Gegen den beginnenden ‚Herbstblues‘: Natur pur in der ‚Westruper Heide‘ im Kreis Recklinghausen

Idylle im Kreis Recklinhausen. Foto(s): Robin Patzwaldt

Nein, ein echter Geheimtipp ist meine heutige  Empfehlung an unsere Leserschaft für einen wirklich sehr  lohnenswerten Wochenendausflug inzwischen wohl echt nicht mehr. Denn dafür war dort auch heute wieder einmal eindeutig viel zu viel los. Und das, obwohl die Hauptblütezeit der ‚Westruper Heide‘ nun auch schon wieder einige Wochen zurück liegt.

Überfüllt war es dort heute aber eben auch längst noch nicht, und deshalb möchte ich unseren Lesern hier an dieser Stelle nichtsdestotrotz einen Ausflug in das offenbar immer beliebter werdende Naturschutzgebiet bei Haltern am See (im Kreis Recklinghausen), an der Grenze zwischen Ruhrgebiet und Münsterland, einmal mehr an das womöglich dringend nach Erholung verlangende Herz legen. Gerade jetzt, wo die sonnigen Tage seltener werden, uns allen schon bald womöglich gar der erste ‚Herbstblues‘ droht.

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Richard Florida: Die neue Krise der Städte

Richard Florida Foto: Jere Keys Lizenz: CC BY 2.0


Der US-Ökonom Richard Florida machte den Begriff der „kreativen Klasse“ populär und hatte in den vergangenen Jahrzehnten einen großen Einfluss auf Stadtplaner und Wirtschaftsförderer. In seinem jüngsten Buch „The New Urban Crisis“ warnt er vor dem Verfall städtischer Strukturen und dem wachsenden Einfluss klagefreudiger Neo-Ludditen.

Ob Klaus Wowereit jemals ein Buch von Richard Florida über den Aufstieg und die Bedeutung der Kreativen Klasse gelesen hat? Der berühmteste Ausspruch des ehemaligen Regierenden, Berlin sei arm, aber sexy sei, entsprang jedenfalls dem Denken des in New Jersey geborenen und in Toronto lehrenden Ökonomen. In seinem 2002 erschienen Buch „The Rise of the Creative Class“ hatte Florida die These aufgestellt, die Wowereit aufgriff: Die Städte, die möglichst viele Kreative anziehen, werden irgendwann wirtschaftlich erfolgreich sein. Und damit das klappt, brauchen sie ein spannendes Kulturleben jenseits der klassischen Institutionen wie Oper und Ballett: Clubs, eine lebendige Musikszene, Cafés und Kneipen. Solche Szenen würden letztendlich auch Menschen mit unterschiedlichen Talenten, auch solche aus dem technologischen Bereich, anziehen, weil auch sie die offene und tolerante Atomsphäre schätzen würden. Die „drei T“ waren bei Florida entscheidend: Talent, Toleranz und Technik. Zur kreativen Klasse gehörten für Florida allerdings, im Unterschied zur wesentlich engeren deutschen Definition, auch Programmierer und Ingenieure. Orte, an denen diese Menschen leben, wären in der Folge für Unternehmen attraktiv: Sie würden sich dort ansiedeln, wo sie ein großes Potential an künftigen Mitarbeitern sähen. Die Unternehmen folgen den Mitarbeitern, nicht die Mitarbeiter den Unternehmen.

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Wie Wissenschaft wählen?

Internetfundstück – Die Bundestagswahl kommt näher. Immer mehr Wahlempfehlungshilfsprogrammgedönse flattern durch die Sozialen Medium. Platzhirsch ist immer noch der Wahl-O-Mat. Aber es gibt auch entsprechende Plattformen, die Parteien auf der Grundlage von Musikpräferenzen, realem Handeln der Parteien in der letzten Legislatur ausspucken.

