NRW – Ein Land kürzt sich ab

Wie viele Journalisten krieg ich jeden Tag Post aus Düsseldorf, aus den Landesministerien. Ungefähr zehn Mails, Tag für Tag an die Mitglieder der Landespresse. Und die Schreiben nerven nicht etwa, weil es um den Strahlenschutzbericht geht, der erfreulicherweise vermeldet, dass es nichts zu vermelden gibt. Oder um eine Kondolenzadresse für eine Medienerbin. Oder um Flaggen am Tag der Heimatvertriebenen. Nein, die Post aus Düsseldorf nervt deshalb

„Einladung MWEBWV NRW – Termin 16. September 2010“

und deshalb

„Pressestelle MAIS NRW – 1078/8/2010. Minister…“

und deshalb

„Pressestelle MFKJKS NRW 1077/8/2010 -„

und deshalb

„Pressestelle MWEBWV NRW 1076/8/2010 – Minister Voigtsberger…“

und natürlich auch deshalb

„Pressestelle MKULNV NRW – 1075/8/2010 – Nordrhein-Westfalen… „


Nordrhein-Westfalen – ein Land kürzt sich ab.
Da hat selbst Google keinen Bock mehr drauf:

„Alle Juden teilen ein bestimmtes Gen“ – ein Fall für die NPD?

Stephan J. Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden, hat für Deutschlands derzeit umstrittensten Sachbuchautor einen Tipp: »Ich würde Herrn Sarrazin den Eintritt in die NPD empfehlen, das macht die Gefechtslage wenigstens klarer und befreit die SPD.« Der (Noch-)SPD-Politker sei ein Populist. Mit seinen »rassistischen Hasstiraden« diffamiere er, …
… biete aber gleichzeitig keine Lösungen an. Auch für Dieter Graumann, den Vizepräsidenten des Zentralrats, sind die Aussagen des SPD-Politikers unannehmbar, vor allem dessen These, »alle Juden teilen ein bestimmtes Gen«. Damit spiele Sarrazin Menschen gegeneinander aus und reduziere sie allein auf ihr Erbgut. »Das ist ein unerträglicher Rekurs auf die Rassentheorien der Nazis.« Der ehemalige Berliner Finanzsenator habe damit »endgültig eine rote Linie überschritten«. Graumann forderte, dass die Bundesbank sich von ihrem Mitarbeiter trennen solle: »Die Meinung von Herrn Sarrazin hat nichts mit der Bundesbank zu tun. Daher sollte sie auch besser nichts mit Herrn Sarrazin zu tun haben.«

Henryk M. Broder verteidigt dagegen den Autor des Buches Deutschland schafft sich ab. »Es ist der erste Fall einer Hexenjagd in Deutschland seit Mitte des 17. Jahrhunderts«, sagte der Journalist der Bild am Sonntag. Er bezweifle, »dass alle die, die Thilo Sarrazin jetzt so voreilig kritisieren, sein Buch überhaupt gelesen haben«. Sarrazins These von einem spezifischen Juden-Gen sei keinesfalls antisemitisch. Der Spiegel-Autor will lieber darüber diskutieren, wie die Bundesrepublik dem Phänomen integrationsunwilliger muslimischer Migranten begegnet.

Eine solche Debatte ist auch dem Rassismusforscher Wolfgang Wippermann wichtig, schließlich gäbe es bei integrationsunwilligen Muslimen häufig antisemitische und islamistische Einstellungen. Doch Sarrazin verhindere mit seinen Thesen die Lösung dieses Problems. Für den Berliner Historiker stellen Sarrazins Thesen vielmehr »Rassismus in Reinform« dar. Wenn dieser über ein jüdisches Gen, Vererbung von Intelligenz und gebärfreudige Muslime, die ihre Dummheit weitergeben würden, polemisiere, sei das biologistisch, kulturalistisch und rassistisch. »In der NS-Zeit glaubte man, Juden an ihren Nasen erkennen zu können. Herr Sarrazin meint da heute wohl weiter zu sein.« Auch der Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung, Wolfgang Benz, geht mit dem 65-jährigen Buchautor hart ins Gericht. Hier werde »eine Gruppe, egal welche, aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Ethnizität, ihrer Religion kollektiv verteufelt«. Der Frankfurter Publizist Michel Friedman nannte Sarrazin einen »Hassprediger«, den es zu stoppen gelte. »Es kann keine Toleranz mehr für diese Intoleranz geben.«

