Deutschland steht möglicherweise vor einem kalten Herbst. Mit der LEG prescht der zweite deutsche Immobilienkonzern vor und stimmt auf Verzicht und Einschnitte ein. LEG-Konzernchef Lars von Lackum, der mit einem Jahresgehalt von über einer Millionen Euro den Winter an jedem Ort der Welt verbringen kann, empfiehlt seinen Mieterinnen und Mietern hierzu warme Pullis und Wolldecken. Das Manager Magazin zitiert: „Ohne harte Entscheidungen werden wir im Winter in große Probleme laufen“, sagte der Manager der Zeitung weiter. In den eigenen vier Wänden einen zusätzlichen Pullover anzuziehen, werde womöglich nicht ausreichen. „Es wird wohl noch eine warme Wolldecke vonnöten sein.“
Uniper – Ein Scheitern mit Ansage?
Bundeskanzler Olaf Scholz von der SPD hat heute extra seinen Sommerurlaub im Allgäu unterbrochen, um sich in Berlin ausführlich zum Einstieg des Staates beim kriselnden Energiekonzern Uniper zu äußern. 30 Prozent des Unternehmens will der Bund übernehmen um den Konzern vor einem finanziellen Kollaps zu bewahren. Die Entscheidung dürfte im Kern wohl unvermeidlich gewesen sein. Einen Zusammenbruch hätte sich Deutschland in der aktuellen Krisensituation auf dem Energiesektor schlicht nicht leisten können.
So bemühte sich Scholz in seiner Stellungnahme dann auch augenfällig darum, möglichst viel zur Beruhigung der aufgeregten Stimmung im Lande beizutragen. Zusatzbelastungen für Gaskunden werden aber in jedem Fall die Folge sein. Das ist jetzt schon klar. Weitere Details werden in den kommenden Tagen und Wochen diskutiert werden. Die Situation ist und bleibt fragil. Es dürfte noch die eine oder andere Überraschung auf uns warten.
Deshalb möchte ich heute hier auch zunächst einmal auf eine scheinbares Randthema hinweisen, das so unwichtig gar nicht ist, und bisher dennoch sehr wenig beachtet wird.
Millionenschaden durch Corona-Testbetrug in NRW
In NRW haben Kriminelle durch Betrügereien mit Corona-Testzentren einen Schaden von mehr als 26 Millionen Euro verursacht. Darüber berichtet die in Bielefeld erscheinende Neue Westfälische (Freitagsausgabe) mit Bezug auf Angaben des Landeskriminalamtes. Demnach haben die Ermittler bisher 48 entsprechende Straftaten erfasst, die in einer Sonderauswertung gesammelt werden. Ein Großteil des entstandenen Schadens geht auf die Betrügereien des Bochumer Unternehmens Medican zurück.
Gas: Jeder Euro, der nach Russland fließt, ist ein Euro für den Feind
Es fließt wieder russisches Gas durch die Pipeline Nord Stream 1 nach Deutschland. Wie lange das so sein wird, weiß niemand. Putin setzt, wie früher die Sowjetunion, Gas als Waffe ein. Er wäre dumm, wenn er es nicht tun würde. Und wir waren dumm, es so weit kommen zu lassen, dass er es heute tun kann.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat zurecht Angst vor „Volksaufständen“ für den Fall, dass die Gasversorgung zusammenbricht. Gas wärmt nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) nicht nur in 41,2 Prozent der Haushalte den größten Teil des Bedarfs an Wohnenergie, es ist auch mit einem Anteil von 31,2 Prozent der wichtigste Energieträger in der Industrie. Zudem werden 13 Prozent des Stroms in Deutschland mit Gas erzeugt. Die Bundesrepublik importiert 95 Prozent des benötigten Gases. Vor Beginn Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine lag der russische Anteil am Gasimport bei 55 Prozent. Destatis hat auch die Preisentwicklung im Blick: „Importiertes Erdgas war im Mai 2022 um 235,6 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Im Juni 2022 kostete Erdgas für die Industrie 182,6 Prozent mehr als im Juni 2021.“
Die Wirtschaft im Ruhrgebiet erwartet einen Konjunktur-Einbruch im zweiten Halbjahr
Nach einem noch relativ „normal“ verlaufenen ersten Halbjahr 2022 sind die Konjunktur-Prognosen der Ruhr-Industrie für das zweite Halbjahr branchenübergreifend stark eingebrochen. Das ist das Kernergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen in Bochum unter 425 Mitgliedern mit fast 100.000 Beschäftigten.
