Landesmediengesetz NRW: Die Vielfalt, die sie meinen

medienkommissionAm Freitag war ich auf der Klausurtagung der Medienkommission der Landesanstalt für Medien in Düsseldorf. Was sich die Landesregierung unter der Förderung „regionaler und lokaler digitaler Medien“ vorstellt, ist mir nun klarer geworden. 

Am Freitag traf sich die Medienkommission der Landesanstalt für Medien (LfM) zu einer Klausurtagung in Düsseldorf. Die Medienkommission, deren Mitglieder Politikern und Lobbyisten sind, die sich selbst allerdings als engagierte Bürger sehen, traf sich, um über die Stiftung Partizipation und Vielfalt zu beraten. Ich war als Journalist eingeladen, mich zur Stiftung zu äussern und an der Diskussion teilzunehmen. Meine Artikel in den vergangenen Tagen zu dem Thema hier im Blog waren das Ergebnis meiner inhaltlichen Beschäftigung mit dem Projekt und so etwas wie eine Vorbereitung auf die Klausurtagung.

Dabei wurde deutlich, in welche Richtung die Unterstützung regionaler und lokaler digitaler Medien gehen wird – und da in verschiedenen Redebeiträgen immer eines dieser Medien –Hallo-Herne – genannt wurde, liegt es nahe, das Hallo-Herne als Beispiel für die Art von Digitalen Medien sieht, die man gerne von Seiten der Landesregierung und ihr nahestehenden Fachleuten und Organisationen unterstützen möchte.

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Fußball: Hamburger ‚Dino‘ in Panik

Das Stadion des HSV. Foto: Robin Patzwaldt
Das Stadion des HSV. Foto: Robin Patzwaldt

Wirft man heute einen Blick auf das gestrige Geschehen in der Fußball-Bundesliga, dann kommt man an einem Thema einfach nicht vorbei: Der Niedergang des Hamburger SV geht scheinbar unaufhaltsam weiter. Nach einer erneut indiskutablen Leistung unterlagen die Hanseaten gestern Abend daheim gegen Aufsteiger Hertha BSC verdient mit 0:3 (0:3)  und wurden anschließend sogar von Teilen der eigenen Anhängerschaft massiv bedroht.

Der bisherige Höhepunkt einer seit Monaten andauernden Abwärtsentwicklung mit zuletzt sechs Bundesliganiederlagen in Folge, die letzten fünf davon sogar mit jeweils drei Gegentoren. Und all dies nach bereits erfolgten Trainerwechsel von Thorsten Fink hin zum ‚Defensivspezialisten‘ Bert van Marwijk.

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„20.000 Days on Earth“ – Dokumentarfilm über Nick Cave auf der ‚Berlinale 2014‘



Unsere Leser in Berlin haben aktuell schon die Möglichkeit, der Rest des Landes muss sich noch etwas gedulden: „20,000 Days on Earth“ läuft im Rahmen der Berlinale bereits in den Kinos der Hauptstadt.

Worum geht es: Die Filmemacher Iain Forsyth und Jane Pollard produzierten die Pseudo-Dokumentation „20,000 Days On Earth“, in der Nick Cave sich selbst spielt. Der Film zeigt einen fiktionalen Tag im Leben des australischen Musikers. Eine besondere Rolle nimmt dabei Caves Auto ein, in dem er verschiedene Passagiere transportiert, unter anderem die australische Sängerin Kylie Minogue, mit der er bereits im Video zu „Where The Wild Roses Grow“ vom Nick Cave & Bad Seeds-Album „Murder Ballads“ zu sehen war.

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Homophobie: Klare Botschaft in Richtung Sotschi



In diesen Minuten werden die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi feierlich eröffnet. In den nächsten gut zwei Wochen werden Athleten aus über 80 Ländern der Erde um Olympisches Edelmetall kämpfen.

Im Vorfeld der Veranstaltung haben Äußerungen der Russischen Politik, speziell auch von Wladimir Putin gleich mehrfach für ‘Irritationen‘ und Verärgerung gesorgt. Besonders die homophoben Äußerungen haben wiederholt die Frage aufgeworfen, ob die Entscheidung die Spiele diesmal an Russland zu vergeben nicht vielleicht doch ein Fehler war.

Das ‘Canadian Institute of Diversity and Inclusion’ (Kanadisches Institut für Vielfalt und Integration) hat nun per Internet ein Video mit einer klaren Botschaft in Richtung Russland geschickt, welches aktuell Verbreitung im Netz findet.

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William S Burroughs – muskalische Grüsse zum 100. Geburtstag

Burroughs in DubVorgestern jährte sich William S Burroughs Geburtstag zum 100 Mal. Nicht umsonst sind die Medien – klasse Biopic letzte Woche bei Arte – voll von Burroughs. Seine Stimme klingt rau und trocken. In ihrem Duktus messerscharf pointiert. Einmal gehört, brennt sie sich ins Gedächtnis ein.

Sein Roman Naked Lunch von 1959, wird zur Bibel der Hippies, Schwulenbewegung und Punks und bleibt bis heute letztlich auch durch seine Verfilmung 1991 das bekannteste Werk William S Burroughs`.

Die beiden Schweizer Dub Spencer & Trance Hill haben sich mit Unterstützung der William S Burroughs Foundation an eine posthume Heldenverehrung im Geiste des Dubs gemacht.

