Nazi-Fahndung: Probiers mal mit Gemütlichkeit…

Fahndungsplakat_-_RAF182 Neonazis sind im Untergrund. Stören tut das anscheinend niemanden.

Wer in den 70er und 80er Jahren in Deutschland ein Postamt, einen Bahnhof oder auch nur eine Bäckerei aufsuchte, sah sie: Die Plakate des BKA, mit denen nach Mitgliedern der Rote Armee Fraktion gefahndet wurde. Mehr oder weniger finstere Gestalten schauten einem da entgegen und war einer von ihnen erschossen oder festgenommen worden,  wurde sein Foto mit einem dicken Filzstift durchkreuzt. Neben den Fahndungsplakaten gab es auch immer mal wieder Aufrufe im Fernsehen, in denen erklärt wurde, woran man einen Terroristen erkennt: Zum Beispiel daran, dass der seine Miete bar zahlt und anonyme Hochhaussiedlungen als Wohnort bevorzugt.

Der ganze Aufwand hat sich augenscheinlich gelohnt: Fast alle Gesuchten wurden erwischt, die RAF ist längst Geschichte.

Heute gibt es wieder Terroristen in Deutschland.

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Heute vor 25 Jahren: Das legendäre Rose-Bowl-Konzert von ‚Depeche Mode‘



Unglaublich, wie doch die Zeit vergeht! Am heutigen 18. Juni 2013 jährt sich bereits zum 25. Mal der Jahrestag des legendären ‚Rose Bowl‘- Konzerts von Depeche Mode.

Aus diesem Konzert entstand das gefeierte Doppel-Album ‚101‘, welches bis heute einen wahren Meilenstein der Musikgeschichte darstellt. Bei der Aufzeichnung handelte es sich um das 101. Konzert der ‚Music fort he Masses‘-Tour der Band.

Und noch immer ruft dieses Konzert

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Berlin: Angriffe auf Refugee Protest Camp

Refugee-Camp nach dem Angriff: Aktivisten zeigen Solidarität
Refugee-Camp nach dem Angriff: Aktivisten zeigen Solidarität

 

Das Refugee Protest Camp in Berlin ist gestern Abend Ziel eines Angriffs geworden. Ein Mann mit Kinderwagen soll Augenzeugen zufolge gegen 19 Uhr über das Gelände des Flüchtlingscamps auf dem Oranienplatz gelaufen sein. Dabei soll er in auffälliger Weise zu Bewohnern des Camps herüber gesehen haben. Als diese den Mann darauf ansprachen, eskalierte die Situation.

Der Mann habe gedroht, „in fünf Minuten wiederzukommen“, erzählt ein Flüchtling, der das Geschehen aus nächster Nähe verfolgt hat. Ihm zufolge ließ der Täter den Kinderwagen zurück und verschwand. Kurz darauf kam er mit einem Messer wieder rammte dieses einem Bewohner des Camps unvermittelt in die Brust. Dann sei er weggerannt – den Kinderwagen samt Kind ließ er erneut zurück. In anderen Darstellungen soll der Mann während seiner Attacke „Scheiß N…“ gerufen haben.

Wenig später soll ein weiterer Mann aufgetaucht sein, der anscheinend den Kinderwagen holen wollte. Als die Polizei eintraf, habe auch er flüchten wollen, wurde aber gefasst. Weil sie den Namen des Mannes erfahren wollten, blockierten einige „Refugees“ das Polizeifahrzeug in dem dieser gesessen habe. Die Polizei reagierte mit dem Einsatz von Pfefferspray und Knüppeln.

Eine halbe Stunde danach, die Situation hatte sich wieder beruhigt, kam es erneut zu einem Angriff. Eine Gruppe von circa 20 Jugendlichen bewarf das Camp mit Flaschen und pöbelte die Bewohner an. „Wir wissen nicht, woher die kamen“, erzählt der Augenzeuge. Es habe auch keinen ersichtlichen Anlass für den erneuten Angriff gegeben. In der Folge wurden neun Flüchtlinge und Aktivisten festgenommen, sämtliche Aggressoren blieben unbehelligt.

Das Opfer der Messer-Attacke ist mittlerweile wieder aus dem Krankenhaus heraus. Sein Zustand sei „stabil“, sagen Unterstützer. Der Täter selbst sei nicht gefasst worden.

„Graue Wölfe“ als Täter?

