Annette Schavans Rücktritt folgt leider der politischen Logik. letzte Nacht habe ich mir mal die Geschichte der Uni Düsseldorf angeguckt und verstehe jetzt einiges anders. Das war ursprünglich ein Prutschladen, der erst kurz vor Schavans Promotion richtige Uni geworden war. Sie wurde mit der Eingliederung der alten PH Neuss quasi mit übernommen.
Nun kenne ich ihre Arbeit nicht. Ich kenne aus dieser Zeit aber Abschlussarbeiten anderer Pädagogik-FHs. Da konntest du mit Buntstiften schreiben, selbst gemalte Bilder einkleben, Wollfäden zu Bildern formen, auf Literatur vollkommen verzichten und über Dein eigenes Bastelprojekt in der Vorstadt schreiben. Der Dipl. Soz. päd. mit Auszeichnung war Dir sicher.
Was ich sagen will: Ihr Lehrstuhl war damals hochgradig interessiert, Abschlüsse rauszuhauen. Die aufnehmende Uni war ebenso hochgradig daran interessiert, durch Abschlüsse als ernsthafter Wissenschaftsbetrieb zu gelten. Institutionelle Erfahrung mit Doktorarbeiten hatten beide nicht. Schavan hat wohl das geliefert, was man von ihr erwartete. Eine anständige Betreuung seitens des „Doktorvaters“, Motto: „Mädchen, da musst du noch mal drangehen“, hätte die späte Katastrophe früh verhindert.
Wenn der Fakultätsrat heute, seine Unabhängigkeit wahrnehmend, den Titel entzieht, entzieht er sich vor allem auch der Geschichte seiner Universität. Er will die armen Verhältnisse, aus denen sie stammt, verschleiern, indem er sich dem heutigen Rankinggeschäft hingibt.