UZDO bekommt das Museum am Ostwall

Die Stadt Dortmund hat beigedreht. Die Initiative für ein unabhängiges Zentrum in Dortmund (UZDO) bekommt das Museum am Ostwall für eine Veranstaltung.

Noch vor wenigen Tagen hatte die Stadt gegenüber den Ruhrbaronen erklärt, eine Nutzung des Museums durch UZDO käme nicht in Frage. Nun hat sie ihre Ansicht revidiert. UZDO schreibt heute:

Gestern hat sich das UZDO mit Kurt Eichler, Chef der Kulturberiebe der Stadt Dortmund, getroffen und die Nutzung des Museums am Ostwall für den 04./ 05. Dezember ausgehandelt! Wir freuen uns über die späte, städtische Kooperationsbereitschaft und werden am Montag eine erste Besichtigung des Gebäudes mit Frau Carstensen, Kuratorin des Museums, machen.

Schön zu sehen, dass sich Dortmund bewegt.

Alles Britta – Mädelz unter sich: Tanz den Beziehungskonflikt

Gezz laß Dich doch mal nich so gehn, Mädel. Du bist doch noch in der Beihilfe drin. Machse nächstes Jahr Kur ej. Feier die Jahre app.

Tanzen, das sich entäußern über die Dynamik gegen das Mittelalterhopsen ist ja jetzt hier modern, populär geworden, ich kann beisteuern – Woche der Dialektik hin und hier, wir schmeißen alles raus, die Brenner vom LKW in den Hamburger Fischmarkt, Ausverkauf am ersten Weihnachtsmarktwochenende – also:

Symbole entzaubern…Oliver Polaks „Jud Süß Sauer“

„Das was ich mache ist eine Kunstform, eher zwischen Tokio Hotel und Rammstein, als wie deutsches Kabarett. Wenn ich mehr Fragen hinterlasse, als dass ich antworten gebe, hab ich was erreicht, für den Moment“ sagt „Deutschlands erster jüdischer Standup-Komiker“ im Gespräch nach seinem Auftritt im Essener Katakomben-Theater. Auf der Live-Bühne lädt Oliver Polak sein Publikum zum Mitmachen ein. Weit weg sind erhobene Zeigefinger oder irgendwelche Opfer-Stilisierungen.
Ein Jude in Deutschland bekommt auch heute den Gelben Stern – wie alle anderen, die genug positive Bewertungen bei einem großen online-Auktionshaus gesammelt haben. „Damals reichte eine einzige negative Bewertung, vom Nachbarn“ – zumindest das hat sich laut Oliver Polak mittlerweile geändert. Juden, Deutschland, Hitler – diese Worte scheinen für ewig zusammenzugehören. Sie bilden eine Mauer, durch die so einer wie Oliver Polak durch muss, wenn er nur einfach sich selbst als Mensch auf der Bühne darstellen will. Nach eigenem Bekunden braucht er dafür alles, nur keine Betroffenheit.
Also lässt er es im Essener Katakomben-Theater humoristisch krachen mit den Mitteln einer fernseherprobten flapsigen Standup-Comedy. Was denn nun wäre, wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte? Eine Unterhaltungsbranche im „Nazi-Tainment-Fieber“! Polak parodiert mal eben einen „KZ-Klo“ singenden Helge Schneider, und er lässt Udo Lindenbergs „Sonderzug“ ganz woanders hinfahren. Diese typisch erstickten „Hohoho“-Lacher angesichts solch derber Pointen bleiben im Katakomben Theater in der Minderzahl. Viele zeigen sich auf eigenartige Weise befreit angesichts der Leichtfüßigkeit, mit der solche Tabubrüche aus dem Munde eines „echten“ Juden kommen. Und die übergroßen Schäferhunde-Attrappen auf der Bühne sind ja auch ganz süß – trotz ihrer Ausstaffierung mit Davidssternen und SS-Mützen.
Polaks aktuelles Programm „Jud Süß Sauer“ macht nachdenklich, weil es den Symbolen ihre Macht ganz spielerisch nimmt. Mit unverfänglichem Pop-Appeal tönt es in seinem Lied: „Lasst uns alle Juden sein.“ Dazu regnen Konfetti und Luftballons von der Bühne.

