Landesmediengsetz NRW: Warum das Mediengesetz schlecht ist und was der Staat tun könnte

Marc Jan Eumann, Staatssekretär im Ministerium für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien Foto: Landtag NRW
Marc Jan Eumann, Staatssekretär im Ministerium für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien Foto: Landtag NRW

Gestern habe ich einen Artikel über die Neufassung des Mediengesetzes NRW geschrieben. Ich halte es vor allem für den Versuch der Politik, Einfluss auf unabhängige Medien zu nehmen. Mit Fördergeldern wird man Medien und Journalisten kaufen. Eine Vorstellung, die mir nicht gefällt.

Medien müssen unabhängig und ihren Lesern oder Zuschauern gegenüber verpflichtet sein. Journalisten haben weder Sprachrohr der Politik zu sein noch die Lehrer ihre Leser. Sie sind die Vertreter ihrer Leser , gehen dahin, wo die keine Zeit haben hinzugehen, kümmern sich um das, was die Leser interessiert und sollen ihre eigene Meinung mit offenem Visier vertreten und mit ihren Lesern diskutieren. Und weil die Menschen unterschiedlich sind, muss es unterschiedliche  Medien für sie geben – mit unterschiedlichen Schwerpunkten, unterschiedlichen Grundhaltungen und unterschiedlichen stilistischen Ausprägungen.

Aber eines müssen all diese Medien gemein haben: Sie müssen unabhängig vom Staat sein. Eine der wichtigsten Aufgaben die alle Journalisten eint, ist dass sie die Politik und den Staat kontrollieren müssen. Medien stehen in einer natürlich Opposition zum Staat und zur Politik – sie haben auf der Seite der Beherrschten zu stehen, nicht auf der Seite der Herrscher.

Das neue Landesmediengesetz der rot-grünen Landesregierung will das ändern. Über die Stiftung Partizipation und Vielfalt sollen Recherchestipendien vergeben werden – ein staatlich kontrollierte Stiftung wird also steuern, über was recherchiert werden kann und über was nicht.

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Frühstück


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Landesmediengesetz NRW: Kontrolle, Genossenfilz und ein Angriff auf die Freiheit der Medien

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Heute wurde die Neufassung des Landesmediengesetz NRW vorgestellt. Es macht den Weg frei für den Versuch der Politik, auf journalistische Inhalte Einfluss zu nehmen – und ist ein Papier der analogen Träumereien.

Fangen wir nett an: Nordrhein-Westfalen verstand sich seit den Zeiten, als Wolfgang Clement eine politische Nachwuchshoffnung war, als ein Medienland. Damals, die Erinnerung an die gerade ausgestorbenen Saurier war noch frisch, galt Medienpolitik als Thema der Zukunft und als Thema all derer, denen die Zukunft gehört. Das ist heute anders: Die Medienpolitik wird bestimmt vom angeschlagenen Staatssekretär Marc-Jan Eumann, der in den vergangenen Monaten mehr durch den Skandal um seinen „Doktortitel“ für Schlagzeilen sorgte als durch seine Arbeit. Das Medienforum NRW, einst Bühne der medienpolitische und medienwirtschaftliche Selbstdarstellung des Landes, wurde längst herabgestuft – in diesem Jahr ist es nur noch eine Nebenveranstaltung zur Angacom – einer  Kabelbetreibermesse in Köln.

Medienpolitik – das ist hier längst kein Thema mehr für Visionäre, sondern es ist Teil des Alltags der rot-grünen Landesregierung und der ist geprägt von der Ausweitung von Einfluss und Kontrollmöglichkeiten sowie der Versorgung der eigenen Klientel.

Das ist dem Gesetz anzumerken: Statt einer Programmvielfalt im Radio, wie man sie aus Hamburg oder Berlin kennt, wird NRW nach dem Gesetz eine private Radiowelle für das ganze Land bekommen, also so etwas wie das Beste aus 1Live, WDR2, WDR4 und der Radiowerbung von heute. Das wird einige Verleger freuen, da aber gleichzeitig das unsägliche Modell des sogenannten Privatrundfunks in NRW aufrecht erhalten wird, wo auf lokaler Ebene Kirchen, Parteien und Verbände die Inhalte bestimmen, wird sich an dem öden Einheitsbrei im Radio nichts ändern.