Gerüchten zufolge soll es sich bei den Angreifern um türkische Nationalisten der „Grauen Wölfe“ gehandelt haben. Dies machen einige Aktivisten an Äußerungen fest, die aus der Gruppe der Jugendlichen gefallen seien. So habe jemand gesagt, man habe schon „den Taksim plattgemacht“, und würde nun auch hier tätig. Unweit des Refugee Camps campieren zur Zeit türkische Aktivisten. Sie solidarisieren sich mit den Anti-Regierungsprotesten in der Türkei. Das „Taksim-Widerstandscamp“ am Kottbusser Tor ist Aktivisten zufolge in den letzten Wochen mehrfach von türkischen Nationalisten angegriffen worden. Aus einem türkischen Café heraus, soll es im Laufe des Abends ebenfalls zu verbalen Provokationen gegen die Flüchtlinge gekommen sein.

Inwiefern es Zusammenhänge zwischen der ersten und der zweiten Attacke gibt, ist derzeit unklar. Zur Unterstützung der Refugee-Camper fanden sich dort am Abend rund 300 Personen ein. Die Polizei zeigte weiterhin massiv Präsenz. „Wir haben Angst“, sagt ein Flüchtling den Ruhrbaronen. Schließlich wisse man nie, wann der nächste Angriff kommt. In dem Refugee Protest Camp auf dem Kreuzberger Oranienplatz campieren Flüchtlinge und Bleiberechts-Aktivisten. Sie demonstrieren für eine menschenwürdige Asylpolitik.

Als Reaktion auf die gestrigen Ereignisse gibt es heute um 17 Uhr am Oranienplatz eine Demonstration gegen die rassistischen Angriffe und den gewalttätigen Polizeieinsatz.

Serie: Wie esoterisch ist mein Gesundheitsministerium? Teil 2: BaWü

Wieder Montag, wieder Esoterik. Nachdem wir letzten Montag genauer auf die Antworten aus Hamburg geblickt haben, wendet sich die Serie
„Wie esoterisch ist mein Gesundheitsministerium?“ heute einem südlich gelegenem Bundesland zu.

 

Altpeter
Sozialministerin Katrin Altpeter (Quelle: Wikipedia)

Heutiges Bundesland:
Baden-Württemberg

Gesundheitsministerin:
Katrin Altpeter (49)

Parteibuch: SPD

Die Bewertung:
Für jede Antwort werden 0 bis 5 Globuli vergeben. Je mehr Globuli, desto esoterischer das Gesundheitsministerium.
Insgesamt können also 15 Globuli erreicht werden, wobei dies wohl nur der DHU erstrebenswert erscheinen dürfte.

1) Wie steht Ministerin Altpeter  zur Alternativmedizin?
Sieht sie darin „zu überwachende Quacksalberei“ oder eine „gleichzuberechtigende Alternative zur Schulmedizin und Naturheilverfahren“?

Über 80 Prozent der Bürgerinnen und Bürger wünschen sich eine nebenwirkungsärmere, ganzheitliche Medizin. Zum Beispiel hat sich die Verwendung von homöopathischen Arzneimitteln in Gesamtdeutschland in den letzten vierzig Jahren verdoppelt.

Frau Ministerin würde es begrüßen, wenn es gelingen würde, eine Brücke zwischen den sich oft unversöhnlich gegenüberstehenden Lagern der Alternativmedizin und der Schulmedizin zu bauen. In einer pluralistischen Gesellschaft müssen verschiedene Denkrichtungen Platz haben und damit sollten auch in unserem Gesundheitssystem Therapierichtungen nebeneinander bestehen können, die von unterschiedlichen theoretischen Denkansätzen und wissenschaftlichen Methoden ausgehen.

Ziel sollte es sein, zum Wohl der Patientinnen und Patienten zusammenzuarbeiten. Die unterschiedlichen Auffassungen zu alternativer Medizin sollten jedoch nicht von politischer, sondern von fachlicher Seite bewertet werden.

Bewertung: 1 Globulus.

 

2) Wie steht Ministerin Altpeter zur evidenzbasierten Medizin?
Welche Rolle schreibt sie allgemein empirischen Wirkbefunden zu?

Aufgabe der Politik ist, den ungehinderten Zugang zu Informationen zu ermöglichen, damit mündige Bürgerinnen und Bürger eine eigene Meinung bilden und ihr eigenes Urteil fällen können. Es ist nicht Aufgabe der Politik, über unterschiedliche Auffassungen zu richten.

