„Bist du Jude?“

Pro-Palästina geht immer: Berlin, 2012. Foto: Martin Niewendick
Pro-Palästina geht immer: Berlin, 2012. Foto: Martin Niewendick

Wie man’s mit dem Nahostkonflikt hält, ist in Deutschland ja so eine Sache. Während „Antizionismus“ im Mainstream zum guten Ton gehört, wird, wer sich proisraelisch äußert, angeguckt wie ein Alien. Und muss sich die immer gleiche seltsame Frage gefallen lassen.

Es gibt da diese Faustregel, welche Themen man beim Smalltalk vermeiden sollte, um nicht anzuecken. Die goldenen drei No-Go’s sind 1.: Geld, 2.: Religion und 3.: Politik. Wenn man diese drei Themen vermeidet, hat man keine Probleme. Schneidet man sie an, können aus Gesprächspartnern binnen Sekunden Feinde werden.

Nun ja, so ganz stimmt das dann doch nicht. Geht es um den guten alten Nahostkonflikt, kann man die letzten beiden Punkte getrost ansprechen – vorausgesetzt, man identifiziert Israel als imperialistischen Aggressor, der die muslimische Welt unterdrückt. Und natürlich Völkermord begeht. Es dürfte schwer fallen, sich am Stammtisch mit dieser Sicht der Dinge unbeliebt zu machen.

In linken Kreisen kommt der (antizionistische) Antiimperialismus oft als Einstiegsdroge daher. Fast jeder ist (erstmal) gegen die USA, Israel und sowieso den Westen, obwohl er oder sie noch gar keine wirkliche Ahnung von der Materie hat. Da reichen ein paar Flyer und junge Welt-Artikel, um zu agitieren. Jede Minderheit bekommt automatisch recht. Viele radikale Linke aus dem israelsolidarischen Spektrum werden das bestätigen können.

Von Höger über Todenhöfer bis Pastörs

Doch auch in anderen gesellschaftlichen Sphären begegnet man dieser Haltung. Zuletzt war dies gut zu besichtigen an den Fällen Grass und Augstein, als sich fast die gesamte veröffentlichte Meinung hinter die beiden stellte. Ein weiterer Indikator: Das sogenannte Palituch ist als Modeaccessoir längst etabliert. Keiner weiß, was es bedeutet, alle tragen es. Auch weit abseits irgendwelcher politischen Kreise. Das gilt natürlich auch für die Kunst: Auf tausend Songs gegen Israel kommt keiner, der sich hinter den Judenstaat stellt.

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Fußball: Die Bayern werden mit einer Rekordsaison Deutscher Meister 2013 und kaum einen scheint das wirklich zu bewegen

Der FC Bayern München ist seit gestern zum 23. Mal Deutscher Meister und hat ganz nebenbei noch eine historische Bestmarke in der Bundesliga aufgestellt: Die Münchner siegten am Samstag in Frankfurt mit 1:0 und krönten sich damit am 28. Spieltag zum frühesten Meister in der Bundesliga-Geschichte. Daher auch von dieser Stelle aus zunächst einmal: Herzlichen Glückwusch! Ein total verdienter Titelgewinn, nach einer sportlich herausragend gespielten Saison.

Eigentlich doch nun auch ein Grund besonders kräftig zu feiern, mal so richtig vor Freude ‚auszuflippen‘. Das sollte man zumindest meinen. Besonders nachdem der Rekordmeister in den letzten beiden Jahren von Borussia Dortmund doch, nach eigenem Bekunden, so massiv ‚geärgert‘ wurde.

OK, das Team des neuen nationalen Champions durfte gestern noch nicht so wirklich ausgelassen feiern, da für die Münchener nun ausgerechnet in der nächsten Woche das wichtige Champions League-Spiel gegen das Italienische Spitzenteam von Juventus Turin ansteht.

Und wenn die Bayern sportlich in diesem Frühsommer noch mehr erreichen wollen, als ‚nur‘ die Deutsche Meisterschaft, dann feiert man von Seiten des Teams sicherlich besser nun erst einmal nur mit stark ‚gebremsten Schaum‘. Die Bayern-Profis sind also für ihre doch eher geringe Euphorie nach dem gestrigen Sieg in Frankfurt entschuldigt.

Aber wo bitte bleibt/blieb die überschäumende Begeisterung in den Medien und vor allem auch bei den eigenen Fans?

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Update: Anonymous distanziert sich von für heute angekündigten Hacker-Angriffen gegen Israel

anonymousAnonymous distanziert sich von den für heute angekündigten Cyberangriffen gegen Israel.

Ausgerechnet für den heutigen Holocaust-Gedenktag hat eine Gruppe unter den Namen Anonymus Cyberangriffe gegen Israel angekündigt. Die Gruppe  erklärte, meldete es n-tv: „Am Sonntag wird Israel ausgelöscht“.

