Mertesacker-Geständnis: Profifußball hat aus der Tagödie Robert Enke noch immer nichts gelernt!

Foto: Robin Patzwaldt

Als sich Nationaltorwart Robert Enke von Hannover 96 am 10. November 2009 das Leben nahm, da war das Entsetzen in diesem Lande naturgemäß groß. Der offenkundig seit Jahren schon unter schweren Depressionen leidende Keeper sah letztendlich keinen anderen Ausweg mehr für sich, und stürzte sich vor einen Zug, ließ Frau und Kind von diesem Tage an alleine zurück.

Die Fußball- ja die ganze Sportnation trauerte öffentlich. In einer Veranstaltung zu seinen Ehren im Fußballstadion zu Hannover wenige Tage später gaben sich damals unzählige Prominente als ambitionierte Weltverbesserer, betonten lautstark und eindringlich die große Notwendigkeit den extrem belasteten Profisportlern etwas von ihrem ungeheuren Druck zu nehmen, die Rahmenbedingungen für die Sportler in Zukunft dringend verbessern zu wollen. Das alles damals vor dem aktuellen Hintergrund der Enke-Tragödie.

Dass das Ganze jedoch wohl nur Lippenbekenntnisse waren, das war dabei eigentlich von Anfang an den meisten Beobachtern schon klar. Schließlich ist Profifußball ein knallharter Verdrängungswettbewerb. Und trotzdem wecken die jüngsten Ereignisse rund um Nationalspieler Per Mertesacker vor diesem Hintergrund doch ungute Erinnerungen, machen einen sogar regelrecht wütend.

Was ist passiert? Weltmeister Mertesacker hat in einem aktuellen Spiegel-Interview den enormen Druck auf die Fußball-Profis öffentlich kritisiert und am eigenen Beispiel ganz konkret beschrieben. Sein Körper habe auf die hohe Erwartungshaltung vor jedem Spiel gar mit Brechreiz und Durchfall reagiert, berichtete der zur Zeit in London spielende Abwehrrecke.

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Dortmund: Marco Reus verlängert Vertrag beim BVB langfristig bis 2023

Marco Reus. Foto: BVB

Marco bleibt! „Wir sind sehr froh, die Vertragsverlängerung mit Marco Reus bekanntgeben zu können“, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Hans-Joachim Watzke, nach den erfolgreich abgeschlossenen Gesprächen mit dem Top-Spieler, der am heutigen Freitagnachmittag seine Unterschrift unter einen neuen, bis zum 30. Juni 2023 datierten Kontrakt beim BVB gesetzt hatte. Reus‘ bisheriger Vertrag wäre 2019 ausgelaufen.

Damit hat der von zahlreichen Topklubs umworbene deutsche Nationalspieler früher als erhofft eine Entscheidung zugunsten seines Vereins getroffen und dem achtmaligen Deutschen Meister Planungssicherheit verschafft.

„Seit 2012 trage ich das Trikot der Borussia. Ich bin glücklich und stolz, heute verkünden zu können, dass ich es auch weiterhin tragen werde. Dortmund ist meine Heimat, der BVB ist mein Verein! Seit meiner Kindheit habe ich davon geträumt, in Schwarz und Gelb aufzulaufen und für diesen Klub zu spielen. Aus tiefster Überzeugung möchte ich mit dieser Unterschrift ein klares Zeichen für die Zukunft setzen“, sagt Reus und fährt fort: „Dass ich mein Bekenntnis zum Verein heute erneuern kann, ist auch ein Dankeschön an unsere fantastischen Fans, die immer zu mir gehalten haben. Dass mich der BVB mit Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc an der Spitze auch in nicht so leichten Zeiten immer wieder unterstützt hat, hat meine Entscheidung zusätzlich positiv beeinflusst. An dieser Stelle ist es mir wichtig, auch einmal Dankeschön zu sagen! Dankeschön an meinen Berater und Freund Dirk Hebel, der mich jetzt schon mehr als zehn Jahre in allen Höhen und Tiefen meiner Karriere begleitet hat, Dankeschön an meine Freundin und meine Familie, aus deren Liebe ich immer Kraft schöpfen kann.“ 

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Babelsberg 03: „Nazischweine raus“

Gastautor Thomas Weigle zu Gast in ’seinem‘ Waldstadion in Frankfurt. Foto: privat