Geht es jedoch um die Übernahme von Kosten durch Krankenkassen, Beihilfestellen etc. ist die Evidenzbasierung von großer Bedeutung, da hier die Wirksamkeit der Maßnahmen durch wissenschaftlich etablierte Methoden nachgewiesen ist.

Bewertung: 1 Globulus.

 

3) Was empfiehlt Ministerin Altpeter in Fällen, in denen alternativmedizinische Vorstellungen diametral zu denen der Schulmedizin sind, bspw. im Bereich des Impfschutzes?

Wenn alternativmedizinische Vorstellungen diametral zu denen der Schulmedizin stehen, wie etwa beim Impfschutz, spricht sich Frau Ministerin Altpeter dafür aus, sich an die Empfehlungen von Fachgremien zu halten, in diesem Fall an die STIKO-Empfehlungen („Ständige Impfkommission“) bei Impffragen.

Vor der individuellen Entscheidung über eine Impfung ist aber auch zu beachten, dass es eben nicht nur um den Schutz des Einzelnen, sondern auch um den Schutz der Allgemeinheit geht. Die STIKO ist am Robert Koch-Institut angesiedelt und im Infektionsschutzgesetz verankert.

Bewertung: 0 Globuli.

Soweit die Antworten aus Baden-Württemberg.
Wir kommen somit auf eine Esoterikwertung von 2 Globuli.

 

Erläuterungen

Im Ländle ist man vorsichtig mit Formulierungen. Denn was genau eine „nebenwirkungsärmere, ganzheitliche“ Medizin ist, das bleibt offen. Sind hier Verbesserungen in der Medizin gemeint – oder paramedizinische Verfahren? Die Verwendung des Begriffs „Schulmedizin“ im nächsten Absatz läßt da nichts Gutes ahnen – gibt es doch nur gute und schlechte Medizin. Ebenso wie es nur die eine wissenschaftliche Methode gibt. Insofern wirkt die Ausführung zu „unterschiedlichen theoretischen Denkansätzen und wissenschaftlichen Methoden“ befremdlich. Gleichwohl wird damit geschlossen, dass die schlussendliche Beurteilung von „fachlicher Seite“ beurteilt werden sollte, was dann doch stark nach Wissenschaftsorientierung klingt. Deswegen nur ein Globulus für die erste Antwort.

Ähnlich sieht es bei Ausgestaltung der zweiten Antwort aus. Eine Politik, die dem Bürger Informationen gibt, und ihn selbst entscheiden läßt, statt ihn zu entmündigen, passt zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Aber eine echte Antwort auf die Frage nach dem Nutzen der evidenzbasierten Medizin ist das nicht. Doch im Folgenden wird Altpeter deutlicher: wenn Krankenkassen Kosten übernehmen, sollen die Verfahren evidenzbasiert sein. Sind sie aber nicht, wie an anderer Stelle zur Homöopathie und Akupunktur ausgeführt wird. Es überrascht, dass die Ministerin dies nicht zu wissen scheint – oder willentlich falsch berichtet. Da hier nicht überinterpretiert werden soll, gibt’s auch hier nur einen Globulus.

Beim Impfschutz schließlich stellt sich Altpeter an die Seite der Wissenschaft. Hier gefällt auch die Betonung des Faktums, dass Impfschutz neben der persönlichen Entscheidung auch eine gesamtgesellschaftliche Komponente hat.

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Protest gegen Gezi-Park Räumung

Nicht nur in der Türkei halten die Proteste gegen Erdogan und die brutale Räumung des Gezi-Parks an. Auch in Deutschland gingen gestern zahlreiche Demonstranten auf die Straße. Das Video zeigt eine Demonstration in Berlin.

