Mehr Fragen als Antworten: Die Causa Samuel Salzborn

Samuel Salzborn
Samuel Salzborn

Die Universität Göttingen hat entschieden, den Vertrag mit dem renommierten Antisemitismus- und Rechtsextremismusforscher Samuel Salzborn nicht zu verlängern. Dass die Universität den Professor für Politikwissenschaft vor die Tür setzt, wirft Fragen auf – Fragen nach den Gründen und nach den Konsequenzen. Von unserem Gastautor Floris Biskamp.

Vorneweg: Ich kenne Samuel Salzborn schon seit fünfzehn Jahren, ich habe in Gießen bei ihm studiert und mit ihm gearbeitet. Wir hatten und haben dabei diverse inhaltliche Differenzen – in Bezug auf Politik, Philosophie, Methodologie und die angemessene Schärfe von Essen, von Fußball ganz zu schweigen.

Die Nichtverlängerung seines Vertrages als Professor für Grundlagen der Sozialwissenschaften an der Universität Göttingen stellt mich jedoch weit über jeden persönlichen Bezug und jede Differenz hinaus vor Fragen: Warum wird ein renommierter und ausgesprochen engagierter Wissenschaftler wie Salzborn vor die Tür gesetzt, obwohl sich der Fakultätsrat einstimmig für ihn ausspricht? Warum beschneidet die Unileitung damit effektiv die Rechtsextremismusforschung, wenn sie so notwendig scheint wie selten? Warum lässt sich eine Universität mehrere hunderttausend Euro Drittmittel entgehen, nur um einen Professor loszuwerden, der einen Bruchteil dessen kostet? Und was heißt das für mich als Teil des wissenschaftlichen „Nachwuchses“?

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Protest gegen die Streichung der Professur von Samuel Salzborn

Samuel Salzborn
Samuel Salzborn

Samuel Salzborn gehört zu den profiliertesten Wissenschaftlern in Deutschland, wenn es um Themen wie Rechtsradikalismus und Antisemitismus geht. Nun will das Präsidium der Uni Göttingen seinen Vertrag nicht verlängern. Dagegen gibt es Protest und das mit vollem Recht:

Offener Brief: Keine Streichung der Professur Salzborn!FSR fordert Ende der Marginalisierung der Sozialwissenschaften

An das Präsidium der Georg-August-Universität Göttingen

Der Fakultätsrat der Sozialwissenschaftlichen Fakultät hat am 16.12.2015 einstimmig für die Vertragsverlängerung von Prof. Dr. Samuel Salzborn votiert. Nun wurde bekannt, dass das Präsidium der Universität diesem Votum nicht folgt und entsprechend die Stelle nicht verlängert.

Herr Prof. Dr. Salzborn ist aus unserer Sicht die tragende Säule im B.A. Sozialwissenschaften, der größtenteils in der Verantwortung seiner Professur liegt. Der Studiengang ist wiederum der erfolgreichste an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät, als auch in dieser Form ein Alleinstellungsmerkmal der Universität Göttingen. Sollte der Vertrag mit Herrn Salzborn nicht verlängert werden sehen wir massive Probleme in der Abdeckung der Lehre sowie die Gefährdung des B.A. Sozialwissenschaften insgesamt. Dies hätte bedauerliche Konsequenzen für die gesamte Fakultät und zahlreiche ihrer Beschäftigten im Bereich der Lehre. Außerdem ist Herr Prof. Dr. Salzborn unter den Studierenden sehr beliebt und überzeugte bisher durch innovative didaktische Lehrexperimente, die auch über die Fakultät hinaus richtungsweisend sein können.

Darüber hinaus ist Prof. Dr. Samuel Salzborn einer der profiliertesten Vertreter der Antisemitismusforschung im deutschsprachigen Raum. Somit hat die Universität Göttingen mit ihm einen herausragenden Forscher im Exzellenz-Cluster „Doing and undoing Religion“. Vor dem Hintergrund der ständigen Fixierung des Präsidiums auf die Ernennung zur Exzellenzuniversität stellt die Entscheidung, die Stelle nicht zu verlängern einen nicht nachvollziehbaren Widerspruch dar.