Nicht zum ersten Mal sind die Fans von Energie Cottbus durch rassistische, fremdenfeindliche und antisemitische Parolen aufgefallen. Bundesweit unrühmlich bekannt wurden sie in den 90ern, als sie im Aufstiegsspiel zur 2.Liga einen farbigen Hannoveraner Spieler rassistisch beleidigten. Daran hat sich nichts geändert, obwohl der FC Energie seinerzeit der erste Bundesligist war, der elf nicht in Deutschland geborene Kicker in der Startelf auflaufen ließ.. Eher ist das Gegenteil der Fall. Die Cottbusser Fanszene gilt als rechtsradikal unterwandert bzw. beherrscht, fällt durch Naziparolen und Hitlergrüße ständig auf und verbreitet unter den „normalen“ Fans Angst. So sehr, dass eine tolerante Cottbusser Fangruppe im letzten Herbst vorläufig ihren „Support“ für ihre Kicker einstellte.

Von unserem Gastautor Thomas Weigle

So nun auch in einem Punktspiel bei Babelsberg 03, einem Verein, der und dessen Fans in Sachen Rechtsradikalismus keine Blätter vor den Mund nehmen. Beim Spiel im letzten April ließen die Cottbusser Energienazis auch im KARL-LIEBKNECHT-STADION nicht vom braunen Brauch und fielen durch rassistische und antisemitische Parolen auf. Dies stieß den Fans der Babelsberger, die als links und Kult gelten, übel auf, sie antworteten folgerichtig: „Nazischweine raus!“ So weit, so schlecht.

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Ohne Thomas Tuchel fehlt dem BVB inzwischen offenbar jede internationale Klasse

Ex-BVB-Trainer Thomas Tuchel. Foto: Robin Patzwaldt

Das peinliche 1:2 der Dortmunder Borussia gegen die Gäste von RB Salzburg am Donnerstag bildete, obwohl offiziell erst die erste Niederlage der Schwarzgelben im Kalenderjahr 2018, vorerst den negativen Höhepunkt eines seit Monaten andauernden schleichenden Niedergangs des selbsternannten ‚zweiten Leutchtturms‘ im bundesdeutschen Profifußball.

Längst schon ist nichts mehr zu sehen von der früheren Spielfreude und der technischen Brillianz vergangener Jahre. Daran kann auch die nahezu alternativlose Verpflichtung von Peter Stöger, der im Dezember als sprichwörtlicher ‚Notnagel‘, den ursprünglichen Wunschtrainer Peter Bosz erlösen musste, offenkundig nicht wirklich etwas ändern. Ganz im Gegenteil!

Spielerisch scheint es beim BVB aktuell von Woche zu Woche wieder erkennbar abwärts zu gehen. Inzwischen ist auch die ehemalige Heimstärke fast völlig verschwunden, muss man sich gegen einen international höchstens zweitklassigen Gegner aus Österreich in der ungeliebten Europaliga geschlagen geben. Und das nicht einmal unverdient.

Während sich viele Ultras dabei parallel an ihren Feindbildern DFB und Red Bull abarbeiten, Spiele immer häufiger boykottieren, scheinen inzwischen auch Coach Stöger die Argumente auszugehen, warum es auch ihm seit Wochen nicht gelingt aus dem Kader das herauszukitzeln, was in der Meinung vieler Beobachter eigentlich in ihm stecken müsste.

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Die NHL kommt mit Zugpferd Leon Draisaitl und seinen Edmonton Oilers zu Besuch nach Köln

Foto: NHL.com/de

Am 3. Oktober 2018 dürfen sich die Sportfans in diesem Lande auf ein echtes Highlight im diesjährigen Kalender freuen. Nicht nur, dass der Tag der Deutschen Einheit ohnehin schon landesweit ein Feiertag ist, diesmal kann man an diesem Tag zudem ein tolles Eishockeyspiel ganz in unserer Nähe anschauen. Was könnte es schöneres geben? 😉

Die Edmonton Oilers aus der nordamerikanischen Eishhockeyliga ‚NHL‘ statten Deutschland bzw. den Kölner Haien einen mit Spannung erwarteten Besuch ab, werden dann ab 16 Uhr gegen die Gastgeber auf dem Eis in der Lanxess Arena antreten.

