Schalke kommt in dieser Saison einfach nicht aus den Negativ-Schlagzeilen heraus | Foto: Peter Hesse
Wer hätte das gedacht: während im Ruhrgebietsfußball Borussia Dortmund nach konstanten Leistungen sucht und Schalke nicht aus dem Tief kommt – so ist es ausgerechnet der VfL aus Bochum, der in der zweiten Liga gerade richtig abräumt. Kurz vor dem 18. Spieltag haben unsere Autoren Robin Patzwaldt und Peter Hesse wieder einen geschärften Blick auf die Lage der Liga geworden – und sie schwelgen sogar in Erinnerungen. Der eine schwärmt von Messi, der andere von Branko Zebec. Oha, das kann ja heiter werden…
Für Fußballfans ist das gerade eine sehr harte Zeit. Wegen der seit vielen Monaten schon grassierenden Corona-Pandemie sind derzeit keine Stadionbesuche möglich. Für viele Anhänger ist das ein harter Schlag.
Besonders schwierig ist die Situation für die als besonders leidenschaftlich geltenden Fans des FC Schalke 04. In einer sportlich historisch schlechten Saison ist ihr Lieblingsverein, begleitet von großen wirtschaftlichen Problemen, bis an das Tabellenende der Bundesliga gerutscht. Lob und Tadel zu äußern, Anfeuerung und Diskussion mit den Protagonisten, all dies ist derzeit jedoch fast nicht möglich. Viel Fans müssen sich in Sachen Fußballkultur in Verzicht üben.
Da gilt es sich etwas ganz Besonderes einfallen zu lassen, wie man das Team trotzdem noch erreichen, wie man als Fan vielleicht auch nur ein klein wenig direkter Unterstützung für die eigenen Lieblinge leisten kann. Und genau dies hat der Fanclub „Blau-Weißes GEsocks Waltrop“, bei dem übrigens auch unser langjähriger Ruhrbarone-‚Schalke-Fotograf‘ Michael Kamps Mitglied ist, jetzt getan.
Jürgen Kohler freut sich über jedes Zu-Null-Spiel. Quelle Wikipedia, Foto: Christophe95, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Es ist ein Gerücht, dass aktuell bei Insidern für sehr viel Aufsehen sorgt. Gewöhnlich gut informierten Quellen zufolge arbeiten die Verantwortlichen von Borussia Dortmund in diesen Stunden gerade an einer spektakulären Rückholaktion.
Wenn alles glatt läuft, dann dürfte der BVB noch in dieser Woche die Rückkehr von ‚Fußballgott‘ Jürgen Kohler auch offiziell perfekt machen.
Offenbar angelehnt an die derzeit beim FC Schalke 04 für viel Furore sorgende und dem Vernehmen nach bereits kurz bevorstehende Rückkehr von Klaas Jan Huntelaar, verfolgt auch der Rivale aus Dortmund in diesen Stunden ähnliche Pläne.
Im Lager der Schwarzgelben gibt man sich von dem vom großen Revierrivalen aufgezeigten Weg alte, verdiente Fanlieblinge in die im bisherigen Saisonverlauf zu häufig enttäuschend auftretende Mannschaft zurückzuholen regelrecht begeistert. So begeistert, dass man diesen Weg heraus aus der Krise jetzt ungeniert in ähnlicher Form kopieren will.
Es gibt viele verschiedene Typen von Fußballfans. Große Unterschiede können auf sehr vielen Ebenen ausgemacht werden. Verschieden Klubs, unterschiedlich ausgeprägte Leidenschaften, diverse Abstufungen in Sachen Fanatismus.
All das lässt sich feststellen, wenn sich Sportfreunde mit anderen Hintergründen treffen. In dieser Woche verlor der FC Bayern München sein DFB-Pokalspiel der zweiten Runde bei Holstein Kiel nach Elfmeterschießen und schied dadurch ungewöhnlich früh aus dem Wettbewerb aus. Im Internet wimmelte es danach von Reaktionen aus allen Richtungen.
Aufgefallen war unserem Autor Robin Patzwaldt danach die Reaktion von Ruhrbarone-Stammleserin Anja Hünecke. Die in Bochum lebende Lehrerin ist seit Jahren eine bekennende Anhängerin des Rekordmeisters von der Isar, lag zum Zeitpunkt der Spielentscheidung zu Ungunsten ihres Lieblingsteams, in Erwartung eines weiteren Erfolges, aber schon gemütlich mit einem Buch im Bett.
Vor diesem Hintergrund ergab sich im Nachgang der Begegnung eine abwechslungsreiche Diskussion rund um den Fußball zwischen Anja und Robin, über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Fans.
Das Stadion in Köln. | Quelle: Wikipedia Foto: Raimond Spekking | Lizenz: CC BY-SA 4.0
Ein bisschen weg vom Ruhrgebietsfußball reden unsere Autoren Peter Hesse und Robin Patzwaldt diesmal unter anderem über Mainz 05, Hertha BSC Berlin, den 1. FC Köln und den KFC Uerdingen – ein Kessel Buntes also zum 16. Spieltag, der morgen Abend mit der Partie Union Berlin gegen Bayer Leverkusen beginnt.
Ungefährdet mit 3:1 bezwang Borussia Dortmund im Top-Spiel am Samstag den Kontrahenten RB Leipzig in dessen Brausearena. Damit konnte man im Vorfeld der Begegnung auf dem Papier nicht unbedingt rechnen. Die Darbietungen der Schwarzgelben waren in den vergangenen Wochen, auch unter Neu-Trainer Edin Terzic, dafür einfach zu schwankend.
