USA, China und der Rest der Welt: CO2-Emissionen Länderranking 2017. Quelle: www.visualcapitalist.com
Fünfzehn Länder sind für fast 75% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Darunter auch Deutschland, auf Platz 6. Bei den Pro-Kopf-Emissionen landet Deutschland jedoch lediglich auf Platz 20. Und: Wer heute 30 Jahre alt ist, hat in seiner Lebzeit 50% aller CO2-Emissionen seit Beginn der industriellen Revolution „erlebt“. Wer schon 85 ist, hat sogar 90% mitbekommen.
Das umstrittene Kraftwerk zwischen Datteln und Waltrop im Mai 2011. Foto: Robin Patzwaldt
Das Kraftwerk ‚Datteln 4‘ im Kreis Recklinghausen beschäftigt bekanntlich seit Jahren die Gerichte. Vor rund 10 Jahren wurde der Bau juristisch gestoppt, ihm die Baugenehmigung entzogen, da diese fehlerhaft war. Kritiker des Vorhabens freuten sich seinerzeit über die Einordnung des Kraftwerks als ‚Schwarzbau‘. Dann setzten Bemühungen ein, das Projekt politisch zu retten, den Meiler am Ende doch noch ans Netz zu bringen.
Bis zum heutigen Tage ist der Ausgang der Geschichte offen. Technisch (Probleme mit dem Kesselstahl), politisch (Zielabweichungsverfahren usw.) und auch juristisch (anhängige Verfahren). Stehen tut der Bau, dessen Kühlturm der Höhe des Kölner Domes entspricht, aber noch, er wird sogar weiter gebaut. Über eine Milliarde Euro hat der Bauherr inzwischen auf eigenes Risiko verbaut. In diesem Blog haben wir uns schon häufig damit beschäftigt und emotional diskutiert.
Wenn man dann aber einmal andere Urteile liest, so wie ich heute, dann kommen einem Zweifel an unserem Rechtssystem und an der Frage, ob Recht wirklich für alle gleich ist.
Wo wir am heutigen Sonntag hier einmal wieder mit unseren Stammlesern weitestgehend unter uns sind: Meckert ihr eigentlich auch so gerne und häufig über die Post?
Da kann man sich ja auch herrlich aufregen. Erst am gestrigen Tage vermeldeten etliche Medien einen deutlichen Anstieg der Reklamationen.
Demnach hat sich die Zahl der schriftlichen Beschwerden im Vorjahr mehr als verdoppelt. Sie stieg von 6100 im Jahr 2017 auf 12.615 im Vorjahr. Der Trend setzt sich auch in diesem Jahr offensichtlich so fort. Im ersten Quartal 2019 lag die Zahl demnach schon bei knapp 4000 Beschwerden.
Vor dem Hintergrund, dass die Zahl der versendeten Briefe in Deutschland im gleichen Zeitraum von 12,9 auf 12,2 Milliarden gesunken ist, schon eine bemerkenswerte Meldung. Wie verträgt sich das Alles mit einer kräftigen Portoerhöhung für Briefe und Postkarten zum 1. Juli? Auf den ersten Blick gar nicht gut.
Und in der Tat macht es erst einmal weniger Sinn, dass immer mehr Arbeiten von der Post an Subunternehmer ausgelagert werden, da diese offenkundig am Ende ‚billiger‘ sind, zugleich aber das Porto signifikant zu erhöhen.
Doch, jetzt mal ganz ehrlich, den einzelnen Zustellern der Post kann man in diesem Sektor noch am wenigsten einen Vorwurf machen. Der Fehler liegt hier im System!
Wo geht es lang? Im Ruhrgebiet häufig schwer zu sagen…. Foto: Robin Patzwaldt
Dass das Ruhrgebiet in puncto Wirtschaft aktuell deutschlandweit deutlich abgehängt wird, das ist kein Geheimnis. Wer mit offenen Augen durch die Region läuft, dem begegnen Missstände allerorten. Zu erkennen woran das liegt, ist ebenfalls keine große Kunst.
Abläufe, die die Entwicklung der Region ausbremsen, finden sich häufig unmittelbar vor der eigenen Haustür. So auch bei mir. Treue Leser unseres Blogs werden sich an die Ankündigung der Stadt Waltrop erinnern, wonach diese gegen die Entwicklungen in Nachbarstadt Datteln klagen will, weil das an der Stadtgrenze errichte neue Kraftwerk Datteln die eigenen Entwicklungsmöglichgkeiten unzulässig einschränken würde. Ähnlich unglücklich war man seinerzeit in Waltrop, als die Stadt Lünen es zuließ, dass das neue Kraftwerk von Trianel direkt an der gemeinsamen Stadtgrenze geplant und gebaut wurde.
Alte Industrieflächen können schnell und preiswert der Natur überlassen werden. Gewerbe benötigt schnell frische, freie Flächen.
Bei der Schaffung neuer Gewerbeflächen setzt das Ruhrgebiet vor allem auf die Nutzung ehemaliger Industrieflächen. Doch die zu sanieren ist teuer und kostet Zeit.
Dem Ruhrgebiet gehen die Gewerbeflächen aus. Schon im vergangenen Jahr warnte die IHK Duisburg davor, dass die Reserve an Flächen, die ansiedlungs- und expansionswilligen Unternehmen zur Verfügung stehen, nur noch für einen kleinen Zeitraum ausreicht. Fatal für eine Region, die Unternehmen mit hohen Gewerbesteuern abschreckt und in der im Boom der vergangenen Jahre weniger neue Arbeitsplätze entstanden als in allen anderen Ballungsgebieten Westdeutschlands.