Was nicht weiter schlimm ist: Spotify und andere Dienste geben den Hörern längst die Möglichkeit, ihr Programm selbst zusammen zu stellen. Was analog gesendet wird, ist kaum mehr als der Hintergrundsound zum einparken und kartoffelschälen – und wird bald noch stärker an Bedeutung verlieren. Dieses Weihnachten lagen Bluetooth-Lautsprecher unter  vielen Tannenbäumen. Das Programm kommt immer mehr aus dem Internet  – und was ich mir auf Spotify zusammenstelle, geht das Land nichts an. Deswegen sind Teile des Gesetzes auch von fast komisch wirkender analoger Romantik geprägt: Bürgerradios werden wieder gestärkt und bekommen besserer Sendeplätze. Na und? Wer Radio machen will, kann Pottcasts machen, TV-Shows laufen auch über Youtube. Kein Mensch braucht mehr das alte Bürger TV. SPD und Grüne sorgen

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‚Recklinghausen Arcaden‘: Fluch oder Segen?

Schön ist irgendwie anders. Die 'Recklinghausen Arcaden' im Februar 2014. Foto: Robin Patzwaldt
Schön ist irgendwie anders. Die ‚Recklinghausen Arcaden‘ im Februar 2014. Foto: Robin Patzwaldt

Im nördlichen Ruhrgebiet sieht es wirtschaftlich besonders trübe aus. So auch in Recklinghausen, der Kreisstadt im ‚Vest‘. Mit seinen aktuell ca. 120.000 Einwohnern verfügt Recklinghausen über eine schöne Altstadt. Eine Tatsache, welche für das Ruhrgebiet eher untypisch ist. Kleine Gässchen und Winkel prägen den Innenstadtbereich.

Aufgrund der immensen wirtschaftlichen Probleme der Region  war die Innenstadt schon seit Jahren von einem stetigen Niedergang geprägt. Leerstände nahmen zuletzt deutlich sichtbar zu.

Seit knapp zwei Jahren baut die mfi AG nun an den ‚Recklinghausen Arcaden‘. Das alt ehrwürdige ‚Lörhof Center‘, in dem sich seit Jahren Filialisten wie der Media Markt, Deichmann und einige andere kleinere Läden befanden wurde abgerissen. Ziel der Planer ist es mit den ‚Arcaden‘, einem Komplex in dem einmal über 100 Geschäfte auf knapp 28.000 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen sollen, die sich zurückentwickelnde Innenstadt der Kreisstadt neu zu beleben.

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Social-Media: Facebook wird 10!

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Quelle: Wikipedia; Foto:  ed g2s; Lizenz: CC-BY-SA-2.5,2.0,1.0
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Quelle: Wikipedia; Foto: ed g2s; Lizenz:CC-BY-SA-2.5,2.0,1.0

Am heutigen 4. Februar 2014 wird Facebook zehn Jahre alt! Viele Menschen können sich heutzutage ein Leben ohne das führende ‚Soziale Netzwerk‘ des Mark Zuckerberg gar nicht mehr vorstellen. Und obwohl schon x-mal totgesagt und von unterschiedlichen Seiten heftigst kritisiert, erfreut sich Facebook bei Millionen Menschen noch immer ungebrochen allerhöchster Beliebtheit.

Auch ich nutze Facebook nun seit knapp fünf Jahren regelmäßig, inzwischen täglich, sogar mehrere Stunden pro Tag, bin im Jahre 2009 dem Netzwerk, ursprünglich mit wenig Erwartungen, beigetreten.

Dass das wirklich ‚erst‘ knappe fünf Jahre her ist, kann auch ich mir heutzutage fast gar nicht mehr vorstellen, so groß ist der Stellenwert inzwischen… Facebook bestimmt inzwischen zu großen Teilen den Alltag von Millionen, zu einem immer größer werdenden Teil inzwischen auch meinen! Ich möchte es nicht mehr missen!

