Waltrop – Meine Schlafstadt im Grünen

Diskutiert wird über die B474n schon über Jahrzehnte. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Regelmäßig am eigenen Wohnort auch die Lokalpolitik zu verfolgen, das kann einen gelegentlich schon zur Verzweiflung treiben. Mit dieser Feststellung bin ich sicherlich hier nicht alleine. Als jemand, der seit 1973 in Waltrop (Kreis Recklinghausen) lebt, hat man im Laufe der Jahre diesbezüglich schon viel erlebt. Das früher einmal so schöne, aufstrebende Vorzeige-Städtchen nördlich von Dortmund hat sich seit den 70er-Jahren sehr verändert. Nicht zu seinem Vorteil, wie ich hier im Blog immer wieder beschrieben habe.

Heute bot mir die Lokalzeitung etwas unerwartet ein weiteres Kapitel dieser traurigen Geschichte, die ich hier im Blog aufgrund ihrer Bedeutung über die Stadtgrenzen hinaus nicht unerwähnt lassen möchte.

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Kohle: Hello again

Blick von der Schleuse Wanne-Eickel über den Kanal auf das Kraftwerk in Herne Foto: Arnold Paul Lizenz: CC BY-SA 2.5


Auch Nordrhein-Westfalen befand sich im Kohleausstieg. Doch nun fahren die alten Meiler wieder hoch.

Wie ist die Luft? „So gut wie überall“, sagt Denise Herter. Sie wohnt im Herne Stadtteil Crange, die Blöcke der Steag-Kraftwerke am Rhein-Herne-Kanal prägen das Bild der Siedlung, in der sie lebt. „Hier ist es grün, ein neuer Sportplatz wird gebaut. Die Kraftwerke stören mich nicht.“

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Wall Street Journal: „Deutschland plant, die Schließung der letzten drei Kernkraftwerke des Landes zu verschieben“

Blick auf KKW Isar bei Nacht Foto: Uwekohlmaier Lizenz: CC BY-SA 3.0

Nach einem Bericht des Wall Street Journals steht die Bundesregierung kurz davor, den für Ende 2022 geplanten Atomausstieg zu verschieben: „Deutschland plant, die Schließung der letzten drei Kernkraftwerke des Landes zu verschieben, um sich auf eine mögliche Energieknappheit in diesem Winter vorzubereiten, nachdem Russland die Gaslieferungen an das Land gedrosselt hat, so deutsche Regierungsvertreter.“ Noch fehle es allerdings an einer

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Studenten wohnen im Ruhrgebiet am günstigsten

Ruhr Uni N-Gebäude Foto: M Lizenz: Gemeinfrei


Ein Vorjahresvergleich der Angebotsmieten von Studentenwohnungen in 67 ausgewählten deutschen Hochschulstädten des Portals Immowelt zeigt, dass die  Unistädte im Osten und im Ruhrgebiet liegen.

Eine bezahlbare Wohnung zu finden, wird für Studenten in vielen Unistädten angesichts steigender Mieten immer schwerer. In den vergangenen 12 Monaten haben sich die Angebotsmieten von Studentenwohnungen in gut drei Viertel der untersuchten Hochschulstädte verteuert. In der Spitze beträgt der Anstieg sogar 16 Prozent. Das ist etwa in Potsdam der Fall, wo sich die mittlere Miete für eine Studentenbude um 60 Euro auf 440 Euro erhöht hat. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von Immowelt, in der die mittleren Angebotsmieten von Wohnungen (1 bis 2 Zimmer, bis zu 40 Quadratmeter) zwischen Januar und Juli 2022 mit dem Vorjahreszeitraum in 67 ausgewählten Hochschulstandorten verglichen wurden. In 28 Städten übersteigt der prozentuale Mietpreisanstieg dabei sogar die Inflationsrate von 6,8 Prozent im selben Zeitraum.

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Economist: Deutschland sollte die Laufzeiten seiner Kernkraftwerke verlängern und das Fracking-Verbot aufheben

Ging Ende 2021 vom Netz: Kernkraftwerk Brokdorf Foto: Alois Staudacher Lizenz: CC BY-SA 3.0


Hohe Erwartungen hat das britische Magazin „Economist“ an Bundeskanzler Olaf Scholz und seine Regierung: „Putins Kriegstreiberei könnte sich als Katalysator erweisen, der Deutschland in seinen eigenen Albtraum verwandelt: ein stärkerer, mutigerer und entschlossenerer Führer eines geeinteren Europas.“

Deutschland habe diesen Anstoß dringend nötig gehabt. Selbstgefällig und ein wenig selbstzufrieden habe das Land nach 16 Jahren Merkel erkannt, wie schnell sich die Welt verändert habe. Jetzt aber sei eine bemerkenswerte Chance in greifbarer Nähe, denn die Deutschen würden etwas erleben, was in einer Demokratie selten sei – „einen Konsens über die Notwendigkeit eines umfassenden, tiefgreifenden Wandels in Wirtschaft und Sicherheit“.

