‚Datteln 4‘: Noch einmal große Emotionen im Kraftwerksstreit – Stadtrat stimmt für neuen Bebauungsplan

Auch 'Datteln 4'-Chef Andreas Willeke machte Stimmung für 'sein' Kraftwerk. Foto(s): Robin Patzwaldt
Auch ‚Datteln 4′-Chef Andreas Willeke machte Stimmung für ’sein‘ Kraftwerk. Foto(s): Robin Patzwaldt

Emotional ging es zu, heute in Datteln. Während der örtliche Stadtrat in der Stadthalle über einen neuen Bebauungsplan für das 2009 gerichtlich gestoppte neue Kohlekraftwerk ‚Datteln 4‘ zu befinden hatte, versammelten sich davor sowohl Befürworter als auch Gegner des Meilers an der Stadtgrenze zu Waltrop in der Kanalstadt.

Inhaltlich gab es heute hingegen kaum Neues zu hören. Alle wesentlichen Argumente für und gegen das Kraftwerk waren in den letzte Monaten schon zu genüge ausgetauscht worden und somit bekannt. Das hinderte einige Anwesende nicht daran sich ein paar heftige Wortgefechte zu liefern.

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Sanktionen: Playstationverbot für Putin

Der junge Wladimir Putin in KGB-Uniform Foto: Vladimir Putin Lizenz: www.kremlin.ru.
Der junge Wladimir Putin in KGB-Uniform Foto: Vladimir Putin Lizenz: www.kremlin.ru

Unser Gastautor David Schraven hat sich Gedanken über Sanktionen gegen Putins Russland gemacht und eine Liste des Schreckens zusammengestellt.

Um in der Ukraine irgendwas zu erreichen, muss Putins Kamarilla harte Sanktionen spüren. Nur so lässt sich der Friede für Europa langfristig sichern.

Meine Vorschläge.

– Keine Ladekabel mehr für iPhones:
Sollen Putins Freunde auf schwarze Handy-Bildschirme starren.

– Exportverbote für HD Fernseher:
Die Erinnerung an die matschigen Bilder aus der Breschnew Zeit wird die Kremel-Darlinge freuen.

– PlayStation Exportverbote:
Ihre Kinder werden knatschen – jeden Tag.

– Keine Ersatzteile mehr für Porsche, BMW und Mercedes:
Die russischen Straßen sind schlecht. Bald werden Putins Freunde wieder Lada fahren. Viel Spass!!

– Exportverbote für Stoßdämpfer jeder Bauart:
Und in ihren Ladas wird es bald wie von früher gewohnt klappern.

– Keine Hollywood-Filme mehr für Moskau:
Putins Freunde werden Spass entwickeln müssen mit Blockbuster wie „Igor macht Ferien auf der Krim“

– Keine HBO Serien für Russland:
Oder sie werden mit der spannenden Soap „House of Irkuzk“ klarkommen müssen.

– Ducati, Suzuki, Harley und Honda dürfen nicht mehr exportieren:
Viel Spass mit Ural oder Ish – diesem rollendem Schrott.

– Exportverbote für Armani und Dior:
Der modische Mann aus Moskau wird sich an Haute Couture Made in Murmansk gewöhnen müssen.

– Rolex Exportverbot:
Auch mit einer russischen Digitaluhr kann man in Putinograd bei den Damen punkten. Da bin ich sicher.

– Importverbot für russisches Gas auf sechs Monate:
Damit Putin merkt, dass wir es ernst meinen.

Diskussion über Zukunftsideen für das Ruhrgebiet

museum_bochum

Die Ankündigung ist zwar sehr kurzfristig, aber sie muss noch raus. Wer sich für unsere Serie in 5 Folgen namens „Zukunftsideen für das Ruhrgebiet“ interessiert hat, den wird auch interessieren, dass diese Zukunftsentwürfe zur Zeit im Foyer des Technischen Rathauses der Stadt Bochum, Hans-Böckler-Straße 19 ausgestellt sind. Eine öffentliche Diskussion zu diesem Thema gibt es heute ab 19 Uhr im Kunstmuseum Bochum, Kortumstr. 147, in der Reihe Bochumer Stadtgespräche.

Mit auf dem Podium sitzt neben dem Planungschef des RVR Martin Tönnes und dem Baudezernenten von Herne Karl Heinz Friedrich auch Arnold Voß von den Ruhrbaronen, der auch Mitglied des Empfehlungsgremiums des internationalen Wettbewerbs war. Der Moderator ist Ralf Böhler vom Stadtplanungs- und Bauordnungsamt der Stadt Bochum. Obs spannend wird, kriegt natürlich nur der mit der hinkommt. Aber eine Garantie können wir natürlich nicht geben. Der Besuch der Ausstellung lohnt sich jedoch auf jeden Fall. Sie dauert aber nur noch bis diesen Freitag!

