Veranstaltungshinweis: 10. Radio-Tag im Neanderthal in der Sternwarte

Radio BeneluxIm Ruhrgebiet gab es im Radio immer nur den Staatsfunk aus Köln und etwas, das nur so tut, als ob es Privatfunk ist (Radio NRW). Nur im Fernsehen gibt es noch andere Sender (RTL), die die Welt allerdings auch nicht unbedingt braucht. Alternative Sender, ob „Piraten“ oder „Bürgerfunk“, waren daher immer schon sehr beliebt. Am 11.9. treffen sich Radiomacher und -fans deshalb zum 10. Mal in Erkrath.

Radio Benelux“ war einer der bekanntesten Sender, der dem Kölner Staatsfunk von knapp hinter der Grenze aus Belgien lautstark und frech dazwischenfunkte. Auch andere Piratensender gingen ins belgische Exil, um den Pott zu beschallen.

Die Macher von Radio Benelux – der eine oder andere war später auch mal beim „Erzfeind“ in Köln tätig – sind, ebenso wie andere ehemalige und heute noch aktive Alternativ-Radiomacher einmal im Jahr in der Erkrather Sternwarte zu finden. Das diesjährige Programm:

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Bier, Wahnsinn, Scherben

Drei Männer, drei Gitarren und drei Mal ganz gehörig Muffensausen. Drei Perspektiven auf das Leben und eine zerstörte Bühne. Carsten Marc Pfeffer, Malte von Griesgram und Tommy Debone läuten den Start der Singer-Songwriter-Reihe im Bochumer Rottstr5-Theater mit einem echten Knalleffekt ein. Flaschen fliegen, Züge donnern über die Köpfe der Zuhörer hinweg und die erste Veranstaltung der Singer-Songwriter-Reihe hat bewiesen, was für eine großartige Idee die Jungs von der Rottstr5 da hatten. Von unserer Gastautorin Chantal Stauder

Debone, in Jeans und Karohemd betritt garniert mit einem Drei-Tage-Bart die Bühne des Bochumer Off-Theaters. Seine Stimme klingt sympathisch, nach ganz viel Whiskey und noch mehr Zigaretten. Ein Kerl, der locker von Tom Waits sozialisiert worden sein könnte. Schüchtern, solange er spricht, ein Draufgänger, sobald er singt. Irgendwie verwegen, aber merklich nervös. Ein postmoderner Großstadtwestern, gespickt mit lässigem Groove, von mehr als einer komödiantischen Episode unterbrochen. Er ist dankbar für seinen ersten Auftritt in der Rottstr5, weil er den Laden „scheiße geil“ findet. Bevor es losgeht schickt er noch eine letzte Warnung an sein Publikum: „Da müssen wir jetzt beide durch. Also ihr und ich.“ Die Songtexte des Achtundzwanzigjährigen zeugen von einer gewissen Selbstironie, aber auch von reichlich Schwermut. Es ist Musik, die man sich als Soundtrack für die Paarungs-Pirsch in heruntergekommenen Bars wünscht. Debone präsentiert sich noch eckig und kantig. Bei ihm hat noch nicht die sonst so allgegenwärtige Geschmeidigkeit Einzug gehalten, mit der sich geübtere Barden gewöhnlich auf der Bühne bewegen.

Textsymmetrie aus der Phrasenkiste

Malte von Griesgram dagegen setzt auf Textsymmetrie und greift dabei manchmal ein Stück zu tief in die Phrasenkiste. Zur Einleitung gibt es lässige Provokationen: „Die Wenigsten kennen mich und ich kenne die Wenigsten von euch. Es kann also eine hocherotische Angelegenheit werden.“ Die ersten Songs sind treffend, rund und erzählen von Liebe, Frauen und Gefühlen. Von Griesgram weiß, während wir leben, sammeln wir die Bilder für den Abspann. Es geht um schöne Momente und deren Wiederholung. Seine Texte sind ein bunt zusammen gepflückter Strauß rhetorischer Stilblüten, bei denen von Griesgram gern mal in umliegende Kitsch-Pfützen tritt. Manchmal wirkt es ein bisschen wie zuviel Puderzucker auf der süßen Waffel. Es klingt ein bisschen zu pathetisch, zu dick aufgetragen, womit er seine Zuhörer verzaubern möchte. Ein Song, der das Herz nicht berührt, langweilt das Ohr. So können seine Songs am Ende nicht halten, was sie zu Anfang versprachen.