Sportlich stand in dem Duell gegen den Rivalen einiges auf dem Spiel. Bei einer Niederlage in Ostdeutschland wäre der Traum einer Meisterschaft für die Dortmunder wohl bereits am 15. Spieltag ausgeträumt gewesen, da der Rückstand in der Tabelle auf den Platz an der Sonne dann schon auf neun Zähler angewachsen wäre. Bei einem Sieg wäre man hingegen wieder dran gewesen an den Top-Plätzen der Liga. Dass es am Ende glücklicher Weise dann auch so kam, sorgte an diesem Wochenende für viele zufriedene Mienen im Lager des Vizemeisters.
Bei näherer Betrachtung, offenbarte der Sieg gegen das Team von Julian Nagelsmann jedoch sogar, kurioser Weise, einmal mehr die seit Monaten, ja vielleicht sogar Jahren, vorherrschende große Schwäche des BVB.
Wohin geht die Reise des FC Schalke 04? Foto: Michael Kamps
Das wöchentliche Starren auf die Schalker Negativserie hat endlich ein Ende gefunden. Durch einen deutlichen 4:0-Erfolg gegen eine extrem ersatzgeschwächte Vertretung der TSG Hoffenheim in der Gelsenkirchener Arena vermieden es die Königsblauen mit einem Sieg nach zuvor 30 sieglosen Bundesligaauftritten seit Januar 2020 gerade noch mit dem historischen Negativrekord von Tasmania Berlin (31 sieglose Ligaspiele in Serie) gleichzuziehen und sich dadurch endgültig zum Gespött der Fußballfreunde im Lande zu machen.
Doch wer nach dem Schusspfiff am Samstag aus den Reihen der Knappen-Anhänger nun gleich schon wieder in lautes Jubelgeschrei ausbrach, von einer großen Trendwende träumt(e), der dürfte sich bald schon wieder eines Besseren belehrt fühlen.
Bedrohliche Stimmung auf Schalke. Archiv-Foto: Franz-Christian Müller
Auch im Jahr 2021 gehen diesem Land die Fußballthemen nicht aus. Unsere Autoren Peter Hesse und Robin Patzwaldt haben sich nach dem ersten Bundesligawochenende nach der kurzen Weihnachtspause über die aktuellsten Entwicklungen unterhalten.
Natürlich ging es dabei wieder um die aktuellen Situationen in Gelsenkirchen und Dortmund, aber der Blick der beiden richtete sich in dieser Ausgabe auch nach Bochum, München und Liverpool.
Es war ein langes vereinsinternes Ringen beim FC Schalke 04 bis Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies im vergangenen Sommer zurücktrat. Hauptverantwortlich dafür waren seinerzeit auch die organisierten Fans auf Schalke, die sich über Monate hinweg dafür einsetzten, dass Tönnies den Verein nicht in führender Funktion länger repräsentieren sollte.
Jetzt, rund sechs Monate später, ist der Verein finanziell und sportlich am Ende. Am Wochenende verloren die Knappen in Berlin bei der Hertha mit 0:3, blieben damit zum 30. (!!!) Mal in Folge in der Bundesliga sieglos.
Zudem schränken finanzielle Nöte den Handlungsspielraum der Verantwortlichen in Sachen möglicher Neuverpflichtungen ein, gefährden am Ende womöglich sogar die Existenz des gesamten Vereins.
Und die Fans? Die sind in Zeiten von Corona im Stadion nicht länger präsent, durch ihre Distanz zum Geschehen, weitestgehend zum Schweigen verurteilt. Waren am Ende all ihre Mühen in Sachen Neuausrichtung des Klubs völlig umsonst?
Clemens Tönnies. Quelle: Wikipedia, Foto: Susanne Freitag (su**@fo***************.de), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Für Clemens Tönnies verlief das Jahr 2020, nun, nennen wir es einfach mal suboptimal. Sowohl in seiner Eigenschaft als Schalke-Boss als auch im Umfeld seines Schlachthofes in Ostwestfalen hagelte es monatelang massive Kritik an dem 64-Jährigen.
Seinen Job als Aufsichtsratsvorsitzender des FC Schalke 04 verlor er nach langem Ringen Mitte 2020. Als Eigentümer der Tönnies-Gruppe mit Sitz in Rheda-Wiedenbrück sah sich der Unternehmer über Monate hinweg ebenfalls mit massiver Kritik an seinem Verhalten als Geschäftsmann konfrontiert, tauchte in der Folge dessen über Wochen regelrecht aus der Öffentlichkeit ab. Das öffentliche Getöse zwang ihn in die Deckung, was für eine sich traditionell gerne und häufig darstellende Persönlichkeit wie Tönnies völlig ungewöhnlich war.
Nach monatelangem Schweigen äußerte sich Tönnies jetzt gegenüber RTL/n-tv-Reporterlegende Ulrich Klose erstmals wieder öffentlich, in einem in der heimischen Firmenzentrale geführten Interview. Wer hier nun einen verunsicherten, selbstkritischen und etwas kleinlauten Mann erwartet hatte, der sah sich getäuscht.
Tönnies scheint noch immer nicht in nennenswertem Umfang begriffen zu haben, dass er zuletzt zahlreiche, gravierende Fehler gemacht hat, die ihn in diese unerfreuliche Lage gebracht haben.
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