Es ist Zeit für einen Potlach

Können Sie sich noch daran erinnern? Ich habe fast eine halbe Stunde gegoogelt bis mir der Name wieder einfiel. Jetzt frage ich Sie: Was ist eigentlich aus den Yuppies geworden? Sie wissen doch, diese jungen, meist an der Börse erfolgreichen, Unternehmer, die doch vor 20 Jahren so häufig zitiert wurden. Von unserem Gastautor Helmut Junge.

Sie waren damals doch Vorbild für viele andere junge Leute, die fest daran glaubten, dass sie ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen könnten, wenn sie nur wollten. Die Möglichkeiten dazu schienen grenzenlos, und ihr Vertrauen in die Fähigkeiten des Marktes, diesen grenzenlosen Reichtum für alle, die sich darum bemühten, möglich zu machen, war riesig.

Wo sind also diese Yuppies geblieben?

Die ursprünglichen Yuppies müssten jetzt so etwa Mitte der Vierziger alt sein. Einen neuen Namen haben sie jedoch nicht. Statt Yuppies vielleicht Oppies? Das sagt aber keiner so. Ich habe den Eindruck, seit den letzten beiden Krisen ist entweder die Anerkennung dieser gesellschaftlichen Gruppen extrem gesunken, oder diese Gruppen

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„Auch in Berlin gibt es flexible Grüne…“

Markus Hesselmann

Wie weiter in Berlin? Über die Bedeutung der gestrigen Wahl sprachen wir mit Markus Hesselmann, Ressortleiter Berlin und Redaktionsleiter Online beim Tagesspiegel

Ruhrbarone: Was ist für Sie die zentrale Botschaft des gestrigen Wahlabends? Das Ausscheiden der FDP, der gestoppte Höhenflug der Grünen oder der Einzug der Piraten ins Abgeordnetenhaus?

Markus Hesselmann: Der Einzug der Piraten, der aber durchaus mit den anderen beiden Botschaften zusammenhängt.

Hatte die Wahl der Piraten vor allem kommunalpolitische Gründe oder sehen sie darin ein Signal, das über Berlin hinausreicht?

Ein positives Signal ist, dass über diese Partei womöglich junge Menschen wieder an die Politik herangeführt werden, die sonst vielleicht für den demokratischen Prozess verloren wären. Vor allem bei Erstwählern hatten die Piraten ja auch bei anderen Wahlen zuletzt Erfolge.

Früher wären die zu den Grünen gegangen. Die haben zwar zugelegt, blieben aber weit hinter den eigenen Erwartungen zurück. Woran hat es gelegen?

Die Frage ist, ob die Erwartungen nicht zu hoch waren. Während die schwäbischen Grünen in den Mühen der Ebene ankamen, verflüchtigte sich die Euphorie ja bereits. Dazu kommt berlinspezifisch eine miesepetrige Spitzenkandidatin, die gegen Wowereits Dauerlächeln, den kernig-authentischen Henkel und den naiven Charme der Piraten nicht ankam. In ihren Kernkiezen allerdings konnten sich die Grünen behaupten.

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Berlinwahl: FDP vor dem Ende?

Quelle: fdp.de

Nein, es ist doch kein spannender Wahlabend geworden. Schon um 18 Uhr war es klar, wie es gelaufen ist, nämlich im Grunde so, wie es die Institute prognostiziert haben. Rot und Grün haben gewonnen, auch wenn zur Stunde noch nicht hundertprozentig sicher ist, dass es für eine Regierungsbildung reicht. Beide Parteien blieben ein wenig unter ihren Erwartungen – ebenso wie die Linke, bei denen es immerhin soweit abwärts geht, dass ein Mitregieren nicht mehr möglich ist. Die CDU hat sich bei etwa 23 Prozent konsolidiert, offenbar mit „Rückkehrern“ von der FDP. Die Sensation stellt sicher das Ergebnis für die Piratenpartei dar. Das politisch Bemerkenswerteste ist aber ohne jeden Zweifel das politische Desaster für die FDP.

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Berlin Wahl: Das Glück der Piraten und das Leiden der grünen Volkserzieher

In Berlin wird heute der Boom der Grünen enden. Immer mehr Menschen haben keine Lust mehr, sich von den Grünen zwangserziehen zu lassen. Davon profitieren die Piraten.