Uneingeschränkten Applaus erhält der Bundesbanker indes von der rechtsextremen NPD. Sarrazin liege mit seinen Aussagen ganz auf Parteilinie, sagte der Vorsitzende Udo Voigt: »Unsere Aussagen werden damit salonfähiger, und es wird dann auch immer schwieriger, Verurteilungen wegen Volksverhetzung anzustreben«, äußerte er gegenüber dem Fernsehmagazin »Report Mainz«. Sarrazin selbst allerdings wehrt sich gegen diese Art der Vereinnahmung. Bei der Vorstellung seines Buches sagte er an einen Journalisten gewandt: »Wenn Sie einer verabscheuungswürdigen Person begegnen, die behauptet: Die Erde ist rund, bleibt Ihnen nichts übrig, als zu antworten: Du hast recht, aber du bist trotzdem ein Arschloch.«

Nach seinem Interview mit der Welt am Sonntag teilte Sarrazin in einer Presseerklärung bekanntlich mit, dass er sich bei seinen Bemerkungen über ein spezifisches Gen bei Juden lediglich auf aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse stütze. »Ich bin kein Genetiker«, räumt er zwar ein, gleichwohl ist er überzeugt, dass vieles für die Richtigkeit seiner These spreche. »Aktuelle Studien legen nahe, dass es in höherem Maße gemeinsame genetische Wurzeln heute lebender Juden gibt, als man bisher für möglich hielt.« Und er betont: Mit einem Werturteil habe dies nichts zu tun.

Dieser Beitrag erschien zuerst in der Wochenzeitung „Jüdische Allgemeine“

Christoph Dänzer-Vanotti wird neuer RVR-Chef – Thomas Westphal wird Brauser-Nachfolger

Aus guter Quelle: Der Nachfolger von Heinz-Dieter Klink als Chef des RVR wird Christoph Dänzer-Vanotti. Dänzer-Vanotti war Personalvorstand von E.on. Ex-Juso Chef Thomas Westphal darf sich indes als Wirtschaftsförderer probieren.

Der in 1955 in Freiburg geborene Dänzer-Vanotti war vor seine Berufung  in den e.on-Vorstand für die RAG und als Arbeitsrichter tätig.   Im Frühjahr räumte Dänzer-Vanotti seinen Posten bei Eon – nicht ganz freiwillig, aber Dank der Formel „im Gegenseitigen Einverständnis“ unter Wahrung des Gesichtes.   Christoph Dänzer-Vanotti wird nach unseren Informationen heute der SPD-Fraktion im RVR vorgestellt. Mal schauen ob es Dänzer-Vanotti gelingen wird, in dem oft irrationale Geflecht der Ruhrgebiets-Politik klar zu kommen. Und den RVR zu erneuern.

Damit endet im kommenden Frühjahr die kurze Ära von Heinz-Dieter Klink. Niemals zuvor hatte so eine schwache und talentfreie Person so viel Verantwortung. Klink versagte auf der ganzen Linie.

Nachfolger des im Frühjahr verstorbenen Hanns-Ludwig Brauser an der Spitze der Wirtschaftsförderung wird Thomas Westphal. Westphal war von 1993-1995 Juso-Bundesvorsitzender und stammt aus Schleswig-Holstein.  Er war der Vorgänger von Andrea Nahles. Westphal ist zur Zeit noch  Geschäftsführer der Wincanton GmbH in Weinheim und war vorher bei der  Rhenus AG, SCI Verkehr GmbH  und ISA Consult tätig.