Der Bürgerfunk, der Bunker und der Bürgermeister

Der Autor des Textes in seiner Musiker- und Filmemachphase
Der Autor des Textes in seiner kurzen Musiker- und Filmemacherphase Foto: Rainer Rogowski

Morgen nehme ich an einer Podiumsdiskussion zum Thema Bürgerfunk der Landesanstalt für Medien (LfM) teil. Ich soll dabei über meine Erfahrungen beim bloggen berichten. Und warum ich ein Problem mit der Förderung des Bürgerfunks habe. Ich hab mir dann mal ein paar Gedanken gemacht – vor allem zum Thema Förderung von Medien und Bürgerfunk.

Beginnen wir mit einer, nein mit zwei Erfahrungen, die mein Verhältnis, was Unterstützung vom Staat betrifft, entscheidend geprägt haben.

In den 80er Jahren habe ich zusammen mit ein paar Freunden, wir gingen alle noch zur Schule, in einer Band gespielt. Unser  Proberaum war in einem Jugendzentrum in Gladbeck und dort gab es auch eine Videokamera. Heute sind Videokameras billige Gadgets. Mit fast jedem Handy kann man HD-Aufnahmen machen, jeder Mac ist schon durch die mitgelieferte Software ein halbwegs vernünftiges Gerät zum schneiden, mischen und vertonen. Das war vor über 30 Jahren anders – eine Videoausstattung lag außerhalb der finanziellen Möglichkeiten von Kids wie uns. Schon für unsere Instrumente, ich versuchte mich an der E-Gitarre, gingen wir in den Ferien jobben. Eine Kamera war nicht drin. Umso dankbarer waren wir, dass es eine Kamera im Jugendzentrum gab, die wir benutzen konnten und einen sehr netten und hilfsbereiten Techniker dazu, der uns alles erklärte. Unser von jugendlicher Hybris geprägter Plan war: Wir machen einen Film und die Musik dazu gleich mit. Die Idee hatten wir aus einer Science-Fiction-Kurzgeschichte geklaut: Ein paar Menschen stellen fest, dass der Mond in einer Nacht auf einmal sehr hell geworden ist.

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Ruhrfestspiele: „Island One Way“, aber die Liebe kommt zurück

 

Island One Way. Christine Diensberg, Fabian Baumgarten Foto: ©Volker Zimmermann
Island One Way. Christine Diensberg, Fabian Baumgarten
Foto: ©Volker Zimmermann

„Die Geschichte von Liebe in schwierigen Zeiten“, führt sich die erste Eigenproduktion des Theaters Gütersloh, koproduziert von den Ruhrfestspielen, selbst ein. Gewichtige Worte, vorgetragen von einem ebenso gewichtigen Plüsch-Wal. Man merkt also gleich: Das kann ja lustig werden – und das wird es. Von unserer Gastautorin Emelie Wendt.

Zum Auftakt des Festivals der Uraufführungen im Rahmen der Ruhrfestspiele haben diejenigen, die Bücher von Popliteratur-Idol Nick Hornby gerne lesen, bei Fink Kleidheus und Svavar Knúturs Komödie „Island One Way“ viel zu lachen.

Das Bühnenbild von Jörg Zysik aus Hartschaumstoff holt Islands scharfkantige Lava-Gebirge ebenso in die Halle König Ludwig 1/2, wie es mit wenigen Handgriffen zur Wellness-Oase „Blaue Lagune“ und durch einen Überwurf aus weißem Tuch zum Atlantik wird. Viel Raum für Abenteuer, weit weg vom Alltagstrott, also das

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Dortmund: Wahlplakate from Hell – Utz Kowalewski (Linke) weit vorne

kowalewski_plakat

Wie die Kommunalwahl für Utz Kowalewski, den Spitzenkandidaten der Linken in Dortmund ausgehen wird, ist noch offen. Aber einen Erfolg kann er schon heute verbuchen: Kowalewski schaffte es mit seinem Plakat in die Liste der skurrilsten Wahlplakate des Blogs Hamburger Wahlbeobachter und über die Berichterstattung des   Branchendienstes Meedia zur bundesweiten Berühmtheit. Bundesweite Berühmtheit – davon träumen andere Dortmunder Politiker. Wir gratulieren 🙂