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Unstatistik des Monats: Krebserkrankungen nehmen dramatisch zu

Walter Krämer
Walter Krämer

Die Unstatistik des Monats Februar sind die mehr als 20 Millionen an Krebs erkrankten Menschen, die nach dem Weltkrebsbericht der Weltgesundheitsorganisation im Jahr 2025 weltweit zu erwarten sind.  Vor allem in deutschen Medien hat dieser Bericht zu den üblichen hektischen Panikreaktionen und Forderungen nach staatlichen Eingriffen geführt. So titelte die „Zeit Online“ am 3. Februar beispielsweise „Krebserkrankungen steigen weltweit drastisch an“.

Die Zahl als solche sei hier auch nicht angezweifelt, wohl aber deren Interpretation. Denn in den Berichten wird meist bestenfalls am Rande erwähnt, welch bedeutenden Einfluss die steigende Lebenserwartung auf die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung hat.  Je länger aber die Menschen leben, desto höher ist ebendiese Wahrscheinlichkeit und auch die Wahrscheinlichkeit eines Todes durch Krebs. Das Beispiel Prostatakrebs zeigt dies: Von den unter 50-jährigen Männern in den USA hat etwa einer von fünf Prostatakrebs. Wenn diese zehn Jahre länger leben, sind es schon zwei von fünf. Werden sie über 70 Jahre alt, dann sind es drei von fünf. Und falls Männer das Glück haben, über 80 Jahre alt zu werden, haben etwa vier von fünf Männern Prostatakrebs. Dennoch sterben nur etwa 3% aller Männer an dieser Krebsart.

Wenn es nicht so zynisch klänge, könnte man geradezu sagen: je mehr Menschen in einer Region an Krebs erkranken, desto höher ist dort die an der Lebenserwartung gemessene Umweltqualität und der Standard der Hygiene und Medizin. Die weltweit höchste Lebenserwartung unter allen größeren Nationen meldet man in Japan und Island. Gleichzeitig ist dort die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu sterben, maximal. Auf diesen Zusammenhang wird im aktuellen Weltkrebsbericht durchaus auch hingewiesen. Aber wie leider so oft werden diese Hinweise von angstmachenden Medien beiseite geschoben oder nur beiläufig erwähnt.

Mit der „Unstatistik des Monats“ hinterfragen der Berliner Psychologe Gerd Gigerenzer, der Dortmunder Statistiker Walter Krämer und RWI-Vizepräsident Thomas Bauer jeden Monat sowohl jüngst publizierte Zahlen als auch deren Interpretationen. Alle „Unstatistiken“ finden Sie im Internet unter www.unstatistik.de.

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„Es gibt eben viele, denen die Nähe zum Staatsgeld mehr bedeutet, als die Freiheit.“

David Schraven
David Schraven

Viele Leser dieses Blogs werden sich noch an David Schraven erinnern. David gehörte zu den Gründern der Ruhrbarone und arbeitet seit 2010 als Leiter der Rechercheabteilung für die WAZ. Neben seiner journalistischen Arbeit engagiert sich David im Bundesvorstand des Netzwerks Recherche, einem der renommiertesten Zusammenschlüsse von Journalisten in Deutschland. Ich sprach mit David über die Pläne der Landesregierung, mittels der Stiftung Partizipation und Vielfalt Recherchen und lokale Online-Angebote zu finanzieren.

Ruhrbarone: Das Netzwerk Recherche, in dessen Vorstand Du sitzt,  hat nach einem Papier der Landesanstalt  für Medien die Unterstützung der Stiftung Partizipation und Vielfalt signalisiert. Wie passt das Zusammen – sind die Streiter für unabhängigen Journalismus auf einmal dafür, dass sich die Politik mit Geld mehr Einfluss bei Journalisten und Medien kauft?

David Schraven: Ganz sicher wollen wir vom Netzwerk nicht, dass sich Politiker mit Geld Einfluss kaufen. Tatsächlich ist mir schleierhaft, wie wir als Netzwerk Recherche als Unterstützer der Stiftung genannt werden können. Fakt ist, die Landesanstalt für Medien hat uns angefragt, ob wir bei der Stiftung mitwirken wollen. Fakt ist auch: Wir sind noch in einem Meinungsbildungsprozess und solange der nicht abgeschlossen ist, wollen wir auch nicht im Zusammenhang mit der Stiftung genannt werden.

Ruhrbarone: Wie schätzt Du die Stiftung ein?

Schraven: Ich persönlich finde die Idee der Stiftung unsäglich. Der Staat hat sich grundsätzlich aus dem Mediengewerbe herauszuhalten. Dass es den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt ist in Ordnung, aber damit reicht es dann auch.

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Düsseldorf: Bürgerbeteiligung beim neuen Landesentwicklungsplan läuft

Blich von Waltrop-Oberwiese in Richtung Datteln. Foto: Robin Patzwaldt
Blick von Waltrop-Oberwiese in Richtung Datteln. Foto: Robin Patzwaldt

Kleiner Hinweis am Rande: Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit wird in Düsseldorf gerade ein neuer Landesentwicklungsplan (LEP) aufgestellt. Auch wenn ein solcher Plan kein faktisches ‚Verfallsdatum‘ hat, wird üblicher Weise alle 15 bis 20 Jahre ein neuer LEP aufgestellt. Aktuell ist das nun wieder einmal der Fall.

Im Raumordnungsrecht wird vorgeschrieben, dass jedes Bundesland einen zusammenfassenden, überörtlichen und fachübergreifenden Raumordnungsplan für sein Landesgebiet aufzustellen hat.

Dieser neue LEP spielt u.a. bei der Planung neuer Kraftwerke eine Rolle. Und gerade in diesem Bereich gibt es in der aktuellen Version dann auch einige Änderungen, welche beispielsweise auch in der Debatte um das juristisch im Jahre 2009 gestoppte Kohlekraftwerk ‚E.On Datteln 4‘ eine Rolle spielen.

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