Tradition schlägt Moderne: Warum die 2. Liga der Bundesliga die Show stiehlt

Zweitligafußball auf Schalke zieht die Massen an. Foto: Michael Kamps

Da konnten die Kommentatoren der Sky-Bundesliga-Konferenz am Samstagnachmittag die Werbetrommel für ihre Sendung schlagen, wie sie wollten, eine Tatsache blieb unverkennbar: Obwohl der Nachmittag auf dem Sender mit dem direkten Duell RB Leipzig gegen Bayer 04 Leverkusen (2:2), dem Auftritt des FC Bayern München beim SC Freiburg (2:1) und dem Spiel des kriselnden BVB gegen den SV Werder Bremen (2:2) viele der vermeintlich „Großen“ im aktuellen Profifußball präsentierte, zeigte die 2. Liga am selben Tag, dass sie der Ersten Liga in Sachen Attraktivität und Anziehungskraft inzwischen mindestens ebenbürtig sein kann.

Das Duell der Traditionsklubs Schalke 04 gegen den 1. FC Nürnberg (3:1) am Mittag und vor allem das Kräftemessen der abgestürzten ‚Dinos‘ Hertha BSC und Hamburger SV im Zweitliga-Topspiel am Samstagabend (3:4) brauchten den Vergleich mit der Bundesliga nicht zu scheuen. Im Gegenteil! Viele Fans dürften die Begegnungen im Unterhaus als deutlich spannender empfunden haben als die von den Kollegen beworbene Konkurrenz der Erstliga-Klubs – trotz der dort ausnahmsweise versammelten nationalen Top-Teams aus München, Leverkusen, Leipzig und Dortmund.

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Der BVB braucht eine klare Struktur mit klarer Aufgabenverteilung

Die Erwartungen passen beim BVB nicht zu den Ergebnissen | Foto: Peter Hesse

In der Champions League hat Bologna 88 Sekunden gebraucht um den BVB mit einer Niederlage nach Hause zu schicken. Diese vierte Niederlage hat Trainer Nuri Sahin seinen Job gekostet. Thommy Junga und Peter Hesse reden über den Dortmunder Status Quo – und dazu über die Union Berlin–VfL Bochum-Feuerzeug-Klage, die Winter-Transfers und den Abgang von Omar Marmoush bei Eintracht Frankfurt.

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BVB in der Sackgasse: Unerfahrenheit auf allen Ebenen

Lars Ricken in Dortmund. Archiv-Foto: BVB

Borussia Dortmund steckt in der wohl größten Krise des Vereins seit rund 20 Jahren. Nach der Entlassung von Trainer Nuri Sahin, dessen Beförderung vom Assistenztrainer zum Chef auf der Bank im vergangenen Juni von Anfang an aufgrund seiner Unerfahrenheit in dieser Position als ein hohes Risiko galt, strahlt der Verein ein großes Durcheinander aus. Die Suche nach einem Nachfolger für Sahin läuft, erste Gerüchte schießen ins Kraut. Diverse Medien berichten bereits von internem Streit, einem großen Scherbenhaufen an der Strobelallee und der Notwendigkeit den Verein von Grund auf umzukrempeln.

Das Problem dabei: Auch die verbliebenen Führungskräfte im Klub, namentlich Sportgeschäftsführer Lars Ricken und Sportdirektor Sebastian Kehl, verfügen in ihrem aktuellen Job auf dieser Ebene kaum über nennenswerte Erfahrungen. Ihnen ist gemeinsam, dass sie wie der beurlaubte Coach Sahin als Anfänger auf ihrer jeweiligen Position bei den Schwarzgelben ins Amt kamen und bisher Schwierigkeiten hatten, den Anforderungen eines europäischen Spitzenvereins gerecht zu werden.

Jetzt zeigt sich: Der BVB hat in den vergangenen Jahren viel zu stark auf interne Lösungen gesetzt, externe Erfahrungen und neuen Input vernachlässigt. Die Strategie, entscheidende Ämter mit unerfahrenen Vereinsinsidern zu besetzen, ist gescheitert.

