Warum es ausgesprochen schön war, dass der Meidericher Spielverein gestern gewonnen hat… Von unserer Gastautorin Elke Wittich
Zu meinen frühesten Kindheitserinnerungen gehört ein Radio. Und zwar nicht irgendein Radio, sondern das im Erker des großen Wohnzimmer meiner Großeltern. Im Sessel davor: Opa, ein karierter Block, zwei, drei Kulis und eine Rauchwolke (zu der wir später kommen). Und ich.
Opa war Fußballfan, eine Leidenschaft, der die restliche Familie vollkommen ignorant gegenüberstand, und Workaholic, was alle vollkommen okay fanden – aber samstags, samstags war der einzige Tag, an dem Opa zu Hause blieb. Weil da nämlich Bundesliga (und Zweite Liga natürlich) lief, erst im Rundfunk und dann im Fernsehen, aber Rundfunk war wichtiger.
Der FC Ingolstadt 04 steigt in die 1. Fußball-Bundesliga auf
Der insgesamt 54. Verein in der langen Geschichte der 1. Fußball-Bundesliga hat sich soeben neu für die Saison 2015/2016 qualifiziert. Durch einen knappen 2:1-Erfolg gegen RB Leipzig sicherte sich der monetär stark von ‚Audi‘ unterstützte Club am vorletzten Spieltag die Meisterschaft in Liga 2.
Was das für die Bundesliga bedeuten wird, darüber gehen die Meinungen der Fußballfans bekanntlich weit auseinander. Die einen sehen in erster Linie die durchaus vorhandene sportliche Qualität der Mannschaft, welche seit Spieltag acht der auslaufenden Zweitligasaison stets an der Tabellenspitze stand. Die anderen kritisieren die starke Förderung durch Audi, welche dem neuen Zweitligameister wirtschaftliche Vorteile bietet, die manch einem Traditionsverein im Unterhaus so eben nicht zu Verfügung stand bzw. steht, kritisieren, ähnlich wie auch im Falle von z.B. RB Leipzig, einen hierdurch vorhandenen Wettbewerbsvorteil.
‚Drama, Baby, Drama!‘ – Der Kampf um den Klassenerhalt in der Bundesliga verschärft sich weiter
Die Fußballwelt hier im Ruhrgebiet scheint derzeit schon emotional zu sein, doch die ‚wahren Dramen‘ in der Bundesliga spielen sich aktuell wohl unbestritten im Tabellenkeller ab. Ungeachtet davon, ob man es mit einem der aktuell noch immer sechs Teams hält, welche aktuell um den Ligaverbleib kämpfen, dieser Faszination kann man sich als Fußballfreund wirklich nur sehr schwer entziehen.
Und das Drama entscheidet sich nun tatsächlich auch erst nachte Woche, am letzten Saisonspieltag. Nicht nur, dass die Entscheidung gestern noch nicht viel, im Gegenteil, der 33. Spieltag tat noch einmal viel dafür, dass sich die Spannung im Abstiegskampf noch einmal deutlich vergrößert hat. Nach drei knappen 2:1-Siegen von Stuttgart (gegen Hamburg), Hannover (in Augsburg) und auch Freiburg (gegen den FC Bayern), hat sich die Lage im Abstiegskampf am Samstag noch einmal kräftig verschärft, plötzlich den zuletzt bereits fast schon als gerettet gefeierten HSV wieder in größte Not gestürzt. Dieser kann nun selbst bei einem eigenen Heimsieg gegen den FC Schalke mal vorausgesetzt in der nächsten Woche, ohne ‚Schützenhilfe‘ der anderen Clubs die Liga nicht mehr halten. Dem ‚Dino‘ droht plötzlich doch wieder die Vertreibung aus dem (Fußball-)Paradies. Aber der Reihe nach. Dass der bisherige Tabellenletzte aus Stuttgart nämlich den HSV gestern mit 2:1 schlug, war nämlich nur ein Teilaspekt eines zumindest im Abstiegskampf äußerst dramatischen Saisonendspurts im Fußballoberhaus.
Ausgerechnet ein Paderborner Eigentor sichert Schalke am Ende vorzeitig einen Platz vor dem BVB
Was für ein wilder Bundesliganachmittag! In den neun zeitgleich ausgetragenen Partien gab es Geschichten ohne Ende. Aus Ruhrgebietssicht natürlich am spannendsten, was haben Schalke und der BVB gemacht?
Der FC Schalke 04 gewann durch ein Eigentor der Paderborner Gäste in der 88. Spielminute (erzielt dann ausgerechnet auch noch vom EX-BVB-Spieler Uwe Hünemeier) am Ende glücklich mit 1:0. In der ungewohnter Weise ohne die großen Emotionen der Fans begleiteten Begegnung waren die Gäste bis zu diesem Zeitpunkt jedoch mindestens ebenbürtig, versiebten ihrerseits jedoch Chancen gleich in zweistelliger Zahl, bevor am Ende gar das Eigentor den Absturz der Paderborner auf den letzten Tabellenplatz bedeutete. Von Schalke war über die komplette Spielzeit vergleichsweise wenig Offensive zu sehen.