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Abenteuer Ruhrpott – Ein Leben zwischen Orient und Okzident

Heute ist Mittwoch. Markttag. Der Tag in der Woche, an dem etwas mehr los ist, im Herz von Gelsenkirchen-Hassel. Man kommt zusammen, redet miteinander über wichtige und unwichtige Dinge des Lebens. Irgendwann dann, am Stand mit den Blumen, stehen sie neben mir. Frauen, eingehüllt in schwarze Tüchern. Zu sehen ist nur das blasse Gesicht, das aus den Tüchern herausschaut. Die Tücher sind der so genannte „Tschador“, der vor allen Dingen im Iran getragen wird. Von unserem Gastautor Malte Trösken.

Der Rest der muslimischen Frauen auf dem Markt trägt Kopftuch oder Hidschab. Der „Koran“ hat den Frauen Freiheit gebracht, sagen muslimische Männer und Frauen mir oft. Und dass muslimische Männer ihre Frauen ehren. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus.

Seit 4 Jahren lebe ich hier im Gelsenkirchener Norden. Als ich hier hin zog,  glaubte ich zu wissen, worauf ich mich einlasse. Ich war auch mal einer, der daran geglaubt hat, das „Multi-Kulti“ funktioniert und es hier ganz toll wird. Ein Ruhrpott-Abenteuer zwischen Orient und Okzident. Weit gefehlt.

In Hassel, im Norden von Gelsenkirchen, gibt es drei „offizielle“ Moscheen. Das urbane Leben hier ist sehr stark durch Muslime geprägt. Das ist seit vielen Jahren so. Aber seit zwei Jahren etwa verändert sich hier alles. Viele Geschäfte wurden geschlossen. Schon bald werden sie von muslimischen Geschäftsleuten übernommen. Dasselbe gilt für Häuser die frei werden, oder Wohnungen.

Die Grundstimmung in Hassel ist schlecht. Deswegen gehen viele Geschäftsleute, ziehen  weg. Denn auch hier gibt es Unterdrückungen seitens der türkischen Community gegenüber den Deutschen. Vor allen Dingen in den Schulen. Aber auch auf der Straße. Dort wird die Abneigung gegen Juden und auch Christen auch schon mal recht deutlich zum Ausdruck gebracht.

Wir alle in Hassel geben uns Mühe, über dieses Dinge hinweg zu sehen, aufeinander zu zugehen. Veranstalten interreligiöse Gottesdienste und Feste. Doch es funktioniert nicht. Veranstaltet der Stadtteil ein „Straßenfest“, bleiben die Muslime meist weg. Veranstalten diese wiederum ein Straßen bzw. Gemeindefest, bleiben die „Deutschen“ weg. Interreligiöse Gottesdienste weisen ein Ungleichgewicht auf, wenn viele Christen und wenige Muslime den Worten von Pfarrer und Imam lauschen.

Wie sollte es auch funktionieren, in einem Stadtteil in dem kleine Kinder täglich verschleiert in die Koranschule gehen. Später dann besuchen sie  einen Kindergarten, in dem sie größtenteils unter sich sind, wie, wieder später, in der Schule auch. Kontakt zu „Deutschen“ wird zwar, meist oberflächlich, gepflegt, aber eigentlich braucht man den nicht, wofür auch? Hier in den Geschäften gibt es alles, was man braucht und, man spricht türkisch oder arabisch. Auch wenn zumindest die Mitarbeiter deutsch sprechen können.

Als nichtmuslimische Frau ist es hier gar nicht ratsam, nach Einbruch der Dunkelheit allein über die Straße zu laufen. Es ist dann nicht mehr sicher, wie man so schön sagt.  Um nur mal ein Beispiel zu nennen, wenn meine Liebste mal allein abends vor die Tür geht, wird sie oft „angepöbelt“. Weil sie dunkle Haare hat, nennen muslimische Halbwüchsige sie „Sarah“.