Carsten Marc Pfeffer betritt die Bühne und murmelt dabei selbstvergessen und nervengebündelt vor sich hin. Aufwendig bindet er seine Krawatte, stimmt minutenlang seine Gitarre und tritt dann ans Mikro, um sich in epischer Breite über Hannes Wader und Konstantin Wecker auszukotzen, die gleichzeitig im Bochumer Ruhrkongress ein Konzert spielen. Dass er seine Tiraden im feinsten Cockney-Englisch hält, macht die Situation noch befremdlicher. Er beginnt eine spinnerte Beck-Version von „I was made for loving you“, die er lachend abbricht. Die Irritation im Publikum könnte nicht größer sein. Das macht dem Liedermacher ersichtlich großen Spaß. Er schnippt sich ein Bier auf, zündet sich eine Zigarette an. Dann erst geht es richtig los.

Die Heiligkeit der blöden Kuh

Sofort der erste Song zielt direkt ins Herz. Pfeffer schreibt deutschsprachige Lieder für Frauen, die es eigentlich nicht verdient haben. Das macht er ziemlich gut. Dabei gelingt es ihm immer wieder, den größten Schweinkram mit einer poetischen Aura des Mystischen zu umgeben. Man möchte ihm zustimmen, wenn er bemerkt, dass es für einen Liedermacher beizeiten ganz hilfreich sein kann, wenn einem ab und zu eine blöde Kuh über den Weg läuft. Er singt mit einer Verletzlichkeit und Intensität, die die Welt aus den Angeln hebt. Die Bochumer sind begeistert und fast ein bisschen verliebt, weil sich da einer so sehr verschenkt. Schweißüberströmt und von der Stimmung des Abends ergriffen, zerlegt Pfeffer dann kurzerhand die Bühne der Rottstr5. Requisiten fliegen ins Publikum, eine Frau schreit auf, die Diskokugel klatscht gegen die Theaterwand: Bier, Wahnsinn, Scherben. Verdammt viel Stil hat es aber auch, als sich der Intendant der Rottstr5. von diesem Radau anstecken lässt und die erste Bierflasche höchstpersönlich auf die Bühne wirft. Fight Club: Arne Nobel als Pfeffers Tyler Durden – einfach geil. „Mit dem Pfeffer würde ich überall hingehen“, so Nobel. Pfeffer sagt über sich selbst, dass er im Punk sozialisiert wurde. Er ist das personifizierte Punk-Zitat. Doch sein Thema ist nicht der Hass, sondern die Liebe. Das Zuviel der Liebe.

Als das Publikum nach der zweiten Zugabe immer noch keine Ruhe geben will, zückt Pfeffer den Revolver. „Schnauze“, brüllt er in den Applaus hinein, die Waffe auf das Publikum gerichtet. Doch kann er machen, was er will, der Applaus nimmt eher noch zu. Pfeffer hat sich an diesem Abend Narrenfreiheit erspielt. Bei so einem irren Kerl wie diesem geht den Bochumern einfach das Herz auf. Und noch einmal: einfach geil.

