Der Marathon hat Herrn Kauder nicht gutgetan. Quelle: Flickr.com, Foto: Rob, CC2.0
Der Live-Ticker des Focus zeigt: Politiker schlafen nicht. Um 22:57 hört man noch, es sei „viel erreicht worden“. Um 23:52 hören wir dann, die Runde sei geplatzt. Frau Merkel meldet sich gegen eins. Weitere Stellungnahmen tröpfeln zwischen 2 und 3 herein und Herr Habeck ist um 4:11 entweder schon wieder oder noch wach. Und das ist nicht die erste derartige Nacht, auch am Freitag Morgen ging es bis fünf Uhr.
Was macht ein solcher Schlafmangel überhaupt mit dem dem Körper und, viel wichtiger, mit dem Verstand?
Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da. Und der Winter naht. Und sowas alles. Und wie jedes Jahr suchen die Wiener Skeptiker und Kollegen von den Wienern in Hamburg einen würdigen Preisträger für das „Goldene Brett vorm Kopf“. Vorjahresfastsiegerinderherzen Barbara Steffens wird es nicht machen können – sie, äh, was macht die eigentlich jetzt? Naja, egal.
Wer hat es dann verdient, für den größten Mist, den kreativsten Unfug, die durchgescheppertste Verschwörungstheorie, einen Preis zu bekommen?
Die OpenRheinRuhr ist eine Messe mit Kongress rund um das Thema „Freie Software“.
Die OpenRheinRuhr 2017 findet am 4. und 5. November 2017 im Rheinischen Industriemuseum in Oberhausen statt.
Freie Software ist aus Firmen, Verwaltungen, Bildungseinrichtungen und Privathaushalten nicht mehr wegzudenken. In der bevölkerungsreichsten Region Europas bietet der OpenRheinRuhr e.V. durch Ausstellungen, Vorträge und Workshops Informationen über Freie Software.
Auch Themen jenseits der Technik, wie „Bürgerrechte im Netz“ oder die Handhabung von Lizenzen werden behandelt.
Vorträge in mehreren Tracks sprechen Menschen mit unterschiedlichem Kenntnisstand an – vom Anfänger bis zum Profi. Entwickler & Projekte bekommen die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch.
Das Rheinische Industriemuseum heißt Sie als Besucher der OpenRheinRuhr für eine Besichtigung herzlich willkommen. Den Eintritt in das Museum bekommen Sie kostenlos, wenn Sie bereits eine Eintrittskarte für die OpenRheinRuhr Ihr Eigen nennen können.
Anselm Feuerbach, Abschied der Medea (1870), Ölgemälde in der Neuen Pinakothek, München
In der Erdgeschichte kam es immer wieder zum Massenaussterben. Ohne menschliche Eingriffe, meinen Forscher, neigt das Leben zur Selbstzerstörung. Unsere Beziehung zur Natur muss neu bewertet werden. Von unserem Gastautor Kolja Zydatiss.
Treffen sich zwei Planeten im Weltall. Sagt der eine zum anderen: „Siehst schlecht aus.“ Sagt der andere: „Ja, ich habe Homo sapiens.“ Sagt der Erste: „Hatte ich auch mal. Das geht vorbei.“
Dieser (ziemlich misanthropische) Witz gibt eine Vorstellung wieder, die in westlichen Gesellschaften heute weit verbreitet ist. Für viele ist der Mensch ein Schädling, dessen Aktivitäten das „natürliche Gleichgewicht“ stören. Dieser Gedanke bildet die philosophische Grundlage der modernen Umweltbewegung. Man fordert ein neues, demütiges Verhältnis zur Natur. Der Mensch soll seine Eingriffe minimieren, damit die Erde zu einem harmonischen Urzustand zurückkehren kann.
