Kürzlich veröffentlichte Eckhart Schmidt im Freitag eine Systemkritik zur Deutschen Filmwirtschaft. Die Symptome seines Patienten, der deutschen Filmwirtschaft, beschreibt er darin zutreffend. Die von ihm vorgeschlagene Behandlung erweist sich allerdings als die tatsächliche Ursache des Leidens.
Schmidt weist auf eine Misswirtschaft hin, die sich in einer Unzahl deutscher Eigenproduktionen und einer geringen Zuschauerquote widerspiegelt. Mit einem Fördervolumen in Höhe von 500 Millionen Euro werden fließbandartig abendfüllende Spielfilme gedreht. Nicht einmal fünf Prozent davon erreichen Kinobesucher in nennenswerter Zahl. Dennoch gebe es genug Fördergelder und Fernsehgelder, „um die Produzenten mit Porsches und anderen Luxusattributen auszustatten“.
Das Erfolgsmodell Filmförderung
Die Resultate der Filmförderung durch Bund und Länder sind selten relevant, in vielen Fällen in ihrer Biederkeit uninteressant und gelegentlich sogar absurd.
Gern zählen die Apologeten des deutschen Films die Kronzeugen des „Erfolgsmodells Filmförderung“ auf. So erreiche Herbigs Klamauk-Komödie Der Schuh des Manitu 2001 eine beachtliche Zahl von 11.721.499 Zuschauern. Schweigers mit sentimentalem Kitsch überfrachtete Liebeskomödie Keinohrhasen konnte 2007 geschätzt 6.297.816 Zuschauer verzeichnen. Im letzten Jahr erzielte die seichte Feel-Good-Komödie Fack Ju Göhte mit 7.078.553 Zuschauern einen respektablen Umsatz.
Diese Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel. Neben vereinzelte Erfolge tritt eine Unzahl von als Kinofilm getarnten Fernsehfilmen, die sich der Cineast nicht selten in den leeren Kinosälen der Programmkinos anschauen darf. Dabei sind Werke wie „Die andere Heimat“ von Edgar Reitz symptomatisch. Bei geschätzten Produktionskosten von acht Millionen Euro erreichte der Film lediglich 122.000 Zuschauer. Wer sich hier fragt, warum der Film ein Flop blieb, dem sei die Lektüre der überwiegend positiven Rezensionen angeraten. So schrieb Kultursparte des Deutschlandradios:
„Mit dem neuen Werk schenkt uns Edgar Reitz viele großartige Kinomomente: Ein Dorffest in einer Scheune, das Anlaufen der ersten Dampfmaschine im Dorf; oder der Tod des Großvaters am Webstuhl, wenn minutenlang das Klacken der Webstuhlhölzer zu hören ist, die Kamera sanft durchs Haus schwebt und plötzlich das Klacken aufhört. Oder wenn die Mutter Jakob erinnert, dass es doch an der Zeit wäre zu heiraten und dass es doch das Florinchen gäbe, das schön singe.“
Die publikumsunabhängige Parallelgesellschaft aus deutscher Filmförderung und Filmemachern lässt sich vom Desinteresse der Kinogänger selbstredend nicht beeindrucken. Die deutsche Filmförderung schmückt sich zwar gern mit hohen Zuschauerzahlen. Deren Benennung erweist sich allerdings mit Blick auf die deutsche Filmlandschaft als gekonnte PR durch Cherrypicking. Wenn die Zuschauer, die freundlicherweise die