Der Ruhrpilot

Loveparade: Sauerlands PR-Berater schmeißt hin…Der Westen

Loveparade II: Duisburg kapituliert vor Blogosphäre…Welt

Loveparade III: Katastrophe ab 12.52 Uhr…Spiegel

Loveparade IV: Demo gegen Sauerland…Pottblog

Recht: Urheberrechtsmissbrauch für Zensurzwecke…Frontmotor

Verkehr: Von Bochum nach Gelsenkirchen ab 29 Euro…Pottblog

Bochum: Nazi vor Gericht…Jungle World

Dortmund: Nazi-Aufmarsch in Dortmund verhindern…Bo-Alternativ

Essen: Mit der Beatbox zur Bank…Der Westen

Street View Diskussion: Nur Symptom unserer degenerierten Gesellschaft….Mediaclinique

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Die Bank, das etablierte Medium und ein paar Blogs

Die Noa Bank ist am Ende. Sie ist ruiniert, kaputt und einfach fertig. Die Noa Bank sollte eine alternative Bank sein. Sie war wohl nur ein Bereicherungsinstrument für ein paar dubiose Gestalten.

Wie gesagt, sie ist am Ende. Die Bundesanstalt für Finanzaufsicht hat die Noa Bank vorübergehend geschlossen, die Einlagen eingefroren – das Abenteuer des Bankengründers François Jozic beendet.

Das besondere daran: Die ganze Nummer hätte jeder wissen können. Denn der Spiegel hat bereits im April über dubiose Vorgänge bei der Noa Bank berichtet.

Damals aber wusste sich Jozic zu helfen. Über die sozialen Medien – über Blogs und Co – ließ er Angriffe auf den Spiegel fahren und auf den Autoren Günter Heismann. Viele Angriffe waren unter der Gürtellinie. Einige trieb Jozic auch selbst voran. Andere kamen als Beiwagenzweifler hinzu.

Etliche Blogs sind auf die Angriffe von Jozic eingegangen.

Nun weiß man, was man manchmal von etablierten Medien hat. Die Leute, die damals auf den Spiegel gehört haben, konnten ihr Geld retten. Die Leute, die auf diese Zweiflerblogs lauschten, müssen jetzt um ihre Einlagen bangen.

Vom Sinn und Unsinn der Zwischennutzung

Die Zwischennutzung ist seit einiger Zeit ein großes Thema, vor allem in der sogenannten Kreativwirtschaft. Sogenannte Leerstände sollen auf Zeit von den sogenannten Kreativen belegt werden, bis sich ein Mieter findet, der den vom Vermieter gewünschten Mietpreis bezahlen kann. Gerne wird das auch „Bespielen“ eines Leerstandes genannt, wenn sich dieser in einer zentralen Lage mit viel Passanten befindet. Die Zwischennutzung ist dann eine Art Simulation der Vermietung, eine  aktive Tarnung des Leerstandes, bis wieder ein echter, sprich zahlungsfähiger Mieter vorhanden ist.

Zwischennutzungen sind aus ökonomischer Sicht für den Immobilienbesitzer nichts anderes als eine Vermietung zweiter bis dritter Klasse, ein nicht wirklich ernst zu nehmender vorüber gehender Zustand. Deswegen ja auch Zwischennutzung. Sie muss deswegen auch möglichst bald beendet werden können, da niemand sicher weiß, wann jemand am Markt erscheint, der ein Mietpreis zahlt, mit dem das Grundstück/Gebäude schwarze Zahlen schreibt. Entsprechend werden die Zwischen-Mietverträge gestaltet.

Die Zwischennutzung birgt damit aus sich selbst heraus reichlich Konfliktstoff zwischen Mieter und Vermieter und stößt deswegen bei Immobilienbesitzern nicht gleich auf Begeisterung. Was ist, wenn der Mieter sich weigert auszuziehen oder eine höhere Miete zu zahlen? Was ist, wenn er gegen die geschlossen Vertrag und seine zeitliche Begrenzung klagt? Zwischennutzungen sind also auf den ersten Blick nur dann für den Vermieter sinnvoll, wenn auch der Mieter ein ebenso kurzfristiges Interesse hat wie er selbst und  über die entsprechende Flexibilität und Mobilität beim Um- bzw. Auszug verfügt.