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Die Krise des Herzens: Wie der BVB viele treue Fans entfremdet hat

Lange her: Ein entspannter Jürgen Klopp in Dortmund. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Meine einst innige Beziehung zum BVB steckt aktuell in der wohl größten Krise ihrer Geschichte. Seit ich Ende der 1970er-Jahre als Kind zum glühenden Anhänger der Schwarzgelben wurde, bestimmte das Team an vielen Wochenenden mein Leben. Ich hätte die Mannschaft, die damals häufig dem Tabellenende in der Fußball-Bundesliga näher war als dem oberen Drittel, gegen fast alles verteidigt.

Gewann der BVB sein Spiel, war mein Wochenende gerettet; verlor er, war es zumindest empfindlich gestört. Doch derzeit ist das anders. Am Freitag erwischte ich mich dabei, wie ich in der Endphase des Gastspiels bei Eintracht Frankfurt darauf hoffte, dass die Borussia jetzt nicht noch den Ausgleich erzielen möchte. Einfach nur, damit sich das Leiden nicht noch weiter in die Länge zieht, doch bitteschön möglichst kurzfristig ein paar personelle Veränderungen erfolgen mögen.

Ich hatte Glück, denn der BVB kassierte in der Nachspielzeit noch das 0:2 – die dritte Niederlage in Folge im Kalenderjahr 2025. Doch von der Qual, die ich seit einigen Wochen schon unter Cheftrainer Nuri Sahin empfinde, wenn ich an die Profikicker aus Dortmund denke, erlöste mich dieses Resultat immer noch nicht.

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Im Sommer lachten noch alle über Neu-Bayern-Trainer Kompany, jetzt sind Sahin und der BVB das Gespött

Nuri Sahin noch als BVB-Spieler. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Vor Beginn der Saison 2024/25 trafen die Rivalen FC Bayern München und Borussia Dortmund ähnliche Entscheidungen, die jedoch sehr unterschiedlich bewertet wurden. Beide Klubs wählten Cheftrainer, die vergleichsweise wenig Erfahrung auf höchstem Niveau hatten.

Die Reaktionen darauf hätten jedoch kaum unterschiedlicher ausfallen können. Während München wegen der Verpflichtung von Vincent Kompany von vielen Fußballfans in Deutschland mitleidig belächelt wurde – er galt angeblich nur als fünfte bis siebte Wahl für den Posten –, wurde Nuri Sahins Ernennung als Nachfolger von Edin Terzic bei Borussia Dortmund überwiegend positiv aufgenommen. Trotz seiner fehlenden Erfahrung trauten viele Sahin zu, frischen Wind in die Mannschaft aus Dortmund zu bringen. Kompany hingegen wurde von vielen Experten und Fans in München wenig zugetraut.

Jetzt, gut ein halbes Jahr später, hat sich die Realität genau umgekehrt.

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Rettet am Ende ein Feuerzeugwurf dem VfL Bochum die Bundesligazugehörigkeit?

Ruhrstadion Bochum (Foto: Roland W. Waniek)

Am Donnerstag beförderte nicht nur die umstrittene vorzeitige Vertragsverlängerung von Sportdirektor Sebastian Kehl beim BVB die Diskussionen unter den Fußballfans hier im Ruhrgebiet. Noch stärker als diese Entscheidung sorgte ein Urteil des DFB-Sportgerichts für Aufsehen. Dieses hatte dem VfL Bochum erstinstanzlich alle drei Punkte aus dem Skandalspiel bei Union Berlin zugesprochen, welches eigentlich mit einem 1:1-Unentschieden geendet hatte.

Nachdem VfL-Torwart Patrick Drewes in der Nachspielzeit von einem Feuerzeug am Kopf getroffen wurde und das Spiel erst nach einer gut 20-minütigen Unterbrechung und ohne Drewes fortgesetzt werden konnte, erhielt der VfL am „Grünen Tisch“ einen 2:0-Sieg zugesprochen. Das Urteil kam für langjährige Beobachter der Szene nicht wirklich unerwartet, könnte uns alle aber noch für lange Zeit beschäftigen.

