Im Juli besetzten Künstler der Initiative Freiraum in Essen das seit Jahren leerstehende alte DGB-Haus an der Schützenbahn. Der DGB brachte sie mit Druck und dem Versprechen zu verhandeln dazu, das Haus zu räumen.
Und nun sind die Verhandlungen beendet. Das Ergebnis: Es gibt keins. Die DGB Tochter VTG gibt sich als Spekulant, Gorny, der Prediger der Kreativwirtschaft, hat nichts hinbekommen. Erfolg hat er scheinbar immer nur, wenn es um das eigene Wohl geht. Wer in die Röhre schaut sind die Künstler, denen weiterhin Räume fehlen. Ich bin ja noch Verdi-Mitglied. Vielleicht sollte ich aus der DGB-Gewerkschaft aus- und in die DJV eintreten. Denn eine Gewerkschaft, die mit meinen Mitgliedsbeiträgen versucht zu zocken brauche ich nicht. Hier die Erklärung der Freiraum Leute:
Freiraum2010 hat das ehemalige DGB-Gebäude unter der Bedingungen, dass Verhandlungen stattfinden werden am 20.07.10, verlassen. Entgegen dieser Zusage war der Eiegntümer, der VTGdesDGB jedoch zu keinen Zeitpunkt bereit mit uns direkt zu verhandeln. Ausschließlich D. Gorny, u.a. künstlerischer Direktor der RUHR2010 GmbH, wurde als Verhandlungspartner akzeptiert. Zu keinem Zeitpunkt haben Vertreter von Freiraum2010 nach Ende der Besetzung mit einem Vertreter des VTGdesDGB direkt verhandelt.
Obgleich D. Gorny auch finanziell gangbare Lösungen für eine künstlerische Teilnutzung des DGB-Gebäudes ins Gespräch gebracht hatte, waren, nach Aussage von D. Gorny, die zuletzt vom VTGdesDGB vorgeschlagenen Rahmenbedingungen kaum tragbar.
D. Gorny wird am 18.10. bei einer gemeinsamen Pressekonferenz zugegen sein und dort über den Verhandlungsverlauf berichten können. Der genaue Ort der PK wird bis Mitte der kommenden Woche bekannt gegeben.
Freiraum2010 schätzt die Ausgangslage und die Entwicklungschancen für die Entstehung eines „Haus der künstlerischen Arbeit“ als schlecht bis miserabel ein. Nur deshalb ist Freiraum2010 auch weiterhin bereit den Verhandlungsprozess weiter zu verfolgen.
Freiraum2010 ist aber in keiner Weise bereit, den angestoßenen Dialog über Freiräume für Kunst auf Zahlen und Paragrafen zu reduzieren. Solange diese Faktoren in keiner Beziehung zu Wahrnehmungen oder Werteinstellungen stehen haben sie keinerlei Bedeutung. Der bundesweite Protest der „Recht auf Stadt“ und Freiraum-Initiativen zeigt die Notwendigkeit eines Bewusstseinswandels an.
Die Vorstellung von Freiraum lässt sich nicht in juristischen oder ökonomischen Kategorien verhandeln. Freiraum für Kunst definiert sich nicht durch seinen ökonomischen Wert, vielmehr ist die Zuordnung eines Werts selbst eine künstlerische Handlung, die, zur Zeit, zumeist von schlechtem Geschmack zeugt.
Freiraum2010 fordert eine Diskussion über die Bedeutung der Kunst für die Gesellschaft ein. Mit Unterstützung des gemeinnützigen Kunstvereins Port e.V. wird Freiraum2010 versuchen diesen Dialog in einem temporären Kommunikationsraum voran zu treiben, um das „Haus der künstlerischen Arbeit“ zu verwirklichen, im Idealfall im ehem. DGB-Gebäude.
„Die Wirtschaft ist kein Selbstzweck. Sie hat menschlichen Bedürfnissen und gesellschaftlichen Zielen zu dienen. Vollbeschäftigung, Verteilungsgerechtigkeit und mehr Lebensqualität; sind für die Gewerkschaften die wichtigsten Ziele ökonomischen Handelns.“ Diese vollmundige Passage aus dem Grundsatzprogramms des DGB scheint sich nicht auf die Unternehmen des Gewerkschaftsbundes zu beziehen.