Der Westen ist nicht normal

Anti-Israel-Demo in Bochum am 18. Oktober (Foto: Roland W. Waniek)


Erst nach den Beifallskundgebungen für die Massenmorde der Hamas gelangte das Thema „misslungene Integration“ in den Fokus der Politik. Jetzt wird nach Ursachen gesucht. Ist der Gewaltkult eine Reaktion auf Ausgrenzung und Rassismus? Liegt es am Islam? An der Macho-Kultur? Und warum grenzt sich die große Mehrheit der Muslime nicht entschieden ab? Erklärungen für Letzteres liefert der kanadischer Anthropologe Joseph Henrich… Von unserem Gastautor Michael Miersch.

Nach dem 7. Oktober und den Hamas-Jubelfeiern auf europäischen Straßen endeten viele meiner Gespräche mit Freundinnen und Freunden mit einer offenen Frage: Wie kann man an Menschen herankommen, die zu Massenmord, Folter und Vergewaltigung applaudieren? Wie könnte man sie einnehmen für Humanität, Freiheit, Toleranz? Wie verhindern, dass die Milieus, in denen Demokratiefeindlichkeit, Verachtung der Gesetze und Antisemitismus normal sind, immer weiterwachsen? In den Schulen solle das geschehen, sagen viele. Man muss in die arabisch-türkischen Kieze gehen und versuchen, mit jungen Leuten zu reden, meinten einige. Ethnische Quoten für Wohnviertel schlug einer vor, damit nicht noch mehr Monokulturen entstehen. Konsens war: Wir brauchen mehr Durchmischung. 

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„Jerusalemer Erklärung“: Von der Maas bis an die Memel

„Day of Resistance“ 13. Oktober 2023 by Becker1999 from Columbus, OH cc 2.0

Die „Jerusalemer Erklärung“ wurde von 200 Wissenschaftlern verfasst. In ihr wird verniedlicht, was jetzt strafrechtlich verfolgt werden soll. Und in Bayern und Berlin bereits verfolgt wird. Das Strafmaß liegt bei bis zu drei Jahren.

Wer kennt sich noch aus in Erdkunde, wo fließt die Mars, die Memel, wo Etsch und Belt, am Ende reimt sich alles wie von selbst auf „über alles in der Welt“. Nur was bedeutet „From the river to the sea“, wenn es wie von selbst auf „Palestine will be free“ endet? Mit „Palestine“, soviel ist klar, ist der Raum zwischen dem Jordan, der Grenze zu Jordanien, und dem Mittelmeer  gemeint. Von was und wem dieser Raum befreit werden soll, daran hat etwa Samidoun, eine der PFLP eng verbundene Organisation, keinen Zweifel gelassen: „Tod, Tod Israel!“ und „Tod den Juden!“, mit diesen Slogans zog Samidoun durch Berlin,

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„Das Massaker der Hamas in der erklärten Absicht, jüdisches Leben generell zu vernichten, hat Israel zu einem Gegenschlag veranlasst“

Habermas 2014 by Európa Pont cc 2.0


Der Philosoph Jürgen Habermas, der Politikwissenschaftler Rainer Forst, der Juristen Klaus Günther sowie die Friedensforscherin Nicole Deitelhoff haben eine gemeinsame Stellungnahme zum Nahostkrieg verfasst:

Die derzeitige Situation, die durch den an Grausamkeit nicht zu überbietenden Angriff der Hamas und Israels Reaktion darauf geschaffen wurde, hat zu einer Kaskade von moralisch-politischen Stellungnahmen und Demonstrationen geführt.

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Der lange Schatten der Revolution: Juden und Antisemiten in Hitlers München

Ministerpräsident Kurt Eisner während der Fahrt zur Reichskanzlei anläßlich der Reichskonferenz der Bundesdeutschen Regierung in Berlin, 22. November 1918 Foto: Robert Sennecke Lizenz: Gemeinfrei

 

Eine Buchbesprechung von unserer Gastautorin Sabine Beppler-Spahl.

