Lachen mit Hamm: Dieter Gorny soll Bergwerk Ost zum Kreativquartier machen

gorny_blau
Nein, es ist kein Karnevalsscherz: Dieter Gorny (SPD), Beauftragter für Digitaldingsbums bei Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und Chef der planetenverschiebenden European Centre for Creative Economy (ECCE)  wird der langen Reihe seiner Pleiteprojekte bald ein weiteres hizufügen können: Er soll das Kreativquartier „promoten“, das auf der Fläche des ehemaligen Bergwerks Ost in Hamm entstehen soll und das so kreativ wird, dass es nicht Kreativquartier sondern CreativRevier heißt. Der Hammer Landtagsabgeordnete Marc Herter (SPD) hat schon mal mit dem Jubeln angefangen:

Continue Reading

Dritte Altstadtkonferenz in Recklinghausen – oder der ruinöse Wettkampf der Ruhr-Citys

Rathaus Recklinghausen Foto: Robin Patzwaldt
Rathaus Recklinghausen Foto: Robin Patzwaldt


Nein, die Innenstadt von Recklinghausen ist für Ruhrgebietsverhältnisse zwar klein, aber nicht hässlich. Es gibt die üblichen Bausünden der 70ger und 80ger Jahre, denen ein Teil des historischen Baubestandes geopfert wurde, aber es gibt eben auch immer noch die Altstadt in ihrem typischen, kleinteiligen Maßstab, mit den entsprechenden Gassen und Plätzen, die man, wie im neusten Werbeclaim der Stadt, mit Recht als „Gute Stube“ bezeichnen kann.

Keine Frage, das neue Citypalais sprengt zwar diesen Maßstab, kann aber im Rahmen der sonst üblichen Mall-Architektur und im Verhältnis zu anderen Großgebäuden in der Recklinghauser Einkaufszone als ästhetischer Gewinn betrachtet werden. Städtebaulich angepasst oder nicht, was die gastronomische, einzelhändlerische und fachmarktliche Nutzung dieses Gebäudekomplexes betrifft, ist das Palais, wie alle Malls, aber auch eine wettbewerbliche Kampfansage an die restliche Innenstadt.

Continue Reading

ECCE: Existiert noch Leben am Fuße des U-Turms?

ecce
Vor ein paar Wochen, ich war gerade auf dem Weg zu einer Performance im Dortmunder U-Turm, kam ich an den Büros von ECCE vorbei. Es brannte Licht in ihnen und ein Mensch saß an einem Computer und blickte auf einen Monitor. „Ach schau an,“ dachte ich versonnen während ich durch den kühlen Nieselregen lief und versuchte, mich vor dem Wind zu schützen, „die gibt es immer noch“ und erinnerte mich an all die kleinen und unterhaltsamen Streitigkeiten die dieses Blog mit dem ominösen   European Centre for Creative Economy in all den Jahren die da hinter uns liegen hatten. 

Continue Reading

Wirtschaftsfaktor Fußball – Bundesliga-Clubs mit elftem Umsatzrekord in Folge

Im DFB-Fußballmuseum. Foto: Robin Patzwaldt
Im DFB-Fußballmuseum. Foto: Robin Patzwaldt

Die Premier League in England gilt allgemein als das große Vorbild in Sachen Vermarktung und Umsatz für die Fußball-Bundesliga. Immer wieder wird im Detail darüber diskutiert wie und in welchem Umfang den finanziellen Möglichkeiten der dortigen Clubs nachgeeifert werden kann. Auch hier im Blog haben wir uns im Laufe der Monate immer wieder damit beschäftigt, darüber diskutiert und auch gestritten.

Heute nun präsentierte man auch seitens der Fußball-Bundesliga neue, offizielle Zahlen. Und die sind, zumindest auf den ersten Blick, sehr beeindruckend und auch fast durchweg positiv:

Denn mit einem Umsatz von 2,62 Milliarden Euro haben die 18 Clubs der Bundesliga in der Saison 2014/15 den elften Rekord in Folge erzielt.

