Es hatte sich lange angekündigt. Ich warte bereits auf die städtische Kulturtonne, vielleicht in zartrosa oder knatschorange, für all den Life Style, den Kultur noch zu bieten hat. Doch ob es im Hinterhof, wo die Tonne ihren Platz einzunehmen hätte, auszuhalten sein wird, wenn das gesammelte Zeug über die Woche im Sommer zu modern beginnt?
Während es an der Universität Duisburg Essen, im Rahmen der Duisburger Akzente, zu einer Talk Show kam, über Stadtleben und Kultur, traditionell an Architektur, Oper usw. ausgerichtet, ist an dieser Uni unlängst eine Kulturwissenschaft entstanden, die mit bürgerlichen Kulturbegriffen nichts mehr zu tun hat: ‘Kultur’ umfasst alles vom Menschen gemachte. Und da diese Ausrichtung Zivilisationen, Barbarei und mehr umfasst, sogar eine Differenzierung zur übrigen Tierwelt allenfalls willkürlich gezogen werden kann, was sollte man von einer solchen Vokabel halten: Egal egal? Nimm, was dir gefällt! – Ab in den Müll!
Dass sich ein gesellschaftlicher sprachlicher Wandel vollzogen hat, ist unverkennbar geworden. Die Kulturressorts der Zeitungen und Magazine beschäftigen sich primär mit Life-Style-Produkten, bei der GEMA sind Komponisten längst zweitrangig geworden, im Verhältnis zu Club-Animateuren, den DJs. Und umgangssprachlich hat ‘Kultur’ ein, wie ich in einem anderen Kontext hervorhob (eBook: Zweifel an der Kultur, AutorenVerlag Matern, ePub / Kindle KF8) babylonisches Niveau erlangt, das sachgemäß überhaupt nicht mehr sprechen, geschweige denn verstehen lässt, mich deshalb zu historischen Fragen führte, die ich hier aber nicht ausführen will.