Alzheimer: Was ist eine Tau-Variante, und was hat es mit dem ÖPNV zu tun?

 

Foto von Danie Franco auf Unsplash

Demenz ist eine der häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen – in Deutschland sind etwa 1,8 Millionen Menschen betroffen, rund 60 Prozent davon haben Alzheimer. Die Krankheit führt schrittweise zum Verlust von Erinnerungen und Selbstständigkeit. Forschende der Universität zu Köln haben nun eine Tau-Variante identifiziert, die eine zentrale Rolle im Krankheitsprozess spielen könnte. Aber was ist eine Tau-Variante, und was ist überhaupt ein Tau?

Unser Gehirn funktioniert wie ein komplexes Straßennetz. Nervenzellen senden Signale, die über Mikroschienen – sogenannte Mikrotubuli – geleitet werden. Tau-Eiweiße stabilisieren diese Strukturen, vergleichbar mit Schienenverbindern im Zugverkehr. Solange die Tau-Proteine ihre Funktion erfüllen, bleiben die neuronalen Verbindungen intakt, und das Gehirn kann effizient arbeiten.

Doch bei Alzheimer kommt es zu einem folgenschweren Prozess:

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“Die neue Bundesregierung muss schnellstmöglich eine KI-Strategie entwickeln”

Sahin Albayrak, Leiter vom Dai-Labor

 Künstliche Intelligenz ist eine der wichtigsten Schlüsseltechnologien. Der Berliner Informatikprofessor Sahin Albayrak fordert, dass die künftige Bundesregierung eine KI-Strategie entwickelt.

Europa startete im März 2000 in das neue Jahrhundert mit Optimismus und großen Ambitionen. Auf einem Sondergipfel in Lissabon hatten die europäischen Staats- und Regierungschefs ein Programm verabschiedet, das zum Ziel hatte, die Europäische Union innerhalb von zehn Jahren „zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensgestützten Wirtschaftsraum der Welt zu machen.“ Ein Vierteljahrhundert ist eine lange Zeit.

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Wenn ein kleiner weißer Ball den Charakter verrät ….

Für unsere Gastautorin ist Golf auch ein Spiegel des Spielers. (Foto: privat)

Kaum ein anderer Sport polarisiert so sehr wie das Golfen. Für die einen ist es ein elitäres Tun, das die Bezeichnung „Sport“ nicht einmal verdient, die Golfspieler selbst verteidigen leidenschaftlich die einzigartige Verbindung zwischen Ausdauer und anspruchsvoller Spieltechnik, unbeteiligt lässt diese Diskussion die wenigsten.  Wirklich spannend ist jedoch ein ganz anderer Aspekt. Von unserer Gastautorin Christiane Jochum, einer freie Journalistin und Historikerin.

Die Zeiten, in denen Golfclubs abgeschottete Areale waren, in die man nur mit Hilfe von Bürgen und Zahlung mindestens fünfstelliger Mitgliedsbeiträge hineinkam, sind lange vorbei. Ebenso die gut gepflegten Klischeevorstellungen von honorigen älteren Herren, gern in karierten Hosen und Kaschmirpullovern, die auf dem Golfplatz geschäftliche Deals verhandelten, ohne dabei vom „niederen Volk“ belästigt zu werden, treffen zumindest für die meisten Clubs nicht mehr zu. Inzwischen sind die meisten Golfclubs, ähnlich wie im Tennissport schon länger, offen für den Breitensport auf jedem Leistungslevel.

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Wassereis – the final frontier?

Vollmond (Foto: Roland W. Waniek)

Ein Wassereis vom Kiosk kostet ein paar Euro – aber wie teuer wäre eines vom Mond? Diese Frage ist nicht so abwegig, wie sie klingt. Die IM-2-Mission des US-Unternehmens Intuitive Machines soll erkunden, ob es in den ewig dunklen Kratern am Mond-Südpol Wassereis gibt. Sollte sich das bestätigen, könnte der Mond zu einer Tankstelle für die Raumfahrt werden und künftige Missionen deutlich unabhängiger von der Erde machen.

Intuitive Machines ist ein privat finanziertes Raumfahrtunternehmen aus Houston, Texas, das zur sogenannten New-Space-Bewegung gehört. Während große staatliche Agenturen wie die NASA lange Zeit die westliche Raumfahrt dominierten, entwickeln Firmen wie Intuitive Machines (IM) nun effizienter Technologien. IM konzentriert sich auf robotische Landemodule für den Mond und ist einer der wenigen kommerziellen Partner der NASA im Rahmen des Programms für kommerzielle Mondtransportdienste. Die IM-2-Mission ist bereits der zweite Mondflug von Intuitive Machines und wird mit einer Falcon-9-Rakete von SpaceX ins All gebracht.