Am 7. November 1918, dem ersten Jahrestag der russischen Revolution, versammelte sich eine Menschenmenge auf den Straßen Münchens. Die Demonstranten forderten Demokratie und ein Ende der Herrschaft des alten Establishments, das das Land in die Katastrophe des Ersten Weltkriegs geführt hatte. Innerhalb weniger Stunden schlossen sich Soldaten, die ihre Garnisonen unter Missachtung der Befehle ihrer Vorgesetzten verlassen hatten, den Demonstranten an und der Protest schwoll zu einer Volksbewegung an.

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Aladin El-Mafaalani: „Die Bildungskrise wird nicht angemessen wahrgenommen“

Aladin El-Mafaalani Foto: Mirza Odabaşı Lizenz: Copyright


Dortmunder Soziologe warnt vor zunehmenden Defiziten. Die Demokratie sei durch demografischen Wandel gefährdet.

Der Soziologe Aladin El-Mafaalani warnt vor zunehmenden Defiziten bei der Bildung in Deutschland. „Die Institutionen sind in einem schlechten Zustand, in vielerlei Hinsicht“, sagte El-Mafaalani im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ).

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„Der Mythos von Israel als „kolonialem Projekt“ hat einen Anteil an Verschwörungsideen“

Anti-Israel-Demo in Bochum am 18. Oktober (Foto: Roland W. Waniek)


Im Rahmen der „Aktionswochen gegen den Antisemitismus“ referiert heute Abend in der Zanke in Bochum der Sozialwissenschaftler Florian Hessel zum Thema „Die größte List des Teufels… – über Verschwörungsvorstellungen & Antisemitismus gestern & heute“. Im Vorfeld haben wir uns mit ihm darüber unterhalten, weshalb Verschwörungsvorstellungen in modernen Gesellschaften einen derart großen Zulauf haben und welche Rolle sie für den Judenhass und den Terror der Hamas spielen. Das Interview führte unser Gastautor Holger Pauler.

Verschwörungsvorstellungen haben Konjunktur. Die „Neue Rechte“ spricht vom „großen Austausch“, so genannte Querdenker sehen in der Corona-Politik einen inszenierten Plan zur Erlangung der Weltherrschaft und islamistische Terroristen sehen in Israel die Ursache allen Unglücks. Was verbindet diese Erzählungen?

Was diese Bewegungen in unserer Gegenwart verbindet, ist ein grundlegender „Antiliberalismus“. Die Institutionen der Gesellschaft und deren Verfahren wie Kompromiss und Interessenausgleich werden als Manipulation und Verschwörung gegen die Bevölkerung angesehen. Zum einen geht es um ein verallgemeinertes Misstrauen, nicht nur gegen die „Mächtigen“. Zum anderen kommt ein starker Selbstbezug bis hin zum Narzissmus hinzu. Der Kern der Verschwörungsvorstellung ist der Glaube, dass Medien, Politik, Ökonomie, Kultur, Gesellschaft – vielleicht die ganze Welt – von bestimmten, unheimlichen,

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Mini-Tempel im Römerlager von Haltern identifiziert

Hölzerne Befestigungsanlage (Rekonstruktion) beim Römermuseum Haltern Foto: Ziko van Dijk Lizenz: CC BY-SA 4.0

Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben in Haltern im Kreis Recklinghausen Fundamentreste von zwei kleinen römischen Tempeln und einer Opfergrube auf dem Gelände des ehemaligen Römerlagers gefunden. Derartige Kultbauten wurden nirgendwo sonst innerhalb römischer Militäranlagen entdeckt.

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Unstatistik des Monats: Radelt halb Deutschland zur Arbeit?

Pop-Up-Radweg in Bochum (Foto: Roland W. Waniek)

Die Unstatistik des Monats Oktober ist ein LinkedIn-Beitrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV). Unter der auffälligen Überschrift „45 Prozent fahren mit dem Rad zur Arbeit“ wird eine Grafik gezeigt, die herausstellt, dass das Fahrrad „mehr als nur ein Freizeitspaß“ sei. „Fahrräder und E-Bikes erobern unseren Alltag“, behauptet das BMDV. In der Tat wäre es recht bemerkenswert, wenn trotz der traditionell recht autofreundlichen Politik inzwischen fast halb Deutschland mit dem Rad zur Arbeit führe.

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