Economist: Deutschland sollte die Laufzeiten seiner Kernkraftwerke verlängern und das Fracking-Verbot aufheben

Ging Ende 2021 vom Netz: Kernkraftwerk Brokdorf Foto: Alois Staudacher Lizenz: CC BY-SA 3.0


Hohe Erwartungen hat das britische Magazin „Economist“ an Bundeskanzler Olaf Scholz und seine Regierung: „Putins Kriegstreiberei könnte sich als Katalysator erweisen, der Deutschland in seinen eigenen Albtraum verwandelt: ein stärkerer, mutigerer und entschlossenerer Führer eines geeinteren Europas.“

Deutschland habe diesen Anstoß dringend nötig gehabt. Selbstgefällig und ein wenig selbstzufrieden habe das Land nach 16 Jahren Merkel erkannt, wie schnell sich die Welt verändert habe. Jetzt aber sei eine bemerkenswerte Chance in greifbarer Nähe, denn die Deutschen würden etwas erleben, was in einer Demokratie selten sei – „einen Konsens über die Notwendigkeit eines umfassenden, tiefgreifenden Wandels in Wirtschaft und Sicherheit“.

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„Dass wir einen Strom- und Gasnotstand erreichen ist fast sicher“

Gasflamme Foto: iamNigelMorris Lizenz: CC BY 2.0


Was bedeutet es für die deutsche Industrie, wenn tatsächlich kein Gas aus Russland die Unternehmen mehr erreicht? Beim Blick nach Dortmund zum Stammsitz von ThyssenKrupp Rothe Erde wird deutlich: so schnell, wie es einige wünschen, werden Firmen ihre Produktion nicht umstellen können.

Im Kreuzviertel in Dortmund gehört ThyssenKrupp Rothe Erde zu den prägenden Firmen. Gegründet 1861, fertigt das Unternehmen nach eigenen Angaben heute in 15 Werken in zehn Ländern, darunter in Ohio/USA, São Paulo/Brasilien, Jiangsu/China, Maharashtra/Indien, Tokio/Japan, Visao/Italien, La Caruja Baja/Spanien oder Durham/Großbritannien. Stammsitz ist weiterhin Dortmund, ein weiteres Werk gibt es in Lippstadt. Für seine Leuchtturmprojekte hat es sich die Losung „Wir kennen keine Grenzen – nur Herausforderungen“ gegeben.

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Weltkirchenrat in Karlsruhe: Israel boykottieren, Russland nicht?

Hauptstraße in Butscha: Working trip of the President of Ukraine 22. April 22 cc 4.0

Dass Krieg Frieden sei, Terror Freiheit und Putin gerecht  –  erst waren es Leute wie Sergei Lawrow, Putins Außenminister, die das erzählten, dann Putin-Versteher links mittig rechts, jetzt laufen die Kirchen der Welt Gefahr, einzufallen in den Chor. Um am Ende vom Lied nicht etwa Russland zu boykottieren, lieber Israel. Vermutlich wird es nicht dahin kommen, das Problem ist, dass niemand weiß, warum eigentlich nicht.

Wenn der World Council of Churches, der Ökumenische Weltkirchenrat (ÖRK) sich Ende August zur Vollversammlung in Karlsruhe einfindet, wird er sein Déjà-vu erleben, wieder gibt es, was es schon einmal gab, eine Art Dreiecksbeziehung: zum Ersten leidet der ÖRK unter Bedeutungsverlust; dagegen hilft zweitens ein Aktionsprogramm, das gesellschaftliche Trends aufgreift; drittens steht in der Tür, die diesen Weg eröffnet, die Russisch-orthodoxe Kirche (ROK). Ein Blick auf diese Konstellation mit der Historikerin Hedwig Richter  –  sie hat mit ihrem Buch über „Demokratie. Eine deutsche Affäre“ kürzlich eine heftige Debatte ausgelöst  –  und mit den Religionswissenschaftlern Detlef Pollack, Gergely Rosta und Gregory L.- Freeze.

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Die Energiekrise belastet die Haushalte der Städte

Stadtwerke Bochum


Im kommenden Winter werden nicht nur die Brieftaschen der Bürger belastet. Auch die Städte stehen durch steigende Energiepreise vor großen finanziellen Herausforderungen.

Es wird kalt in Nordrhein-Westfalen. Noch nicht in den Wohnungen der Menschen, die einen Ausnahmesommer genießen, aber zum Beispiel in den Schwimmbädern. Ob in Köln, Düsseldorf oder Menden: In immer mehr Städten wird die Wassertemperatur in Hallen- und Freibädern gesenkt.

Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine ist Gas knapp und teuer in Deutschland. Das betrifft spürt man jetzt beim warmen Wasser und wird im Winter beim Heizen die Preise explodieren lassen. Die Bundesnetzagentur geht davon aus, dass sich im kommenden Jahr die Heizkosten verdreifachen werden. Auch Strom wird teurer: Der wird in Deutschland noch immer zu über zehn Prozent mit Gas erzeugt. Aber auch die CO2-Abgabe, die den Preis von mit Kohle und Gas hergestelltem Strom verteuert und das Klima schützen soll, steigt weiter. Und auch die Rettung des angeschlagenen Düsseldorfer Energiekonzerns Uniper durch die Bundesregierung wird auf die Verbraucher umgeschlagen werden.