Continue Reading
Werbung


Marek Lieberberg: „Ich werde Rock am Ring weiter veranstalten“

Marek Lieberberg spricht beim Eurosonic Noorderslag mit Allan McGowan
Marek Lieberberg spricht beim Eurosonic Noorderslag mit Allan McGowan

Groningen/Niederlande Das Showcase und Musikkonferenz Festival Eurosonic Noorderslag ist das erste große Branchentreffen im Jahr. Konzertveranstalter Marek Lieberberg nutzte dies gestern, um dem Fachpublikum seine Sicht auf die Auswirkungen seines überraschenden Wechsel vom deutschen Veranstaltungs-Marktführer CTS/Eventim zum Wiedereinsteiger Live Nation darzustellen. Dabei ging es auch um die Zukunft des größten deutschen Rock-Festivals, dem Rock am Ring. Die ist weiter ungewiss, doch für 2016 gilt:

Continue Reading

Die ‚Kultur‘ der Panik

Book photographs – Nevit Dilmen – CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)

Vor einigen Tagen wurde eine Debatte über die neue Urheberrechtsnovelle mit einem offenen Brief einiger Verleger angestoßen. Dass diesen Brief auch einige bekannte Autoren unterschrieben haben, zeugt nicht unbedingt für deren Weitblick, lediglich davon, dass sie sich offenbar gut vertreten fühlen, ob als Beck- oder Suhrkamp-Autor. In der sogenannten Buch-Kultur-Hierarchie, die an mittelalterliches Gehabe mahnt, gelten solche Autoren übrigens als schriftstellerischer Adel. Nun ist auch eine derbe Polemik von Andreas Rötzer hinzugekommen, als Gastbeitrag in der ZEIT-Online. Herr Rötzer führt den Verlag Matthes & Seitz.

Continue Reading

Vom Buchverlag zum Softwareanbieter?

Lesendes Mädchen Gemälde von Georgios Jakobides, 1882 – gemeinfrei

Rechtlich sind Buchverlage in Europa, die einen Wechsel von papiernen zu digitalen Produkten wagten, nicht mehr in der Buch- tätig, sondern in der Softwarebranche. Diese einfache Ausgrenzung, die auf das Naheliegenste setzt, auf die physische Verpackung, das Wichtigste außer Acht lässt, die Inhalte, traditionell Texte und Bilder, ließe freilich zu, die Buchbranche ganz abzuschaffen und sie nur noch als konzeptionelle Papierverwerter einzuordnen, vielleicht ähnlich den Tapetengestaltern oder Altpapiersammlern. Auch dort wird das Papier übrigens gebunden, bei Tapeten in Rollen, ein durchaus traditionelles Verfahren, bezöge man Schriftrollen ein, und wer schon einmal auf einem Sammelhof für Altpapier war, erinnert sich vielleicht an die groben Stricke, mit denen nach einigen Pressvorgängen Ballen geknüpft wurden.
Die Frage nach Inhalten, den Eindruck hinterlassen die europäischen Juristen, ist unerheblich geworden. Dennoch ist weiterhin von einem sogenannten ‚Kulturgut Buch’ die Rede, zumindest in Deutschland. Was bliebe an Kultur jedoch übrig, wenn lediglich die Verpackung, gleichsam das Geschenkpapier, als Buch relevant sein könnte, auch wenn es vom Handel beigesteuert wird? Vielleicht reichte es für Juristen bereits aus, einen Bogen zu erhalten, statt eines aufwendig erstellten Buches? Versuchsweise ließe sich auch ein Brikett oder Holzscheit verpacken, falls es Ihnen an Gewicht fehlte.

Continue Reading

Kraftwerksstreit: Dattelner Grüne sorgen sich um das Geld von E.On – Gehen die Argumente aus?

Demo am Kraftwerk in Datteln. Foto: Brigitte Patzwaldt
Demo am Kraftwerk in Datteln. Foto: Brigitte Patzwaldt

Früher ging es bei der Auseinandersetzung rund um das juristisch noch immer gestoppte Kohlekraftwerk ‚Datteln 4‘ in erster Linie um dessen Gesetzeskonformität. Stimmt der Abstand des Meilers zur Wohnbebauung, können die Schadstoffgrenzwerte in der Umgebung eingehalten werden? Wie sieht es konkret mit der Gefährdung der Anwohner im Störfall aus?