Da der BVB jedoch zeitgleich in Wolfsburg mit 1:2 verlor, was ihm sportlich am Ende jedoch sportlich nicht sonderlich weh tat, da die Ergebnisse der anderen Konkurrenten um einen Europa League-Platz allesamt aus Dortmunder Sicht günstig ausfielen, so dass dem BVB am letzten Spieltag (durch die deutlich bessere Tordifferenz gegenüber Hoffenheim) nun sogar schon ein Unentschieden daheim gegen den SV Werder Bremen zu Absicherung von Platz 7 reichen dürfte, steht bei nun 5 Punkten Vorsprung der Königsblauen auf die Schwarzgelben am vorletzten Spieltag der Saison 2014/15 seit wenigen Minuten jedoch unumstößlich fest:
Der S04 beendet diese Bundesligaspielzeit zum ersten Mal seit Jahren wieder vor dem ungeliebten Nachbarn aus Dortmund!
Zurück in Liga 2 – Der MSV Duisburg steigt auf!
Heute ist ein großer Tag für alle ‚Zebra‘-Fans hier im Revier! Der MSV Duisburg hat sich durch einen 3:1-Erfolg gegen Holstein Kiel vorzeitig die Rückkehr in die 2. Bundesliga gesichert!
Einen Herzlichen Glückwunsch natürlich auch von dieser Stelle! Auch wir freuen uns, dass das Ruhrgebiet in der nächsten Saison wieder einen Fußball-Zweitligisten mehr hat.
Gehört sich doch schließlich auch mindestens so, oder? 😉
UCL: Von der Dominanz der deutschen Clubs aus dem Jahre 2013 ist aktuell nichts mehr geblieben
Man glaubt es ja inzwischen kaum noch, aber es ist noch keine zwei Jahre her, als Fußball-Experten in ganz Europa von einer Dominanz der deutschen Clubs in der Champions League, im europäischen Spitzenfußball sprachen, teilweise regelrecht schwärmten.
Im Mai 2013 bestritten bekanntlich noch der BVB und der FC Bayern München das große Finale in der Königsklasse, zelebrierten in Wembley eine regelrechte Fußballgala.
Aktuell ist von diesem Glanz nicht mehr viel übrig. Nicht nur, dass im Vorjahr das Finale bereits ein rein spanisches war, als es zum Stadtderby zweier Mannschaften aus Madrid kam, dort Real gegen Atlético siegte, auch in diesem Jahr hatten die deutschen Vertreter in der Königsklasse letztendlich nicht mehr viel zu bestellen, als es wirklich ernst wurde.
Leverkusen, Schalke und Dortmund schon längst aus dem Rennen, und nun hat auch der vermeintlich große FC Bayern seine Grenzen aufgezeigt bekommen, als er gegen den FC Barcelona, den man vor gut 2 Jahren noch souverän ausschalten konnte, letztendlich keine Chance auf ein Weiterkommen, auf einen Finaleinzug, hatte.
Dem ernüchternden 0:3 in Barcelona in der Vorwoche, folgte gestern im Rückspiel zwar am Ende noch ein knapper 3:2 (1:2)-Sieg gegen die Katalanen, doch war die Hoffnung auf ein Fußballwunder spätestens nach dem 1:2 zur Pause bereits vollständig ausgeträumt. Erst als die Gäste in Halbzeit Zwei den Fuß vom Gas nahmen, da gelang es den Münchenern das Spiel noch zu drehen, am Ende so zumindest erhobenen Hauptes aus dem Kräftemessen herausgehen zu können. Die reine sportliche Analyse muss härter ausfallen: Von der noch vor dem Duell verkündeten ‚Augenhöhe‘ der Kontrahenten war in diesem Halbfinale letzendlich nicht viel zu sehen.
Schalker Ultras sauer: „Heute haben wir nur eine Hälfte Bock!“
Auf Schalke kocht aktuell die ‚Volksseele‘. Wütende Fans beim Training, schlechte Stimmung in den sozialen Netzwerken. Daran konnten auch die gestern verkündeten Suspendierungen von Manager Horst Heldt nichts ändern. Nun werden auch die Schalker Ultras aktiv. In einer heute verbreiteten Stellungnahme drohen sich vor dem Heimspiel gegen den SC Paderborn nun ganz konkret mit drastischen Konsequenzen ihrerseits:
„Glückauf Schalker,
nach der erneuten Arbeitsverweigerung unserer sogenannten Mannschaft am vergangenen Sonntag in Köln ist das Maß nach vielen desolaten Wochen und Monaten nun endgültig voll.
Bis zuletzt haben wir Spieltag für Spieltag versucht, unserem Verein und der Mannschaft die bestmögliche Unterstützung zukommen zu lassen, um die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb irgendwie gemeinsam zu schaffen.