Wenn der Immobilienbesitzer sein Gebäude zu Spekulationszwecken leer stehen lässt, steht er mit jeder Art Zwischennutzung sogar auf Kriegsfuß. In der Regel will er dann das Gebäude/Grundstück mit Gewinn verkaufen statt es zu vermieten. In diesem Fall aber verzögert jede auch noch so kurzfristige vertragsbezogene Nutzung des Gebäudes den Verkauf bzw. senkt sie den Verkaufspreis erheblich. Deswegen reagiert diese Art von Eignern auch so allergisch auf Besetzungen, denn diese sind für sie noch unkontrollierbarer als selbst vertraglich hochflexibel abgesicherte Zwischennutzungen.

Ist der Eigner jedoch an einem Abriss bzw. an einer Umnutzung des Grundstücks interessiert, kann für ihn eine mögliche Zwischennutzung als Letztnutzung sinnvoll sein, die auch im Interesse des Eigners mehrere Jahre dauern kann, da sich Umnutzungsprozesse in der Regel so lange hinziehen. In diesem Fall reicht ihm allerdings, wenn er ökonomisch konsequent handelt und zum Nachteil der Zwischenmieter, keine reine Kostenmiete aus. Sie würde nämlich nur den Erhalt des Gebäudes finanzieren, was für ein für den Abriss bestimmtes Gebäude natürlich sinnlos ist. Eine Endnutzung bringt ihm also nur dann einen Vorteil, wenn sie mehr als die Erhaltungskosten einbringt.

Wenn das Gebäude sich jedoch in einer zentralen und damit in der Regel in einer Hochmietlage befindet, ergibt sich aus Zwischenmietersicht auch bei einem die Erhaltungskosten übersteigenden Mietzins ein erheblicher Mietvorteil in Bezug auf die sonst an diesem am Standort zu zahlenden Mieten. Erst recht wenn die Mietdauer mit seinen Interessen übereinstimmt. Er zahlt weniger als an diesem Standort üblich und der Besitzer schreibt auch für die Restvermietungszeit zwar kleine dafür aber schwarze Zahlen

Für eine echte Zwischennutzung, d.h. bei Bestands- und Nutzungserhalt des Gebäudes, ist  dagegen die reine Kostenmiete für den Vermieter schon als Gewinn zu verbuchen, da das Gebäude durch eine raumkonforme Nutzung zumindest seinen Sachwert beibehält. Diese Sachwertstabilität ist der eigentliche ökonomische Sinn  der echten Zwischennutzung, während der Mieter natürlich auf einen höheren Verkehrswert wartet bzw. diesen vom Markt über kurz oder lang erhofft oder erwartet. Es ist in der Regel auch der vorherige Verkehrswertverfall, sprich die sinkende Mieteinnahme, die in der Regel den Leerstand und damit die Option der Zwischennutzung auslöst.

Führt der Leerstand im Rahmen eines Gesamtbesitzes aber zu Steuervergünstigung, die den eventuellen Sachwertverfall mehr als ausgleichen, ist selbst in diesem Fall eine Zwischennutzung für den einzelnen Vermieter ökonomisch sinnlos. Es sind dann eher die Anlieger und mittlerweile auch die Stadtverwaltungen, die auf eine Zwischennutzung drängen um das städtische Gesamtbild positiv zu beeinflussen, da zunehmende und dauerhafte Leerstände, erst recht wenn sie sich in einer bestimmten Gegend oder Straße anhäufen, dort zum allgemeinen Verkehrswertverfall und später auch zum Sachwertverfall führen können.