Weitere Termine
29.11.10 Cineplex Münster
09.12.10 Stadtgarten Köln
23.03.11 (K1) Kolonie Eins Leverkusen
24.03.11 zakk Club Düsseldorf
30.03.11, (K1) Kolonie Eins Leverkusen

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Tanzt den Taliban in Grund und Boden!

Freunde der Freiheit, Liebhaber der Sinnlichkeit, Fans der körperlichen Beweglichkeit, Erstreber innerer und äußerer Gesundheit, steht auf und tanzt. Lasst eure Muskeln und Glieder spielen, eure Hüften kreisen, eure Schultern zucken und eure Pos vibrieren. Es ist Zeit den Klemmis und Ordnungsfanatikern, den Demagogen und Ideologen,  den Diktatoren und Despoten, den Gottes- und sonst wie –fürchtigen  und all den dazu gehörigen Arschkriechern und Speichelleckern dieser Welt zu zeigen, dass unsere Körper uns und nur uns gehören.

Dass, wer auch immer ihn geschaffen,  uns damit das größte aller Geschenke erwiesen hat: Uns nach unserem Gusto zu bewegen. Nach der Musik und dem Rhythmus der uns gefällt, nach Melodien die uns berühren und  entlang der Gefühle die uns beglücken oder bedrücken. Dass wir keine Maschinen sind sondern Menschen aus Fleisch und Blut. Wesen mit dem tiefen Bedürfnis danach sich nicht nur geistig sondern auch körperlich auszudrücken.

Tanzen, allein, im Paar oder in der Gruppe, macht uns zum Architekten und Choreographen unserer selbst, macht uns zu Künstlern im natürlichsten Sinne. Zum Erschaffer immer neuer Formen, in jeder Sekunde der Bewegung,  zur Freude von uns selbst und anderen. Menschen die miteinander tanzen haben nicht die geringste Lust einander zu töten oder sonst wie ein Leid zuzufügen. Sie brauchen einander um sich gegenseitig zu inspirieren. Sich einander Lust zu bereiten, gemeinsam traurig zu sein oder ihren vielen anderen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.

Beim Tanzen folgen wir uns selbst und der Musik. Mag sein, dass es dabei Regeln gibt, aber wenn sie uns stören, werfen wir sie über Bord um die Einheit zwischen uns und der Musik (wieder) herzustellen. Beim Tanzen suchen wir uns selbst in der Musik und wenn wir uns oder besser die richtige Musik und den dazu passenden Tanz für uns gefunden haben sind wir in einer tiefen und zugleich unbeschwerten Weise glücklich, selbst wenn wir traurig sind

Deswegen lieben alle Menschen Musik überall. So unterschiedlich sie sein mag und sein muss um genau dieses individuelle Glück zu erzeugen. Deswegen lieben und verehren sie „ihre“ Musiker, deswegen können Musiker so mächtig sein ohne zu herrschen. Deswegen kann Musik für die Herrschenden gefährlicher sein als alle Waffen dieser Welt. Erst recht wenn die Menschen danach auch noch tanzen.

Also tanzt, was das Zeug hält. Bis der Arzt kommt. Bis ihr nicht mehr könnt. Tanzen kann Jeder. Dick oder dünn, groß oder klein, gebildet oder nicht. Schämt euch nicht eures Körpers und seiner Bewegungen, erscheinen sie euch noch so unbeholfen,  sondern seid stolz darauf. Lasst euch gehen, fühlt euch wieder. Dafür ist Musik gemacht. Lasst euch dabei keine Vorschriften machen.

Eure Beine  sind nicht zum Knien und eure Schultern nicht zum Beugen gemacht. Ihr seid Tänzer von Geburt. Schaut euch nur die Kinder dieser Welt an. Kaum das sie stehen und gehen können bewegen sie sich wie von selbst, wenn sie Musik hören und ihrer Gesichter strahlen dabei. Die von Jungen genauso wie von Mädchen.

Holt euch dieses Strahlen zurück, wenn ihr es verloren habt. Lasst es euch nicht nehmen, wenn ihr es euch bewahrt habt. Lasst es euch von Niemandem verbieten. Nicht von der Kirche, nicht von der Regierung, nicht von euren Eltern.  Von Niemandem! Kämpft gegen alle, die es versuchen. Misstraut jedem, der Musik, und sei es auch nur eine ganz bestimmte, hasst, der Tanzen welcher Art auch immer unsittlich, unmoralisch oder gar unsozial findet.