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Hintergründe zum Konflikt um die Beratungsstelle BackUp, Claudia Luzar und Dierk Borstel

backup

Seit 2011 existiert mit Backup in Dortmund eine Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt. Deren wissenschaftliche Leiterin, die Diplom-Politologin Claudia Luzar, wurde Ende April entlassen. Das hat zu Diskussionen und Spekulationen geführt – auch auf diesem Blog. Ich finde, es wird Zeit, die Entwicklung der Opferberatung und ihre bisherige Leitung einmal ausführlich kritisch zu betrachten. Zum Text: Der Text wurde von einer Person, die sich intensiv mit den Verhältnissen in Dortmund befasst hat, die anonym bleiben möchte. Mehrere Autoren dieses Blog haben etwaige sprachliche Eigenheiten überarbeitet. Der Text ist von der betreffenden Person in dieser Form freigegeben worden.

Für viele kam die Entlassung Luzars überraschend. Nach der Nazi-Demonstration am 1. Mai in Dortmund wurde bekannt, dass der Trägerverein der Dortmunder Opferberatung seine wissenschaftliche Leitung zum 30. April gekündigt hatte. Gründe dafür hat Hartmut Anders-Heopgen, der Vereinsvorsitzende und Arbeitgeber Luzars, bislang nicht bekannt gegeben. Deutlich wurde, dass der Verein mit Namen „BackUp-ComeBack – westfälischer Verein für die offensive Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus e.V.“ und Luzar offenbar unterschiedliche Auffassungen über die inhaltliche Ausrichtung von Opfer- und Aussteigerberatung haben. Wer die Entwicklung der Beratungsstelle schon seit Längerem verfolgt, etwas zwischen den Zeilen lesen kann und sich bei Vertrauten Luzars und Kooperationspartnern umhört, dem wird jedoch schnell klar, dass das nicht die ganze Wahrheit ist. Auch wird schnell klar, dass eine Analyse zu kurz greift, die lediglich den Blickwinkel auf eine Auseinandersetzung „Trägerverein vs. Luzar“ richtet, denn auch andere Akteure sind an der Auseinandersetzung beteiligt. Doch der Reihe nach.

Im November 2011 eröffnete unter großer Beachtung durch die Medien Beratungsstelle Backup, die ins Leben gerufen wurde, um Opfer rechter Gewalt zu beraten und zu unterstützen. Auf der Homepage heißt es: „BACK UP bietet den Opfern rechter Gewalt einen sicheren Raum, um über ihre Erlebnisse und Erfahrungen zu sprechen. Gemeinsam entwickeln wir neue Perspektiven und eröffnen neue Horizonte wie der/die Betroffene mit der Situation umgehen kann.“ Das ist ohne jeden Zweifel eine sinnvolle und gute Sache – gerade auch weil die nordrhein-westfälische Landesregierung noch wenige Jahren zuvor die Notwendigkeit

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Evolution und Vergeblichkeit

Straßenhund – Foto: GNUFDL Wikimedia Lizenz: GNU

Es ist gar nicht lange her, da lebten im Ruhrgebiet noch Neandertaler. Ich weiß zwar nicht, wie die Gegend unter ihnen damals hieß, auch sind die Verwandschaftsverhältnisse zu uns eher gering, sie hatten größere Gehirne, einen robusteren Körperbau, waren uns praktisch in allen Belangen überlegen, und doch starben sie aus, je nach dem für wie alt man ihre übrig gebliebenen Knochen an den verschiedenen Fundorten hält, eventuell noch bevor heute typische Menschen in Europa anzutreffen waren.

Dieses Aussterben gibt Forschern Rätsel auf. Geschichtliche Prozesse wurden in früheren Jahrhunderten durch das Wirken einer göttlichen Vorsehung erläutert, jedoch nicht kausal erklärt. Weil verstehen, das war der große Vorteil dieses Glaubens, ließe sich eine solche Vorsehung kaum. Zwar könnte man anmahnen, dass von Neandertalern keine Geister-, Götterfiguren oder -bildnisse überliefert sind, ja nicht einmal Kunst, dass die göttliche Vorsehung deshalb den Ungläubigen den Garaus machte, doch würde man dabei Theologie und Wissenschaft auf eine unheilvolle Art und Weise vermischen, aus dem vorgeschichtlichen Problem ein religiöses Rätselspiel machen. Heutige Menschen waren oft damit überfordert, ihr Unwissen einzugestehen. Man erfand geheimnisvolle Rätsel und schmückte sie adrett aus!

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