Erinnert sich noch jemand daran, dass vor ein paar Monaten ernsthaft darüber diskutiert wurde, dass die Grünen in Berlin als stärkste Partei gehandelt wurden? Das Renate Künast schon als regierende Bürgermeisterin gehandelt wurde? Heute werden die Grünen auf Platz drei landen – deutlich hinter der SPD und der CDU. Und die Piraten werden von den Verlusten der Grünen profitieren. Immer weniger Wähler haben Lust auf eine Partei, die sich als Volkserzieher versteht.  Der Tübinger OB Palmer kämpft gegen Kids, die mit der Bierflasche auf der Straße herumlaufen, in NRW soll das Rauchen verboten werden, Politiker der Grünen predigen gegen den Fleischkonsum. Nachdem  Hauptziele der Grünen wie der Atomausstieg verwirklicht wurden, geriert sich die Partei als weise Volkspädagogen.

Die Partei, die mal vor ein paar Jahren auch angetreten war, um den Menschen größerer individuelle Freiräume zu geben, die gegen den Mief ankämpften, ist eine neokonservative Spießerpartei von langweiligen Besserwissern geworden, die noch in jeder Diskussion der Moralkeule herausholen: „Du isst Wurst auf dem Brot? Du willst das die Eisbären aussterben.“   Sie sind eine Partei, die von den Ängsten der Menschen lebt. Schön beschrieben hat das Alexander Grau auf Cicero.de

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Piraten in NRW feiern Berlin-Wahl

Es sieht so aus, als ob die Piratenpartei in Berlin die Fünf-Prozent Hürde knackt. Sollte das gelingen, ist das ein Ereignis von bundesweiter Signalkraft. Die Piraten in NRW haben für Sonntag schon einmal drei Wahlpartys an den Start gebracht: In Köln, Düsseldorf und Münster sollen im Falle eines Falles die Sektkorken knallen.

Die letzten Erfolge der Piraten liegt zwei Jahre zurück: Zwei Prozent bei der Bundestagswahl, ein paar Wochen vorher bei der Europawahl ein Prozent – damals war die Piratenpartei in aller Munde. Dann gab es Ärger wegen Rechten in der Partei, wegen Tauss, merkwürdigen Parteitagen und insgesamt schien das Projekt Piraten schon gescheitert zu sein, bevor es richtig los ging.

Doch es könnte gut sein, dass das Totenglöckchen für die Piraten zu früh geläutet wurde. In Berlin haben die Polit-Freibeuter gute Chancen in das Abgeordnetenhaus sowie mehrere Bezirksvertretungen zu ziehen. Es könnte das Signal zur Wende sein. Gelingt der Einzug ins Parlament in Berlin, könnte die Piratenpartei auch in anderen Städten und Ländern, vielleicht sogar im Bund, in den kommenden Jahren erfolgreich sein.

Wer sich Piraten mal näher anschauen möchte, kann das am Sonntag tun. Auf drei Partys soll der Einzug in das Abgeordnetenhaus Berlins ab 17.30 Uhr gefeiert werden:

Köln  
Bürgerhaus Stollwerk, Dreikönigenstr. 23, 50678 Köln

Düsseldorf
Saffran’s, Collenbachstraße 21, 40476 Düsseldorf

Münster
Piraten Münster – Wasserweg 214, Münster

Homöopathische Notaufnahme

Es gibt ja Menschen, die wollen ihre Kinder unbedingt auf einer Baumschule anmelden. Oder, wenn es dafür nicht reicht, auf einer Waldorfschule. Und es gibt Menschen, die wenn sie krank sind, nicht zu einem vernünftigen Arzt gehen, sondern zu einem „Homöopathen“. Lustig wird es dann in der Notaufnahme. Das Video ist nicht neu, aber schön 🙂

Update: Petition gegen Vorratsdatenspeicherung erfolgreich!

Es wird eng: Bis jetzt, 8.30 Uhr haben 42726 Bürger die Petition gegen Vorratsdatenspeicherung unterschrieben. Bis zu den notwendigen 50.000 fehlen noch ein paar. 

Heute kann man noch die Petition gegen die Vorratsdatenspeicherung unterzeichnen. Ich hab das gerade getan. Darum geht es:

Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass die verdachtlose Vorratsdatenspeicherung nicht zulässig ist. Darüber hinaus möge er die Bundesregierung auffordern, sich für eine Aufhebung der entsprechenden EU-Richtlinie und für ein europaweites Verbot der Vorratsdatenspeicherung einzusetzen.

Mehr Infos und einen Link zum unterzeichnen findet ihr hier.