Heute wäre es mal wieder soweit gewesen. Die EU sollte in einer Abstimmung über das Schicksal des Pflanzenschutzmittels Glyphosat entscheiden, dessen Zulassung im Dezember ausläuft. Diese Abstimmung kam allerdings gar nicht zustande, da sich bereits im Vorfeld abzeichnete, dass für einen Beschluss die erforderliche Mehrheit ohnehin nicht Zustandekommen würde. Nötig für einen Beschluss für oder gegen Glyphosat sind mindestens 16 Staaten, die für 65 Prozent der EU-Bevölkerung stehen.
Insbesondere Deutschland könnte bei dieser Abstimmung das Zünglein an der Waage werden. Bisher haben wir uns allerdings enthalten, da sich unsere Ministerien für Landwirtschaft und Umwelt nicht darauf einigen können, ob Glyphosat nun gefährlich ist, oder nicht. Dabei liegt die Antwort aus wissenschaftlicher Sicht eigentlich klar auf der Hand. Eigentlich. Denn die Diskussion rund um Glyphosat hat sich schon vor Jahren von einer sachlichen Ebene verabschiedet.
Engine Hedda (AutorenVerlag Matern) beschäftigt sich derzeit mit einer Philosophie der Kognitionen. Ich habe Sie gebeten, darüber etwas für die Ruhrbarone zu schreiben:
Uni-Hamburg Foto: Wikimedia Commons Lizenz: CC BY-SA 3.0
An vielen Hochschulen gab es bereits Ärger mit islamischen Fundamentalisten. Die Uni-Duisburg Essen hat den muslimischen Gebetsraum geschlossen und durch einen Raum der Stille für alle ersetzt. In Dortmund wurde ein solcher Raum der Stille geschlossen, weil Muslime versucht haben, ihn ihm Geschlechtertrennung durchzusetzen. Und wiederum in Essen kam es zu einem Konflikt über die Ausstellung einer Graphic Novel. Eine muslimische Studentin hatte aus wohl antiisraelischer Motivation ein Plakat gestört.
Einer Statistik zufolge sind Länder, deren Bewohner wenig rauchen, trinken und wiegen, besonders gesund. Auf in den Kurort Kabul. Von unserem Gastautor Christoph Lövenich
Das ungesündeste Land auf diesem Planeten heißt Tschechien. Das gesündeste Afghanistan. Wer hätte das gedacht, bevor unlängst ein solches Ranking erschienen ist? Gemessen wurden drei Kriterien: Alkohol- und Tabakkonsum sowie Fettleibigkeitsrate. Je niedriger, desto gesünder soll es sein. Russland, Slowenien und andere slawische Länder machen den Großteil der Negativ-Top-Ten aus, vorbildlich hingegen sind hinter Afghanistan vor allem afrikanische Staaten wie etwa Malawi, Somalia und Eritrea. Wird an deren Wesen die Welt genesen?
Veröffentlicht wurde die Statistik auf einer wenig bedeutenden britischen Gesundheits-Website, die überwiegend Tipps zu Brustvergrößerungen, Fettabsaugungen und Nasen-OPs bereithält. Nachdem aber diverse Medien, auch in Deutschland, die Meldung aufgegriffen haben, stieg die Popularität der Website (im Alexa-Ranking) sprunghaft an. Als Anlass für dieses Ranking dienten die aktuellen Schritte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei der Bekämpfung nicht-übertragbarer Krankheiten (z.B. Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen).
Lamya Kaddor, Religionswissenschaftlerin und Autorin hat sich in einem Beitrag auf t-online mit der Frage beschäftigt, warum Muslime so wenige Nobelpreise bekommen haben. Und tatschlich ist es so, dass es bislang nur drei muslimische Nobelpreisträger in naturwissenschaftlichen Fächern gab – und die allesamt an Universitäten im Westen arbeiteten.