Ökofaschismus und Esoterik

Rudolf Steiner um 1905 "Scharlatan und größenwahnsinniger Sektenführer"  (Quelle: wikipedia)
Rudolf Steiner um 1905 „Scharlatan und größenwahnsinniger Sektenführer“ (Quelle: wikipedia)

Die NPD agitiert für Ökolandbau, gegen Gentechnik und Massentierhaltung. »Autonome Nationalisten« wenden sich gegen Schweinemastbetriebe, sind Vegetarier und gründen eine Arbeitsgruppe Tierrechte. In Mecklenburg-Vorpommern und Niederbayern siedeln Neonazis auf dem Land und präsentieren sich als Ökobauern. Es mag verwundern, dass Braune auf grün machen. Dem liegt ein Missverständnis zugrunde: »Öko« ist nicht per se links, sondern hat antisemitische, rassistische und esoterische Wurzeln, umgekehrt sind braungrüne Vorstellungen im linken Spektrum durchaus verbreitet. Von unserem Gastautor Peter Bierl/Antifainfoblatt

Die Umweltbewegung startete in Deutsch­land als Lebensreform in der Wilhelminischen Ära. Ihr sind Reform­pädagogik, Wandervogel und Garten­stadtbewegung, die Anthroposophie Rudolf Steiners mit ihrer Wurzelrassenlehre und die Zinslehre Silvio Gesells zuzurechnen. Eine rasante Industrialisierung speiste diese bürgerliche Protestbewegung. Wie den Völkischen galt Teilen der Umweltschützer die Stadt als Grab einer »weißen Rasse«, Brut­stätte von Sozialdemokratie und Frauenbewegung, Sitz der Intelligenz und des Mammons, beherrscht von Juden. Der Schriftsteller Hermann Löns erklärte, »dass Naturschutz gleichbedeutend mit Rassenschutz« sei. Dem Musik-Professor Ernst Rudorff missfiel, dass Frauen und Juden den Gründungsaufruf für den Deutschen Bund Heimatschutz (1904), die erste Umweltorganisation, unterzeichneten; lenkte aber wegen der »jüdischen Presse« ein.

Die Lebensreformbewegung propagierte gesunde Ernährung, Heilkunde und Rassenhygiene, kämpfte gegen Alkohol und Nikotin, predigte Tierschutz, Vegetarismus und »nordische Freikörperkultur«. Ihr dritter Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus beinhaltete einen agrarisch-handwerk­lichen »fairen« Kleinkapitalismus, vor­zugsweise in ländlichen Siedlungen und mit zinsfreiem Geld, womit sich eine Verbindung zu prou­d­honis­ti­schen und esoterischen Anarchisten ergab.

Eine Erfolgsgeschichte lieferte die Obstbaugenossenschaft Eden, 1895 westlich von Oranienburg bei Berlin auf 150 Morgen1 Land gegründet. Die Genossen erfanden »Pflanzenfleisch« als Vorläufer der Grünkernbulette und verkauften Säfte und Marmeladen aus Obst an Reformhäuser. In einem Programmheft hieß es 1917: Zum

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Cordt Schnibben: „Die Zukunft des Journalismus sollte man nicht den Verlegern überlassen“

Auf der 13. Jahreskonferenz des Netzwerks Recherche an diesem Wochenende in Hamburg hielt der Spiegel-Redakteur Cordt Schnibben ein Referat über die Zukunft des Journalismus. Er beschrieb darin die  dramatischen Verluste klassischer Medien an Lesern und Anzeigen und plädiert für eine Offenheit gegenüber neuen Erzählformen und unterschiedlichen Erlösmodellen. Und er spricht sich dafür aus, das Journalisten unternehmerischer denken müssen, denn die Zukunft des Journalismus will re nicht den Verlegern überlassen.

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Nach Gezi-Park-Räumung: Demonstrationen gegen Erdogan in Berlin und München

Heute Nacht wurde in Istanbul der besetze Gezi-Park am Taksim-Platz geräumt. Übereinstimmenden Medienberichten nach ging die Polizei dabei brutal gegen die Demonstranten vor. Als Reaktion auf die brutale Räumung wird es heute in Deutschland Demonstrationen gegen die Räumung des Parks und die autoritäre Politik des Erdogan-Regimes:

München unterstützt den Gezi-Park„, 12.00 Uhr, Geschwister-Scholl-Platz, München

Protest vor der türkischen Botschaft in Berlin,  15.00 Uhr, Kottbusser Tor

Medien-Übersicht:

Liveticker in mehreren Sprachen…Gezipark

„Verbrechen gegen Menschlichkeit“…taz

Räumung des Gezi-Parks: Erdogan regiert mit Wasserwerfern und Tränengas…Spiegel

„Ich bin noch nie so hoffnungslos gewesen“…Welt

Türkische Polizei räumt Gezi-Protestlager…FAZ

„Es gibt keinen Gezi-Park mehr“…Süddeutsche

Istanbul erlebt die Nacht des Tränengases…Zeit