Raubüberfälle. Einbrüche. Körperverletzungen. Meist steht in solchen Zeitungsmeldungen einen Hasseler Adresse. Tags und nachts geschieht so etwas. Wenn die Täter mal geschnappt werden, sind es meist Menschen mit Migrationshintergrund. Wenn es nur um die Kriminalstatistik geht, müsste jeder Polizist in Gelsenkirchen Pro-NRW recht geben, was sie in Teilen auch tun, nur halt nicht öffentlich! Viele junge Männer aus dem Stadtteil haben den Gerichtssaal mehr als einmal von innen gesehen. Und sei es nur, weil ältere gegenüber jüngeren körperliche Züchtigungen getätigt haben, um diese zu „erziehen“. Eine harte Hand, die hier an einigen Stellen völlig normal ist.

Was mich in letzter Zeit sehr stark bewegt ist, dass ich an mir selbst eine Veränderung festgestellt habe. Schleichend entwickelt sich eine Abneigung gegen diese Menschen, die unsere Grundrechte nicht achten. Und das, obwohl ich viele von denen mag. Aber ich stelle auch fest, dass sie einfach zu wenig tun, um gänzlich in unserer deutschen Gesellschaft aufgenommen zu werden. Und viele von ihnen wollen das auch gar nicht. Egal ob sie jetzt einen deutschen Pass haben oder nicht, sie sind und bleiben Türken, Araber oder Libanesen.

Das alles macht nachdenklich, traurig. Gerade wenn man sieht, wie die Stadt sehr viel Geld investiert um diese Situation zu ändern. Bei Gesprächen mit den Menschen, die denselben Hintergrund haben, aber es geschafft haben sich zu integrieren, ohne ihre eigene Identität zu verlieren, höre ich immer raus, dass die ihre eigenen  „Landsleute“ nicht verstehen. Eine sagte mal zu mir, dass sie schon versucht habe, über Gespräche etwas zu ändern, dass sie da nicht mehr rankommt. Denn sie sei schon zu westlich, zu „angepasst“, als dass diese Menschen auf sie hören würden.

Die momentan laufende „Integrationsdebatte“ interessiert hier viele nicht. Ich bin mir fast sicher, dass ein Thilo Sarrazin durch Hassel laufen könnte, ohne Probleme zu bekommen. Denn entweder wird er nicht erkannt, weil hier ohnehin keiner eine Zeitung liest. Und wenn, dann ist es „Hürriyet“. Oder den Migranten hier ist es einfach scheißegal, was der sagt. So egal, wie Pro-NRW, die können hier in den Straßen und auch direkt vor türkischen Läden ihre „Propaganda-Plakate“ aufhängen, ohne dass einer der Betroffenen reagiert, während wir für deren rechte auf die Straße gehen.

Überhaupt regen mich viele sehr scheinheilig geführte Diskussion zum Thema Islam ziemlich auf, denn schaut euch an, was da passiert.  Während man als Christ in Deutschland vielfach belächelt, ja sogar gegängelt wird, soll auf einmal alles Muslimische und der Koran „ganz toll“ sein und das Essen „halal“, also rein?  Und „wir“ haben die „Pflicht“, diese Menschen zu integrieren. Wir?

Wenn ich ins Ausland fahre, muss ich doch die Sitten und Gesetze des jeweiligen Landes achten. Und wenn ich dort leben möchte, umso mehr. Bevor jemand fragt, ja, ich war schon in der Türkei, in Tunesien oder Marokko. Abgesehen von Istanbul ist das alles nun mal arabisch/islamisch geprägt. Und jetzt sollen wir, weil einige nicht bereit sind sich anzupassen, ganze Stadtteile aufgeben? Also unsere Identität, die Deutsche oder meinetwegen auch Europäische, aufgeben, weil Deutschland ja ein „Einwanderungsland“ ist? Panislamismus im Kleinen  zulassen, im eigenen Land, nur damit Ruhe herrscht?