Kaddor beginnt ihren Text mit eine Feststellung:
Und wie jedes Jahr werfen am Rande der Prozedur wieder ein paar Neunmalkluge die Frage auf: Warum kriegt eigentlich keiner aus der islamischen Welt einen Nobelpreis? Natürlich nur, um die Antwort gleich hinterherzuschicken: „Weil der Islam bildungsfeindlich ist. Ist doch klar!“
Diese simple „Beweisführung“ eignet sich wunderbar, um eifriges Kopfnicken an Stammtischen zu bewirken und ganz viele Likes in Sozialen Medien zu sammeln.
Es mag sein, dass es diese Argumentation gibt und sie trifft wohl auch auf viele islamisch geprägte Gesellschaften zu. Allerdings springt sie, und daran lässt sich schon schön der
Homöopathische Globuli und Dilutionen Foto: Wikidudeman Lizenz: Gemeinfrei
Vor zwei Monaten sprach sich der Münsteraner Kreis, ein Zusammenschluss von Ärzten und Wissenschaftlern, dafür aus, den Heilpraktikerberuf zu reformieren oder abzuschaffen. Die Ausbildung der Heilpraktiker sei mies, eine wissenschaftliche Grundlage für ihre Arbeit gäbe es im Gegensatz zur Medizin nicht. Nun sammeln die Gegner des Münsteraner Kreises Unterschriften. Und alleine ihre Begründungen für den Heilpraktikerberuf sind gute Argumente, ihn sofort abzuschaffen.
Das Fazit, welches der Münsteraner Kreis in seinem Memorandum zieht, ist eindeutig:
Medizinische Parallelwelten mit radikal divergierenden Qualitätsstandards, wie sie aktuell
im deutschen Gesundheitswesen in Form von Doppelstandards bei Ergebnisbewertung und
Qualitätskontrolle bestehen, sind für eine aufgeklärte Gesellschaft nicht akzeptabel. Bei Heilpraktikern stehen aufgrund ihrer ungenügenden, kaum regulierten Ausbildung die Qualifikationen und Tätigkeitsbefugnisse in einem eklatanten Missverhältnis. Heilpraktiker bieten schwerpunktmäßig alternativ- oder komplementärmedizinische Verfahren an, die in den meisten Fällen wissenschaftlich unhaltbar sind. Dies führt zu einer Gefährdung von Patienten.
Spektakulär ist es indes nicht: Dass Heilpraktiker und sogenannte „Alternative Heilmethoden“ modischer Unsinn sind, der Menschen im besten Fall viel Geld, im schlimmsten Fall das Leben kosten kann, ist bekannt. In Großbritannien wird mit der Homöopathie Schluss gemacht, der Wissenschaftsrat der Europäischen Akademien fordert ein Verbot von Globuli.
Es geht den Quacksalbern also an den Kragen. Aber die wehren sich und sie tun das online. Eine eher mies laufende Unterschriftensammlung macht gegen den Münsteraner Kreis mobil. Zwei der Hauptargumente:
Die Schulmedizin möchte uns glauben lassen, sie wüsste es besser als Mutter Natur. Durch ihre Interventionen geben sie vor, den Menschen verbessern zu können. Was ihnen gelingt, gleicht eher dem Sohn von Frankenstein.
Jeder, der dank eines Herzschrittmachers noch lebt, wird das sicher etwas anders sehen. „Mutter Natur“ hat dieses kleine Wunderwerk der Technik dummerweise nicht auf Blumenwiesen wachsen lassen.
Besonders blöd ist das Argument, mit dem sich die Quacksalberlobby gegen wissenschaftliche Studien wehrt:
Traditionelle Methoden benötigen keine Studien, weil sie zum überlieferten Wissen der Erfahrungsheilkunde gehören, die viel länger als in den längsten Langzeitstudien erprobt worden sind.
Dumm nur, dass diese Erfahrungen über Jahrtausende weder aufgeschrieben noch ausgewertet wurden. Deswegen wurde der Aderlass bei allen möglichen Krankheiten über Jahrhunderte angewendet. Wer sich der Wissenschaft verweigert, sollte Menschen nicht anrühren dürfen.
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