Interessant und neu: der Science-O-Mat. Dabei kann man sich auf Grundlage der politischen Einstellungen zum Umgang mit wissenschaftlichen Themen anzeigen lassen, welche Parteien in diesem Themengebiet am nähsten stehen.

Der Science-O-Mat kommt dabei aus dem Umfeld der Berliner Aktivitäten des „March for Science“.

Aachen rüstet sich zum GAU – mit Atomkraft in den Wahlkampf

 

„Atomic Theater“ by Joel Kramer, flickr.com
Licensed under a Creative Commons license CC BY 2.0

 

Der Wahlkampf tritt in die heiße Phase, kurz vor der Bundestagswahl ziehen alle Parteien kreuz und quer durch’s Land und gehen nochmal auf Stimmenfang. Und weil im Krieg und der Liebe bekanntlich alles erlaubt ist, wird auch unnötige Panikmache zum Mittel der Wahl.

Aachen ist eine Stadt, die es regelmäßig in die Nachrichten schafft. Sei es aufgrund der jährlich stattfindenden CHIO, des hauseigenen Vereins Alemannia Aachen oder aufgrund des viel zu frühen Todes von THA-Campus-Kater King Loui dem Ersten. Abgesehen von Sportlichkeit und Tierliebe hat Aachen allerdings noch etwas zu bieten. Ein Atomkraftwerk nahe der belgisch-deutschen Grenze. Tihange ist der Name dieses Kraftwerkes, gegen dessen Betrieb sich in Aachen ein enormer Bürgerprotest gebildet hat.

Hintergrund der Proteste sind eine Reihe von Sicherheitsmängeln, die bei Routinekontrollen des Kraftwerks im Jahre 2012 gefunden wurden. Unter anderem fand man in den Reaktordruckbehältern feine Risse, die bei der Herstellung selbiger durch Einschlüsse von Wasserstoff in Flockenform entstanden sind. Im Januar 2013 veröffentlichte die belgische Föderalagentur für Nuklearkontrolle (FANK) einen Bericht, der die Betreiber des Kraftwerks dazu angewiesen hat, eine begrenzte Zahl von Auflagen zu erfüllen, um den weiteren Betrieb der Anlage zu gewährleisten. Im April desselben Jahres reichte die Betreiberfirma Electrabel einen Bericht ein, indem sie erklärte, die Auflagen erfüllt zu haben.

Im Februar 2014 stellte sich bei weiteren Untersuchungen dann heraus, dass in den Druckbehältern mehr Risse existierten, als zu Beginn angenommen. Aufgrund dieser neuen Erkenntnisse entschloss sich Electrabel im Mai 2014 dazu, die geplante Betriebsunterbrechung der betroffenen Reaktoren Doel 3 und Tihange 2 vorzuziehen, um sowohl eine neue Untersuchung zu beginnen, als auch die verbliebenen Auflagen zum weiteren Betrieb der Anlage umsetzen zu können.

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Das Campfire-Festival für die Öffentlichkeit

In NRW – in Dortmund – entsteht gerade etwas: Das Recherchezentrum CORRECTIV organisiert das erste Campfire-Festival für Journalismus. Nicht so eine dröge Veranstaltung für ein altes Fachpublikum. Sondern ein richtiges Fest über fast vier Tage. Für jeden. Umsonst und draußen. Mit Diskussionen, Workshops, Musik und Fanta. Für Erwachsene auch Bier. Eine ganze Zeltstadt haben CORRECTIV und das Institut für Journalistik der Uni Dortmund aufgebaut.

Das Campfire-Festival bietet haufenweise Highlights. Von Günter Wallraff bis Dunja Hayali, von Julian Reichelt bis Constantin Schreiber kommen einige der bekanntesten Journalisten Deutschlands vom 6. bis 9. September in die Uni Dortmund.

Sie wollen mit Bürgern diskutieren. Darüber reden, was Journalismus sein soll, wie er werden muss und was er besser machen kann. Die guten Seiten des Journalismus sollen für jedermann attraktiv und lebendig werden.