Es wird das erste Gastspiel der besten Eishockeyliga der Welt in Deutschland seit dem Jahre 2011 sein, als damals, nach einigen Testspielen zuvor, die Buffalo Sabres und die Los Angeles Kings sich sogar bei einem regulären Ligaspiel der NHL in Berlin den Fans präsentiert haben.

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Es könnte doch alles so schön sein auf Schalke

Max Meyer. Quelle: Wikipedia, Lizenz: CC BY 2.0 , Foto: Daniel Kraski

Eigentlich könnte man in Gelsenkirchen, rund um den FC Schalke 04, in diesen Tagen ganz zufrieden sein mit der Gesamtsituation.

Aktuell nur knapp hinter dem Tabellenzweiten aus Dortmund in der Tabelle rangierend, noch immer eine mögliche Champions League-Qualifikation vor Augen.

Und doch ist die Stimmung derzeit merkwürdig gedrückt im Umfeld des Klubs. Der Grund: Mit Max Meyer könnte das nächste hochkarätige Eigengewächs den Kader der ‚Knappen‘ im Sommer ablösefrei verlassen.

Haben die Königsblauen einfach nicht genug Anziehungskraft auf die Topspieler, oder sind es Ungeschicklichkeiten in der Verhandlungsführung?

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BVB-Spieler Nuri Sahin trommelt für Krieg

BVB-Spieler Nuri Sahin. Foto: Robin Patzwaldt

Erfolgreich ist Nuri Sahin auf dem Platz derzeit nicht. Dafür macht er mit einer fragwürdigen Twitter-Botschaft auf sich aufmerksam, in der er die türkischen Soldaten, die einen Angriffskrieg in Syrien führen, Lob preist.

In den letzten vier Bundesligaspielen stand der in Lüdenscheid geborene BVB-Spieler Nuri Sahin nicht auf dem Feld. Seine Zeit vertreibt sich Sahin in Sozialen Medien. Allerdings überrascht er am Freitag mit einer politischen Botschaft. Auf türkisch schreibt er: “Afrin’de hayatını kaybeden şehitlerimize Allah’tan rahmet, gazilerimize acil şifalar dilerim. Başımız sağ olsun, geride kalanlara Allah dayanma gücü versin.”

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Visionen für das Revier: Fußballmuseum zeigt „Schichtwechsel – FußballLebenRuhrgebiet“

Das DFB-Museum in Dortmund. Foto: Robin Patzwaldt

Ende 2018 schließen die letzten Ruhrgebietszechen. Das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund beleuchtet aus diesem Anlass mit einer Sonderausstellung die einst vielschichtige Symbiose von Fußball und Bergbau. „Schichtwechsel – FußballLebenRuhrgebiet“ ist Bestandteil der Initiative „Glückauf Zukunft!“, die die RAG-Stiftung, die RAG Aktiengesellschaft und die Evonik Industries AG zusammen mit dem Sozialpartner IG BCE ins Leben gerufen haben. Mit „Glückauf Zukunft!“ nimmt das Revier von der Jahrhunderte währenden Tradition der Kohleförderung Abschied und blickt gleichzeitig in die Zukunft. Die Eröffnung der Sonderausstellung findet am 21. März 2018 im Rahmen einer feierlichen Matinee und im Beisein von Persönlichkeiten aus Politik, Kultur, Sport und Gesellschaft statt.

Museumsdirektor Manuel Neukirchner: „Das Ruhrgebiet hat sich im Zuge des Strukturwandels längst zu einem Dienstleistungssektor und zu einem Standort für Bildung und Kultur entwickelt. Auf ehemaligen Berg- und Stahlwerken blühen Landschaftsparkanlagen, Industriebrachen sind zu Kulturbetrieben umgestaltet worden. Insofern stellt sich nicht nur die Frage ‚Wie geht es weiter?‘, sondern es drängt sich auch der Gedanke auf ‚Was bleibt?‘ In unserer Sonderausstellung stoßen die Besucherinnen und Besucher zunächst auf markante Spuren des Fußballs unter Fördertürmen in der Vergangenheit, die schließlich in einer Begegnung mit der Zukunft münden.“

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Soll der BVB über die Saison hinaus mit Trainer Peter Stöger zusammenarbeiten?

