Politiker aller Couleur versprechen Rentnern im aktuellen Wahlkampf mehr Wohltaten – zu Lasten der Jugend. Von unserem Gastautor Roland W. Waniek.
In einer alternden Gesellschaft sind diese nämlich eine immer bedeutendere Wählergruppe, die Politiker zu bedienen wissen. Aber nicht nur bei der Rente wird die Jugend benachteiligt: Eine empirische RWI-Studie zeigt, daß mehr Rentner auch weniger Infrastruktur-Investitionen bedeuten. In entwickelten Ländern sind in den letzten vier Jahrzehnten öffentliche Investitionen stetig zurückgegangen. Dies korreliert signifikant mit dem zunehmenden Durchschnittsalter der Bevölkerung. Ältere Menschen schätzen den erwarteten, zukünftigen Nutzen von Infrastruktur-Investitionen weniger hoch ein als aktiv Erwerbstätige. Dies liegt daran, daß sich die Zeitpräferenzen von Menschen mit dem Alter ändern. Senioren sind konsumptive, soziale Staatsausgaben wichtiger als investive, zukunftsgerichtete Maßnahmen. Das schlägt sich in der konkreten Politik nieder. Politiker sollten aber das übergeordnete, langfristige Wohl einer Gesellschaft nicht aus den Augen verlieren. Ein Lösungsansatz ist die Änderung des Wahlrechts zugunsten von Familien mit Kindern, wobei Eltern zusätzliche Stimmgewichte für ihre Kinder erhalten. Weitere Möglichkeiten sind nutzungsabhängige Entgelte für Infrastruktur und alternative Finanzierungsmodelle wie Public-Privater-Partnerships. Damit könnte die abnehmende Wählerzustimmung für Infrastruktur-Investitionen konterkarriert werden.