„Für das erste Halbjahr erreichen uns bei den meisten Konjunkturparametern noch Positivmeldungen zwischen 60 und 76 Prozent, das heißt wir lagen am unteren Rand einer ‚Normalkonjunktur‘“, stellt Dirk W. Erlhöfer, Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände, in der Rückschau fest.
Documenta: Dass sich die staatliche Kulturszene dem BDS geöffnet hat, ist der Kern des Problems
Dass Sabine Schormann sich vom Posten der Generaldirektorin der Documenta zurückgezogen hat, war überfällig. Doch am Ende geht es um Haltung und die Achtung vor dem Bundestag.
Vor ihrer Zeit bei der Documenta war Sabine Schormann mit dem Management von Gute-Laune-Aufgaben beschäftig: Ob bei Planet of Visions auf der Expo Hannover, dem Tag des deutschen Denkmals oder als Direktorin der Niedersächsischen Sparkassenstiftung stand sie nie im Zentrum von kritischen Debatten wie bei der Documenta. Geholt wurde sie, um die angeschlagene nordhessische Kunstshow nach der wirtschaftlichen
Was bleibt vom Opelaner ohne Opel-Werk?
Aleksandar Živković begleitet das Bochumer Opel-Werk, seit er angefangen hat zu studieren. Zwei Tage nach der Werksschließung 2014 fotografierte er während einer Jubilarfeier erstmals in den leeren Hallen und stellte die Bilder aus. Er verfolgte Abriss und Rückbau des Werks in der Presse, sprach mit einigen der einst 20.000 Beschäftigten. Seine Abschlussarbeit an der Fachhochschule Dortmund mit dem Titel „Was bleibt vom Opelaner ohne Opel-Werk“ fasst all dies zusammen. Sie wurde von der Stiftung Buchkunst mit dem Förderpreis für junge Buchgestalter 2022 ausgezeichnet.
Das 457 Seiten starke Buch wirkt roh, fast unfertig. Der Buchrücken unverdeckt. Das Gewebe sichtbar. „Wie aus der laufenden Produktion herausgerissen“, lobt die Jury der Stiftung Buchkunst. Es
Was bringt es, wenn ich einige Kilowattstunden Energie einspare?
Unser Gastautor Magnus Memmeler gibt Krisentipps.
Auf den Beitrag „Katastrophenschutz: Ist die Bevölkerung noch zu schützen?“ erfolgten einige persönliche Mitteilungen, welche alle den Grundtenor hatten, dass alles, was Einzelpersonen oder einzelne Gemeinden tun könnten, doch verschwindend geringe Auswirkungen hat und Folgen von Katastrophen doch schließlich durch den Staat zu minimieren seien. Wahlen und Verbraucherverhalten zeigen, dass diese Einstellung quatsch ist, weshalb ich hier einige recht einfache Tipps geben möchte.
Wegen massiv gestiegener Lebenshaltungskosten“: Mendener Unternehmen OBO Bettermann zahlt Angestellten Extraprämie
Patriarch sein ist die liebste Rolle des Mendener Unternehmers Ulrich Leo Bettermann. Jetzt zeigt sich der 75-Jährige wieder von seiner großzügigen Seite. OBO zahlt seinen Mitarbeitern 1000 Euro Extrapramie – „wegen der massiv gestiegenen Lebenshaltungskosten“.
Die Summe habe mit der von vielen Unternehmen gezahlten Corona-Prämie aber nichts zu tun, sagt der Unternehmer der in Menden erscheinenden „Westfalenpost“. Denn auch die Corona-Prämie habe das Unternehmen bezahlt.
Flughafen Dortmund verbucht stärksten Juni seiner Geschichte
Die Passagierzahlen des Dortmunder Flughafens erreichten im vergangenen Monat Rekordniveau: Mit mehr als 250.000 Reisenden übertraf der Juni die Werte aus 2019 um mehr als 4.000 Fluggäste. Es war sogar der stärkste Juni in der Geschichte des Flughafens.