Trump Hogan, Media-Markt und der EuGh – Die neue Macht der Primitiven

Komm her, Realität, ich mach dich Krankenhaus! Foto: Joe Hernandez CC

Jetzt also ein Wrestling-Video. Trumps Anhängern wird es nicht missfallen, zu sehen wie sich der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika prügelnd am Boden wälzt. Da sie alles bisherige nicht gestört hat, werden sie auch dies mögen. Sie werden ihm anrechnen, dass er „Spaß versteht“, dass er nicht elitär, erhaben, unnahbar ist. Es könnte ja auch wirklich zu Politikverdruss und Vertrauensverlust beigetragen haben, dass man dies von Politikern verlangt, obwohl sie nachweisbar nur Menschen sind. Und ob so ein Präsident würdevoll sein muss, ist ja auch die weniger bedeutende Frage.
Das größere Problem ist freilich, dass Trump einmal mehr präsentiert, was er von der Pressefreiheit hält. Natürlich ist das Video nicht „wörtlich“ gemeint, CNN ist ja keine Person. Aber auch im übertragenen Sinne versteht Trump die Auseinandersetzungen mit Andersmeinenden als eine kriegerische. Es geht also nicht darum, wer die besseren Argumente hat, wer die Wahrheit sagt. Sondern darum, wer gewinnt.
Was hat das nun damit zu tun, dass der Media-Markt mit „Alles anfassen!“ wirbt und Bizzl mit „Wie Kindergeburtstag, nur ohne Kinder“? Dazu kommen wir gleich.

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Facebook sperrt „Tapfer im Nirgendwo“

Quelle: Tapfer im Nirgendwo/ Screenshot

Der morgige Freitag könnte in doppelter Hinsicht ein historischer Tag werden, im Schlechten, wie im Guten. Wenn Pferde morgen nicht doch vor Apotheken erbrechen, ist morgen der Beginn der Ehe für alle. Das ist gut. Aber wenn eben jenes Pferdevomieren ausbleibt, passiert auch etwas Schlechtes: Heiko „Vorratsdatenspeicherung“ Maas, Justizminister, der auch mal was durchziehen möchte, kriegt sein „Netzwerkdurchsetzungsgesetz“, das ganz bestimmt und ein für alle Mal Hassrede aus dem Internet verbannen wird und Trolle in Einhörner verwandelt, und das Internet zu eben jenem Platz machen wird, den sich ein sozialdemokratischer Jurist aus dem Saarland, der doch nur Liebe haben will (im Netz), als Paradies vorstellt. Die Kollegen von der FAZ stellen das Ganze noch detaillierter als wir dar.

Aber es braucht gar nicht Heiko „Vorratsdatenspeicherung“ Maas‘ Gesetz, um Inhalte bei Facebook sperren zu lassen, die nicht gesperrt sein sollten. Denn heute wurde Gerd Buurmann gesperrt. Der setzt sich mit seinem Blog „Tapfer im Nirgendwo“ gegen Antisemitismus ein. Dort kritisierte er unlängst, so wie wir, den sog. „WDR-Faktencheck“. Dafür wurde er nun gesperrt (siehe obiges Foto); und zwar sowohl als Person, wie als Seite – wobei die Seite heute Abend, 21.06 Uhr, wieder erreichbar ist.

Das ist leider nichts Überraschendes, aber es sei hier trotzdem darauf hingewiesen. Ebenso wie auf den Umstand, dass Holocaustleugnung hingegen für Facebook OK ist.

 

An der TU Dresden kann man mit Geld Unsinn als Wahlfach kaufen

In Dresden kann man für Geld alles bekommen: Gegenüber des Zwingers eine gute Soljanka, im AZ-Connie Bier und an der Technischen Universität der sächsischen Landeshauptstadt auch ein Wahlfach. Mit Wissenschaft muss das auch gar nichts zu tun haben. Die TU bietet, mit finanzieller Unterstützung der Karl- und Veronica Carstens-Stiftung und einem Verein homöopathischer Ärzte Homöopathie  als Wahlfach an. Angehende Ärzte können hier lernen, wie sie Kranken das Geld aus der Nase ziehen, ein Wahlfach „Hütchenspiel“ oder „Pokertricks“ könnte denselben Effekt haben. Mit medizinischer Wissenschaft, mit Hilfe für kranke Menschen hat das schlicht gar nichts zu tun. Homöopathie ist Unsinn und wirkt nicht.

Ob die TU, potente Spender vorausgesetzt, auch  ein Wahlfach „Chemtrails“ oder „Astrologie“ einrichten würde, wir die Zeit zeigen. Die TU scheint für alles offen zu sein, was Geld bringt.