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„Das ist asoziale Marktwirtschaft“: Bochumer Immobilienkonzern Vonovia unter Druck

Vonovia-Chef Rolf Buch Foto: Vonovia / Catrin Moritz Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE


SPD-Landeschef Thomas Kutschaty hat sich nach einer kurzen Zeit des Wundenleckens nach der Niederlage bei der Landtagswahl anscheinend wieder auf seine Kompetenz besonnen. Der Oppositionsführer in Düsseldorf knöpft sich einen der großen Profiteure der aktuellen Krise vor.

Am Mittwoch hatte Vonovia-Boss Rolf Buch bekannt gegeben, dass der Konzern seinen Gewinn im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 36 Prozent auf etwas über eine Milliarde Euro gesteigert zu haben. Weil Rolf Buch im Juni erklärt hatte, dass der Konzern seine Mieten weiter erhöhen werde, fand Kutschaty auf Nachfrage der „NRZ“ klare Worte.

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Lieferdienst Gorillas zieht den Stecker: Rückzug aus Bochum, Dortmund, Gelsenkirchen und Münster

Gorillas-Liefertüte mit Lebensmitteln, 2021 Foto: Lear 21 Lizenz: CC BY-SA 4.0


Immer wenn ein Startup scheitert, weint irgendwo ein Wirtschaftsförderer leise vor sich hin. Diesmal zieht sich einer der großen Schnell-Lieferdienste aus der Region zurück.

In Bochum, Dortmund, Gelsenkirchen und Münster wird niemand mehr beliefert, der bei Gorillas bestellt. Das Unternehmen, das seit Juni auch Produkte des Darmstädter Biolebensmittel-Händlers Alnatura liefert, hat seine Lager bereits geräumt.

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Industrienachfrage im Juni 2022 um neun Prozent gesunken

Statistik: IT NRW

Entgegen anderslautender Gerüchte sind die Bundesrepublik und Nordrhein-Westfalen nach wie vor Industrieländer. Auf das Ruhrgebiet trifft dass nicht zu. Wer die heruntergekommenen Städte und die vergleichbar hohe Arbeitslosigkeit sieht weiß, was das bedeutet. Deutschland lebt vom Export von Industriegütern. Jeder Betroffenheitswissenschaftler und Ausdruckstänzer verdankt ihr indirekt sein Einkommen, auch wenn in diesen Kreisen das Ansehen von Industrie, Ingenieuren und Arbeitern eher gering ist. Von daher sollte die Meldung des Statistischen Landesamtes jeden beunruhigen:

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Rund 600.000 Heizlüfter in Deutschland bis Juni verkauft

Heizlüfter Foto: Roger McLassus Lizenz: CC BY-SA 3.0

„Wir haben ein Gas- und kein Stromproblem“. Gebehtsmühlenartig wiederholen Politiker seit Wochen diesen Satz wenn es um die Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken geht, obwohl sie wissen, dass er nicht stimmt: Wird Gas knapp oder teuer, steigen die Menschen auf Heizlüfter um. Wie sehr sie das tun, berichtet der

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Energiesparen? Warum die Debatte rund um die Beleuchtung von öffentlichen Gebäuden scheinheilig ist

Auch bei der nächtlichen Beleuchtung für das Reichstagsgebäude in Berlin soll der Stromverbrauch reduziert werden. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Die laufenden Diskussionen rund um das Thema Energiesparen tragen inzwischen schon recht irre Züge. Da wird seit Tagen lautstark darüber gestritten, ob die Sehenswürdigkeiten und öffentlichen Gebäude in vielen Städten zukünftig denn noch im vertrauten Maße beleuchtet werden sollten, oder aber ob die Warmwasserversorgung in bestimmten Bereichen reduziert werden könnte. In vielen Fällen handelt es sich dabei jedoch schon offensichtlich um reine Symbolik, ist das Sparpotenzial in diesen Bereichen doch im Vergleich zur sich anbahnenden Größe des Problems eher gering.

Man kann schnell den Eindruck gewinnen, dass, trotz aller grundsätzlichen Sinnhaftigkeit des Energiesparens (übrigens auch schon deutlich vor der aktuellen Krise), damit von den eigentlichen Problemen abgelenkt werden soll.

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Hoffen wir, dass Opa auch weiterhin Unrecht hat!

Gut geht es der Mehrzahl von uns. Aber wie lange noch? Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Mein Opa Paul, der im Jahre 1921 geboren wurde, war ein recht schlichter Mensch. Er war, wie für viele Menschen seiner Generation typisch, im Vergleich zu Menschen der Gegenwart, ziemlich ungebildet. Trotzdem hat er sich im Laufe seines 94-jährigen Lebens eine Menge Durchblick verschafft.

Opa hat viel erlebt. Er kämpfte als Soldat im zweiten Weltkrieg, erlebte den Wirtschaftsaufschwung der 1950er- und 1960er-Jahre im plötzlich geteilten Deutschland, zitterte in der Kuba-Krise, durchlebte den Kalten Krieg als Zeitzeuge, durfte sich über die Wiedervereinigung freuen. Ich habe vielen seiner Geschichten und Erkenntnisse aus seinen gut 90 Jahren Lebenszeit bis zu seinem Tode im Jahre 2015 immer gerne zugehört. Seine gesammelten Erfahrungen haben mich als Enkel sehr geprägt, wenn ich natürlich auch nicht alle seine Meinungen teilen konnte.

In einem hatte Opa Paul aber Unrecht: Er sah schon Ende der 1980er-Jahre den stetig steigenden Wohlstand in diesem Lande am Scheitelpunkt angekommen. Er prognostizierte uns allen damals schon einen steilen Absturz, da er in vielen Bereichen der Gesellschaft Krisen und Probleme auf uns alle zukommen sah.

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