Tanzen ist die natürlichste Sprache der Welt und Musik ihr weltweites Lehrbuch. Musik und Tanz kennt keine Grenzen und das erste was selbst die Soldaten nach einem Krieg tun ist miteinander Singen und Tanzen. Selbst mit den ehemaligen Gegnern. Musik und Tanz sind nämlich die beiden großen Verständiger und  Versöhner dieser Welt. Wer tanzt reicht seine Hände zur Berührung und nicht um den anderen über den Tisch zu ziehen.

Wer die Musik und den Tanz für den Hass auf andere missbraucht, ist deswegen  kein Musiker und kein Tänzer (mehr). So wie jemand der seine Freiheit missbraucht,  um sie anderen zu nehmen kein Kämpfer für die Freiheit sein kann. Sowie jemand der Wahlen missbraucht, um, nach dem er gewählt ist, die Wahlen abzuschaffen, kein Demokrat ist. Der Tanz ist gelebte Freiheit die die der anderen nicht einschränkt. Wer tanzt, wünscht sich, dass auch anderen tanzen dürfen und können. Dass nicht nur  seine Musik  sondern auch die der anderen geachtet wird. Der weiß und spürt, dass es Menschlichkeit ohne Musik nicht geben kann.

Lasst deswegen nicht zu, dass sie in irgendeinem Land dieser Erde verboten wird. Das Musiker und Tänzer wegen ihrer Musik und ihres Tanzes ins Gefängnis kommen oder sonst wie bestraft oder diskriminiert werden. Wenn ihr sie schützt und befreit, dann befreit und beschützt ihr euch selbst. Dann macht ihr die Erde (wieder) ein Stück humaner.

Am besten geht das wenn ihr tanzt wo auch immer ihr seid. Ohne Scham und ohne Furcht. Mit all eurer Fantasie, eurer Kraft und eurer Sinnlichkeit. Tanzt den Taliban in Stücke. Wo auch immer er ist. Erst recht wenn er in euch selbst auftaucht. Tanzt ihn in Grund und Boden. Tanzt so lang bis er mittanzt und begreift, dass es einen Himmel (auch) auf Erden gibt. Und wenn am Ende  all das nicht hilft, dann schickt ihn zur Hölle! Dann hat er es nicht besser verdient.

Über Ferrostaal spricht man wieder

Bei Ferrostaal wird alles neu. Der Laden mit der wohl höchsten Korruptionsdichte Deutschlands soll künftig saubere Geschäfte machen. Zweifel am Erfolg sind angebracht.

Die Geschichte von Ferrostaal ist lang, lässt sich aber schnell erzählen. Im Jahr 1920 gegründete entwickelte sich das einst in den Niederlanden angesiedelte Unternehmen nach dem zweiten Weltkrieg zum Umschlagplatz deutscher Industriegüter und Dienstleistungen. Ganz sauber ging es da wohl nicht immer zu, das war bis in die 90er-Jahre auch egal. Mit dahin durften im Ausland gezahlte Schmiergelder hierzulande von der Steuer abgesetzt werden.

Vor dem neuen Jahrtausend änderten sich aber die Steuergesetze und auch die öffentliche Wahrnehmung. Die Gewährung geldwerter Vorteile hatte nun nicht mehr nur ein Geschmäckle, sie wurden illegal. Bei Ferrostaal hat man das auch realisiert, Ex-Chef Matthias Mitscherlich bemühte sich sogar um eine Verbesserung. Wie gut er darin war, dass müssen wohl bald die Richter entscheiden. Neben anderen Managern und Ferrostaal ermittelt die Staatsanwaltschaft München auch gegen ihn.

Nachdem Mitscherlich seinen Platz geräumt hat, will nun Jan Secher das Unternehmen von der Strafbank holen. Eine Compliance-Struktur wurde eingezogen, einige Mitarbeiter mussten gehen. Er ist auf dem richtigen Weg.

Nun kommt der zweite Schritt. Zum Wochenanfang segnete der Aufsichtsrat eine neue Strategie ab. Aus heiklen Geschäften ziehen sich die Essener zurück, so vom Verkauf von U-Booten. Die Zukunft des Unternehmens soll nun im Projektgeschäft liegen, also dem Bau von Anlagen für die Petrochemie und das Öl- und Gas-Business.