In einer solchen Situation macht die Zwischennutzung für den einzelnen Immobilienbesitzer zwar immer noch wenig Sinn, für die (Wieder)Aufwertung des von Leerständen betroffenen Stadtteils jedoch umso mehr. Der Gewinn für die einzelne Immobilie hält sich dabei in der Regel kurzfristig in Grenzen. Mittel bis langfristig kann sich jedoch eine Lageverbesserung einstellen die auch den Verkehrswert der Einzelgrundstücke/Gebäude wieder anhebt.

Dies geschieht allerdings nur, wenn die Hoffnung auf Aufwertung nicht trügt oder die Zwischenmieter mit ihrer Nutzung selbst Erfolg haben, bzw. nach einer gewissen Zeit in der Lage sind, mehr als die Kostenmiete zu bezahlen. Auch in diesem Fall ergibt sich für Mieter und Vermieter aus der Zwischennutzung eine dauerhafte Win-Win-Situation, bzw. kann die Zwischen- zur Dauernutzung werden. Deswegen sollten die Vermieter, die einzeln oder gemeinsam eine solche Lageaufwertung anstreben, auch selbst am Erfolg der Zwischenmieter interessiert sein.

Für Vermieter, denen vor allem an einer Restverwertung gelegen ist, d.h. die so viel wie möglich aus ihrem Immobilienbesitz rausholen und dazu möglichst wenig in ihn investieren wollen, gilt das genaue Gegenteil. Sie sind an dieser Art von unterstützender Zwischennutzungen nicht interessiert. Sie wollen kurzfristige Erfolge und nehmen dafür auch für die Gesamtlageentwicklung schädliche Nutzungen in Kauf, wenn den die eigene Kasse stimmt. Sie haben in der Regel auch nicht das geringste Interesse an jeder Art von Kultur- und Kunstproduktion in ihren Gemäuern, weil deren Gewinnaussichten in der Regel als sehr unsicher gelten.

Ökonomisch sinnvoll ist deswegen eine Zwischennutzung für den Mieter nur dann, wenn ihm beim Erfolg auch die vertragliche Aussicht auf die Mietverlängerung, bei eventuell höherer Miete zugesichert wird. Es sei denn, er ist durch seine Nutzungsabsicht selbst nur auf eine Kurzzeitanmietung aus. Dies ist jedoch eher bei Wohn- als bei gewerblicher Nutzungen der Fall. Die sogenannten Kreativen wollen aber häufig sogar beides in einer Einheit oder in unmittelbarer Nähe und sind schon deswegen auch als Künstler und Kulturschaffende nicht in der Lage alle paar Monate den Aufenthaltsort zu wechseln. Erst recht nicht, wenn sie bei ihren Produkten auch auf Laufkundschaft angewiesen sind.

Für sie lohnt sich eine Zwischennutzung also eigentlich nur dann, wenn sie in Wirklichkeit gar keine ist. Sie ist deswegen vor allem für die (noch) nicht so erfolgreichen unter ihnen nicht wegen des Zwischenzeitlichen sondern wegen des damit verbundenen unterdurchschnittlichen Mietpreises interessant. Die zeitliche Begrenzung spielt nur insofern eine Rolle, weil sie die Möglichkeit eröffnet beim absehbaren  Misserfolg aus dem Mietvertrag auch schnell wieder aussteigen zu können. Während also auch bei der Zwischennutzung beim Mietpreis aus der Natur der Sache immer eine Differenz zwischen den Erwartungen von Mieter und Vermieter besteht, kann beim Zeitfaktor in einem solchen Fall ohne weiteres eine Interessengleichheit vorhanden sein.

Im Ruhrgebiet gelten zu diesen allgemeinen Bedingungen jeder Zwischennutzung jedoch noch folgende regionale Sonderkonditionen:

1.    Das Ruhrgebiet ist keine Boomregion und von daher ist der Spekulationsdruck hier nur in sehr wenigen zentralen Büroarealen und so gut wie keinem Wohngebiet vorhanden.

2.    Es gibt flächendeckend Gewerbe- und Wohnleerstände und das auch in zentralen städtischen Lagen, die seit Längerem vorhanden und auch nicht in naher Zukunft durch den Markt belegt werden können.