Vieles wurde hier inzwischen nachgebessert. Ausgleichmaßnahmen wurden durchgeführt, Schallschutzfenster zugesagt, Aufforstungsmaßnahmen durchgeführt. Einiges konnte naturgemäß aber nicht verändert werden, da das Kraftwerk halt noch immer dort steht, wo es eben seinerzeit ab 2006 errichtet wurde.
Der neue Genehmigungsanlauf des Energiekonzerns läuft bekanntlich. Stadtverwaltung und Landesregierung werden dem Projekt keine Steine mehr in den Weg legen. Nach diversen Änderungen und Ausnahmeregelungen für das Kraftwerk welche inzwischen auch auf politischer Ebene durchgeführt wurden (Stichwort Zielabweichungsverfahren), deutet inzwischen wohl recht viel darauf hin, dass das Kraftwerk, dass lt. E.On aktuell zu rund 80% fertiggestellt ist, und das bereits rund 1 Milliarde Euro an Baukosten verschlungen hat, dann in zwei bis drei Jahren tatsächlich ans Netz gehen könnte. Auch wenn eine weitere Gerichtsentscheidung darüber noch zu erwarten sein dürfte, da sowohl der BUND als auch die benachbarte Stadt Waltrop weitere Klagen dagegen angekündigt haben.
Seitens der Grünen Wählergemeinschaft in Datteln, regt sich aktuell jedoch einmal wieder frischer Widerstand.

Continue Reading
Werbung


Dortmund: 5 Cent Dividende pro Aktie – Klasse, es gibt für mich ein Bier auf Kosten des BVB!

Beim BVB gibt es für die Aktionäre einmal wieder eine Dividende zu feiern. Foto: Michael Westerhoff/Colorfulcities.de
Für BVB-Aktionäre gibt es erneut eine Dividende zu feiern. Foto: Michael Westerhoff/Colorfulcities.de

Erfolgreich ist der BVB aktuell auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Das hat uns die Vereinsführung ja auf den jüngst durchgeführten Hauptversammlungen bestätigt. Sowohl Vereins-Mitglieder als auch die Aktionäre zeigten sich entsprechend zufrieden. Die BVB-Familie genoss die frisch vorgelegten Erfolgszahlen. Als Folge dessen bekommt u.a. jeder Aktionär jetzt eine Dividende von 5 Cent pro von ihm gehaltenen Wertpapier für das vergangene Geschäftsjahr.

Das betrifft erfreulicher Weise auch mich. Rund einen Euro darf ich daher jetzt bald neu mein Eigen nennen. Klasse, das reicht dann für ein Dosenbier o.ä.. Um den Gerstensaft in der Kneipe zu genießen dürfte es leider aktuell noch nicht reichen. Da muss ich dann doch noch auf eine Dividendenerhöhung in der Zukunft hoffen.
Warum ich das hier erzähle?

Continue Reading

Kirche und Arbeitsrecht

dom_koeln
Über Gott weiß man traditionell eher wenig. Über die Kirchen mehr.  Zum Beispiel, dass man als bei der Kirche Beschäftigter keine Vergnügungssteuer zahlen muss, denn ein Job bei einer Kirche bedeutet, auf viele Rechte verzichten zu müssen, die in konventionellen Betrieben üblich sind. Über die Rolle der Kirche als Arbeitgeber und die Auswirkungen des rechtlichen Sonderstatus informiert am Donnerstag die Gewerkschaft Freie Arbeiter Union auf einem Tagesseminar in Düsseldorf:

So haben die anerkannten Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften die Möglichkeit, ein eigenständiges Arbeitsrecht zu erlassen. Dieses kirchliche Selbstordnungs- und Selbstverwaltungsrecht hat für die Arbeiter*innen der Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften arbeitsrechtlich zahlreiche negative Auswirkungen. Zum Beispiel die Regelung der Loyalitätspflicht: Von den Arbeiter*innen wird das Einhalten religiöser Vorstellungen erwartet. Bewerber*innen können auf Grund ihrer religiösen (Nicht-)Zugehörigkeit, ihres Familienstandes oder sexuellen Orientierung abgelehnt werden. Verstöße gegen diese Loyalitätspflichten wie Kirchenaustritt, Wiederheirat, „uneheliche“ Kinder oder Homosexualität stellen in katholischen Einrichtungen immer noch einen Kündigungsgrund dar. Darüber hinaus existieren auf auf der Ebene des Kollektivrechtes, zum Beipsiel in Bereichen der betrieblichen Mitbestimmung, des Tarifrechts und auch des Streikrechts spezielle, die Rechte einschränkende Regelungen.

 

Das Seminar findet statt ab 19.00 Uhr im FAU-Lokal „V6“, Volmerswerther Straße 6, 40221 Düsseldorf.