Werfen wir aus diesem Anlass heute mal einen kurzen Blick zurück auf ein paar Meilensteine in der Entwicklung der letzten 10 Jahre:

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Update: Bochum: Nahverkehrsunternehmen Bogestra fährt Nazis auf Polizeiwunsch kostenlos spazieren

Bogestra Busse Foto: Bogestra
Bogestra Busse Foto: Bogestra

Gut zwei Dutzend Neonazis des „Volkssturms Deutschland“ hetzten am vergangenen Samstag in Bochum gegen Flüchtlinge. Als alles vorbei war, reisten sie ab. Allerdings nicht auf eigene Kosten: Auf Bitte der Polizei stelle das lokale Nahverkehrsunternehmen Bogestra den Nazis einen Bus zur Verfügung – kostenlos. Das geht aus einer Antwort der Bogestra auf eine Anfrage dieses Blogs hervor:

Die BOGESTRA hat auf Wunsch der Polizei im Rahmen der Deeskalationsvorsorge einen Bus für den Rücktransport der Neonazis zur Verfügung gestellt. Wir arbeiten eng mit der Polizei sowie mit der Feuerwehr zusammen und stellen immer auf Wunsch (oder Anordnung) der Ordnungspartner Fahrzeuge zur Verfügung, sei es um Randalierer nach Fußballspielen „abzutransportieren“, Anwohner nach einem Bombenfund unterzubringen oder eben Neonazis zu transportieren. Diese Bereitstellungen sind nicht mit Rechnungsstellungen verbunden.

Weitere Infos dazu finden Sie auch auf unserer Homepage. http://www.bogestra.de/news-liste/news/article/bogestra-unterstuetzt-polizei.html

Selbstverständlich distanzieren wir uns als multi-kulturelles Unternehmen ausdrücklich von jeglicher Art des extremistischen Denkens!!!

Ein hochsubventioniertes öffentliches Unternehmen mit Bochums Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD) als Aufsichtsratsvorsitzende finanziert also den Transport von Neonazis – mit dem Geld der Steuerzahler  und seiner Fahrgäste. Offenbar ist es den Neonazis nicht zuzumuten, eine Fahrkarte zu kaufen, aber allen anderen Bürgern, deren Fahrten zu bezahlen Eine glaubwürdige Distanzierung sieht andes aus – und würde auch noch Geld sparen. Wer hetzen will, kann laufen.

Update: Gegenüber den Ruhr Nachrichten hat die Bogestra nun ihre Kommunikation geändert. Nach Angaben der Polizei haben alle Nazis ein Ticket gelöst. In der Antwort auf unsere Anfrage war von Tickets oder einer Form der   Vergütung noch nicht die Rede. In ihr wurde der Nazi-Abtransport auf eine Stufe mit einem Katastopheneinsatz gestellt.

Unsere Fragen lauteten:

1. Trifft es zu, dass die Bogestra mit einem Sonderbus die Teilnehmer einer Kundgebung des „Volkssturm Deutschland“ am vergangenen Samstag von Kundgebungsort abtransportierte?

2. Wenn ja: Wer trug die Kosten für diesen Bus?

3. Wenn ja: Wieso hat die Bogestra einen Bus dafür zur Verfügung gestellt?
4. Aufgrund wessen Anordnung geschah dies?

Dass die Nazis auf der  Fahrt zumindest normale Tickets bezahlen mussten, wäre eine Antwort gewesen, die auf Frage 2 hätte kommen müssen. Die kam aber uns gegenüber nicht.

Alice Schwarzer, die Steuern, das Finanzamt oder ist der Sheriff von Nottingham der neue Robin Hood?

Der Sheriff von Nottingham kann getrost als eine der unbeliebtesten Figuren der europäischen Kulturgeschichte bezeichnet werden. Er nimmt den Bauern die Früchte ihrer Arbeit, presst sie aus und gibt das Geld weiter an Prinz John, der das Geld verprasst und sich auch nicht dadurch beliebter macht, dass er versucht Robin Hood die Freundin anzuspannen. Der Sheriff nimmt dabei die Rolle des Finanzamtes ein, Prinz John ist der Staat. Natürlich sind die Gründe, mit denen die Ausplünderung der Bürger begründet wird, edel: Es geht darum, das Lösegeld für Richard Löwenherz zu finanzieren – also um direkte

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