 

Wir danken unserem Leser Gnipfl über den Hinweis via Twitter

Homöopathin Bajic: Selbstgewählte Selbstdemontage

Such das Molekül (und wenn du es nicht findest, frag doch mal das Wassergedächtnis) Quelle: Flickr.com, Urs Steiner CC

„Deutschlands oberste Homöopathie-Ärztin“ hat auf eigenen Wunsch der Zeit ein Interview gegeben (Ausgabe Nr. 29 vom 22.6.2017). Die Zeitung schreibt, Leser würden bemängeln, dass zu wenig Befürworter der Homöopathie zu Wort kämen. Also sagten sie ihr zu, gaben Cornelia Bajic die Chance und geizten nicht mit erfrischend kritischen Fragen.

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Noch mehr Zwangsbehandlungen?

Quelle: Pexels.com (CC0)

Neben dem Einsatz von Staatstrojanern und der Fernsehübetragung von Gerichtsurteilen hat der Bundestag gestern auch eine Änderung des Gesetzes beschlossen, dass die Zwangsbehandlung von Personen regelt, die unter Betreuung stehen. Es gibt nun die Möglichkeit, auch Menschen zwangsweise zu behandeln, die nicht in einer geschlossenen Psychiatrie untergebracht sind. Das klingt zunächst nach einer Ausweitung der Möglichkeit, Freiheitsrechte einzuschränken.

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Ein Wellness-Trailer durch die Psychiatrie

Was war das eigentlich, das da gestern unter dem Titel „Hirschhausens Check-up (2): Wie die Mitte des Lebens gelingt“ im Ersten lief? Eine Dokumentation? Ein Ratgeber? Ein filmgewordener Sprüchekalender? Ich muss einräumen, dass ich die Sendung vielleicht mit falschen Erwartungen angeschaut habe, weil ich gelesen hatte, der Film zeige, wie Kollege v. Hirschhausen sich drei Tage in einer Psychiatrie als Patient aufnehmen lasse. Das kam auch vor. Irgendwie. Ich weiß aber nicht warum.

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Medizin für den Kopf – Teil 3: Abhängigkeit und Psychopharmaka

 

Quelle: Pexels.com (CC0)

Eine der häufigsten Sorgen, die der Psychiater hört, wenn es um die Verordnung von Psychopharmaka geht, ist die Angst, davon abhängig zu werden. Diese Gefahr wird zugleich über- und unterschätzt. Einerseits werden relativ leichtfertig 230 Millionen Tagesdosen süchtigmachender Beruhigungsmittel jährlich allein in Deutschland verordnet. Andererseits schrecken viele vor Mitteln zurück, die in dieser Hinsicht völlig harmlos sind und ihnen vielleicht helfen könnten.
Die meisten Psychopharmaka machen nicht abhängig. Die, die es tun, sollten nur unter bestimmten Bedingungen und nur für kurze Zeit verordnet werden.

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Die Unmöglichkeit veganer Gesellschaftskritik

Von veganer Seite wird gerne behauptet über die Umstellung der Ernährung und der damit verbundenen Lebensweise fundamental die Verfasstheit der Welt zu verändern. Doch scheitert diese Vorstellung bereits an mehreren Punkten und verkommt somit zur bloßen Ideologie.

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Samsung oder Facebook – wem ist der Schutz dieses Kindes egal?

Ein Mann mit Kind, wohl in einem Zug in Rumänien. Ein Familienschnappschuss, nichts Ungewöhnliches. Ebenso wie das Foto einer Frau bei einer Tanzvorführung. Wahrscheinlich private Aufnahmen. Das Problem: sie tauchten plötzlich über das Handy einer Person auf, die weder Mann, noch Kind, noch Frau kennt. Unangenehm. Die Person ist unser Redakteur Robin Patzwaldt, und die nachfolgende Geschichte ist wahr, auch wenn sie unglaublich klingt.

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Medizin für den Kopf – Teil 2: Risiken und Wirkungen

Foto: Flickr/Ben Chun CC BY-SA 2.0

 

Im zweiten Teil meiner Serie über Psychopharmaka will ich darüber sprechen, wie man Nutzen und Risiken abwägt. In Teil 1 ging es um allgemeine Wirkprinzipien.

Immer nur Pillen schlucken

Ich würde eine Wette eingehen, dass viel mehr Menschen eine Meinung zu Psychopharmaka haben als meinetwegen zu Blutdruckmitteln. Psychopharmaka lassen niemanden kalt. Und dafür gibt es gute Gründe.
Wieso wird nicht so leidenschaftlich über Beta-Blocker diskutiert wie über Antidepressiva? Es nehmen ja sehr viele Menschen Blutdruckmittel. Überhaupt nehmen sehr viele Menschen Medikamente (oder bekommen sie von ihrem Arzt empfohlen – viele bleiben ja ungeschluckt): Um die 70% der Versicherten kriegen pro Jahr wenigstens irgendein Mittel verschrieben.

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