Das dürfte ganz im Interesse des Eigners sein. Der Staatsfonds IPIC aus Abu Dhabi war eigens bei Ferrostaal eingestiegen, um die Industrialisierung des eignen Landes voran zu treiben. Abu Dhabi rüstet sich für die Zeit nach dem Öl. Als MAN seine Tochter Ferrostaal zum Verkauf stellte, griffen die Scheichs schnell zu. Groß war aber der Frust, als die Schmiergeldaffäre ans Tageslicht kam.

Aber werden die neue Compliance-Regeln und die neue Struktur reichen, um Ferrostaal vor dem Untergang zu retten? Bei Thyssen, Daimler und auch einigen anderen Firmen hört man, dass das Vertrauen in Ferrostaal erschüttert ist. Secher und seine Truppe muss also intensiv um Vertrauen werben.

Dafür muss er auch mal an die Öffentlichkeit. Ich habe seit seinem Amtsantritt im Juni nichts von ihm gelesen. Ferrostaal spricht nicht, über Ferrostaal wird geschrieben. Solang das so ist, zweifele ich an der Zukunftsfähigkeit.

Klage gegen Kernkraft

Warnschild am radioaktiv verseuchten Fluss Techa bei Majak, dem Zielort deutscher Castortransporte

Zur Stunde lässt die schwarz-gelbe Bundesregierung ihr umstrittenes Atomgesetz durch den Bundesrat laufen. Doch die Kernkraft-Kritiker haben schon einen Plan B in der Schublade: „Wir werden vor dem Bundesverfassungsgericht im Februar geltend machen, dass die Länder sehr wohl von den Folgen der Laufzeitverlängerung betroffen sind“, sagt Johannes Remmel, NRW-Umweltminister.

NRW ist zusammen mit Rheinland-Pfalz federführend bei der Klage in Karlsruhe. „Wir mögen alle unterschiedliche Gründe gegen eine längere Laufzeit der Atomkraftwerke haben, in der Klage sind wir uns aber einig“, so der grüne Minister. Die Bundesländer seien verantwortlich für die Sicherheit vor Ort und insofern nun wesentlich länger belastet.

Seit Monaten beschäftigen die SPD-geführten Bundesländer Juristen, um die Klage vor dem höchsten deutschen Gericht vorzubereiten. Ihrer Meinung nach müssen die Länder in der Frage der längeren Atomkraftlaufzeiten zustimmen, weil sie mit zusätzlichen Aufgaben und Risiken verbunden ist. „Politisch haben die Länder vielfältige Motive“, so Remmel. So fürchten ostdeutsche Länder etwa um Konkurrenz für ihre Braunkohlekraftwerke, andere vor allem um Investitionen in Erneuerbare Energien. „Diese Verlängerung ist eine bewusste Provokation und die Aufkündigung eines mehrheitlichen gesellschaftlichen Konsens.“

Politisch ist für die rot-grünen Länder der Atomkonflikt eines der wichtigsten politischen Projekte. Sie wissen sich in ihrem Widerstand mit der Mehrheit der Bevölkerung einig. Auch die heutige Bundesratsdebatte ist eine willkommene Arena: So hat zum Beispiel das nordrhein-westfälische Kabinett in dieser Woche intern lange gerungen, wer in Berlin reden darf und wie lange.

Tatsächlich werden die rot-grünen Atomkraftgegner in ihrer Klage auch von konservativer Seite unterstützt: So spricht sich auch der Verband kommunale Unternehmen (VKU) gegen eine längere AKW-Laufzeit aus – und der Hauptgeschäftsführer des VKU ist ein Christdemokrat. Einzelne städtische Gesellschaften bereiten zudem ihrerseits juristische Schritte vor. „Heute sprechen noch mehr glasklare ökonomische Gründe gegen längere Laufzeiten als 2000: Die Gelddruckmaschinen für die großen Energiekonzerne generieren keine zusätzlichen Arbeitsplätze – sie verhindern sie“, sagt Minister Remmel.