Die aktuelle Entwicklung unseres Vereins in sportlicher wie aber auch in vereinspolitischer Hinsicht macht uns allerdings einfach sprachlos!
S04: Will Horst Heldt mit seiner heftigen Spielerkritik auch von eigenen Fehlleistungen ablenken?
Da schien der 32. Bundesligaspieltag sportlich doch eigentlich schon so gut wie gelaufen, zumindest was die großen, mit besonderer Spannung erwarteten, Spiele und Tendenzen betraf. Doch dann kam am Sonntag noch der FC Schalke 04 daher und sorgte, in einem zuvor eigentlich relativ bedeutungslos erscheinendem Spiel, für ziemlich große Emotionen. Allerdings leider eben nicht bei der Mannschaft der ‚Knappen‘, denn die spielte doch einmal mehr eher lethargisch, sondern besonders Fans und auch Verantwortliche waren nach der erneut bitte enttäuschenden Leistung der Di Matteo-Elf beim 0:2 in der Domstadt, beim 1. FC Köln, plötzlich so richtig in Rage.
Sportchef Horst Heldt redete nach dem Spiel am Sonntag plötzlich unerwarteten Klartext, stellte die schlechte Einstellung der Mannschaft mit harten Worten in den Mittelpunt seiner Analyse, forderte endlich Einsatz und vermisste die notwendige professionelle Einstellung der Kicker. Einmal mehr, möchte man anmerken. “Das war der Tiefpunkt”, kommentierte der Sportvorstand sichtlich erregt und drohte sogar Rauswürfe von Spielern an: “Wir lassen uns das nicht mehr bieten. Ich weiß nicht, ob alle Spieler in den nächsten 14 Tagen noch auf dem Trainingsplatz stehen werden. Die Schonzeit ist vorbei.” Solche und ähnliche Zitate machen natürlich Eindruck, sprechen auch den einmal mehr empörten Fans aus der Seele.
Natürlich auch irgendwie zu Recht, denn verantwortlich für die seit Wochen meilenweit hinter den eigenen Ansprüchen zurückbleibenden Leistungen der Königsblauen sind natürlich in erster Linie tatsächlich die seit Monaten unter Form agierenden Spieler.
Doch bei näherer Betrachtung kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Heldt mit seiner eher hilflos wirkenden Standpauke von Köln auch mehr oder weniger indirekt von eigenem Versagen ablenken wollte. Denn schließlich ist es ja inzwischen in erster Linie er selber, der für die Zusammenstellung des Kaders und die Trainerwahl verantwortlich zeichnet.
Neues von den Dortmunder Eisadlern
Neuigkeiten gibt es aktuell mal wieder von den Dortmunder Eisadlern. Deren Zukunft erschien zuletzt ja noch ungeklärt. Inzwischen gibt es aber ein paar Neuigkeiten, welche uns am späten Sonntagabend per Pressemeldung erreichten, und welche wir hier an dieser Stelle einfach mal direkt so an unsere Leser weiterreichen möchten:
Schon im Vorfeld versprach die Veranstaltung des LEV NRW einiges an Spannung und die sollte sich auch in der knapp vierstündigen Sitzung einstellen. Schon bei der Begrüßung durch den Verbandspräsidenten Wolfgang Sorge kam es zu den ersten Kontroversen und dies setzte sich auch im weiteren Verlauf fort. So wurde auch die nur unter Vorbehalt verabschiedete neue Gebührenordnung des DEB sehr unterschiedlich bewertet. Darüber wird allerdings erst bei der Jahreshauptversammlung des LEV am 31. August 2015 abgestimmt.
Auch beim Thema Oberliga ging es anfangs hoch her.
Entschädigt jetzt der spektakuläre Abstiegskampf für eine insgesamt nur mäßige Saison?
Hat die Fußball-Bundesliga in dieser Saison auch in vielerlei Hinsicht eher enttäuscht, sind viele sportliche Vorentscheidungen schon so gut wie, und auch tatsächlich gefallen, zwei Spieltage vor dem Ende ist zumindest der Abstiegskampf tatsächlich nicht mehr an Spannung zu überbieten.
Durch den gestrigen 2:0-Erfolg des VfB Stuttgart (gegen Mainz), welcher in den letzten Wochen zwar häufig sportlich erfolgsversprechend agierte, aber die erforderlichen Punkte am Ende nicht holte, ist die Bundesliga am Tabellenende zwischen Rang dreizehn und achtzehn auf unglaublich knappe vier Punkte zusammengerückt. Da an den nächsten beiden Wochenenden von allen Teams aber noch sechs Punkte zu ergattern sind (Paderborn auf Rang 17 hat sogar aktuell noch dreimal die Möglichkeit zu punkten), einige direkte Duelle, auch am letzten Spieltag ins Haus stehen, scheint es fast unmöglich die beiden Absteiger und den Relegationsteilnehmer mit dem am Ende Drittplatzierten der 2. Liga jetzt schon vorherzusagen. Zumindest ein wirkliches Highlight also, am Ende einer eher mittelmäßig unterhaltsamen Runde.