Es ist schon einige Jahre her, da überraschte mich ein alter Schulfreund damals einmal mit der Aussage, dass er sich jetzt wohl langsam mal eine neue Lieblingsband suchen müsse, da seine seit Jahren von ihm hofierte Combo, es waren übrigens die ‚Simple Minds‘, inzwischen deutlich zu populär geworden sei. Quasi jeder fände es nun schick sich mit den Musikern zu beschäftigen, die er seit ihren vergleichsweise unbeachteten Anfängen doch ständig schon beobachtet und unterstützt hatte. Das nerve ihn mächtig. So richtig verstehen konnte ich diese Gedanken meines Kumpels damals aber eigentlich nicht. Ist doch eigentlich schön, wenn eine Gruppe die man schon lange für ziemlich ‚cool‘ hält plötzlich den angestrebten Erfolg hat. Oder?
Warum bitteschön ich das heute hier erzähle? Weil ich mich angesichts der jüngsten Kloppo-Manie, der bevorstehenden Rückkehr des Kult-BVB-Trainers Jürgen Klopp mit seinem neuen Verein, dem FC Liverpool, nach Dortmund, sehr an diese für mich damals unverständlichen Erklärungen meines Freundes erinnere, und ich sie inzwischen, vor dem Hintergrund der Geschehnisse der letzten Tage und Stunden, inzwischen auch sehr gut teilen und nachvollziehen kann.
Da redet man in Deutschland plötzlich gefühlt in Gänze mit Inbrunst und großer Leidenschaft über eine anstehende Rückkehr eines Trainers zu seinem alten Verein, wie es sie in der Vergangenheit ja durchaus schon häufiger mal gab, es aber wohl noch niemals zuvor eine so große Beachtung im ganzen Lande fand.
Und leider beschränkt sich diese Begeisterung dabei eben längst nicht nur auf die Seite der regelmäßigen BVB-Anhänger, der ebenfalls davon direkt betroffenen Liverpool-Fans, oder meinetwegen zumindest auch der regelmäßigen Fußballbeobachter. Nein, plötzlich fühlt sich quasi jeder berufen da meinungs- und lautstark mitzudiskutieren, sich da irgendwie mit ‚einzumischen‘.