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Wenn man sich über Trump lustig machen will, aber einfach nur peinlich ist…

Präsident Donald Trump unterzeichnet Durchführungsverordnungen Foto: The Trump White House Lizenz: Gemeinfrei

US-Präsident Donald Trump hat bereits zu Beginn seiner Amtszeit ein Dekret erlassen, wonach es in den USA künftig nur noch männlich und weiblich als Geschlecht gibt. Aufgrund der Formulierung: „Weiblich“ sei eine Person, „die bei der Empfängnis dem Geschlecht angehört, das die große Reproduktionszelle produziert“ und „Männlich“

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„Beenden Sie diesen nichtbinären Unsinn noch heute“

Till Randolf Amelung Foto: Joanna Nottebrock


In den USA rollt der Backlash, gerade Transpersonen wurden von mehreren Anordnungen des Präsidenten Donald Trump hart getroffen. Dabei gab es vor elf Jahren eine Aufbruchsstimmung, dass sich die gesellschaftliche Akzeptanz von Transpersonen zum Besseren wendet. Doch zwei prominente Transfrauen, Blaire White und Brianna Wu, machen gravierende Fehler im Transaktivismus für die Rückschläge verantwortlich. Von unserem Gastautor Till Randolf Amelung. 

Schon zu Beginn seiner zweiten Präsidentschaft wickelt Donald Trump einiges wieder ab, was rechtlich und gesellschaftlich für Transpersonen erreicht wurde. Per Dekret gibt

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Die Zukunft des Wählens? RUB-Forscherin entwickelt hybrides Wahlsystem

„Ich habe schon vor dem Master damit angefangen, zu Internetwahlen zu forschen“, sagt Prof. Karola Marky. „Das Thema hat mich motiviert zu promovieren.“ © RUB, Kramer

Wahlen sind das Fundament der Demokratie – und gleichzeitig ein hochsensibler Bereich. Jede Stimme muss sicher, anonym und nachvollziehbar erfasst werden. Doch die Realität sieht oft anders aus: Papierwahlen sind aufwendig, teuer und umständlich, während reine Online-Wahlen Sicherheitsrisiken bergen und auf wenig Vertrauen stoßen. Die Lösung könnte eine Mischung aus beidem sein.

Doch bis so ein System einsatzbereit ist, dauert es. Neue Wahlverfahren müssen nicht nur sicher sein, sondern auch von der Gesellschaft akzeptiert werden. Es braucht Beweise, Tests und Akzeptanzstudien. Bis morgen wird das alles nicht fertig sein, und bis zur nächsten Bundestagswahl wohl auch nicht. Aber die Forschung ist dran.

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Alzheimer und Autismus: Uni Münster erforscht räumliche Sprache

Sitz der Uni Münster im Schlossgebäude Foto (Ausschnitt): Dietmar Rabich Lizenz: CC BY-SA 4.0

Alzheimer und Autismus beeinflussen, wie Menschen ihre Umgebung wahrnehmen und beschreiben – doch die genauen Zusammenhänge sind kaum erforscht. Die Universität Münster koordiniert mit der University of East Anglia das Promotionsnetzwerk SCALA (Spatial Communication and Ageing across LAnguages), das mit 4,5 Millionen Euro von der EU und UKRI (UK Research and Innovation) gefördert wird. Das Projekt untersucht, wie sich räumliche Sprachfähigkeiten im Alter verändern und wie sie mit Alzheimer oder Autismus zusammenhängen. 16 Promovierende aus Medizin, Psychologie, Robotik und Linguistik forschen daran. SCALA entwickelt auch Technologien, die älteren Menschen helfen sollen, sich besser zu orientieren. Das Netzwerk hat Partner in Deutschland, Norwegen, Italien, Dänemark und Großbritannien. Die Forschenden werden auf Karrieren in Wissenschaft und Industrie vorbereitet. Münster spielt eine zentrale Rolle und bringt seine Expertise in Kognitionspsychologie, Informatik und Linguistik ein. Ziel ist es, neue Erkenntnisse zu gewinnen und praktische Lösungen zu schaffen.

Kyjiw 1240: Im Moment verloren – in der Geschichte gesiegt

Ausschnitt aus „Siege of Kiev by Batu in 1240 (miniature from the Russian Facial chronicle of the 16th century)“ (Quelle: Wikimedia – Public Domain)

1240 standen die Mongolen unter Batu Khan mit zehntausende Reitern vor den Mauern Kyjiw (ehemals: Kiews), unaufhaltsam seit Jahrzehnten, hatten sie sich die Fürstentümer einverleibt. Kyjiw war das nächste Ziel. Die Kyjiwer wussten, was kam. Sie waren in der Unterzahl – gerade einmal 1.000 Verteidiger. Keine Hilfe aus keiner Richtung. Die Mongolen forderten die Übergabe der Stadt. Kyjiw antwortete mit Pfeilen.

Die Belagerung dauerte knapp zehn Tage. Die Mauern hielten den ersten Ansturm, widerstanden Rammböcken und Belagerungstürmen. Katapulte schleuderten unaufhörlich Steine auf die Stadt. Die Verteidiger verbrannten Brücken, errichteten Barrikaden, setzten Brandpfeile gegen die feindlichen Maschinen ein. Tag für Tag fielen mehr Männer, doch keiner wich zurück.

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