Auch im Bereich der Rechtsextremismusforschung ist Prof. Dr. Salzborn ein renommierter Wissenschaftler, der mit einigen Veröffentlichungen zum Thema aufwarten kann. In Zeiten von PEGIDA, brennenden Flüchtlingsunterkünften, einer erstarkenden AfD und dem bald fünfjährigen Bekanntwerden des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU), dessen Machenschaften, Verstrickungen und Netzwerke bis heute nicht vollständig aufgeklärt und erst recht nicht wissenschaftlich aufgearbeitet sind, halten wir die Entscheidung des Präsidiums, seinen Vertrag nicht zu verlängern, auch für ein verheerendes politisches Signal. Die de facto Abschaffung der Rechtsextremismusforschung an der Uni Göttingen, die damit einhergehen würde, lehnt der FSR SoWi ab.

Auch da die o.a. Gründe für eine Verlängerung der Stelle von Prof. Dr. Samuel Salzborn sprechen, müssen wir von einer politischen Motivation ausgehen, die hinter der Entscheidung des Präsidiums steht. Sie reiht sich ein in eine Kette von Entscheidungen des Präsidiums, die zulasten der Sozialwissenschaftlichen Fakultät gehen. So wurde entgegen dem Votum des Fakultätsrates und dem eindeutigen Wunsch der Studierenden die Stelle von Jun. Prof. Mutz nicht verlängert und die Stelle, die durch den Weggang Prof. Dr. Knöbls entstanden ist, offensichtlich ersatzlos gestrichen. Wir sind nicht gewillt diese systematische Schwächung der Sozialwissenschaften weiter hinzunehmen.

Wir sind empört über das Verhalten des Präsidiums und fordern, die fortwährende Marginalisierung unserer Fakultät und ihrer Fächer zu beenden und den Vertrag mit Prof. Dr. Salzborn zu verlängern.

FSR SoWi, Göttingen, 27. April 2016
Bisherige Unterstützer:

Die studentischen Mitglieder im Fakultätsrat
Die studentischen Mitglieder in der Studienkommission
Die studentischen Mitglieder im Vorstand des Instituts für Politikwissenschaften
Fachgruppe Politikwissenschaft (FG Politik)
Fachgruppe Sozialwissenschaften (FG SoWi)

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Für Kinder: das SchlauLicht zum Hören

Launiges und Lehrreiches im "SchlauLicht" präsentieren (v.l.): Andre Sebastiani, Jörg Satorius, Oliver Bechtholdt (Foto: privat)
Launiges und Lehrreiches im „SchlauLicht“ präsentieren (v.l.): Andre Sebastiani, Jörg Satorius, Oliver Bechtholdt (Foto: SchlauLicht)

Bremen/Köln/Frankfurt. Spannende Podcasts, die sich mit interessanten und relevanten Themen wissenschaftlich auseinandersetzen, gibt es im deutschsprachigen Raum viele. Aber bisher gab es kein solches Format für Kinder und Jugendliche. Diese Lücke wollen drei Podcaster schließen: mit dem „Schlaulicht“.

André Sebastiani, Grundschullehrer und Vater, Jörg Sartorius, Mediengestalter und Vater, und Oliver Bechtoldt, IT-Experte und Onkel, lieben wissenschaftlich-kritisches Denken und haben sich zum Ziel gesetzt, diese Herangehensweise an spannende Themen einem jungen Publikum nahezubringen.

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Mischung aus Kalender und Lexikon: ‚Was für ein Tag!‘ – 366 Geschichten rund um den Fußball

Tag_cover.inddLänderspielpause in der Fußball-Bundesliga. Zeit vielleicht auch einmal wieder ganz in Ruhe ein frisch erschienenes Sport-Buch zur Hand zu nehmen.