Man stelle sich nur einmal vor, die Bochumer hielten am Ende auch dank dieser zwei Zähler tatsächlich noch die Klasse. Die Entscheidung der Sportrichter in Frankfurt am Main hätte eine Dimension und Reichweite erreicht, wie sie keinem Fußballfan gefallen kann.

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Die Vertragsverlängerung mit Sportdirektor Sebastian Kehl beim BVB ist nicht nachvollziehbar!

Sebastian Kehl. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Seit Monaten wurde darüber spekuliert, nun ist es offiziell: Borussia Dortmund hat den bis Juni 2025 laufenden Vertrag mit Sportdirektor Sebastian Kehl vorzeitig um zwei Jahre verlängert. Der nicht unumstrittene Kehl bleibt somit mindestens bis Sommer 2027 in führender Rolle beim BVB.

So bewusst harmonisch, wie die Entscheidung vom Verein nach außen kommuniziert wurde, so kontrovers wurde sie von der Anhängerschaft der Schwarzgelben aufgenommen. Tatsächlich gibt es außer Kehls erfolgreicher Zeit als Spieler in Dortmund kaum nachvollziehbare Gründe, ihn als einen der hauptverantwortlichen Kaderplaner weiter zu beschäftigen. Die Bilanz seiner Arbeit in diesem Bereich seit 2022 ist schlicht mangelhaft.

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Eishockey: DEB spricht Essen eine 5:0-Spielwertung zu

Ein Puck. Foto: Robin Patzwaldt

Das Spiel vom Montag, den 30. Dezember 2024 der Eishockey-Oberliga-Nord zwischen dem ESC Wohnbau Moskitos Essen und den Hammer Eisbären wird mit 5:0 Toren für die Mannschaft aus Essen gewertet. Dies entspricht Art. 24 Ziff. 1 der DEB-Spielordnung.

Die Mannschaft der Hammer Eisbären war nach der zweiten Drittelpause des betreffenden Spiels nicht mehr auf das Eis zurückgekehrt. Eine Fortführung der Partie war somit nicht möglich. Als Grund gaben die Hammer Eisbären den Diebstahl mehrerer Wertgegenstände aus der Gästekabine an.

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Zum Tod von Wolfgang de Beer: ‚Teddy‘ hat den Fußball menschlich gehalten

Wolfgang ‚Teddy‘ de Beer im Jahre 2007: Quelle: Wikipedia. Lizenz: gemeinfrei

Als der BVB am gestrigen Neujahrstag den Tod von Ex-Torwart Wolfgang de Beer auf seiner Homepage offiziell machte, der bereits am 30. Dezember 2024 im Alter von nur 60 Jahren verstorben war, setzte rasch eine Welle der Trauer und des Bedauerns ein, wie ich sie in meinem Leben bei einem ehemaligen Fußballspieler nur selten erlebt habe und die weit über die Vereinsgrenzen hinausging.

So zeigten sich sogar Bayern- und Schalke-Fans betroffen. Alle betonten, was für ein „feiner Kerl“ der „Teddy“, wie ihn alle nannten, doch gewesen sei. Auch ich persönlich wurde schnell emotional und überlegte, woran das liegen könnte.

Die Antwort war für mich ziemlich einfach: De Beer war einfach noch ein Vertreter des Prototyps Profifußballer, wie man sie heutzutage kaum noch findet. Seine bescheidene, menschliche Art hat ihn über die Jahrzehnte hinweg populär gehalten.

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Der BVB kann zum Jahresabschluss in Wolfsburg nur verlieren

Nuri Sahin noch als BVB-Spieler. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Wenn der BVB am morgigen Sonntag mit seinem Auswärtsspiel gegen den VfL Wolfsburg sein Kalenderjahr 2024 offiziell abschließt, scheint er dabei nur verlieren zu können.

Nachdem bereits vor wenigen Wochen klar wurde, dass die vergangenen Monate für die Dortmunder eine Phase der Stagnation darstellten – unabhängig vom Ausgang der verbleibenden Duelle – droht nun sogar ein deutlicher Rückschritt im Vergleich zum Vorjahr. Ein solcher wäre kaum abzuwenden, falls die Borussia in der Autostadt nicht endlich ihren ersten Ligasieg auf fremdem Platz in dieser Spielzeit einfährt.

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