3.    In einigen Bereichen clustern sich  dabei mittlerweile diese Leerstände und führen zu generellen Lageabwertung.

4.    Es gibt mittlerweile auch erhebliche Leerstände im öffentlich oder quasiöffentlichen, sprich vom Steuerzahler erheblich oder gänzlich subventionierten Immobilienbesitz.

Das Potential der Zwischennutzungen liegt in der Ruhrstadt national gesehen, auch was die Agglomerationsräume betrifft, also erheblich über dem Durchschnitt und das auch in zentralen Lagen.

Aber auch im Ruhrgebiet gilt alles in allem, dass Zwischennutzungen nur dann ökonomisch sinnvoll sind wenn sie für Mieter  u n d  Vermieter einen Vorteil ergeben, der die Dauernutzung mit einschließt. Denn häufig wechselnde Mieter sind auch für den Vermieter eine Last, sofern er nicht ein Hotel betreibt. Besetzungen sind also nur da zu empfehlen, wo absehbar ist, dass der Vermieter durch den so erzeugten Handlungsdruck auf Vermietungslösungen gestoßen wird, die auch ihm einen Vorteil bieten. Es sei denn es geht um eine politische Demonstration, die auf einen eklatante Raumnot, also eine gesellschaftlichen Missstand hinweisen will. Das ist dann allerdings ein ganz anderes Thema.

Dortmunder Kunsthasch: Aus Bierstadt wird Dopestadt

Lange Zeit war Dortmund für eher mässiges Bier bekannt. Das könnte sich ändern: Dortmunds wird in Zukunft die Stadt des Kunstdopes.

Kaum wird die Drogenpolitik sowohl auf Landes- als auf Bundesebene liberalisiert, kommt es zu technischen Innovationen. In Dortmund ist es Prof. Oliver Kayser von der TU gelungen, THC, den Treibstoff im Dope, künstlich herzustellen. Das Verfahren soll preiswert und einfach sein. Schreitet die Liberalisierung voran, könnte die künstliche Haschproduktion ja ein neuer Wirtschaftszweig in Dortmund werden. Wo früher Stahlwerke und Brauereien das Bild bestimmten  stehen  vielleicht schon bald riesige Haschfabriken.

Fahrradtour „Leerstandsmelder“

Im ganzen Ruhrgebiet stehen zahlreiche Gebäude leer. Und weil das Ruhrgebiet schrumpft, gibt es auch für viele der Immobilien keinen Markt. Ein paar dieser Gebäude werden heute besucht.

Ab 15.00 Uhr startet eine Radtour durch Dortmund. Die Ziele sind leerstehende Gebäude in Dortmund:

…Mittwoch, um 15 Uhr möchten wir uns mit Interessierten, Künstlern
und Aktivisten auf der Kappellenwiese treffen, um anschließend
verschiedene leerstehende Häuser besuchen. Konkret geht es darum der
Öffentlichkeit deutlich zu machen, dass es diverse Häuser in Dortmund
gibt, die künstlerisch nutzbar gemacht werden könnten, würde man den
Leerstand nicht vorziehen.
Resultat der Aktion soll jeweils eine Fotografie des Objekts sein mit
möglichst vielen bunten Leuten davor, die dann in einer extra Sektion
öffentlich auf dem Blog unter dem Titel „ungenutzter Leerstand“ erscheinen
sollen!
Die Leute, die nicht auf dem Foto erkennbar sein möchten, sollten sich
Gedanken machen, wohinter, bzw. womit sie sich freundlich verkleiden!