In dieser Woche möchte ich hier im Blog daher heute ‚Was für ein Tag!‘ vorstellen. Ein Buch für Wissbegierige, die häufiger mal kurz zum Buch greifen mögen, sei es auf dem Weg zur Arbeit, als ‚Betthupferl‘, oder auch im Wartezimmer beim Arzt.

‚Was für ein Tag‘ bietet  nämlich ‚366 Kalendergeschichten‘ rund um den Fußball und gibt somit zu jedem Tag des Jahres eine passende kleine Geschichte aus der Fußballhistorie preis.

Kurioses und Verrücktes, Rekorde und Triumphe, Pleiten und Tränen, Fakten und Rekorde. Hier ist alles vertreten. Tag für Tag, von Neujahr bis Silvester, alle Anekdoten und Geschichten spielen rund um den Erdball, von der Gründung des FC Sheffield 1857 bis zum WM-Finale 2014 und darüber hinaus.

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Mit den Augen der Weltraumfahrer

Die Erde Foto: Thomas Wolf
Die Erde Foto: Thomas Wolf

Foto:
Die neue Ausstellung Wunder der Natur im Gasometer Oberhausen zeigt in rund 150 großformatigen Fotografien die evolutionäre Urgewalt der Pflanzen- und Tierwelt und die schöpferischen Fähigkeiten der Natur. Sie erzählen von ihren sinnlichen Fähigkeiten, den Strategien im Überlebenskampf, ihren sexuellen Ritualen und ihre Fähigkeiten, sozial miteinander zu koexistieren. Die opulente Bilderreise führt den Betrachter von

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Bruno ‚Günna‘ Knust: ‚Hätte, hätte, Viererkette‘ – Das Lexikon: Fußballerisch – Deutsch

Knust Cover (390x600)In Zeiten, in denen Google, Wikipedia & Co. den Alltag der Menschen bestimmen, da werden Lexika in Buchform fast schon naturgemäß immer seltener zur Hand genommen.

Eine interessante Variante die eigenen Produkte nun wieder etwas moderner zu machen, die präsentiert aktuell der Langenscheidt-Verlag mit seinem Büchlein: „Hätte, hätte, Viererkette“, eine Art Nachschlagewerk ‚Fußballerisch – Deutsch‘.

Teils wirklich lehrreich für Fußball-Laien, teils unterhaltsam für vermeintliche ‚Experten‘, witzig zudem durch die hinzugefügten Cartoons. Eine recht ungewöhnliche Mischung, welche da aktuell ihre Marktnische auf dem umkämpften Buchmarkt sucht.

Autor Bruno ‚Günna‘ Knust, vielen Menschen im Ruhrgebiet als Theatermacher, Kabarettist und früher auch als Stadionsprecher des BVB bekannt, hat sich der Aufgabe angenommen Fußballbegriffe mit einem Augenzwinkern allgemeinverständlich zu erklären.

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Talk im Dietrich-Keuning-Haus: „Wo steht der Islam in Deutschland in 10 Jahren?“

ls Moderator für "Talk im DKH" konnte Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani gewonnen werden.  Bild: DKH
ls Moderator für „Talk im DKH“ konnte Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani gewonnen werden.
Bild: DKH


Lamya Kaddor und Aladin El-Mafaalani fragen: „Wo steht der Islam in Deutschland in 10 Jahren?“

Ab der 1. Programmhälfte 2016 präsentiert sich das Dietrich-Keuning-Haus (DKH) mit dem neuen Format „Talk im DKH“ und nimmt die Themenbereiche Politik und Gesellschaft noch stärker in den Fokus.

In der ersten Veranstaltung soll vor dem Hintergrund einer zunehmenden Spaltung der Gesellschaft, insbesondere einer deutlichen Islamfeindlichkeit, auf der einen Seite und einer erkennbaren Radikalisierung in bestimmten muslimischen Jugendszenen auf der anderen Seite danach gefragt werden, wie sich das muslimische Leben in Deutschland in den nächsten Jahren entwickeln wird. Dies ist insbesondere im Zusammenhang mit der Tatsache, dass seit einigen

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