Auch die CDU hatte im Jahr 2000 beim rot-grünen Gesetz zum Atomausstieg öffentlich kritisiert, dass die Länder damals ebenfalls nicht beteiligt wurden. Sie haben aber letztendlich keine Klage in Karlsruhe eingereicht. Sollten die Richter der heutigen Klage nicht recht geben, bleibt den Atomkraftgegnern nur die Hoffnung auf die kommenden Wahlen. „Wir werden nach der nächsten Bundestagswahl 2013 den Spuk beenden“, so Remmel.

Gute Gründe gegen den Steag-Kauf durch die Städte

Heute hat RWI-Präsident Christoph R. Schmidt gute Gründe gegen den Kauf des Kraftwerksbetreibers Steag durch die Ruhrgebietsstädte genannt. Es gibt aber noch ein paar mehr.

Der Kohleabbau im Ruhrgebiet wird uns noch lange teuer zu stehen kommen. Lange nachdem der letzte Knappenchor sein letztes „Glückauf der Steiger“ geschallert haben wird, kostet er noch Geld: Mehr als ein Drittel des Ruhrgebiets liegt unterhalb des Grundwasserspiegels. Damit Städte wir Bottrop, Gelsenkirchen oder Gladbeck nicht absaufen muss das Wasser abgepumpt werden – für alle Ewigkeiten. Der Begriff der  Ewigkeitskosten des Bergbaus ist also nicht symbolisch gemeint. Und um die bewältigen zu können braucht die Kohle-Stiftung Geld. Geld, dass sie aus dem Verkauf des Konzerns  Evonik erhalten soll. Irgendwo zwischen sieben und zehn Milliarden Euro müssen zusammen kommen. Das wird dannwahrscheinlich immer noch nicht reichen, um die Ewigkeitskosten zu decken, aber die Bealstung der öffentlichen Haushalten mildern. Und Evonik soll in Einzelteilen verkauft werden: Die Chemie, früher mal Degussa, die Immobilien, (THS und Evonik-Immobilien und schließlich der Kohlekraftwerksbetreiber Steag. Um den geht es hier.

Denn den wollen die Städte kaufen – ein Konsortium von Revier-Stadtwerken will so zu einem der größten Kraftwerksbetreiber Deutschlands aufsteigen. Und nicht nur das: Die Steag betreibt auch Kraftwerke im Ausland. In der Türkei zum Beispiel. Und in Indonesien.

Das ist mit wirtschaftlichen Risiken verbunden. Das Geschäft wird über Kredite finanziert. Die Kommunalpolitiker wollen diese Risiken gerne eingehen. Ihre Lässigkeit hat einen Grund: Sie handeln nicht mit dem eigenen Geld, sondern mit dem der Bürger. Und mit Fremderleute Geld geht man bekanntlich immer etwas großzügiger um.

In der WAZ hat sich heute Christop M. Schmidt, der Präsident des RWI, gegen den Kauf der Steag durch die Städte geäussert:

„Das ist letztendlich eine Zockerei, die die Essener Bürger teuer zu stehen kommen kann, wenn sie schief geht.“

Schmidt bezweifelt auch, dass die Ratsmitglieder die Kompetenz zu einer solchen Entscheidung haben:

„Sie muten sich sehr viel zu. Das ist ein Bissen, der sich als zu groß entpuppen kann.“ Wolle man wirklich im Rat über knifflige Fragen entscheiden, wo man stärker investiert oder wie man heikle Projekte retten kann?“

Hohes Risiko für den Steuerzahler und mangelnde Kompetenz – das sind zwei Gründe, die gegen den Steag-Deal sprechen.

Aber es gibt noch weitere gute Gründe: Die im Ruhrgebiet schon ohnehin viel zu engen Verflechtungen zwischen Städten und Energiewirtschaft würden weiter zu nehmen. Wessen Interessen werden dann in den Räten vertreten? Die der Verbraucher oder die der Unternehmen, die, ob städtisch oder nicht, ihr Geld ja auf Kosten der Verbraucher verdienen wollen?

Und schließlich ist jeder Volkseigene Betrieb eine gute Gelegenheit für die Parteien, ihre Mitglieder zu versorgen. Ob kompetent oder nicht – für viele wird sich ein nettes, gut bezahltes Pöstchen finden. Und die so versorgten wisse, wem sie ihre Karriere zu verdanken haben und werden loyal bleiben. Schon heute arbeiten nicht wenige Kommunalpolitiker für die großen Energieunternehmen.

Ein Filz, für den wir alle teuer bezahlen.

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