Gestern Abend hat sich Anonymous auf seinem Facebook-Account von diesen Plänen distanziert und die Medien kritisiert:

Was ist momentan eigentlich mit den Medien los? Wird in Redaktionen eigentlich noch recherchiert? Schon wieder so ein plakativer Beitrag. Dies mal von n-tv. Da postet irgendjemand ein Video auf YouTube und schon heißt es: Anonymous will Israel auslöschen. Mittlerweile hat die israelische Regierung private Internetnutzer aufgefordert, ihre Passwörter zu ändern und möglichst kompliziert zu gestalten. Um eine Lähmung des Geschäftslebens in Israel zu verhindern, haben nationale Institutionen und Banken den Zugang zu ihren Webseiten für IP-Nummern aus dem Ausland gesperrt. – Die Auslöschung von Facebook, die ebenfalls auf YouTube angekündigt wurde, hat uns doch gezeigt, dass man nicht alles so ernst nehmen sollte, was bei der Google-Tochter veröffentlicht wird. Wir sind uns ziemlich sicher, dass heute rein gar nichts passieren wird!

In einem weiteren Kommentar schrieb   Anonymous:

Aktivisten die den Sinn von Anonymous verstanden haben und gegen Israel vorgehen, würden in diesen Zusammenhang niemals Worte wie Auslöschung propagieren! Das sieht uns eher danach aus, als wären da einige radikale Araber unter dem Anonymous-Deckmantel unterwegs.

Update:  Spiegel-Online meldet, dass es mittlerweile zu Hacker-Angriffen auf Israel gekommen ist und diese von Anonymous ausgehen.

Der SPD-Politiker Ottmar Schreiner ist tot.

Der SPD-Politiker Ottmar Schreiner starb am Samstag, im Alter von 67 Jahren, an einer Krebserkrankung.

Schreiner, der insgesamt mehr als 30 Jahre lang im Bundestag saß, war ein erbitterter Gegner der Reform-Agenda 2010 des damaligen SPD-Bundeskanzlers Gerhard Schröder.

Endlich: Grass Gedicht zu Nordkorea!

Kim

 

 

Endlich: Der Nobelpreisträger  greift in die Nordkorea-Krise ein. Unser Gastautor Günter Grass versucht mit einem kleinen Gedicht, eine Brücke der Verständnis zu bauen:

 

Als Kind der Kim hatte es schwer,
Er wuchs in Korea auf, am Meer

Den ganzen Tag stanks dort nach Fisch
Nur Gräten bekam er auf den Tisch

Sein Vater triebs mit den Matrosen,
Die Mutter hatte Gürtelrosen

Und dann warn da die Imperialisten,
die wollten seine Schwester fisten

Kim baute Bomben aus Atomen,
um gute Laune sich zu holen

Nichts Böses wollt der Kim damit,
Die Leute ärgern war sein Beritt

Die Imperialisten drohten voller Grimm,
Da war er traurig, unser Kim

Bin doch nur ein kleiner Bub,
der niemand etwas Böses tut

Ich trink gern Bier und Wein,
Ich kann doch gar kein Schlimmer sein.

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Haushaltssperre beim Landschaftsverband Rheinland

Die Kämmerin des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), in dessen Beritt auch das gesamte westliche Ruhrgebiet fällt, hat mit sofortiger Wirkung eine Haushaltssperre erlassen. Der LVR bestätigte damit die Berichterstattung der Stadtrevue Köln, die gestern von der drohenden Haushaltssperre berichtete.

Für zahlreiche kulturellen und sozialen Projekte die mit Fördermitteln des LVR gerechnet haben, beginnen nun schwierige Zeiten.

Linkspartei stellt Tendenzschutz der Verlage in Frage

WR-Demo (Dortmund)
WR-Demo (Dortmund)

Das Aus der Westfälischen Rundschau und der WAZ-Regionalausgabe in weiten Teilen des Kreises Recklinghausen nimmt die Bundestagsfraktion der Linkspartei zum Anlass für eine Kleine Anfrage. Dabei stellt sie unter anderem den Tendenzschutz der Verlage in Frage.

Verlage haben in Deutschland eine Reihe von Privilegien. Neben einem geringeren Umsatzsteuersatz von sieben Prozent gehört der Tendenzschutz dazu: Die Besitzer der Verlage haben das Recht, die inhaltliche Ausrichtung ihrer Medien zu bestimmen. Mitarbeiter haben sich der vorgegebenen Richtung, wie bei Parteien, Kirchen und Gewerkschaften auch, zu fügen.

Der Tendenzschutz der Verlage ist für mich einer der Kerne der Pressefreiheit. Die Linkspartei, schon traditionell der Idee der Pressefreiheit nicht allzu eng verbunden, sieht das anders.

Sie fragt die Bundesregierung in einer Kleinen Anfrage angesichts des wirtschaftliche Begründeten und von der Funke-Mediengruppe ausgehenden Konzentrationsprozesses in der Zeitungslandschaft in NRW, ob der Tendenzschutz und andere Verlagsprivilegien noch zeitgemäß ist, will aber auch wissen, wie die Bundesregierung die Medienkonzentration in NRW einschätzt:

1. Wie bewertet die Bundesregierung die Bedeutung lokaler und regionaler
Medienvielfalt vor dem Hintergrund der zunehmenden Konzentration im
Zeitungssektor, und welche Konsequenzen zieht sie aus dieser Bewertung?

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