Seit 2008 entstanden in der Bundesrepublik 5,6 Millionen neue Jobs. Die Beschäftigung stieg um 21 Prozent. Auch das Ruhrgebiet profitierte von dem langen Boom – doch deutlich weniger als alle andere Regionen Westdeutschlands. Es ist weiter zurückgefallen.
Auf den ersten Blick sehen die Zahlen gut aus: Mehr Jobs im Ruhrgebiet. Sogar richtig viele neue Jobs im Ruhrgebiet: Um zwölf Prozent stieg die Beschäftigung während des langes Booms nach der Finanzkrise 2008. In vielen Städten sank die Arbeitslosigkeit unter zehn Prozent. Unternehmen, vor allem in Handwerk, melden offene Ausbildungsstellen und suchen Lehrlinge.
Deutschland 2019, eine provisorische Behelfsbrücke. Foto(s): Robin Patzwaldt
Deutschland gilt ja allgemein hin als das Land der großen Dichter und Denker. Nun, darüber mag man diskutieren. Fest steht im Jahre 2019 aus meiner Sicht jedoch, dass es zumindest nicht das Land der herausragenden Ingenieursleistungen sein kann, in dem wir hier leben. Woher ich das zu wissen glaube?
Nun, das Desaster rund um den einfach irgendwie nicht fertig werden wollenden Hauptstadtflughafen BER haben wir ja alle gemeinsam vor Augen. Es geht aber auch etliche Stufen lokaler, wenn man solche Dramen beobachten möchte.
Bereits im vergangenen Sommer habe ich hier im Blog von der harmlos erscheinenden Brücke über den Dortmund-Ems-Kanal erzählt, die einfach nicht fertig werden will. Ursprünglich auf eine Bauzeit von knapp drei Monaten geschätzt, ist die Brücke vor dem Schiffshebewerk im Drei-Städte-Eck von Datteln, Castrop-Rauxel und Waltrop auch zwei Jahre nach Beginn der Bauarbeiten noch immer nicht fertig.
In den vergangenen Tagen rühmten sich die zuständigen Herrschaften vom Wasser und Schifffahrtsamt in Duisburg (WSA) zumindest damit eine provisorische Fußgängerbrücke über den Kanal errichtet zu haben. Diese habe ich mir heute einmal näher angesehen. Leider wusste ich nach der Inaugenscheinnahme dann nicht, ob ich über das vorgefundene Bauwerk lachen oder weinen sollte.
Ende 2018 gab es insgesamt 2.673.156 Wohnungen in den Städten und Kreisen des Ruhrgebiets. Den größten Anteil daran stellten Vier-Raum-Wohnungen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Gesamtangebot um 0,3 Prozent gestiegen. Seit 2010 ist die Zahl der Wohnungen im Ruhrgebiet um zwei Prozent gestiegen. Das haben Statistiker des Regionalverbandes Ruhr (RVR) auf Grundlage aktueller Daten des Landesamtes IT.NRW errechnet. Den höchsten Zuwachs gegenüber 2010 verzeichnete der Kreis Wesel mit einem Plus im Wohnungsbestand von 3,6 Prozent. NRW-weit gab es 2018 erstmals mehr als neun Millionen Wohnungen. Die Zahl der Wohnungen lag 0,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor und um 3,4 Prozent höher als Ende 2010.
Nach einem Bericht der WAZ wollen bis auf Dortmund alle an dem Energieunternehmen Steag beteiligten Ruhrgebietsstädte ihre Anteile an dem Unternehmen verkaufen. Für die Dummheit der Politiker werden die Städte und ihre Bürger einen hohen Preis zahlen.
Es war Ende 2010 als der Chef eines der großen Stadtwerke des Ruhrgebiets, er hatte übrigens ein CDU Parteibuch, in einem Hintergrundgespräch erklärte, der Kauf der Steag sei für die Stadtwerke kein großes Risiko, denn er könne die Entwicklung der Energiemärkte in den kommenden 20 Jahren gut abschätzen.
Besetze Gleise bei Garzweiler Foto: Sebastian Weiermann Lizenz: Copyright
Dass gegen den Braunkohletagebau im Rheinland aktuell protestiert wird, das finde ich gut und richtig. Auch ich bin grundsätzlich für einen früheren Kohleausstieg, möchte dass alles dafür getan wird Klima und Ressourcen auf diesem Planeten bestmöglich zu schonen, dass die Menschheit sich möglichst demütig und voller Respekt mit unserer Umwelt und der Tierwelt auseinandersetzt.
Über die Bilder, die uns am Wochenende von den #EndeGelände-Aktivisten erreicht haben, habe ich mich trotzdem mächtig geärgert. Das ging teilweise sogar so weit, dass ich zwischenzeitlich richtig aggressiv geworden bin, in Anbetracht der verbreiteten Vorgänge auf dem RWE-Gelände rund um den dortigen Tagebau.
Es ist nämlich eine Sache sich für ein Anliegen in Demos einzusetzen, sich nicht nur nörgelnd in den eigenen vier Wänden darüber aufzuregen, wenn einem etwas in diesem Lande nicht passt. Sich jedoch mit purer Gewalt Zugang auf ein privates Betriebsgelände zu verschaffen, dabei Polizeisperren zu überlaufen, Bahngleise zu blockieren usw., das ist schon etwas ganz anderes und ruft in mir, wie auch in vielen anderen Zeitgenossen, regelrecht Wut und Empörung hervor.
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