Update:

Wie Digitale Gesellschaft gerade meldet, war die Petition gegen die Vorratsdatenspeicherung erfolgreich:

Markus Beckedahl, Vorsitzender des Digitale Gesellschaft e.V.: „Die Vorratsdatenspeicherung stößt weiterhin auf große Ablehnung und hat die Menschen mobilisiert. Deshalb konnte schnell die notwendige Anzahl von 50.000 Mitzeichnern erreicht werden. Das ist ein klares Signal an die Abgeordneten: Wir wehren uns gegen diese übertriebene Überwachungsmaßnahme, und wenn ihr das nicht zur Kenntnis nehmt, dann werdet Ihr dafür die Quittung erhalten.“

Na also, geht doch 🙂

„Deutschland ist ein stinknormales Land“

Henryk M. Broder (DIE WELT) über den Sendestart der zweiten »Deutschland-Safari«, Geschmacklosigkeiten, das Alter und Indira Weis

Herr Broder, Sie haben sich zusammen mit Ihrem Freund Hamed Abdel-Samad für die ARD wieder auf große Deutschland-Safari begeben. Die wichtigste Frage vorweg: Wird Wilma, Ihre Foxterrier-Hündin, wieder mit an Bord sein?

Hamed und ich würden niemals ohne Wilma losfahren. Sie ist der eigentliche Star der Sendung. Überall da, wo Wilma eine Kamera sieht, schaut sie sofort rein. Ich habe noch nie einen Hund gehabt, der dermaßen kamerageil gewesen wäre.

Worauf darf man sich sonst noch freuen?

Die zweite Staffel ist noch mal einen Zacken besser, schärfer und unterhaltsamer als die erste, weil Hamed und ich inzwischen ein eingespieltes Paar sind – ungefähr so wie Jack Lemmon und Walter Matthau. Zudem gibt es gleich in der ersten Folge eine atemberaubende Einstellung, in der Indira Weis im Bikini so wunderschön aus dem Wasser steigt, dass es schon Oscar-verdächtig ist.

Wie haben Sie Indira Weis bei den Dreharbeiten erlebt?

Sie sieht nicht nur rasend gut aus, sie ist in der Tat auch ein kluges Mädchen. Hat was in der Bluse und im Kopf, eine sehr angenehme und witzige Person. Mein Treffen mir ihr gehört zu den vielen Momenten in meinem Leben, in denen ich bedauerte, dass ich schon so alt bin – auch, wenn ich für die Zukunft nichts ausschließen will (lacht).

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Homöopathie: Kennen Sie Oscillococcinum?

Dass hinter alternativ-medizinischen Verfahren und Mitteln nicht selten ebenso lobbyistische Organisationen und Gewinn-orientierte Hersteller wie bei vielen herkömmlichen Mitteln stecken können, wird selten angesprochen – schließlich ist das Vertrauen in das jeweilige Heilverfahren ein wichtiger Faktor beim subjektiven Heilungsprozess. Von unserem Gastautor Tommy Finke.

Wer aber möchte den ganzheitlichen Produkten einer Firma vertrauen, die durch Androhung einer Klage versucht, potentielle Kritiker mit einem Maulkorb zu versehen, und das obwohl sich die Kritik auf eine selbst aus homöopathischer Sicht – sagen wir mal – spezielle Herstellungsmethode stützt?

Wie Steven Novella im Blog „Science Based Medicine“ berichtet hatte das international agierende Unternehmen Boiron den Hoster des Blogs des Italieners Samuele Riva aufgefordert, sämtliche Hinweise auf Ihre Firma und Ihr Mittel Oscillococcinum  zu entfernen, da die mit diesen in Verbindung gebrachten Aussagen falsch seien und der Hömöopathie schaden würden. Außerdem sei mit einer Klage gegen Samuele Riva zu rechnen.

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Der Traum von der Wiedergeburt der Kirche St. Nicholas

Homepage von St. Nicholas

Vor zehn Jahren griffen islamistische Terroristen die USA an. Durch die vier Anschläge kamen innerhalb weniger Stunden an die  3.000 Menschen ums Leben. 

Wir alle wissen, wo wir waren, als wir von den Terroranschlägen am 11. September 2001 erfuhren. Die Bilder der brennenden Zwillingstürme, das zerstörte Pentagons, die von den Terroristen zum Absturz gebrachte United-Airlines-Maschine, der Zusammenbruch des World Trade Centers, das alles hat sich in unser Gehirn eingebrannt. Heute erscheinen zu dem Thema sehr viele gute Berichte, Reportagen und Analysen und wir sollten sie lesen, um uns das Geschehene vor Augen zu halten, um uns daran zu erinnern, wem dieser Angriff galt: Dem Westen, der Demokratie, einer Lebensweise, in der jeder das Recht hat, sein Glück zu suchen, und in der jeder wählen kann, wie er leben möchte. Für all das, was der Westen ist, was er verkörpert, wird er von seinen Feinden gehasst. Von islamistischen Terroristen wie von vielen anderen. Denn sie alle wissen, sie haben der Kraft eines Menschen nichts entgegenzusetzen, der einmal erkannt hat, dass er sein eigener Herr sein kann.

Am 11. September wurden durch die Anschläge in New York nicht nur die Türme des World Trade Center zerstört, sondern zahlreiche

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