Die Ruhr-Universität Bochum und ihr “guter Draht” zur Astrologie

Im Audimax der Uni Bochum gibt es hoffentlich keine Astrologie-Werbung (Bild: gemeinfrei)
Im Audimax der Uni Bochum gibt es hoffentlich keine Astrologie-Werbung (Bild: gemeinfrei)

Die Ruhr-Universität Bochum (RUB) veröffentlicht auf ihrer Homepage eine Artikelserie mit dem Titel Campusköpfe. Darin werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorgestellt. Eine Geige spielende Professorin, ein Dezernatsleiter mit Schottland-Leidenschaft, ein backender Student: Interessante Geschichten und eine nette Idee um die die Universität vorzustellen. Der aktuelle Artikel aus dieser Serie irritiert mich allerdings ein wenig. Unter dem Titel “Mit einem guten Draht zu den Sternen” (WebCite) wird dort eine Sekretärin porträtiert, die im Nebenjob als Astrologin arbeitet. Ein Crosspost von Florian Freistetter.

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Kinderleid für Kinobetreiber „moralischer Druck“

Kinderleid. Impfgegnern und der Geschäftsführerin der Lichtburg Essen ist es egal. (Foto: Dave Haygrath/ Flickr)

Essen – Wie wir Ruhrbarone gestern berichteten, wird morgen in Essen der Impfgegnerfilm „Vaxxed“ samt anschließender Diskussion gezeigt – während gleichzeitig in Duisburg die Masern grassieren. Wir haben nachgefaßt: beim Kinobetreiber, beim Betreiber der Lichtburg Essen, beim teilnehmenden Amtsarzt der Stadt Essen, beim leitenden Arzt  der Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke. Einer übernimmt Verantwortung, einer schweigt und das Kino wirft Impfbefürwortern „Dogmatismus“ vor.

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Impfgegner auf Tour und Masern in Duisburg

Während der Impfkritiker Andrew Wakefield mit seinem Film „Vaxxed“ durch Deutschland tourt und propagiert, dass die Masernimpfung Autismus auslöse, erkranken in Deutschland wieder Menschen an dem hochgefährlichen Virus. Doch die Vorwürfe, die Wakefield erhebt, sind haltlos. Warum fallen Menschen darauf herein? Ein Gastbeitrag von Dr. Anna Müllner.

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Die glorifizierten Auswüchse religiöser Vereinigungen – Mutter Teresa

„Mutter“ Teresa: Todesengel oder Heilige? (Foto: Wikipedia/ Manfredo Ferrari/ cc-by-sa)

In einer kleinen Reihe nimmt Gastautorin Andrea Walter nach und nach die, wie sie sie nennt, „Glorifizierten Auswüchse religiöser Vereinigungen“ unter die wissenschaftliche und kritische Lupe. Sie beginnt mit einer der bekanntesten: Mit Mutter Teresa. Ein Crosspost von Andrea Walter

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Pädophilie hat viele Gesichter, auch mit Geschichte.

Es ist nicht verwunderlich und das mag auch der Eine oder Andere bereits wissen: pädophil kann jeder sein.
Schätzungen zufolge sind zwischen 1 – 3 % der Bevölkerung
pädophil, wobei die Quote nur unter den Männern betrachtet nochmal auf ca. 5 % steigt. Theoretisch kann es also jeder sein: der einsam erscheinende Mann von gegenüber, der meist nur verstohlen den Blick hebt, während er ihn sonst stets auf den Boden richtet, konsequent beige trägt und zu fettigem Haar neigt, genauso wie der weltoffene Germanistik-Student freitags in der Kneipe. Und so abstoßend das die meisten von uns finden, so geht es den Betroffenen oft ähnlich.

Dabei weiß die Forschung zwischen verschiedenen Arten der Pädophile zu unterscheiden.

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Österreich: Kein Gewerbeschein für Humbug

Hach, ein Einhorn. (Foto: kaboompics/ pixabay/ freie Verwendung)

Der Esoterikmarkt floriert in Österreich. Aktuell sind mehr als 15.000 sogenannte „Human- und Tierenergetiker“ aktiv. Jeder österreichische Staatsbürger kann diese Art von Gewerbeschein ohne weiteres erwerben – einfach online von zuhause aus. Lediglich die Kopie des eigenen Lichtbildausweises und ein 3- seitiges Formular müssen an die zuständige Bezirksbehörde gemailt werden. Vor zwei Jahren habe ich im Rahmen eines Satireprojektes selber das Gewerbe der Humanenergetikerin angemeldet.
Ein Gastbeitrag von Andrea Walter (36), Pädagogin aus Niederösterreich.

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Marcel H. aus Herne – Bausteine einer tragischen Geschichte

Ist jetzt lange Zeit alleine und offline: Marcel H. (Symbolfoto – Quelle: Flickr/ antonf/ cc-by-sa)

Gastautorin und Kriminalpsychologin Lydia Benecke mit psychologischen Ausführungen zu Marcel H., der vor einer Woche verhaftet wurde, nachdem er sich in einer Imbiss-Bude in Herne gestellt hatte. Er hatte zu diesem Zeitpunkt mutmaßlich zwei Menschen getötet.

Immer, wenn tragische Verbrechen begangen werden und besonders dann, wenn Kinder die Opfer sind, folgt auf das unwillkürliche Entsetzen und die typischerweise hiermit verbundene Dämonisierung des Täters die Frage nach dem „Warum“. Im so bizarren wie öffentlichkeitswirksamen Fall von Marcel H. ist es nicht anders.

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Hasspostings: Grau verbieten!

