Aber ihr könnt es in den Kommentaren besser machen. Und wenn einer der werten Kolleginnen oder Kollegen einen Text schickt, werf ich meinen sofort raus.