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Kasachstan: Auf den Spuren der Nomaden

Foto(s): Franziska Krasnici

Ja, richtig vermutet. Urlaub in Kasachstan. Das neunt größte Land der Welt ist circa acht Mal so groß wie Deutschland und hat mit 18 Millionen Einwohner so viele wie Nordrhein-Westfalen. Und doch, trotz der diesjährigen EXPO Ausrichtung ist den meisten Mitteleuropäern der größte Binnenstaat der Welt wenig bekannt. Das riesige Land mit seinen endlosen Weiten liegt im Zentrum Eurasiens und verbindet den europäischen mit dem asiatischen Kontinent. Es erschließt sich vom Kaspischen Meer im Westen bis zum Altai-Gebirge im Osten. Das wirtschaftlich aufstrebende Land hat neben seinen vielzähligen Bodenschätzen jedoch auch für Reisende viel zu bieten. Die Vielfalt der Natur lädt Abenteuer, Botaniker, Geologen oder Pferdeliebhaber ein, neben massiven Hochgebirgen und klaren Bergseen, Wüsten, Steppen sowie naturbelassene Wälder oder einem der 16 Naturschutzgebiete/Nationalparks mit einer mannigfaltigen Flora und Fauna fast menschenleer zu genießen.

Unsere Gastautorin Franziska Krasnici hat das Land vor kurzem bereist und möchte Euch in Ihrem Gastbeitrag Ihre Reise vorstellen.

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Mittelalter-Fantasy-Gedöns auf Schloß Burg

Auf Schloß Burg, Solingen, war am Wochenende Medieval Fantasy Convention. Mit Darstellern aus Game of Throns, Herr der Ringe, Vikings und Stargate. Und vielen Selbstdarstellern der angenehmen Sorte: Cosplayern, selbst ernannten Rittern, Gauklern und all dem was man bei einer Mittelalter-Fantasy-Crossover-Veranstaltung erwarten durfte. Viel zu sehen, für doch ein wenig zuviel Geld – 25€ pro Nase. Schaut 

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Homo deus – was wird aus dem Menschen?

1966 schloss Michel Foucault sein Buch „Die Ordnung der Dinge“ mit dem Satz, dass der „Mensch verschwinden wird wie am Meeresufer ein Gesicht im Sand“. Und zwar durch „irgendein Ereignis, dessen Möglichkeit wir höchstens vorausahnen können, aber dessen Form oder Verheißung wir im Augenblick noch nicht kennen.“ Gut fünfzig Jahre später hat יובל נח הררי Yuval Noah Harari das Buch „Homo Deus“ geschrieben, das mir zum ersten Mal plausibel erklärt, was auf den modernen Menschen folgen wird und durch welche Ereignisse sein Verschwinden längst eingeläutet wurde. Theorie so spannend wie ein Roman.

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Denken an den Grenzen der Zeit: Ein Interview mit Dr. Lars Dittrich (I)

Was ist Science-Fiction? Was ist Science? Wieso hat der Mensch evolutionär ein anderes Bewußtsein  erhalten und wie – und stimmt das überhaupt?  Ist denkbar, wie sich das Bewußtsein noch erweitern wird? Oder bleibt es ein „unknown unknown“?

Diesen und anderen Fragen ging ich in der Interviewreihe „Denken an den Grenzen der Zeit“ im Bartocast nach. In dieser Reihe ging es um die Frage der Entwicklung des menschlichen Bewusstseins, sowohl historisch als auch futurologisch.

Nun werden die Interviews, redigiert und überarbeitet, in schriftlicher Form hier bei den Ruhrbaronen entscheiden. Den Anfang (hier komplett nachhörbar) macht Dr. Lars Dittrich, promovierter Neurobiologe. Der zweite Teil dieses Interviews erscheint morgen, am Samstag, 26. August.

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