Immer unterwegs, um Menschen etwas zu verbieten: Renate Künast

Heute Morgen hat Renate Künast ein Interview im Deutschlandfunk gegeben, in dem sie sich zu Heiko Maaß‘ Gesetzentwurf zum Thema „Hasspostings“ geäußert hat. Vieles von dem, was sie gesagt hat, habe ich nicht verstanden. Das hat mit verworrenen Formulierungen zu tun und damit, dass sie wenig konkret wurde, vor allem aber damit, dass ich ihr Rechtsverständnis nicht begreifen wollte.  Ein Zwischenruf von Gastautor Robert von Cube

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Die vergessenen Rotarmistinnen


Als »vertierte Flintenweiber« hat sie die NS-Propaganda denunziert, als »Feldmatratzen« wurden sie von den eigenen Landsleuten verhöhnt – weibliche Angehörige der sowjetischen Armee. Bis zu einer Million Frauen sollen im Zweiten Weltkrieg in der Roten Armee gedient haben. Obwohl die Rotarmistinnen ihrer Anzahl wie Tätigkeit nach historisch etwas völlig Neues waren, ist wenig über sie bekannt, weder über ihren Alltag, noch darüber, wie viele von ihnen gefallen sind. Russische Archive »mauern« noch immer, und in der öffentlichen Wahrnehmung kommen – wenn überhaupt – nur ausgesuchte Heroinnen vor. Von unserer Gastautorin Judith Kessler.

Die hunderttausenden Namenlosen, die ihnen gegenüber stehen, die einfachen Rotarmistinnen, ihr Alltag und ihre Leistungen bleiben weitgehend unbeachtet – bis heute. Das Frauenbataillon zur Verteidigung der Kerenski-Regierung, das von dem ehemaligen Dienstmädchen Maria Botschkarewa 1917 aufgestellt wurde, war das Startsignal für den Einsatz von Frauen in der Roten Armee. Bereits im Bürgerkrieg dienten sie im Nachrichten- und

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TK – Die Trottel Kasse reitet sich mit Erklärung weiter rein

Homöopathische Globuli und Dilutionen Foto: Wikidudeman Lizenz: Gemeinfrei


Ein Tweet zum Thema Homöopathie bescherte der Techniker Krankenkasse (TK) vorletzte Nacht einen veritablen Shitstorm. Die Kasse reagierte nun mit einem Artikel zum Thema Homöopathie auf ihrer Homepage.

Vorgestern Nacht sorgte ein Tweet des Social-Media-Teams der Techniker Krankenkasse für Streit: Nachdem ein Arzt die Kasse dafür kritisierte, dass sie auch homöopathische Verfahren bezahle, reagierte die TK mit einem dummen Tweet:

Danach wurde die TK massiv kritisiert. Es gibt hunderte Studien, die belegen, dass Homöopathie keinen Effekt hat, der über den Placebo-Effekt hinausgeht. Die Wirkungsweise homöopathischer Mittel ist nicht belegbar. Die Zeit brachte  den Stand der Forschung im vergangenen Jahr auf den Punkt:

Die aktuellste Übersichtsstudie im Auftrag der australischen Gesundheitsbehörde NHMRC kam 2015 nach der Auswertung von mehr als 1.800 Homöopathie-Studien zu einem vernichtenden Ergebnis: Bei keinem denkbaren Leiden könne ein homöopathisches Mittel zur Therapie empfohlen werden (hier der NHMRC-Bericht als PDF). Wer zugunsten der Homöopathie auf klassische Mittel verzichte, bringe sich sogar in Gefahr.

Damit sollte das Thema für eine Kasse erledigt sein: Homöopathie ist Unsinn. Das hätte die TK schreiben können, es wäre verantwortungsvoll gewesen. Hat sie aber in einem Text auf ihrer Homepage als Reaktion auf den Streit nicht getan. Dort redet die TK ihren Eso-Kunden nach dem Mund:

Kundenbefragungen haben uns gezeigt, dass manche Versicherte sich komplementärmedizinische Angebote – in Ergänzung zur Schulmedizin – wünschen. Sie setzen bei Beschwerden auf eine (begleitende) ergänzende Therapie. Wir nehmen diese Wünsche ernst und setzen sie auf einem qualitativ hochwertigen Niveau um.

Es kommt bei Behandlungen nicht darauf an, was Versicherte sich wünschen, sondern was ihnen hilft. Nach einem Beinbruch würde sich wohl jeder wünschen, die Sache in fünf Minuten mit Handauflegen in den Griff zu bekommen. Wirkt leider nicht. Noch verheerender ist, dass die TK der Argumentation der Eso-Szene folgt und von Schulmedizin spricht. Die gibt es sowenig wie Schulphysik und Schulmathematik. Es gibt eine Wissenschaft, die Medizin heißt.Sie überprüft, welche Mittel und Verfahren wirken und den Patienten helfen. Und ob es bei einer Krankheit gut ist ein Medikament zu nehmen oder sich einfach nur mehr zu bewegen und heißen Tee zu trinken, ist ihr egal: Die Wirkung muß bewiesen sein. Würden homöopathische Mittel wirken, würde die medizinische Wissenschaft das feststellen. Hat sie aber nicht. Das lange Spaziergänge und eine Stärkung der Rückenmuskulatur nach Bandscheibenvorfällen helfen schon – weswegen Ärzte genau dies oft empfehlen.  Wer von „Schulmedizin“ redet, verlässt den Bereich der Wissenschaft, in dem gilt, was erwiesen und überprüfbar ist. Wenn eine Krankenkasse wie die TK sowas macht, ist das unverantwortliche Öffentlichkeitsarbeit – mehr nicht.