Das ist paradox. Diese  Menschen kommen ja vielfach gerade wegen dem, vermeintlichen, Reichtum hier hin, wegen der Demokratie und der Freiheit. Auch der der Religion. Ich erinnere mich an die Dokumentation  über eine Schule in Gelsenkirchen, in der eine junge Muslimin sagte „Wenn alle Deutschen für einen Tag verschwinden, das würde nicht auffallen“. Schön zu hören, wenn man für all seine Anstrengungen den entsprechenden Dank bekommt!

Und was sagt die Regierung dazu, natürlich dass „wir“ uns noch mehr anstrengen müssen. Dass „wir“ noch mehr Geld in integrative Projekte stecken müssen. Aber warum „wir“, warum nicht die Muslime, die dritte Säule des Islams, die Spenden, wäre doch zumindest mal eine finanzielle Quelle um all diese Projekte zu finanzieren, ein Ansatz?

Wohin eigentlich soll das führen, wenn die Formel hierzulande schon heißt „Christ =Pädophil“ und „Konservativ = Nazi“? Ich für meinen Teil bin weder rassistisch oder  islamophob noch fremdenfeindlich. Trotzdem ist es schon so weit gekommen, dass ich meine Meinung nicht laut aussprechen darf. Das ist, so traurig das klingt, gefährlich.

Ömer, ein guter Bekannter, lebt seit Anfang der 70’er Jahre in Deutschland. Ömer lebt seit vielen Jahren mit einer deutschen Frau zusammen. Die beiden haben zwei Kinder. Er kam mit dem Abitur in der Tasche, wollte damals eigentlich Lehramt studieren. Das ging aber in den 70’ern nicht. Er machte  eine Ausbildung zum Schlosser. Auf dem Pütt. Seit einigen Jahren ist Ömer selbstständig. Zum Thema „Integration“ hat er seine ganz eigene Meinung,  er sagt, dass diejenigen die die „Integration“ strikt verweigern, dieses Land auch wieder verlassen sollten. Er, als Türke, darf das sagen!

Grundsätzlich kann man sagen, dass früher tatsächlich alles besser war. Früher hatten wir noch die Kohle und Stahl Industrie. Deutsche, Italiener, Polen, Türken, Jugoslawen usw. arbeiteten zusammen „unter Tage“.  Sie waren aufeinander angewiesen. Zumindest unten, in der Grube. Da waren sie Kumpel. Auch im übertragenen Sinne. Jeder musste auf den anderen aufpassen, das hat die Menschen zusammengeschweißt. Mit dem Ende der großen Stahl und Kohleindustrie haben wir es verpasst, diesen Zusammenhalt auch weiter zu tragen und mit in die Zukunft zu nehmen. Die Zeit der Kumpel ist vorbei. Jetzt haben wir das Zeitalter des Nebeneinanders. Im besten Fall.

In sterbenden Stadteilen blieben meist die Türken, die muslimischen Mitbürger zurück, oft arbeitslos, oft hoffnungslos. Die Regierung hat jahrzehntelang dabei zugesehen, wie sich z.B. in Berlin Neukölln, Duisburg Marxloh oder halt Hassel eine Parallelgesellschaft entwickelt, die von deutschem Recht oder deutscher Kultur nur sehr wenig hält. Dazwischen leben nur noch Hartz IV Empfänger. Und die Alten. Die gehen nicht mehr. Die halten durch. Die geblieben sind, stammen oft selbst aus bildungsfernen Schichten. Das zumindest verbindet sie mit vielen Migranten. Kultur, das ist hier ein gutes Essen, der kleine Garten, die Religion. Intelektuelles Leben geht nur von ein paar wenigen Einrichtungen aus. Und deren Aktionsradius ist einfach begrenzt.

Jetzt sollen wir, also wir Bürger, gefälligst mal ein wenig toleranter sein und das kitten, was die Politiker in Jahrzehnten versaut haben. Weil sie weggeschaut haben. Weil sie die unangenehmen Diskussionen nicht führen wollten. Dabei sind sie heute noch viel schlimmer. Politische Extreme konnten sich nur ausbilden, weil die Probleme nicht auf den Tisch kamen. Der Protest der Menschen formierte sich in Gruppierungen wie Pro NRW.