Morgen, Mittwoch, um 15 Uhr möchten wir uns mit Interessierten, Künstlernund Aktivisten auf der Kappellenwiese treffen, um anschließendverschiedene leerstehende Häuser besuchen. Konkret geht es darum derÖffentlichkeit deutlich zu machen, dass es diverse Häuser in Dortmundgibt, die künstlerisch nutzbar gemacht werden könnten, würde man denLeerstand nicht vorziehen.
Resultat der Aktion soll jeweils eine Fotografie des Objekts sein mitmöglichst vielen bunten Leuten davor, die dann in einer extra Sektionöffentlich auf dem Blog unter dem Titel „ungenutzter Leerstand“ erscheinensollen!
Die Leute, die nicht auf dem Foto erkennbar sein möchten, sollten sichGedanken machen, wohinter, bzw. womit sie sich freundlich verkleiden!

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Metal-Historie: Kumpels in Kutten

Schwermetall auf Papier: Das Buch Kumpels in Kutten von Holger Schmenck und Christian Krumm zeichnet die Geschichte des Heavy-Metals im Ruhrgebiet nach.

Heavy Metal, las ich irgendwann einmal in der Spex, sei die größte proletarische Jugendbewegung. Das ist lange her und war vielleicht auch nie die ganze Wahrheit. Heute ist Heavy Metal vor allem Gymnasiastenrock und das Subproletariat liegt, je nach Fraktion, dem Wendler oder irgendwelchen Gangsterrappern zu Füßen.

Heavy Metal war nie meine Musik. OK, ein paar Deep Purple Platten habe ich, aber  als ich die gekauft habe war Helmut Schmidt noch Kanzler. Aber ich mochte Heavys. Ein paar mal war ich auf Konzerten und mir viel auf, wie liebevoll der Umgang untereinander war. Die beißen ihre Alten nicht weg, dachte ich mir auf einem diese Konzerte und dass sie sich gegenseitig akzeptieren. Wer die Musik mag und nicht gerade aussieht wie ein aufstrebendes Talent der Volksbankfiliale in Alt-Marl gehört dazu. Nette Sache das.

Das Ruhrgebiet war immer eine Heavy Metal Gegend. Das konnte man früher im Straßenbild sehen. Die laute harte Musik, das passte zum alten Ruhrgebiet, zu den Mythen von harter Arbeit, von Stahl und Lärm. Es war Musik zum abreagieren. Ein Paralleluniversum. Und dem widmet sich mit „Kumpels in Kutten“  nun ein ganzes Buch. Die letzten 30 Jahre Heavy-Metal-Geschichte des Ruhrgebiets laufen an einem vorbei: Kreator, Sodom und Grave Digger.

Grave Digger – die kannte ich übrigens aus meiner Zeit in Gladbeck: Mit dem Sänger, Chris Boltendahl, habe ich in der Caritas-Hausaufgabenbetreuung ein paar Wochen zusammen gearbeitet. Und im Cafe Goethestraße sah man sich auch immer mal wieder.

Für alle die sich auskennen ist das Buch ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Es zeichnet detailliert die Entwicklung der einzelnen Band und ihrer Protagonisten nach. Themen wie Nazis und Heavys werden nicht ausgespannt. Die wichtigsten Clubs und Kneipen werden erwähnt. Musikhistorischer Ereignisse wie das zweitätige ZDF-Rockpop Konzert in die Westfalenhalle 1983 finden ihre Würdigung.

Schön, auch etwas über die Entwicklung der Heavy Metal Medien zu erfahren. Rock Hard ist bis heute ein erfolgreiches Musikmagazin mit Sitz in Dortmund und auch der Metal Hammer hatte seine Wurzeln zumindest am Rand des Reviers in Lüdenscheid.

Und hat einer eigentlich eine Antwort darauf, warum während der Kulturhaupstadt hier kein großes Heavy Metal Festival veranstaltet wurde (neben denen, die es ohnehin gibt)?Hätte doch gepasst.

Kumpels in Kutten – für alle die es härte mögen ein Muss.

Holger Schmenck, Christian Krumm: Kumpels in Kutten, Verlag Henselowsky Boschmann, Bottrop, 2010

OB Sauerland, wie lange wollen Sie noch warten?

