Küchenklatsche für die Ideologie

Ute Cohen Foto: Raimar von Wienskowski Lizenz: Copyright


Ich blase zur Küchenrevolution. In meinem Buch „Der Geschmack der Freiheit. Eine Geschichte der Kulinarik“ beschreibe ich, wie sich die Ideen der Aufklärung auch bei Tisch entfalten. Dabei machte ich eine erstaunliche Entdeckung: In der Küche offenbart sich der Zustand einer Gesellschaft. Am Teller lässt sich ablesen, wie es um die Freiheit, das Individuum und die Innovationsfreude bestellt ist. Revolutionen, so die Autorin, werden nicht selten bei Tisch angezettelt. Die Küche ist aber auch ideologiefrei und deshalb bester Nährboden und bestes Vorbild für Wirtschaftswachstum. Von unserer Gastautorin Ute Cohen.

Sag mir, was du isst und ich sage dir, wer du bist! Der Zustand der bürgerlichen Gesellschaft lässt sich an ihren Tellern ablesen. Keine köstliche Mélange findet sich dort, kein aufregendes Experiment. Vielmehr schwappt ein Einheitsbrei aus Küchen, die

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Ein Jahr bei ‚Tinder‘ und immer noch Single – dafür aber reich an Erfahrungen

Hoffen auf ein Wunder bei ‚Tinder‘? Symbol-Foto: Robin Patzwaldt

Mit jetzt Anfang Fünfzig bin ich noch immer Single. Böse Zungen sagten mir seit Jahren nach, dass ich es mit der Suche nach einer Lebenspartnerin ja auch gar nicht wirklich ernst genommen hätte. Und da ist vielleicht auch was dran. Jahrelang wollte ich mich von meiner Traumfrau nämlich viel lieber finden lassen, habe es als zunächst eher schüchterner Zeitgenosse gerne dem Schicksal überlassen. Irgendwie hat das aber nicht geklappt.

Frauen, die ich mochte, fanden mich im Regelfall nur ‚nett‘. Wenn mich mal jemand mit eindeutiger Absicht ansprach, war ich meist nicht wirklich interessiert. Was also tun, wenn man so langsam in ein ‚gesetzteres Alter‘ kommt, kein ‚Vereinsmeier‘ ist und schon lange nahezu ausschließlich im Homeoffice arbeitet?

Von der Dating-App ‚Tinder‘ hatte ich natürlich schon viel gehört. Also entschloss ich mich im vergangenen Herbst es einfach einmal damit zu versuchen. Jetzt, genau ein Jahr später, beende ich dieses Experiment wieder.

Heute möchte ich euch an dieser Stelle einmal kurz von meinen Erfahrungen damit berichten. Vielleicht haben einige von euch ja völlig andere Erlebnisse mit ‚Tinder‘ gehabt, oder aber auch durchaus ähnliche Erfahrungen bzw. Beobachtungen machen müssen.

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Kiffen, Kriminalität und Kapitalismus

Foto: Chmee2, Creative Commons Lizenz CC BY 3.0


Auf mindestens 948.000 Kilogramm schätzen Experten die Menge des in Deutschland konsumierten Cannabis. Das könnte die Grundlage für gute Geschäfte und sprudelnde Steuereinnahmen sein.

Bomben explodieren in Köln, Menschen werden entführt und gefoltert, die Polizei richtet eine Sonderkommission ein, fahndet, verhaftet und kann die Gewalt

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Die VW-Krise und das Ende des grünen Albtraums

Volkswagenwerk in Wolfsburg Foto: Vanellus Lizenz: CC BY-SA 3.0

Der Niedergang Volkswagen ist auch eine Chance. Er könnte zum Ende des grünen Albtraums führen, der das Land ärmer werden lässt und die Demokratie gefährdet.

In Deutschland wächst die Wirtschaft im Gegensatz zu allen anderen Industrieländern seit der Pandemie nicht mehr. Nach 2023 wird auch 2024 ein Rezessionsjahr. Doch bislang war der Niedergang nur an der Supermarktkasse zu spüren, aber nicht auf dem Arbeitsmarkt. Zwar bauen

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Wollen wir wirklich Degrowth?

Bäuerin bei der Heimarbeit Foto: Willem van de Poll Lizenz: CC0


Nach der Veröffentlichung seines Berichts über die künftige Wettbewerbsfähigkeit der EU sagte der ehemalige Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, er habe „Albträume“ darüber, was mit der Wirtschaft des Blocks in Zukunft passieren könne. Draghis Sorge bezog sich auf die sehr reale Möglichkeit, dass die EU weiter hinter die USA zurückfallen und von China überholt werden könnte. Doch, was hält Europa zurück? Von unserer Gastautorin Sabine Beppler-Spahl.

Strukturelle Probleme, die gelöst werden müssen, spielen zweifellos eine Rolle. Doch ein wichtiger Faktor kommt hinzu: Die Ablehnung dessen, was

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Der Lokalzeitung beim Sterben zuzuschauen ist qualvoll

Eine gedruckte ‚Waltroper Zeitung‘. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Ich war einst ein begeisterter Zeitungsleser. Meine Zuneigung zu diesem Medium ging sogar so weit, dass ich Anfang der 1990er-Jahre eine Ausbildung zum Verlagskaufmann machte. Inzwischen gibt es diesen Beruf in der altbekannten Form schon seit einigen Jahren nicht mehr. Und die von mir einst geschätzte Lokalzeitung vermutlich auch nicht mehr lange.

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