Es wird nicht funktionieren, der echte Austausch, das sich befruchtende Miteinander. Da bin ich mir sicher. Ich selbst werde bald aus dem Hassel wegziehen. Nicht nur weil ich eine neue Bleibe brauche. Nein. Auch weil ich einfach Abstand brauche von diesem tollen multikulturellem Leben hier. Vom Schmelztiegel, der ein Pulverfass ist. Denn auf Dauer ist das einfach zu heiß.

Malte Trösken betreibt das Blog Hometown-Glory

Der Ruhrpilot

Loveparade 2010 in Duisburg

Loveparade: Rätsel um fehlende Bilder…Der Westen

Ruhr2010: Überwältigender Raum…Der Westen

Bochum: Candide oder der Optimismus…Ruhr Nachrichten

Essen: Essen Original…Der Westen

Mülheim: Diskussion um Bildungsentwicklungsplan…Der WestenP

Protest: Rede von Monty Cantsin auf der Freiheit statt Angst…Netzpolitik

Medien: Prima “Wolf”-Premiere in Dortmund…Medienmoral NRW

Medien II: 3Sat-Portrait des CCC…Nerdcore

Blogs: Wenn Blogger zu Künstlern werden….Hometown Glory

DDR: Bärbel Bohley ist tot!…Xtranews

Google: Die Streetview-Fans haben Recht…Weissgarnix

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Dortmund: Stüdemann gegen Zwischennutzung durch Künstler

Noch verhandelt die Initiative für ein Unabhängiges Zentrum (UZ) mit der Stadt Dortmund und ECCE über die Zwischennutzung leerstehende  Gebäude durch junge Künstler. Die Gespräche können eingestellt werden. Dortmund Kulturdezernent Jörg Stüdemann ist gegen eine Zwischennutzung städtischer Immobilien durch Künstler.

Das machte Stüdemann, zugleich Kulturdezernent und Kämmerer in einem Schreiben an die CDU-Fraktion deutlich. Den Christdemokraten hatte wie auch den Grünen die Vorstellung gefallen, leerstehende städtische Gebäude Künstlern zur Verfügung zu stellen. Auf eine entsprechende Anfrage der CDU reagierte Stüdemann nun eher harsch:

Grundsätzlich ist festzustellen, dass der bebaute, frei vermarktbare Immobilienbestand der Stadt (also die Immobilien des sachzielfreien Allgemeinen Grundvermögens) nur dann einen Leerstand aufweist, wenn dadurch eine Verbesserung der Vermarktungssituation zu erreichen ist, da diese Situation eine Eigenbedarfsnutzung durch den Erwerber erleichtert. Im Umkehrschluss reduziert eine Nutzungsüberlassung die Vermarktungschancen bzw. den erzielbaren Kaufpreis. Alternativ ist der Leerstand darin begründet, dass der bauliche Zustand eine Vermietung nicht mehr zulässt und daher Investitionen vorgenommen werden müssten, die in keinem wirtschaftlichen Verhältnis zu den bei einer Neuvermietung erzielbaren Einnahmen stehen.

Tja, mit diesem Denken wäre die Zeche Carl in Essen, an deren Aufbau Stüdemann als junger Mann beteiligt war, wohl nie zu einem soziokulturellen Zentrum geworden. Wobei man eine alte Erkenntnis der Neuen Frankfurter Schule variieren kann: Die größten Kritiker der Elche, werden später selber welche. Das ablehnende Fazit Stüdemanns:

Aus den vorgenannten Gründen kann zumindest aus liegenschaftlicher Sicht eine Nutzungsüberlassung von leerstehenden Infrastrukturimmobilien und bebauten Besitzungen des Allgemeinen Grundvermögens an Kulturinitiativen nicht empfohlen werden.