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Adolf Sauerland

Der Rücktritt von Adolf Sauerland ist überfällig. Und jeden Tag liefert er neue gute Gründe, warum er sein Amt verlassen sollte.

Ich weiß dass Sie lange Zeit einen guten Job in Duisburg gemacht haben. Sie gingen auf die Migranten zu, haben das Einkaufszentrum Multi Casa verhindert und dafür gesorgt, dass die Innenstadt Duisburgs heute besser aussieht als vor zehn Jahren. Das sind Ihre Verdienste und niemand will sie Ihnen absprechen. Viele haben Sie als Oberbürgermeister geschätzt – ich auch. Sie waren engagiert und unkonventionell. Ein Typ, der aus der grauen Masse der Revier-OBs zumindest ein wenig herausragte.

Aber alles, was Sie sich in den vergangenen Jahren an Anerkennung erarbeitet haben, haben Sie in den vergangenen Wochen verloren. Ich weiß nicht wie groß Ihre persönliche Verantwortung für das Loveparade-Desaster am 24. Juli ist. Das muss ein Richter feststellen. Ich weiß aber, dass Sie als Chef der Verwaltung die politische Verantwortung tragen. Und der versuchen Sie sich zu  entziehen.

Sie geben mit dem Geld der Steuerzahler Berichte bei der Anwaltskanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek in Auftrag. Sie beschäftigen – ob direkt oder über Heuking – einen PR-Berater, der den Redaktionen im Moment Hintergrundgespräche und Interviews mit Ihnen anbietet. Einige gehen auf seine Bedingungen ein, einige nicht.

In den Interviews lügen Sie dann. Glauben Sie nicht auch, mit dem Geld wäre den Opfern und ihren Angehörigen mehr gedient?

Sie reden vor allem von sich und Ihren Gefühlen, die Opfer sind für Sie eine Nebensache.

Stimmt das Gerücht, dass Sie nach sechs Wochen wieder in der Öffentlichkeit auftreten wollen? Dann ist das Seelenamt. Sie sind ja Katholik. So etwas ist für Sie ein bedeutendes Datum.

Gehen Sie auf die Expo Real? Sie waren immer gerne auf den Immobilienmessen in München und auch auf der Mipim in Cannes haben Sie eigentlich nie gefehlt. Was werden Sie präsentieren? Hoffen Sie, dass irgendeine Computeranimation oder ein Baumodell die Loveparade vergessen macht und Ihnen gute Schlagzeilen bringt?

Sie reden von Aufklärung. Das ist nicht Ihre Aufgabe. Dafür haben wir Staatsanwälte. Wenn Sie zu Aufklärung beitragen wollen könnten Sie alle Dokumente offenlegen. Sie verklagen aber diejenigen, die Berichte veröffentlichen.

Sie sind der Repräsentant der Stadt Duisburg und der Chef der Verwaltung. Als Repräsentant schaden Sie Ihrer Stadt mit jedem Tag den Sie im Amt bleiben. Als Chef der Verwaltung haben Sie sich disqualifiziert. Sie distanzieren sich schon sprachlich von den eigenen Leuten wenn Sie von „die Verwaltung“ reden. Sie sind der Kopf dieser  Verwaltung. Redet man mit Ihren Mitarbeitern, ist da nur noch Verachtung.

Bei den meisten Bürgern sieht es ähnlich aus: Den Adolf Sauerland vor der Loveparade haben die meisten als guten Oberbürgermeister in Erinnerung. Den Adolf Sauerland nach der Loveparade nur als Lump.

Sie spielen in den Medien mit den Drohungen gegen Sie und Ihre Familie. Nicht ungeschickt, aber über Moral sollten wir in diesem Zusammenhang lieber nicht reden.

Sie haben den besten Zeitpunkt für Ihren Rücktritt verpasst. Das ist kein Grund nicht zu gehen.