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„Dass wir einen Strom- und Gasnotstand erreichen ist fast sicher“

Gasflamme Foto: iamNigelMorris Lizenz: CC BY 2.0


Was bedeutet es für die deutsche Industrie, wenn tatsächlich kein Gas aus Russland die Unternehmen mehr erreicht? Beim Blick nach Dortmund zum Stammsitz von ThyssenKrupp Rothe Erde wird deutlich: so schnell, wie es einige wünschen, werden Firmen ihre Produktion nicht umstellen können.

Im Kreuzviertel in Dortmund gehört ThyssenKrupp Rothe Erde zu den prägenden Firmen. Gegründet 1861, fertigt das Unternehmen nach eigenen Angaben heute in 15 Werken in zehn Ländern, darunter in Ohio/USA, São Paulo/Brasilien, Jiangsu/China, Maharashtra/Indien, Tokio/Japan, Visao/Italien, La Caruja Baja/Spanien oder Durham/Großbritannien. Stammsitz ist weiterhin Dortmund, ein weiteres Werk gibt es in Lippstadt. Für seine Leuchtturmprojekte hat es sich die Losung „Wir kennen keine Grenzen – nur Herausforderungen“ gegeben.

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Weltkirchenrat in Karlsruhe: Israel boykottieren, Russland nicht?

Hauptstraße in Butscha: Working trip of the President of Ukraine 22. April 22 cc 4.0

Dass Krieg Frieden sei, Terror Freiheit und Putin gerecht  –  erst waren es Leute wie Sergei Lawrow, Putins Außenminister, die das erzählten, dann Putin-Versteher links mittig rechts, jetzt laufen die Kirchen der Welt Gefahr, einzufallen in den Chor. Um am Ende vom Lied nicht etwa Russland zu boykottieren, lieber Israel. Vermutlich wird es nicht dahin kommen, das Problem ist, dass niemand weiß, warum eigentlich nicht.

Wenn der World Council of Churches, der Ökumenische Weltkirchenrat (ÖRK) sich Ende August zur Vollversammlung in Karlsruhe einfindet, wird er sein Déjà-vu erleben, wieder gibt es, was es schon einmal gab, eine Art Dreiecksbeziehung: zum Ersten leidet der ÖRK unter Bedeutungsverlust; dagegen hilft zweitens ein Aktionsprogramm, das gesellschaftliche Trends aufgreift; drittens steht in der Tür, die diesen Weg eröffnet, die Russisch-orthodoxe Kirche (ROK). Ein Blick auf diese Konstellation mit der Historikerin Hedwig Richter  –  sie hat mit ihrem Buch über „Demokratie. Eine deutsche Affäre“ kürzlich eine heftige Debatte ausgelöst  –  und mit den Religionswissenschaftlern Detlef Pollack, Gergely Rosta und Gregory L.- Freeze.

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Die Energiekrise belastet die Haushalte der Städte

Stadtwerke Bochum


Im kommenden Winter werden nicht nur die Brieftaschen der Bürger belastet. Auch die Städte stehen durch steigende Energiepreise vor großen finanziellen Herausforderungen.

Es wird kalt in Nordrhein-Westfalen. Noch nicht in den Wohnungen der Menschen, die einen Ausnahmesommer genießen, aber zum Beispiel in den Schwimmbädern. Ob in Köln, Düsseldorf oder Menden: In immer mehr Städten wird die Wassertemperatur in Hallen- und Freibädern gesenkt.

Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine ist Gas knapp und teuer in Deutschland. Das betrifft spürt man jetzt beim warmen Wasser und wird im Winter beim Heizen die Preise explodieren lassen. Die Bundesnetzagentur geht davon aus, dass sich im kommenden Jahr die Heizkosten verdreifachen werden. Auch Strom wird teurer: Der wird in Deutschland noch immer zu über zehn Prozent mit Gas erzeugt. Aber auch die CO2-Abgabe, die den Preis von mit Kohle und Gas hergestelltem Strom verteuert und das Klima schützen soll, steigt weiter. Und auch die Rettung des angeschlagenen Düsseldorfer Energiekonzerns Uniper durch die Bundesregierung wird auf die Verbraucher umgeschlagen werden.

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„Das ist asoziale Marktwirtschaft“: Bochumer Immobilienkonzern Vonovia unter Druck

Vonovia-Chef Rolf Buch Foto: Vonovia / Catrin Moritz Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE


SPD-Landeschef Thomas Kutschaty hat sich nach einer kurzen Zeit des Wundenleckens nach der Niederlage bei der Landtagswahl anscheinend wieder auf seine Kompetenz besonnen. Der Oppositionsführer in Düsseldorf knöpft sich einen der großen Profiteure der aktuellen Krise vor.

Am Mittwoch hatte Vonovia-Boss Rolf Buch bekannt gegeben, dass der Konzern seinen Gewinn im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 36 Prozent auf etwas über eine Milliarde Euro gesteigert zu haben. Weil Rolf Buch im Juni erklärt hatte, dass der Konzern seine Mieten weiter erhöhen werde, fand Kutschaty auf Nachfrage der „NRZ“ klare Worte.

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