BVB-Coach Peter Stöger. Foto: Robin Patzwaldt

Seine Bilanz liest sich eigentlich ganz ordentlich. In der Fußball-Bundesliga ist der BVB seit der Amtsübernahme von Cheftrainer Peter Stöger, der zwei Spieltage vor der Winterpause den Job von Peter Bosz übernahm, sogar noch komplett ungeschlagen. Nur im DFB-Pokal-Spiel bei den Bayern verloren die Dortmunder mit 1:2. Selbst in der Europa-League blieb man gegen Bergamo zweimal unbezwungen. So gesehen spricht aktuell eigentlich alles für eine langfristige Zusammenarbeit mit dem sympathischen Österreicher, über den Sommer 2018 hinaus, wenn der aktuelle Arbeitsvertrag des Coaches ausläuft.

Die Kehrseite: Wirklich attraktiver spielt der Klub unter Stöger nicht. Noch kein einziges Spiel war wirklich schön anzuschauen, oder gar spektakulär. Die von Jürgen Klopp damals ausgerufenen ‚Vollgasveranstaltungen‘ sind rar geworden seit dieser Saison.

Glückliche Siege gegen Mainz, Hoffenheim, Hamburg, Köln, Mönchengladbach und Bergamo. Enttäuschende Remis gegen Freiburg, Wolfsburg, Berlin und nun auch am Montag gegen Augsburg, als der BVB nach einem unmotiviert erscheinenden Kick nicht über ein 1:1 hinauskam. Sicherlich, die ungewöhnliche Atmosphäre im halbleeren Stadion, wo die Fans ihren Unmut gegen die ungeliebten Montagsspiele kundtaten, mag ihren negativen Einfluss gehabt haben, auch wenn Stöger selber das nicht als Entschuldigung gelten lassen wollte nach der Begegnung.

Eine wirklich gute Entwicklung ist in der Ära nach Bosz bisher jedoch grundsätzlich nicht zu erkennen, auch wenn es Niederlagen bei den Schwarzgelben schon recht lange nicht mehr zu beklagen gibt.

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Was folgt aus der Olympiamedaille des DEB-Teams? – Etwas Essig in den Champagner

Eishockey. Foto: Robin Patzwaldt

Es ist toll, was Bundestrainer Marco Sturm und seine Schützlinge da gerade bei den Olympischen Spielen abliefern. Gar keine Frage! Nach zwei Überraschungssiegen zuletzt gegen Schweden und Kanada steht die Deutsche Mannschaft nun tatsächlich im Endspiel, trifft dort am Sonntag auf die Auswahl der Russen.

Damit hat die DEB-Truppe die Silbermedaille schon einmal sicher. Vielleicht wird sogar noch Gold daraus. Der größte Erfolg einer bundesdeutschen Auswahl aller Zeiten ist es schon jetzt. Bisher ist diesbezüglich immer auf eine einst in Innsbruck errungene Bronzemedaille aus dem Jahre 1976 verwiesen worden, wenn es um ein echtes Eishockeymärchen aus deutscher Sicht ging. Der Erfolg aus grauer Vorzeit wurde 2018 bereits getoppt. Entsprechend groß ist die Freude darüber aktuell.

Man hat in diesen Stunden urplötzlich und völlig unerwartet den Eindruck, dieses Land erlebt gerade eine große Eishockeyeuphorie, wie es sie so zumindest schon seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben hat. Das tut der gesamten Sportart in Deutschland insgesamt sehr gut.

Eishockey ist hierzulande ja eher eine Randsportart, wird in vielen Regionen der Republik nicht wirklich viel beachtet. In einigen wenigen Städten hingegen kann es dieser attraktive, schnelle Mannschaftssport jedoch durchaus mit den hohen Beliebtheitsgraden des Fußballs aufnehmen.

Der überraschende Erfolg in Korea wird diesen Sport landesweit zumindest kurzfristig etwas populärer machen, ihm zu mehr Öffentlichkeit verhelfen. Das hat diese tolle Sportart zweifelsohne schon längst einmal verdient. Jetzt gilt es für die Macher und die Aktiven diesen Schwung für ihr Anliegen zu nutzen um einen dauerhaften Aufschwung daraus zu machen, die Strukturen zu stärken und die weißen Flecken auf der Eishockey-Landkarte zumindest nicht weiter anwachsen zu lassen, möglichst sogar etwas zu verkleinern.

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